Название | Sein Horizont |
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Автор произведения | Con Riley |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960895015 |
Die Entscheidung war gefallen, und er ging zurück ins Büro, wo er Louise vorfand, die ein weiteres Arbeitsblatt auf ihrem Laptop geöffnet hatte. Rob lehnte sich an die Bürotür und fügte seine Gedanken zum Businessplan auf dem Bildschirm hinzu, bis Jude sich umdrehte und sagte: »Kannst du uns eine Minute geben?«
»Jude, Rob weiß genauso viel darüber wie ich«, sagte Louise. »Wir haben den Plan zusammen ausgearbeitet. Wenn ich jetzt Änderungen vornehme, da du zurück bist …«
»Für ein paar Monate«, warf Rob ein.
»… für ein paar Monate oder von jetzt an«, beharrte sie, »heißt das, wir müssen die Auswirkungen deiner Arbeit auf die Zahlen berücksichtigen. Ein zusätzliches Paar Hände bedeutet, dass ich den Zeitplan neu berechnen kann, bis wir wieder richtig öffnen können.«
Judes ausgestoßener Atem war laut genug, dass Rob den Hinweis verstand. Er sagte: »Ich werde in der Küche sein, wenn du deinen Wutanfall überwunden hast, Jude. Komm zu mir, wenn du bereit bist, wie ein Erwachsener übers Geschäft zu reden.« Die Tür knallte nicht gerade hinter ihm zu, aber es war knapp.
»Ich habe keinen Wutanfall.« Es war einfach alles sehr schwer zu verkraften. So viele Veränderungen an einem Ort, den Jude schon immer gekannt hatte. »Ich bin frustriert, dass du das tun musstest. Alles davon. Ohne mich. Das ist alles.«
»Ich weiß. Und beachte Rob gar nicht«, sagte Louise, als ob fast zugeschlagene Türen für sie nichts Neues wären. »Er wird emotional.« Sie überlegte einen langen Moment lang. »Nein, nicht emotional …« Sie drehte sich in ihrem Stuhl, um Jude anzusehen. »Er ist sehr engagiert.«
»Ich weiß. Ich habe es gehört.« Jude konnte immer noch nicht glauben, dass Rob seinen Preisgewinn auf diese Weise verwendet hatte, oder dass Louise bereitwillig ihren Anteil an ihrem Haus für ein scheinbar riskantes Unternehmen riskiert hatte. »Du weißt, dass es keine Garantie gibt, dass das Geschäft funktioniert, oder? Hast du dich überhaupt rechtlich beraten lassen, bevor du unterschrieben hast?«
»Ja.« Louise blickte wieder nach vorne und richtete eine E-Mail an ihn. Sie hängte ein Dokument an und drückte auf ›Senden‹. »So. Ich habe dir die Vereinbarung geschickt. Du kannst sie lesen, wann immer du willst, aber es schien mir ein Vorschlag zu sein, bei dem man nichts verlieren kann. Entweder wir schaffen es, mit Robs Hilfe, oder wir gehen beide leer aus.«
»Wir drei, meinst du.«
Louise nickte. »Du hattest sowieso vor, den ganzen Sommer hier zu arbeiten, nicht wahr? Unsere Vereinbarung muss sich nicht auf dich auswirken.«
Abgesehen davon, dass er so viel Zeit mit Rob verbringen musste, obwohl er sich immer noch so sehr zu ihm hingezogen fühlte. Vielleicht war etwas von diesem Konflikt sichtbar. Louise hatte Mitleid. Sie klickte zurück auf die Tabelle. »Sieh mal, ich hatte in den Hochrechnungen nicht berücksichtigt, dass du diesen Sommer zurückkommst.« Sie änderte einige Makros. »Das macht einen gewaltigen positiven Unterschied.« Die Grafik sah nun viel gesünder aus. »Mit deiner zusätzlichen Arbeitskraft könnten wir früher wieder öffnen, und ich kann die Kosten für das Küchenpersonal senken.«
Die Tür öffnete sich wieder, Rob, jetzt in Kochschürze, band sich die Schürze um. »Du kannst mein Küchenportier sein.«
»Ich räume nicht hinter dir auf.«
»Das war ein Scherz.« Rob stellte sich hinter Lou, beide Hände auf ihren Schultern, seine Miene zumindest versöhnlich. »Aber ich nehme an, dass du im Moment nicht viel davon lustig findest.«
Nein, fand Jude wirklich nicht.
»Wir hatten lange Zeit, uns an den Gedanken zu gewöhnen«, sagte Louise und blickte zu Rob auf, bevor sie ihre Hand um Judes schlang. »Ich verstehe, dass du eine Weile brauchst, um dich einzugewöhnen, aber ich hoffe, du schaffst das, Jude.« Ihr Blick war so wässrig wie im Morgengrauen. »Ich hoffe es, denn Rob war wunderbar, aber ihn hier zu haben, macht nicht wett, wie sehr ich dich vermisst habe.«
Diese paar Schlucke Cognac müssen Jude willensschwach gemacht haben. Rob sagte: »Ich habe dich auch vermisst«, und seine ganze Entschlossenheit zerbrach.
* * *
»Also, wie lautet der Plan genau?«
Rob wandte sich an Louise. »Willst du mit Jude darüber reden, während ich zurück in die Küche gehe?«
»Nicht wirklich«, Louise klickte auf ein Kalendersymbol. »Was ich jetzt eigentlich tun muss, ist die Arbeit an den Schlafzimmern zu beenden. Du hast doch nicht geglaubt, dass ich letzte Nacht lange aufgeblieben bin, nur für den Fall, dass du dich entschließt, nach Hause zu kommen, oder?« Sie stupste Jude an; ihre Neckerei war so viel besser als ihr früheres tränenreiches Lächeln. »Es gibt noch eine Menge vorzubereiten, bevor unsere ersten potenziellen Buchungen anstehen. Siehst du?« Weiße Farbe befleckte den Handrücken, mit dem sie ein Online-Buchungssystem anklickte. »Das ist der Termin für unsere Wiedereröffnung.« Jude konnte nicht umhin zu bemerken, dass jedes einzelne Zimmer frei war. Auf den restlichen Fingern, die ebenfalls mit Farbe bespritzt waren, zählte sie Aufgaben auf. »Ich muss noch das zweite Badezimmer dekorieren, die letzten paar Vorhänge fertigstellen und Dads Arbeitszimmer streichen.«
»Willst du daraus auch noch ein Schlafzimmer machen?« Das letzte Zimmer, das vom Flur im Obergeschoss abging, war mit Büchern über das Segeln ausgekleidet gewesen, seit er sich erinnern konnte, und gerahmte Fotos aus der Zeit seines Vaters in der Handelsmarine hingen an den Balken, wie die in ihren Schlafzimmern.
»Ja. Alles in Kisten zu verpacken wird helfen, diesen Prozess zu beschleunigen. Sein ganzes Zeug ins Bootshaus zu bringen, ergibt Sinn, bis wir … Ich meine, bis ich Zeit habe, alles zu sortieren, im nächsten Winter.« Sie runzelte die Stirn. »Aber nur das Arbeitszimmer bewohnbar zu machen, wird nicht annähernd ausreichen, nicht wenn wir für jedes Schlafzimmer Boutique-Hotelpreise verlangen wollen.«
»Boutique?« Judes Gesicht zeigte Verwirrung.
»Nische«, erklärte Louise. »Einzigartig, statt Standard. Boutique-Hotels haben etwas Besonderes an sich«, sie gestikulierte auf das Fenster, das ein perfektes Bild des Hafens und des grün schimmernden kornischen Wassers einrahmte, »wie zum Beispiel ihre Lage.« Dann bezog sie Rob in das Gespräch mit ein. »Oder sie haben einen preisgekrönten Chefkoch, der feines Essen zu einem stolzen Preis anbietet.«
Jude mochte die Vorstellung nicht, ein Zimmer umzuräumen, in dem sein Vater so viel Zeit verbracht hatte und dessen Weltreisepläne wahrscheinlich noch in jedem Winkel sichtbar waren, aber es klang, als hätte Louise diese mentale Hürde bereits genommen. Wenigstens hatte sie das Schlafzimmer ihrer Eltern unangetastet gelassen, Gott sei Dank. Damit konnte er nicht umgehen. »Ich packe sein Arbeitszimmer ein, wenn du willst«, bot er an. »Und erledige alles, was sonst noch auf deiner Liste steht. Sag mir, was kann ich noch für dich tun?« Etwas Körperliches zu tun, könnte ihn davon abhalten, sich zu fühlen, als wäre er zum ersten Mal an Bord und müsste ständig sein Gleichgewicht halten. Sein Blick über die Schulter war unwillkürlich.
Rob stand immer noch in der Tür.
Dass er sich hier so wohlzufühlen schien, lässig mit verschränkten Armen dastand, trug nicht dazu bei, Jude auf den Boden zu holen. Nicht seit er ein wenig darüber erzählt hatte, was ihm am wichtigsten war. Jude konzentrierte sich wieder auf den Kalender, anstatt sich auf seine Überraschung zu fixieren, dass Menschen Rob mehr bedeuteten als Geld. Außerdem musste er aufhören, auf seinen Mund zu starren. Das musste er. Es war ein Abschiedskuss gewesen. Das war alles, wie Rob gesagt hatte. »Gib mir viel zu tun«, brachte er unwirsch hervor. »Ich bin es gewohnt, beschäftigt zu sein.«
»Das kann ich sehen.« Lou stupste ihn am Oberarm an. »Du bist hier als Bohnenstange weggegangen, aber du bist ganz muskulös zurückgekommen. Hast du den Unterschied bemerkt, Rob, im Vergleich zu damals, als ihr beide in London wart? Sieh dir die Breite seiner Schultern an!«
Jude hielt seinen Blick auf den Bildschirm gerichtet, anstatt auf Robs raues »Ja, das habe ich bemerkt« einzugehen.