Название | Melea |
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Автор произведения | Alexandra Welbhoff |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783903861749 |
„Sagt mir jetzt mal jemand, was los ist?“, fragte Rion aufgebracht.
Respa sah ihn an und wollte gerade antworten, als die Tür aufgestoßen wurde und Geralt hineinpolterte.
„Adaric hat mir erzählt, was passiert ist. Geht es ihr gut?“
Respa schüttelte den Kopf und holte tief Luft, um erneut etwas zu sagen. In dem Moment bäumte sich Lea auf, und ihr Körper begann unkontrolliert zu zucken.
„Haltet sie fest, sie hat eine Art Anfall“, sagte Mo schockiert.
Geralt kam herbei und hielt Leas Beine fest, während Mo und Rion ihre Schultern und Arme auf den Tisch drückten. Ihre Muskeln verkrampften immer mehr, und sie bäumte sich plötzlich mit unglaublicher Kraft auf. Völlig schockiert hielten die Männer Lea, und es dauerte eine Weile, bis sie sich endlich entspannte und still lag.
„Ohne bestimmte Kräuter kann ich nicht viel für sie tun. Wir müssen dringend nach Mesura, sonst …“
„Sonst was?“, blaffte Rion den Schamanen an.
„Wir tun, was wir können. Aber wenn wir die Entzündung und das Gift nicht aufhalten, dann steht es schlecht um Lea.“
Mo liefen Tränen über die Wangen, als er dies sagte.
„Durch die Entzündung hat Melea hohes Fieber, und ihre Bewusstlosigkeit ist sehr tief. Das heißt, wenn wir das Fieber nicht senken und die Entzündung nicht aufhalten können, dann wird sie wahrscheinlich nicht mehr erwachen. Der Anfall soeben … ich denke, dass es mit dem Gift des Wesens zusammenhängt.“
Geralt stützte sich auf dem Tisch ab und fragte mühsam beherrscht: „Könnt ihr mit euren Heilkräutern überhaupt etwas ausrichten?“
Mo sah Respa an. „Ich hörte, dass es im Palast außergewöhnliche Heiler gibt. Ich halte es für das Beste, Lea zu ihnen zu bringen. Abgesehen davon, sollte der Weg zum Palast sowieso unser erster sein.“
Respa schüttelte den Kopf.
„Nicht zu diesen Quacksalbern. Das kann nicht dein Ernst sein, Mo.“
Rion hielt Leas Hand und blickte zu Mo auf.
„Bist du sicher, dass sie ihr dort helfen können?“
„Ja!“
Geralt nickte.
„Ich bin auch dafür. Ich habe schon von einigen wundersamen Heilungen gehört, die vom Orden der Heiler bewirkt wurden.“
Rion sah Geralt aus feuchten Augen an.
„Orden der Heiler?“
Geralt streichelte über Leas Wange.
„Ja, so nennen sie sich. Aber entschuldigt mich jetzt. Ich werde uns so schnell wie möglich nach Mesura bringen. Am besten sichert ihr die Möbel, die Fahrt wird holprig.“
Er warf noch einen besorgten Blick auf Lea und hetzte dann hinaus.
Mo nahm Lea den Armreif, den Dolch und auch die Kette ab und legte die Sachen in ihren kleinen Beutel. Diesen stellte er aufs Bett. Dann begann er, das Blut von Leas Gesicht zu waschen.
„Wie kommt sie an die Verletzungen? Und wo kommt das ganze Blut her? Sag mir jetzt bloß nicht, es hat mit dem Geflügelten zu tun, den Lea vorhin kurz erwähnte“, sagte Mo an Rion gewandt.
Rion hielt Leas Hand und ließ sie nicht aus den Augen, während er berichtete, was geschehen war.
Die Überfahrt dauerte fast drei Stunden. In dieser Zeit kamen alle Bewohner der Insel Kalmar mal herein, um nach Lea zu sehen. Sogar Jon stand eine kleine Weile am Tisch und rang nach Worten, bis er schließlich flüsterte: „Es tut mir leid.“
Rion schaute ihm nach, als er aus der Tür verschwand. Dort erschien nun Sander.
„Ich glaube, diese Worte haben ihm alles abverlangt“, meinte er.
Er kam herein und setzte sich aufs Bett. Von dort sah er abwechselnd zu Mo und Respa, die ihn mit seltsamen Blicken bedachten.
„Seht mich bitte nicht so an. Ich weiß selbst nicht, was mit mir geschehen ist.“
Respa nahm sich mal wieder kein Blatt vor den Mund.
„Entweder bist du ein Wiedergänger, von einer bösen Macht beseelt, um uns auszuspionieren oder noch Schlimmeres zu tun. Oder du hast einen göttlichen Segen erfahren, weil du noch eine Aufgabe erfüllen musst. Egal, was es ist, deinen angeborenen Schwachsinn hast du jedenfalls verloren.“
Sander musste lächeln.
„Zumindest du sagst ehrlich, was du denkst.“
Respa legte den Kopf schief.
„Freu dich nicht zu früh. Ich habe nämlich vor, herauszufinden, welche der beiden Möglichkeiten der Wahrheit entspricht. Und bis dahin werde ich dich nicht aus den Augen lassen.“
Rion keuchte erschrocken auf, als Lea erneut anfing zu krampfen. Der Anfall dauerte erheblich länger als der erste.
Sander stand an ihrem Kopf und hielt ihn mit beiden Händen fest. Rion und Mo fixierten ihre Arme und Beine, und Respa lag auf Leas Knien, um den Männern irgendwie zu helfen. Als es vorbei war, kehrte eine bedrückende Stille ein, bis Rion heftig mit der Faust auf den Tisch schlug.
„Warum wacht sie denn nicht auf? Verdammt!“
In diesem Moment kam Adaric in die Kajüte.
„Der Hafen ist in Sicht!“
Wenig später legte die Seeschlange am Hafen von Mesura an. Hafenarbeiter kamen herbeigelaufen und vertäuten das Schiff, während Matt und Jon die Planke auslegten. Geralt wartete nicht, bis diese lag, und sprang an Land. Er hielt nach dem Hafenmeister Ausschau, konnte ihn aber nirgends entdecken. Von der Hafenwacht war auch nichts zu sehen. Er schnappte sich kurzerhand einen Arbeiter und schickte nach Berik.
Die anderen Hafenarbeiter bildeten eine schaulustige Traube, da die Besatzung, die nun das Schiff verließ, alles andere als normal aussah.
Rion kam von Bord. Er trug Melea auf seinen Armen und stellte sich neben Geralt.
„Und was nun?“
Geralt schaute in Leas Gesicht.
„Ich habe nach Berik geschickt. Ich hoffe, dass er uns Kutschen besorgen kann. Zu Fuß dauert es zu lange, außerdem ist der Weg zu beschwerlich. Das halten die Leute nicht mehr aus.“
Ein großer Mann mit kurzem rotem Haar eilte auf sie zu und blieb vor Geralt stehen. Er schaute in die erschöpften Gesichter, bis sein Blick an Lea hängenblieb.
„Geralt, was ist geschehen?“, fragte er.
Er zog ihn ein Stück beiseite und sprach leise mit ihm.
„Berik, hör mir jetzt gut zu. Kalmar wurde angegriffen, und wir mussten Hals über Kopf fliehen.“
Beriks Augen weiteten sich.
„Angegriffen? Von wem?“
Geralt packte seine Schulter.
„Das wissen wir nicht. Es waren seltsame Kreaturen. Auf unserer Flucht sahen wir unzählige fremde Schiffe, die auf Kalmar zuhielten.“
Der Blick des Hafenmeisters wurde ungläubig.
„Kreaturen? Bist du verrückt geworden?“
„Berik, ich beschwöre dich, schau in die Gesichter der Inselbewohner. Wir haben auch Beweise. Matt, bring mir mal die Kiste her.“
Matt kam mit der Kiste herbei, und die Männer gingen in die Hocke, um den neugierigen Arbeitern keinen Einblick zu gewähren.
„Sieh dir die Köpfe an, Berik. Hast du so etwas schon mal gesehen?“
„Seltsam sehen die