Название | Sein Horizont |
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Автор произведения | Con Riley |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960895015 |
Ihre Augen glitzerten, eine Träne lief ihr die Wange hinunter, bevor sie sie wegwischen konnte.
»Lou …«
»Tu das nicht.« Sie drehte sich um, um sich noch einmal über das Gesicht zu wischen, und drehte sich nicht mehr um, als sie sagte: »Tu das einfach nicht.« Ihr Atemzug war rau, das hörte und sah er an dem Zittern ihrer schmalen Schultern. »Du hast keine Ahnung von dem, was es braucht, um diesen Ort über Wasser zu halten.«
Das war nicht fair, oder? »Du hast gesagt, ich soll gehen, Lou. Und du hast gesagt, es macht dir nichts aus, wenn ich noch ein bisschen länger wegbleiben muss.« Im Ernst, sie war die Erste gewesen, die zugestimmt hatte, als er das erste Mal abgesagt hatte, nach Hause zu kommen. »Du hast nichts davon erwähnt, dass Geld in letzter Zeit ein Problem ist. Ich dachte, du hättest alles unter Kontrolle.«
Sie wirbelte herum und schrie: »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.« Noch mehr Tränen flossen. Sie wischte sie weg, verärgert über sich selbst. »Ah. Ich hasse es, wenn ich so werde.«
»Dafür kannst du Mom danken.« Sie hatte auch schnell geweint, aber genauso schnell wieder weitergemacht.
Louise schlang ihre Arme um ihn. »Ich wollte nicht, dass du denkst, ich könnte das nicht schaffen. Den Pub am Laufen halten, meine ich«, sagte sie, ihre Stimme dumpf an seiner Brust. »Nicht nachdem ich versprochen hatte, auf den Anchor aufzupassen, während Dad und Mom auf Reisen gingen.« Sie zog sich zurück. »Aber die Dinge haben sich geändert, seit du weg bist.«
Die Bürotür knarrte. Rob hielt auf der Schwelle inne, als würde er auf Erlaubnis warten, ein Tablett in den Händen, auf dem drei Tassen und eine French Press standen. Diesmal war sein Lächeln anders, fast so, als hätte er Mitleid mit Jude. Sein Blick war warm, so wie Jude sich erinnerte, statt wie an jenem Morgen.
»Die Dinge haben sich zum Schlechten verändert«, beharrte Louise, als Rob das Tablett abstellte und Judes Schlimmster-Bruder-Tasse fast bis zum Rand füllte. »Aber Rob ist ein Teil der Lösung.«
* * *
Jude saß neben seiner Schwester, der Laptop fuhr hoch, als er seine Tasse in die Hand nahm. Ein Laut der Anerkennung über den ersten Schluck überkam ihm unwillkürlich.
Louise stupste sein Knie mit ihrem eigenen an. »Das ist guter Kaffee, nicht wahr?«
»Mmm.« Jude nippte erneut. Es war leicht so gut wie das Gebräu, das er an Bord der Aphrodite serviert hatte. »Das ist nicht Moms Üblicher.«
»Nö.« Robs Ton war neutral, auch wenn seine Augen funkelten. »Ich habe das Letzte davon benutzt, um die Abflüsse zu reinigen.«
Louise stöhnte, als wäre das ein alter Witz, den sie schon mehr als ein paarmal gemacht hatten. »So schlimm war er nicht.«
»Er war grauenhaft.« Rob nahm einen Schluck und schaute Jude an. »Und bei Weitem nicht gut genug für die Kunden, die wir jetzt anlocken müssen.«
Bevor Jude Robs Verwendung von »wir« bestreiten konnte, unterbrach Louise ihn. »Sieh mal.« Sie klickte auf das Trackpad ihres Laptops und öffnete eine Tabellenkalkulation. »Diese Seite zeigt den Umsatz der letzten fünf Jahre.« Der Rückgang war ein langsames Abrutschen, offensichtlich in Form eines Diagramms, aber sicher nicht verheerend.
Sie öffnete eine weitere Registerkarte.
Jude inhalierte fast seinen Kaffee.
Ein Diagramm zeigte, dass die Einnahmen des Pubs sanken, als ob ein Taifun sie verfolgte. »Wie konntest du …?« Jude presste die Lippen zusammen, aber Louise beendete einen weiteren gedankenlosen Satz, den er sofort bereute.
»Wie konnte ich es nur so schlimm werden lassen?« Ihre Augen glitzerten wieder. »Wie konnte ich ein Geschäft kaputtmachen, das jahrzehntelang gut lief?« Rob legte ihr eine Hand auf die Schultern und drückte sie, eine Handlung, die eigentlich Jude hätte machen sollen, anstatt ihr die Schuld zuzuschieben. Louise flüsterte: »Wie konnte es unter meiner Leitung nur Monate dauern, bis die Bank mit der Wiederinbesitznahme drohte?«
Jude fühlte sich schrecklich und versuchte, es wiedergutzumachen, in der Hoffnung, dass er nicht zu spät war. Er hielt ihre Hand. »Eher: Wie konntest du mich davonsegeln lassen, wo du doch so besorgt gewesen sein musst?«
Auf der anderen Seite seiner Schwester stieß Rob einen überraschten Laut der Zustimmung aus. Er wich zurück und bewegte seinen Arm von ihrer Schulter, damit Jude seine Schwester ganz trösten konnte. »Dachtest du wirklich, ich wäre nicht sofort nach Hause gekommen, wenn ich davon gewusst hätte?«
Sie drehte ihr feuchtes Gesicht gegen seinen Hals, ihre Wangen waren heiß und ihr Atem ging zitternd. »Ich … ich wollte nicht, dass du nach Hause kommst. Ich wollte, dass du weitersuchst.« Sie zog einen letzten Atemzug ein und sagte: »Außerdem habe ich einen Weg gefunden, das geradezubiegen.«
»Ich verstehe immer noch nicht, wie es so schnell so schlimm werden konnte.« Jude bemühte sich, seiner nächsten Frage auch nur den Hauch eines Vorwurfs zu nehmen. »Hat das denn niemand kommen sehen?«
Rob beugte sich vor, klickte einen Internetbrowser an und tippte ein paar Worte ein. Auf einer Nachrichten-Webseite lief eine Diashow über einen Sturm, der rauer war als jeder, den er an Bord der Aphrodite erlebt hatte. »Warte.« Jude schaute genauer hin. »Ist das hier …?« Himmel, das war es. Auf dem Laptop-Bildschirm peitschte eine hohe Welle aus weißem Schaum und Wut gegen die Kirchturmspitze am Ende des Hafens. Das nächste Bild zeigte ein Fischereifahrzeug, das wie eine riesige Wippe auf der Deichmauer kippte, im Hintergrund war der Pub zu sehen. Weitere Fotos zeigten die Art von Verwüstung, die Jude kürzlich viel näher am Äquator erlebt hatte, und die Schlagzeile auf der Webseite kündigte den schlimmsten Sturm an, der die Küste Cornwalls seit Generationen heimgesucht hatte. »Wann genau war das?«
»Ein paar Wochen nachdem du weg warst.«
»War der Pub komplett überschwemmt?« Das war der einzige Grund, den er sich für den starken Umsatzrückgang vorstellen konnte. »Hat der Sturm das Dach beschädigt?« Das würde auch die vielen Renovierungen im Obergeschoss erklären. »Kein Wunder, dass du das Geschäft geschlossen hast.«
»Nein, der Pub wurde nicht schwer beschädigt.« Das Erdgeschoss bestand aus Steinplatten, die Wände aus Naturstein, gebaut, um gelegentlichen Fluten zu trotzen. »Das Austrocknen hat nicht lange gedauert.«
»Warum sollten wir also ändern, wie wir das Geschäft führen?« Jude klickte zurück auf die Tabellenkalkulation. »Ja, die Wintereinnahmen waren miserabel, aber die Touristen werden jeden Moment kommen. Wenn wir allen, die auf dem Campingplatz am Strand übernachten, das Essen und Trinken hier zu teuer machen, werden die Zahlen auch nicht besser.«
»Ich denke«, sagte Louise, als sie den Laptop zuklappte, »der einzige Weg für dich zu verstehen, ist, es selbst zu sehen.«
Kapitel 4
Jude folgte seiner Schwester zur Eingangstür des Pubs und wurde von Rob aufgehalten, der eine Hand um seinen Ellbogen legte. Sein Griff war so entschlossen wie sein Tonfall. »Wir müssen reden.«
»Nicht jetzt.« Jude riss sich los und trat nach draußen, um seine Schwester am Hafen entlang joggen zu sehen. Er folgte ihr, als sie auf die Deichmauer hüpfte und dann auf der anderen Seite hinunterkletterte. Die Felsen dort waren glitschig, übersät mit Seegras, die violetten Kuppeln der Anemonen lugten hervor, während der Rest bis zur nächsten Flut versteckt war. Louise war flink, als sie durch flache