750 Orte zur Varuskatastrophe – und kein Ende? Das Buch stellt die wahrscheinlichsten Theorien zum Untergang der Varusarmee vor und beschreibt durch eine Synopse von literarischen Quellen und aktuellen archäologischen Funden den Weg dieser Armee in den Untergang. Dabei werden moderne Örtlichkeiten und Museen ebenso beschrieben wie die Hauptakteure und historischen Zusammenhänge, welche die römische Okkupation, die römische Präsenz in Germanien und die römischen Rückeroberungsversuche lebendig nachvollziehbar werden lassen. Zahlreiche Orte, an denen die römisch-germanischen Auseinandersetzungen und ihre Rezeption thematisiert werden, wie z.B. Detmold, Kalkriese, Haltern, Anreppen, Hedemünden, Waldgirmes, Rödgen und Xanten, werden besonders vorgestellt.
Meisterhaft erzählt der preisgekrönte Althistoriker Peter Brown in seinem neuesten Buch vom Niedergang des Römischen Reiches und von den Fundamenten des christlichen Glaubens. Zwischen 250 und 650 n. Chr. vollzog sich ein grundlegender Wandel in der jungen Kirche: Geld begann eine immer größere Rolle zu spielen in den Beziehungen zwischen Gott und den Gläubigen, zwischen den Lebenden und den Toten. Das Streben nach Erlösung und die Angst vor Höllenqualen führte zu immer höheren Ausgaben der Gläubigen für ihr Seelenheil. Kirchen und Klöster, finanziert durch Spenden und Stiftungen, wurden zu steingewordenen Zeugnissen ihres Glaubens. Peter Brown eröffnet überraschende Perspektiven auf das Christentum, auf seine Entstehung und auf die frühen christlichen Vorstellungen vom Jenseits. Ein außergewöhnliches, glänzendes Panorama des Umbruchs von der Antike zum Mittelalter.
Augustus ist einer der bedeutendsten Herrscher der Weltgeschichte – und einer der faszinierendsten zugleich! Er setzte dem Jahrhundert der Bürgerkriege ein Ende und schuf die als Pax Augusta bekannte langanhaltende innenpolitische Friedenszeit. Nach außen hin stabilisierte er das Reich durch die Sicherung der Grenzen und vergrößerte es in einem später nie mehr erreichten Maße. Mit der Einführung des Prinzipats begründete er zudem eine neue Epoche der europäischen Geschichte. Karl Galinsky ist einer der international renommiertesten Kenner der augusteischen Zeit. Er geht in dieser packenden und prägnant geschriebenen Biographie dem Leben Augustus‘ bis zu dessen posthumer Vergöttlichung nach. Es entsteht ein lebendiges Bild von den Herausforderungen, Rückschlägen und Erfolgen, die Augustus‘ öffentliches wie auch privates Leben prägten.
Schon seit der Zeit der alten Griechen galt die Pyramide des Cheops als Faszinosum und Welträtsel, hinter dessen Konstruktion und Maßen mehr stecken musste als ein schieres Herrschergrab. Über die Jahrhunderte versuchten Mathematiker und Astronomen, Archäologen, Militärs und Phantasten das Geheimnis der Pyramide zu ergründen und damit den Schlüssel zu einem womöglich verborgenen Wissen zu finden. Insbesondere im 19. Jh. nach Napoleons ägyptischer Expedition wurde der Streit um die Deutungshoheit über die Pyramide zwischen Engländern und Franzosen geradezu erbittert geführt. Welche verschlungenen Pfade und Abwege die Erforschung Ägyptens über zweieinhalb Jahrtausende nahm, welche ideologischen, aber auch politischen und wirtschaftlichen Gründe dahinter standen, das stellt der Wiener Wissenschaftshistoriker Erhard Oeser in dieser ersten Geschichte der Erforschung und Deutung der Cheopspyramide vor. Äußerst spannend zu lesen!
Kriminalfälle des Mittelalters – auf nur einer CD? Obwohl dies doch das ›finstere‹, das ›blutrünstige‹, das ›vorrationale‹ Zeitalter ist …? Aber ja! Denn das Mittelalter war keineswegs eine rechtlose Zeit. Im Gegenteil, es herrschte häufig eine überaus klare Rechtsauffassung. Doch wie sah diese aus? Was waren die großen, die berühmten Verbrechen, und wie liefen Gerichtsverfahren ab? Welche Strafen wurden verhängt, und auf welche Weise wurden sie vollstreckt? Malte Heidemann und Franziska Schäfer beantworten all diese Fragen – ohne das trockene Referieren von historischen Fakten. Sie erzählen vielmehr Geschichten aus der Geschichte: Was hat es wirklich mit der Entmannung Peter Abaelards auf sich? Wie lief die Gefangennahme der Templer in Frankreich im Jahre 1307 ab? Und was stimmt an den Legenden über das Ende Klaus Störtebekers und seiner Gefährten? Wirklichkeit, so spannend wie kein Krimi sein kann.
Die Kreuzzüge prägten Kultur und Erfahrungswelt des Mittelalters ganz entscheidend. Neben den Kreuzzügen in das Heilige Land berücksichtigt Nikolas Jasperts klares Einführungswerk ebenso die Kriege gegen Andersgläubige auf der Iberischen Halbinsel oder im Ostseeraum wie auch gegen ›innere Feinde‹ der Christenheit. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die geistlichen Ritterorden, die lange die Geschichte Europas geprägt haben. Durch die breite Anlage des Themas und den systematisch-chronologischen Zugriff gelingt es dem Autor, die Kreuzzüge in das allgemeine Phänomen ›europäische Expansion‹ einzubetten.
Trotz seines frühen Todes mit gerade einmal achtzehn Jahren ging Elagabal als einer der berüchtigtsten Kaiser Roms in die Geschichte ein. Mit nur vierzehn Jahren kam der orientalische Knabenpriester aus Syrien im Jahr 218 an die Macht. Er stellte den gleichnamigen Sonnengott Elagabal an die Spitze des etablierten römischen Pantheons, beschäftigte sich mit orgienhaften Ritualen, nahm sich männliche und weibliche Geliebte und soll sich in Kneipen und sogar im Kaiserpalast prostituiert haben. Sein Verhalten zog Kritik und Verdammung seitens des Senats und des Volkes gleichermaßen auf sich. Seit seiner Ermordung durch die Prätorianergarde faszinierte Elagabal Historiker und inspirierte Künstler und Schriftsteller. Äußerst lebendig schildert Martijn Icks das Leben Elagabals. Er geht mit seiner Studie weit über die klassische Kaiserbiografie hinaus, indem er das Wesen religiöser Anschauungen, Kultur und Ethnizität, die Präsentation des kaiserlichen Bildes und die Reaktion darauf einbezieht.
Das Mittelalter, vordergründig von einer rigiden christichen Moral geprägt, kannte die Lust an Liebe und Sinnlichkeit, ohne Reue und Gewissensbisse. Wie selbstverständlich Sexualität gelebt wurde – sowohl in der Ehe wie auch außerhalb – erzählt dieses Buch auf anschauliche Weise. Darüber hinaus zeigt es aber auch den uneingeschränkten Genuss anderer Lebensfreuden wie Essen und Trinken (in den Klöstern waren zwei Liter Wein pro Tag und Person durchaus an der Tagesordnung) oder Feiern und Tanzen. Dabei geht Jean Verdon ausgesprochen differenziert vor, zeigt, wie Sexualität sich in der Dichtung wie in medizinischer Literatur niederschlägt, welchen unermüdlichen Kampf die Kirche gegen vermeintlich verderbliche Lüste führte und wie religiös motivierte Sublimation eine Sensibilisierung für das Geistige und Ästhetische förderte. Letztendlich aber gelingt es Jean Verdon mit leichter Hand, unser Bild vom Mittelalter deutlich aufzuhellen: weniger Askese, mehr Sinnlichkeit.
Nach ihrer verheerenden Niederlage in der Varusschlacht des Jahres 9 n. Chr. haben sich die Römer nicht gänzlich über den Rhein zurückgezogen. Insbesondere im Rhein-Main-Gebiet stationierten sie weiterhin militärische Einheiten, unternahmen Vorstöße in das Gebiet der Chatten und bauten ihre Herrschaft bis ins 3. Jahrhundert systematisch aus. Die Beiträge dieses Bandes stellen die sensationellen archäologischen Funde der letzten Jahre vor und beleuchten die Erkenntnisse, die durch neue Forschungsmethoden daraus gewonnen werden können Behandelt werden zunächst die naturräumlich-klimatischen Voraussetzungen, die die frühesten keltischen Ansiedlungen (oppida) ermöglichten. Die Germanienpolitik des Augustus, Bau und Funktionen des Limes sowie die Gründung römischer civitates – etwa Waldgirmes – sind wichtige Stationen auf dem Weg zur Romanisierung der Rhein-Main-Region, die von den Römern im 4. Jahrhundert unter dem Ansturm der Germanen endgültig aufgegeben wird.
Der griechische Historiker Thukydides wird von einem athenischen Gericht zum Verlassen seiner Heimatstadt gezwungen, weil man ihn für eine fehlgeschlagene militärische Aktion im Krieg zwischen Athen und Sparta verantwortlich macht. Daraufhin lebt er bis zum Ende des Peloponnesischen Krieges an der nördlichen Küste des Ägäischen Meeres. Nach seiner Rückkehr aus dem Exil kommt es zu einer nachhaltigen Begegnung mit dem jungen Xenophon. Aber kurz darauf verschwindet Thukydides spurlos. Die Erzählung der abenteuerlichen Suche Xenophons nach dem »gescheiterten Strategen« beruht auf der Verknüpfung historischer Tatsachen mit fiktiven Erinnerungsbildern. Aus den überlieferten Berichten über die tatsächlichen Vorgänge wird eine zusammenhängende Erzählung gesponnen, indem Lücken in den Quellen mithilfe einer konstruktiven Fantasie gefüllt werden. So lassen sich Motive geschichtlichen Handelns anschaulich machen, die nicht nachweisbar überliefert, aber vorstellbar sind.