Название | Melea |
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Автор произведения | Alexandra Welbhoff |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783903861749 |
Arme aus lohendem Feuer formten sich. Ehe Nalia reagieren konnte, prallten Hände gegen ihren Brustkorb. Sie wurde nicht nur aus der Tür geschleudert, sondern auch aus Meleas Geist.
Für einen kurzen Moment erwachte sie in der Realität, bevor ihr schwarz vor Augen wurde und sie in jemandes Arme fiel.
3
„Warum hast du das getan? Sie wollte mir helfen!“, schrie Lea das Feuerwesen an.
Dieses schwebte vor ihrem Gesicht.
„Medon hätte sie getötet, was ich nicht zulassen konnte. Du hättest das sicherlich auch nicht gewollt. Aber ‚er‘ kommt! Er ist bereits auf dem Weg. Du musst durchhalten.“
Lea schüttelte unverständlich den Kopf.
„Wen meinst du?“
„Morkson“, wisperte die Flammenfrau und verschwand.
„Bleib hier! Und sag mir, was los ist, verdammt“, schrie Lea.
Mit der Faust schlug sie wütend auf den Boden und traf dabei etwas Glitschiges.
Lea starrte die Kreatur an. Sie keuchte erstickt auf, weil sich plötzlich der gesamte Boden bewegte. Zu Dutzenden kamen die aalähnlichen Wesen auf sie zugeschlängelt. Hastig sprang sie auf die Füße.
Lea rannte zur anderen Seite des Saals, wo sie sich an die Wand kauerte. Mit zittriger Hand fuhr sie sich übers Gesicht und bemerkte sofort die feuchte Wärme an der Wange.
„Verdammt!“
Sie betrachtete ihre aufgeplatzten Fingerknöchel und beobachtete einen Blutstropfen, der zwischen ihren Füßen auf den Boden fiel. Dort begann der Tropfen, Blasen zu werfen, als würde er kochen.
„Was zum Henker …“
Lea unterbrach sich selbst, als sich plötzlich ein winziges Aalwesen in ihrem Blut wand. Wenig später war vom Blut nichts mehr da, dafür hatte das Wesen seine Länge verdoppelt. Und es wuchs noch weiter. Lea erhob sich und ging rückwärts an der Wand entlang. Keine drei Schritte später rutschte sie auf einem anderen Wesen aus. Indem sie wild mit den Armen ruderte, verhinderte sie einen Sturz. Sie bekam etwas zu fassen, das sich an der Wand befand. Als sie jedoch sah, worum es sich handelte, ließ sie den Knauf hastig los. Sie starrte die schwarze Tür einen Moment lang fassungslos an, bevor sie sich abwandte und drei Schritte nach vorne stolperte. Mit einem Aufschrei sprang sie direkt wieder zurück und sah sich leise wimmernd um.
Die Tiere kamen von allen Seiten und ließen absolut keine Lücke, durch die Lea hätte fliehen können. So blieb ihr nur noch ein Ausweg.
„Ich werde ganz leise hindurchschlüpfen und mich irgendwo verstecken“, dachte sie.
Nalia schlug die Augen auf und wusste sogleich, was geschehen war. Sie schreckte hoch. Dies führte jedoch zu heftigem Schwindel und dröhnenden Kopfschmerzen, weshalb sie erst mal stöhnend ihre Schläfen massierte.
„Nicht so hastig, meine Königin. Lasst es langsam angehen.“
Nalia blickte auf und schaute Helimus verwirrt an, der auf ihrer Bettkante saß.
„Wie komme ich hierher?“
Er überging ihre Frage und reichte ihr einen Kelch mit Wasser.
„Wie fühlt ihr Euch?“
Nalia nahm den Kelch entgegen.
„Wenn ich sage gut, werdet Ihr mir wahrscheinlich nicht glauben.“
Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, weil sich ihr Magen lautstark meldete. „Aber Ihr werdet zufrieden sein, wenn ich Euch sage, dass ich einen Bärenhunger habe.“
Helimus sah sie ernst an.
„Das ist kein Wunder. Ihr habt seit fast zwei Tagen nichts mehr zu Euch genommen.“
Der Kelch fiel Nalia aus der Hand.
„Was sagt Ihr da?“, fragte sie entsetzt.
„Ihr wart am Abend des vorgestrigen Tages bei dem Mädchen. Und Ihr wart fast drei Stunden lang in ihren Geist vertieft, bevor Ihr schreiend zusammengebrochen seid und bewusstlos wurdet.“
Nalia sah ihn noch einen Moment schockiert an. Dann sprang sie aus ihrem Bett. Auf dem Weg zu ihrem Ankleidezimmer hielt sie jedoch inne und wandte sich ihm noch einmal zu.
„Ich habe nicht von Alatheus geträumt.“
„Immerhin eine gute Nachricht.“
„Was ist mit Melea?“, fragte Nalia alarmiert.
„Vier meiner besten Heiler sind bei ihr und versorgen ihre Wunden, soweit dies möglich ist.“
„Wunden?“
Helimus seufzte anhaltend und blickte kopfschüttelnd zu Boden.
„Kleidet Euch erst mal an, dann können wir …“
„Sprecht!“
„Es ist uns ein Rätsel, aber Melea erleidet immerzu neue Verletzungen. Angefangen von heftigen Prellungen bis hin zu tiefen Kratzspuren und sogar den einen oder anderen Knochenbruch.“
„Bei den Göttern! Ich muss …“
„Ihr werdet Euch erst mal von der letzten Reise in Meleas Geist erholen. In Eurem derzeitigen Zustand werdet Ihr nämlich nicht weit kommen. Das wisst Ihr auch.“
„Wir müssen etwas tun.“
„Die Alchimisten sind noch nicht so weit. Das Gift dieser Biester ist mit nichts zu vergleichen, was wir bisher kannten. Also ist es derzeit an uns Heilern, dem Mädchen zumindest Linderung zu verschaffen.“
Helimus bemerkte Nalias feuchte Augen, auch wenn sie sich von ihm abwandte und im Nebenraum verschwand. Von dort erscholl ihre Stimme.
„Sagt dem Pagen, er soll mir den obersten Magier herschaffen, und zwar sofort. Und dazu möchte ich General Halldor sehen. Und die Herren Rion und Geralt.“
Helimus erhob sich, als sie noch hinzufügte: „Ach ja, und Hauptmann Celvin.“
„Meine Königin, mit Geralt wird es leider ein Problem geben.“
Nalia kam ins Schlafgemach zurück und setzte sich auf einen Stuhl, um ihre Schuhe anzuziehen.
„Wieso?“
„Als Ihr aus Eurer Trance erwacht seid, habt Ihr mehrmals laut geschrien. Na ja, und da die Wachen Euch nicht zu Hilfe eilen wollten, schlug Geralt zwei Männer nieder und stürmte ins Zimmer. Er fing Euch auf, bevor Ihr auf den Boden aufschlagen konntet.“
Die Königin musste sich ein Lächeln verkneifen.
„Ah ja. Was geschah dann? Jetzt lasst Euch doch nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen.“
„Als er Euch neben das Mädchen aufs Bett legte, kamen weitere Wachen herein und verhafteten ihn.“
Nalias Augen verengten sich.
„Auf wessen Befehl hin?“
„Auf Befehl des Kommandanten der Königswache. Er ließ ihn in den Kerker schaffen.“
Nalias Augen sprühten vor Zorn.
„Er hat was? Holt Geralt da raus und bringt mir Kommandant Sarus! Was denkt der sich?“
Helimus verbeugte sich und eilte hinaus, bevor ihr noch etwas einfallen konnte. Im Vorraum rief er vier Diener herbei und schickte sie los, um Sarus, Rion, Valamar und Halldor in den Audienzraum zu holen. Er selbst eilte zu Celvin, um mit ihm zusammen Geralt aus dem Kerker zu befreien.
Nachdem Nalia sich fertig angekleidet und frisch gemacht hatte, begab sie sich in den großen Audienzraum, der direkt an ihre Gemächer grenzte. Die großen Flügeltüren waren geschlossen, trotzdem hörte sie aufgeregte Stimmen auf dem Flur und atmete tief durch.
„Lass sie herein“, sagte sie