Название | Melea |
---|---|
Автор произведения | Alexandra Welbhoff |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783903861749 |
„Also gut, Geralt. Was willst du von mir?“, fragte Berik seufzend.
„Ich brauche zwei große Kutschen, die uns zum Palast fahren. Ein Mann, der vorausreitet, wäre ganz gut, um uns anzumelden. Und außerdem ein paar Männer, die mein Schiff bewachen. Ich möchte nicht, dass jemand dort herumschnüffelt.“
Berik nickte und überlegte einen Augenblick.
„Also gut! Dafür schuldest du mir aber was.“
Er winkte einen Mann heran, der ein paar Schritte hinter ihnen gestanden hatte, und sprach leise mit ihm. Kurz darauf lief der Mann zu den Lagerhäusern und rief einige Arbeiter zu sich.
„Wir bekommen die Kutschen“, sagte Geralt an Rion gewandt.
Berik schaute wieder auf Lea und fragte besorgt: „Was ist mit ihr?“
„Lea wurde von einem dieser Viecher gebissen und wacht nicht mehr auf. Die Wunde ist schwer entzündet, und sie hat sehr hohes Fieber“, sagte Geralt mit feuchten Augen.
Berik legte eine Hand auf Leas Stirn und zog diese erschrocken zurück.
„Sie glüht ja! Du solltest dem Boten auftragen, dies zu erwähnen. Der Orden kann sich ihrer vielleicht annehmen. Ah, da kommt er ja schon.“
Ein rothaariger Junge kam auf einem großen braunen Hengst angaloppiert. Berik griff in die Zügel, als er vor ihnen zum Stehen kam.
„Das ist mein Sohn, Tanais. Er wird euch vorausreiten und melden, was ihr ihm auftragt. Ihr könnt ihm vertrauen.“
Geralt beobachtete, wie vier stämmige Pferde aus einem der Ställe geführt wurden, die an die großen Lagerhäuser grenzten. Einige Arbeiter zogen zwei große Planwagen herbei. Geralt winkte Matt heran und wies auf die Wagen.
„Geh mit den anderen schon mal zu den Kutschen. Vergesst die Kiste nicht.“
Danach wandte sich Geralt dem Jungen zu, der Lea mitleidig musterte.
Rion und er trugen ihm auf, was er den Wachen am Tor mitteilen sollte. Als alles geklärt war, warf Tanais einen traurigen Blick auf Lea und preschte in halsbrecherischem Tempo davon.
„Hoffentlich geht das gut. Er reitet wie ein Wahnsinniger“, meinte Rion kopfschüttelnd.
„Macht Euch keine Gedanken. Er ist der beste und schnellste Reiter, den ich aufzubieten habe. Obwohl, so schnell ist er bisher noch nie einem Auftrag nachgekommen. Das mag wohl an der schönen jungen Frau auf Euren Armen liegen“, meinte der Hafenmeister lächelnd.
Geralt zog Berik ein Stück zur Seite, um ihn vor Rions finsterem Blick in Sicherheit zu bringen. Er bedankte sich per Handschlag bei ihm.
„Du hast was gut bei mir“, sagte Geralt.
Rion und Geralt eilten zu den Kutschen und versuchten, es Lea so bequem wie möglich zu machen. Dazu legten sie den Boden mit einigen Fellen und Decken aus, die Geralt von Berik entgegennahm, der ihnen gefolgt war. Nachdem sie Lea auf den Boden gebetet hatten, ging es weiter in Richtung des Palastes.
Rion kauerte neben Lea und hielt ihre Hand.
„Wie lange wird die Fahrt dauern?“
Geralt, der ebenfalls auf dem Boden saß, hatte ihren Kopf auf seinen Oberschenkel gelegt und hielt Leas andere Hand.
„Wir werden in weniger als einer halben Stunde am Tor sein.“
Lea war vor einiger Zeit erwacht und musste zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie sich nicht mehr auf Geralts Schiff befand. Eine ganze Weile war sie durch den düsteren Saal gerannt und hatte panisch nach ihrem Vater und Geralt gerufen, jedoch ohne Erfolg. Ergebnislos verlief auch die Suche nach einem Ausgang. Es gab keine Tür, kein Tor – nicht einmal einen feinen Spalt in den Wänden. Diese bestanden aus schimmerndem Material, das Lea eher an Perlmutt erinnerte. Aber die Wände waren steinhart, wie sie nach mehreren Tritten und Faustschlägen feststellen musste.
Dann erschien in der Mitte ihres weitläufigen Gefängnisses plötzlich eine Tür, bestehend aus einem bläulich schimmernden Licht. Diese hatte sie mehrmals umrundet und ungläubig gemustert, bis sie schließlich hindurchgegangen war. Letztlich gab es keine andere Wahl, und tatsächlich fand sie sich auf der Seeschlange wieder. Ihre Erleichterung wich schierem Entsetzen, als sie ihren Vater umarmen wollte und einfach durch ihn hindurchfiel.
Weder er noch die anderen sahen, hörten oder spürten sie. Sie hatte wirklich alles versucht, um auf sich aufmerksam zu machen. Und nachdem ihr die Puste ausgegangen war und sie gerade tief durchatmen wollte, sah sie ihren Vater, der ihren Körper vom Bett hob und auf dem Schreibtisch ablegte.
Daraufhin hatte sie geschrien, getobt und versucht, in ihren Körper einzudringen, was aber nicht gelang. Denn jedes Mal, wenn sie ihren Körper berührte, verkrampfte dieser und zuckte unkontrolliert. Das ging so lange, bis sie von einem Sog erfasst wurde, der sie in den Saal zurückbrachte.
Die Tür war verschwunden. Nun lag sie zitternd in einer Ecke und versuchte zu begreifen, was mit ihr geschah.
8. Mond, im 988. Jahr der Barriere
Königin Nalia
1
Die Bewohner eines kleinen Fischerdorfs am Rande der Hauptstadt waren in hellem Aufruhr. Inzwischen hatten sich alle am Strand vor der Königsklippe versammelt, um das eigentümliche Wesen zu sehen, das in der Nacht angespült wurde.
Die Größe der Kreatur entsprach einem Schweinswal, doch die Form erinnerte an eine Nacktschnecke ohne Fühler. Auch die immense Menge an Schleim, die das schiefergraue Tier absonderte, ließ eher auf diese Gattung schließen. Allerdings gab es wohl keine Schnecke mit einem Maul, das aus mehreren kreisrunden Kiefern bestand, die bis weit in den Schlund reichten. Bestückt waren diese mit handlangen und nach hinten gerichteten Zähnen.
Einige Stadtsoldaten waren bereits anwesend und hielten die Dörfler auf Abstand. Die Menschen staunten nicht schlecht, als drei große Planwagen und mehrere Reiter den Strand entlangkamen. Bei den Reitern handelte es sich um Soldaten der Königsgarde, und angeführt wurden sie von einem großen Mann in prachtvoller Rüstung.
Er ritt bis an die Wasserlinie, stieg aus dem Sattel seines dunkelbraunen Schlachtrosses und begrüßte den Hauptmann der Stadtsoldaten, indem er ihm wortlos die Hand gab.
„Und die Königin will es wirklich zum Palast schaffen lassen?“, fragte der Hauptmann.
„Ja. Sie möchte es von den Magiern und Alchimisten untersuchen lassen. Ihr kennt sie doch.“
Der Blick des Hauptmanns fiel auf die Planwagen, aus denen weitere Soldaten sprangen.
„Und wie sollen wir dieses Monstrum dahin bekommen?“
Die blaugrauen Augen seines Gegenübers funkelten amüsiert.
„Nun, Bigelis – schnappt Euch ein paar Männer und hievt es auf einen Wagen. Falls das nicht funktioniert, müsst ihr es wohl in mehreren Teilen abtransportieren. Was der Königin allerdings nicht gefallen wird.“
Der Hauptmann schaute ihn ärgerlich an, musste aber grinsen.
„Also gut, General Halldor! Für diese Drecksarbeit gibt es für die Männer und mich aber ein Fass Bier. Auf Eure Kosten, versteht sich.“
Halldor verdrehte leicht die Augen, schlug aber in die dargebotene Hand ein.
„Aber nur, weil du es bist, Vater“, sagte er leise.
Lauter fragte er dann: „Wo ist der Fischer, der das Wesen gefunden hat?“ Hauptmann Bigelis wies mit der Hand den Strand hinauf.
„Wir haben soeben alle ins Dorf zurückgeschickt. Warum?“
„Ich soll ihm den Dank der Königin