Название | Sein Horizont |
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Автор произведения | Con Riley |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960895015 |
»So ähnlich.« Wenn Jude jetzt einen Sturm hätte heraufbeschwören können, um als Ablenkung zu dienen, hätte er es sofort getan. »Also, deine Liste, Lou? Was soll ich zuerst tun?«
»Gib mir ein bisschen Zeit.« Louise klickte aus dem Kalender auf etwas, das wie eine Hausarbeitsliste aussah. »Ich hatte nicht geplant, deine Hilfe in Anspruch zu nehmen, also muss ich mir überlegen, wie ich deine zusätzliche Arbeitskraft am besten einsetzen kann.«
»Ich muss zurück in die Küche.« Rob machte sich auf den Weg, sein Gesicht lag im Schatten. »Carl bringt seine Frau zum Mittagessen mit. Du kannst mir bei den Vorbereitungen für beide helfen, wenn du willst? Ich kann mit dir meine Pläne für das Sommermenü durchgehen …« Er war zögerlich. »Das heißt, wenn du es von mir hören willst? Oder du könntest mit Lou darüber reden, obwohl ich verspreche, dass nichts dabei ist, was sie nicht zuerst probiert und dann genehmigt hat. Wir sind Partner, also haben wir alles, was deine Schwester nicht mochte, gemeinsam ausgeschlossen. Jetzt wo du wieder da bist, solltest du wohl das gleiche Mitspracherecht haben, was wir servieren.«
Dass er Judes Sorgen um Lou anerkannte, beruhigte ihn sehr, aber die Veränderungen in der Küche waren immer noch beunruhigend. Die Tür schwang hinter ihm zu, als er sagte: »Mir ist aufgefallen, dass ihr beide hier drin etwas Geld ausgeben wolltet.«
»Es brauchte nicht allzu viel Geld. Ich habe nur in das Nötigste investiert. Das meiste habe ich bei einer Auktion gekauft.« Rob öffnete die neue Kühlschranktür. »Wie diese Schönheit und der Herd. Sie waren Beide Teil eines Liquidationsverkaufs – das Pech eines anderen in der Gastronomie war wohl unser Glück, nehme ich an. Traurig, aber es hat uns eine Menge Geld gespart.«
»Hm.« Jude stellte sich die Restaurantküchen vor, die er und Rob gewohnt waren. »Hierherzukommen muss sich für dich wie ein Slum anfühlen.« Selbst mit neuen Geräten war eine Pubküche meilenweit von denen in den Restaurants von Robs Vater entfernt. Der Unterschied in ihrem Werdegang war ein Gedanke, der immer noch nachhallte. Sogar die Juroren des Wettbewerbs kommentierten, dass Jude am besten mit billigen Zutaten arbeitete, während Rob, wenn er einen Weg finden könnte, einem Gericht Blattgold hinzuzufügen, es tun würde. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du auf einer Auktion stehst und gebrauchte Sachen für ein bisschen Kleingeld kaufst. Das ist nicht gerade der Lebensstil der Reichen und Berühmten, oder?« Und so hatte er sich Rob vorgestellt, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren, auf eine Art auffällig, die blendete, sein Lächeln so hell wie die Sterne, unter denen Jude später lange Nächte allein verbrachte, und genauso unerreichbar für ihn.
Jetzt nahm Rob eine Kiste mit Schalentieren aus dem Kühlschrank und stellte sie neben das Waschbecken. Sein Blick in Judes Richtung war abwägend. »Es hat sich herausgestellt, dass das, was ich als Kind gelernt habe, mehr hängen geblieben ist als alles, was ich später gelernt habe. Ich bin viel genügsamer, wenn ich mein eigenes Geld ausgebe.« Er gestikulierte auf die neue Stahlarbeitsplatte. »Was vorher hier war, war in Ordnung für eine Pubküche, aber ich wollte so anfangen, wie wir weitermachen wollten; professionell und nicht …«
»Simpel.« Jude wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich vor dieser Wahrheit zu verstecken. Dieser Ort war mit Fritten im Kopf entworfen worden, nicht mit einer Fünf-Sterne-Küche. Sein Blick blieb an etwas hängen, das an einem Haken an der Rückseite der Tür hing. »Das ist …«, er durchquerte den Raum, um es zu holen. »›Küss den Koch‹«, sagte er leise und las die Vorderseite der alten Schürze seiner Mom. Er band sie sich um, bevor er zum Tresen zurückkam.
»Äh …« Rob schien zu vergessen, was er gerade gesagt hatte, bevor er auf die Kiste deutete. »Die Kosten niedrig zu halten, hat auch viel mit diesem Mittagessen zu tun.« Er sortierte den Inhalt der Kiste und wählte die besten Schalentiere zusammen mit dem Hummer aus. »Einen Deal mit Carl zu machen, ist eine Möglichkeit, das Budget im Zaum zu halten, was sich auszahlen könnte.«
Jude bediente sich eines Messers und begann, haarige Muscheln zu säubern. »Du kannst froh sein, wenn du von ihm einen Preisnachlass bekommst, auf lange Sicht. Er ist ein harter Verhandlungspartner.«
»Nun, einen Versuch ist es wert. Um ehrlich zu sein, würde ich aus eigener Tasche für die beste Fischqualität bezahlen, wenn wir wieder öffnen.« Er biss sich auf die Unterlippe, seine Zähne waren ganz weiß. »Du weißt, wie Mundpropaganda funktioniert. Die ersten Kunden werden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.« Seine Lippe würde noch anfangen zu bluten, wenn er noch fester zubiss, dachte Jude, als Rob hinzufügte: »Es hängt so viel vom ersten Eindruck ab.«
»Du meinst, aufgrund von Rezensionen in der Lokalzeitung?«
»Vielleicht, wenn wir Glück haben. Jede Publicity wäre toll.« Sein Räuspern war fast ein Lachen. »Es ist ein bisschen anders, als wenn Dad ein neues Restaurant eröffnet. Jeder Restaurantkritiker im Umkreis will eine Reservierung. Hast du gesehen, wie viele Reservierungen wir schon haben?« Er formte mit einem Finger und Daumen eine Null. »Ja, es stellt sich heraus, dass es ohne Michelin-Sterne wie bei Dad schwer ist, Interesse zu wecken.«
Eine solch aufrichtige Sorge konnte man nicht ignorieren. Es war Jude ein großes Anliegen, ein ehrliches Gegenangebot zu machen. »Es muss nicht alles auf deinen Schultern lasten. Nach Hause zu kommen und all das hier vorzufinden …« Er gestikulierte in der Küche herum und zum Fenster, von dem aus die Landzunge zu sehen war. »Es war alles ein Riesenschock. Alles davon. Dass du hier bist, die Sturmschäden, alles. Ich kann nicht sagen, dass ich über all das erfreut bin, aber du musst wissen, dass ich dir helfen werde, solange ich zurück bin.«
»Ja?« Fast zum ersten Mal an diesem Tag sah Jude das langsame Aufblühen des breiten Lächelns, das in seine Richtung gerichtet war. Der Boden war noch nicht fertig damit, sich unter Judes Füßen zu verschieben, und er geriet erneut aus dem Gleichgewicht. Rob legte sein Messer hin und fasste Jude an die Schulter. »Das bedeutet mir sehr viel. Danke.« Er ließ seine Hand tiefer gleiten, dorthin, wo Louise gerade gestochert hatte, und drückte den Daumenballen an dieselbe Stelle. »Deine Schwester hatte übrigens recht. Das hier ist anders.« Er schlang seine Hand um Judes Bizeps. »Das habe ich sofort bemerkt.«
Jude begegnete seinem Blick, verlor sich in dessen dunkler Tiefe, bis Rob stotterte. »I-ich meine, du siehst immer gut für mich aus.« Rob senkte die Hand und schüttelte einmal den Kopf, als müsste er sich zusammenreißen; sein Ausdruck war komplex. »Ausgesehen, meine ich. Du hast schon immer gut für mich ausgesehen.«
Er zog sich gerade zurück, als Jude fragte: »Ja?«
Vielleicht hörte Rob etwas in diesem einen rohen Wort. Anstatt mehr Abstand zwischen sie zu bringen, rückte er noch näher. »Ja«, gab er zu, ebenso offen. »Seit dem ersten Mal, als ich dich gesehen habe. Es war bei diesem Meet-and-Greet zu Beginn des Wettbewerbs. Du hast mit meinem Vater geredet. Oder ihm zugehört, während er redete, zumindest.« Er runzelte die Stirn. »Ja, du hast ihm zugehört. Er liebt das. Das tut er wirklich.« Da war wieder dieser komplexe Ausdruck. »Ich wollte so sehr wissen, worüber ihr redet, dass ich mich einmischen wollte.«
»Ach ja?«
»Siehst du? Du erinnerst dich nicht einmal, bist zu vertieft in ihn, um meine Existenz überhaupt zu bemerken.«
Jude dachte zurück. »Oh. Er hat nach meinem besten Gericht gefragt.« Jetzt wo er darüber nachdachte, hatte Robs Vater denselben entrückten Ausdruck getragen wie Rob jetzt, einen Blick, der so intensiv war, dass der Rest der Welt verblasste. »Er sagte, er würde es vielleicht in sein Mittagsmenü aufnehmen.«
»Hast du eine Ahnung, wie oft er mich seine Speisekarten ändern ließ?«
Jude schüttelte den Kopf.
»Niemals. Er hat mich nie gelassen; ich habe es trotzdem gemacht, und er ist ausgerastet. Deshalb haben wir auch in verschiedenen Küchen gearbeitet. Wenn wir zusammen waren, endete es immer in einem Gemetzel. Er ist so stur.«
So hatte Jude Robs Vater nicht