Die Geheimnisse der biblischen Archäologie entschlüsselt Eric H. Cline in seinem Buch, für dessen Erstausgabe er den ersten Preis der Biblical Archaeology Society erhielt. Das Heilige Land ist voll von aufsehenerregenden Entdeckungen. Erinnern Sie sich an jenen Granatapfel aus Elfenbein, der aus dem Tempel Salomons stammen sollte? Nach Jahren fanden Forscher heraus, dass der Apfel echt, aber seine Inschrift gefälscht ist. Cline, Direktor des Archäologischen Instituts an der George Washington Universität, zeigt in seinem Überblick die großen Funde und außergewöhnlichen Pioniere ebenso wie die größten Fälschungen im Land der Bibel. Sein preisgekröntes Werk liegt hier in einer wunderschön bebilderten Neuausgabe vor.
Eine kleine Schar germanischer ›Barbaren‹ zieht quer durch Europa bis nach Nordafrika, erobert Rom und ist unmittelbar am Untergang des weströmischen Reiches beteiligt: die Vandalen. 100 Jahre besteht ihr Königreich, bevor sich ihre Spuren ebenso schnell wie rätselhaft verlieren. Kein anderer Germanenstamm hat eine so lange Unabhängigkeit erreicht wie sie. Dieses Vandalenreich ist in einzigartiger Weise verbunden mit seinem ersten und bedeutendsten König, Geiserich. Er war es, der sie auf römisches Gebiet im heutigen Tunesien führte, sich in militärischen Auseinandersetzungen behauptete und einen gut organisierten Staat installierte. Konrad Vössing beschreibt anschaulich und klar dieses mächtige Königreich im Kontext des spätrömischen Reiches, der afrikanischen Provinzen, der Völkerwanderungszeit und Geiserichs Herrschaft.
"Geschichte aber hat nur dann eine Funktion in der modernen, demokratischen Industriegesellschaft, wenn sie deren Menschen die Aktualität und Gegenwartsbezogenheit des geschichtlichen Denkens sichtbar macht, Denkformen und Begriffe verwendet, die dem durch die Massenmedien aufgeklärten und vorgeprägtem Denken und Erkennen des heutigen Menschen verstehbar und fassbar sind." So beschrieb Karl Bosl 1976 in einem Selbstporträt sein Verständnis der Vermittlung von Geschichte. Das jetzt von Georg Scheibelreiter neu herausgegebene und bearbeitete Werk – es erschien zum ersten Mal 1970 – zeigt in vielerlei Hinsicht die Einzigartigkeit dieses großen Mediävisten: Sein immenses Wissen, das ihn vielleicht als einen der letzten Universalgelehrten erscheinen lässt, der Mut, sowohl als ernsthafter und verdienstvoller Forscher als auch als moderner 'Sachbuchautor' zu wirken und eben dieses Wissen nicht nur an Wissenschaftler, sondern an alle geschichtlich Interessierten weiterzugeben. Ihm gelingt es, eine längst vergangene Zeit wiederaufleben zu lassen und den Leser gekonnt durch die Jahrhunderte und die Fülle der Ereignisse zu führen. Nicht zuletzt aber ist sein Ansatz nach wie vor aktuell: die Frage nach Europa, seiner Geschichte und seiner Zukunft: «Niemand aber wird Europa selbst in der Gegenwart verstehen, der nicht seine mittelalterlichen Grundlagen kennt.»
Das Mittelalter ließ die alte Welt mit zunehmender Geschwindigkeit zusammenwachsen. Reise- und Handelsrouten wie etwa die Seidenstraße verknüpften die Kontinente. Ausgetauscht wurden aber nicht nur Waren, sondern auch wertvolles Wissen. Buchdruck, Kompass und Schießpulver, häufig als die drei größten Erfindungen des Mittelalters bezeichnet, hatten ihre Wurzeln in China.
Missionare, Pilger, Händler, Soldaten und Abenteurer sorgten für den Austausch von Gütern und Wissen, aber auch für die Verbreitung von Vorurteilen– und die Übertragung von Krankheiten. So tötete die große Pest des 14. Jahrhunderts innerhalb von wenigen Jahren Millionen Menschen zwischen China und Westeuropa.
Thomas Ertl zeichnet ein buntes Panorama der vielschichtigen Verflechtungen zwischen Asien, Afrika und Europa und entwirft dabei zugleich ein facettenreiches Bild der Welt im Mittelalter.
Jörg Fündling öffnet den Blick auf die großen Epen Homers und somit zugleich auf drei Zeitalter der griechischen Geschichte, die sich in »Ilias« und »Odyssee« gespiegelt finden. Im Kapitel über den »Großen Aufbruch« geht es um die archaische Zeit: wachsender Wohlstand, Übergewicht der Inselgriechen und Kleinasiens, Kolonisation, Vormacht und Bedrohtheit der Aristokratie, Dominanz der Städte und Geburt der Polis, Rückkehr der Schriftlichkeit und Anfang der Literatur prägen hier das Bild. »Auf den Schultern von Riesen« führt weiter zurück in die ›Dark Ages‹ als eine epigonale Zeit nach dem (rätselhaften) Ruin der mykenischen Hochkultur. Das Denken gerade dieser Epoche ist in die Dichttradition bis hin zu Homer übergegangen: die Unsicherheit persönlicher Herrschaft, die misstrauische Abschottung nach außen. Zugleich wird die endgültige Fixierung des kleinräumigen Denkens in der griechischen Geschichte beleuchtet, das in die europäische Gegenwart nachwirkt. »Die Zeit der Könige« erzählt, was Homer über die ›mykenische Kultur‹ sagt, der er den Namen gegeben hat. »Am Anfang aller Dinge« widmet sich zum guten Schluss der Wirkungsgeschichte Homers.
Machtgewinn und Machtbehauptung der Medici im Florenz des 15. Jahrhunderts waren schon für die Zeitgenossen ein Lehrstück der Politik: Wie konnte es gelingen, scheinbar übermächtige Gegner aus älteren und vornehmeren Familien zu verdrängen? Wie ließ sich eine vorher relativ offene Republik so umformen, dass der Wille der Medici maßgeblich und durchsetzbar wurde?
Als packendes Drama in fünf Akten erzählt Volker Reinhardt den Machtkampf der Medici – mit Cosimo de Medici als „Hauptdarsteller". Von ihm lässt sich lernen: Wie man Geld in Macht ummünzt, durch nützliche Netzwerke dauerhaften Einfluss ausübt und den Schein zur Verwandlung des politischen Seins einsetzt. Was sich in Florenz zwischen etwa 1400 und 1450 abspielte, ist zeitbedingt und zeitlos zugleich.
Garry J. Shaw leitet den Leser in diesem großartigen, illustrierten Überblick durch das Labyrinth der ägyptischen Mythologie. Im Wirken der Götter erschließt sich für die alten Ägypter die Welt. Wenn jeden Tag die Sonne am blauen Himmel aufgeht, so ist das beispielsweise Re, der auf seiner Sonnenbarke über den Himmel zieht. Aber nicht nur die Welt, in der wir leben, auch die Vorstellungen vom Jenseits durchweben die Mythen. Die Götter am Nil sind aber auch zutiefst menschlich und durchaus streitsüchtig. Ihre Abenteuer erzählen Geschichten von Mord und Totschlag, von Machtstreben und mächtiger Liebe. Wie der neidische Seth seinen Bruder Osiris ermordet. Wie die zaubermächtige Isis dem Sonnengott Re seine Macht entreißen will. Wie Re die trunkene Himmelskuh Hathor überlistet und Geb Jagd auf Res magische Perücke macht. Es sind tolle Geschichten, die ein ganzes Universum und die Welt zugleich eröffnen.
Die Geschichte der Kreuzzüge ist eine durch die christliche Brille bzw. Chronistik gefärbte Geschichte. Der renommierte Historiker Paul M. Cobb unternimmt in diesem Buch einen spannenden Perspektivwechsel: Er schreibt diese Geschichte erstmals aus muslimischer Sicht und auf Basis arabischer Quellen. Dies ist nicht nur eine Geschichte von Kriegern und Königen und ihren Kämpfen im Heiligen Land. Sie erzählt auch von Grenzgängern und Wendehälsen, Botschaftern und Händlern, Gelehrten und Spionen. Aus der Perspektive mittelalterlicher Muslime zeigen sich die Kreuzzüge als höchst verzwicktes diplomatisches Schachspiel, als kommerzielle Chance und als Zusammenprall der Kulturen, der die muslimische Haltung gegenüber Europa und den Europäern bis zum Ausgang des Mittelalters und darüber hinaus prägte.
Verständlich, spannend und dabei fundiert recherchiert erzählt Michael Höveler-Müller die Geschichte des Alten Ägypten. Er zeichnet den Weg der mühsamen Entstehung des Staates unter den ersten Königen Narmer und Aha bis hin zum allmählichen Schwinden der ägyptischen Kraft unter den späten Ramessiden anschaulich nach. Sein Werk gibt, auf dem Stand der aktuellen Forschung, eine grundlegende Vorstellung vom Leben der Menschen am Nil zwischen 4000–1070 v. Chr.
Holger Sonnabend liefert mit seinem Buch ein detailliertes Katastrophen-Kompendium mit den wichtigsten antiken Katastrophentypen und deren Erscheinungsformen. Er schildert eindringlich, wie die Menschen mit Schicksalsschlägen im Alltag umgingen und welche Auswirkungen Kriege, Finanzkatastrophen oder Brände auf das politische, gesellschaftliche und religiöse Leben hatten. Auf der Grundlage zahlreicher antiker Quellen werden die spannendsten historischen Unglücke beleuchtet und zugleich die antike Mentalität im Umgang mit Leid und Unheil erklärt.