Die Frage, ob es draußen im weiten Weltall wohl eine ›Zweite Erde‹ geben könnte, die unserer ähnelt und vielleicht sogar Bewohner beherbergt, hat die Menschheit von alters her umgetrieben. Beispielsweise glaubten griechische Philosophen der Antike an eine Bewohnbarkeit des Mondes – eine Vorstellung, die auch Jahrhunderte später noch aktuell war, wie Jules Vernes Roman »Reise um den Mond« zeigte. Spätestens die erste Mondlandung der Apollo 11-Mission im Jahr 1969 bewies, dass es kein Leben auf dem Mond gab. Doch die Fantasien von der Eroberung des Weltraums fingen jetzt erst richtig an. Neue Weltraumprogramme in der Realität führten zu neuen Formen der phantastischen Literatur und des phantastischen Films in der Fiktion. Bis heute befruchten und inspirieren sich beide Bereiche gegenseitig. Erhard Oeser bietet in seinem Buch einen Wissensschatz der Kulturgeschichte von realer Weltraumforschung bis hin zu phantastischer Science Fiction.
Als erster ständiger Begleiter des Menschen ist der Hund mit der Geschichte der Menschheit untrennbar verbunden. Bereits in den frühen Hochkulturen Ägyptens, Babylons und Assyriens und bei den alten Griechen und Römern war er Jagdgenosse, Wächter und Mitstreiter in Kriegen. Die Leistungen der Hunde bei der Eroberung der Erde durch den Menschen beschränkten sich nicht auf Antike, Mittelalter und beginnender Neuzeit. Im vergangenen Jahrhundert war die Entdeckung sowohl des Nord- als auch des Südpols ohne den Einsatz der Schlittenhunde nicht möglich, und das erste Lebewesen im Weltraum war weder ein Mensch noch ein Affe, sondern ein sibirischer Hund. Die viele Jahrtausende dauernde Geschichte der Überlebensgemeinschaft von Hund und Mensch ist jedoch nicht nur von beiderseitiger Freundschaft und Liebe, sondern auch von Grausamkeit und Unbarmherzigkeit von Seiten des Menschen und Leiden und Tod auf Seiten des Hundes gekennzeichnet. Sie ist im Gutem wie im Bösen ein Abbild menschlicher Kulturentwicklung. Die Geschichte der Beziehung von Hund und Mensch bietet außerdem einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Lösung der Frage nach dem Bewusstsein der Tiere. Das Außergewöhnliche dieses Buches liegt darin, dass der Autor die Geschichte der Menschheit ›sozusagen mit den Augen des Hundes‹ sieht. Den historisch interessierten Hundeliebhaber erwartet viel Ungewöhnliches, Nahegehendes und Bedenkenswertes über die Hund-Mensch-Beziehung, die sich über die Jahrtausende hin entwickelt hat. Fazit: die Beziehung Mensch – Hund war schon immer etwas Besonderes!
Warum fürchten wir das Fremde, warum lehnen wir Fremde ab? Xenophobie – sie begleitet die Menschheit von Anbeginn. In ihrer eingehegten Form kann sie konstitutiv für Gruppen, Gesellschaften, Staaten sein. In ihrer aggressiven Form führt sie immer wieder zu Exzessen. Erhard Oeser untersucht die Fremdenfeindschaft vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis zum Islamischen Staat und den Anschlägen in Paris 2015. Er analysiert die unterschiedlichen Ausprägungen der Xenophobie, spürt den Wendepunkten nach, an denen die Ablehnung des Fremden in Gewalt und den Wunsch zur Vernichtung umschlägt. Und er sucht nach den Mechanismen, die die Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander ermöglichen. Es ist ein großes Plädoyer dafür, wieder intensiv miteinander zu sprechen, anstatt ausschließlich übereinander oder gegeneinander. Angesichts der eskalierenden Konfrontationen heute ein wichtiges Buch, um das Feld nicht Pegida zu überlassen, sondern wieder zum konstruktiven Dialog und Debatten zurückzukehren.
Schon seit der Zeit der alten Griechen galt die Pyramide des Cheops als Faszinosum und Welträtsel, hinter dessen Konstruktion und Maßen mehr stecken musste als ein schieres Herrschergrab. Über die Jahrhunderte versuchten Mathematiker und Astronomen, Archäologen, Militärs und Phantasten das Geheimnis der Pyramide zu ergründen und damit den Schlüssel zu einem womöglich verborgenen Wissen zu finden. Insbesondere im 19. Jh. nach Napoleons ägyptischer Expedition wurde der Streit um die Deutungshoheit über die Pyramide zwischen Engländern und Franzosen geradezu erbittert geführt. Welche verschlungenen Pfade und Abwege die Erforschung Ägyptens über zweieinhalb Jahrtausende nahm, welche ideologischen, aber auch politischen und wirtschaftlichen Gründe dahinter standen, das stellt der Wiener Wissenschaftshistoriker Erhard Oeser in dieser ersten Geschichte der Erforschung und Deutung der Cheopspyramide vor. Äußerst spannend zu lesen!
Die Erforschung des Gehirns beschäftigte bereits die Menschen in der Antike. Selbst heute sind längst noch nicht alle seine Geheimnisse gelüftet. Dennoch ist die Hirnforschung eine der erfolgreichsten wissenschaftlichen Unternehmungen der Gegenwart. Ihre Bedeutung liegt aber nicht ausschließlich auf dem medizinisch-praktischen Gebiet. Sie war und ist stets auch ein philosophisches Anliegen. Die vielleicht größte Herausforderung, die seit jeher mit der Hirnforschung verbunden war, besteht in der Hoffnung, aus der Erkenntnis der Struktur und Funktion des Menschenhirns Schlussfolgerungen für die Mechanismen von Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken und Sprache ziehen und somit auch den menschlichen Geist erfassen zu können. Erhard Oeser schildert in seinem Buch die fesselnde, mehr als zweitausendjährige Geschichte der Hirnforschung von den Anfängen bis heute. In seiner umfassenden, mit vielen Beispielen und Zitaten sehr anschaulich geschriebenen Darstellung widmet er sich insbesondere der Entdeckung des menschlichen Gehirns als Organ der geistigen Funktionen. Kritisch setzt Oeser sich aber auch mit den Methoden und den teilweise grausamen Experimenten auseinander, die zu den späteren, großen Erfolgen führten. Sie wurden häufig erst durch das Leiden und Sterben unzähliger Tiere ermöglicht. Doch auch die zahlreichen Hirnverletzungen bei Menschen infolge von Kriegen brachten oft neue Erkenntnisse über die Lokalisation der Hirnfunktionen. Dadurch wird deutlich, dass die Geschichte der Hirnforschung nicht nur eine Geschichte der großartigen Erfolge und Fortschritte ist, sondern auch eine Geschichte der Irrtümer, Diskrepanzen, Kontroversen und Grausamkeiten. Das Buch spricht alle an, die mehr über das faszinierende Organ Gehirn und die Geschichte seiner Erforschung erfahren möchten!
1885 erschütterte die westliche Welt die Nachricht vom Fall der Stadt Khartum und der brutalen Ermordung des britischen Generals Charles Gordon. Die Anhänger des Mahdi Mohammed Ahmed errichteten den ersten islamischen Gottesstaat und schotteten den Sudan über 12 Jahre gänzlich von der Umwelt ab. Erst der Rachefeldzug Lord Kitcheners machte dieser historischen Episode ein Ende, die zu Recht als Geburtsstunde des islamischen Fundamentalismus gesehen werden kann. Erhard Oeser erzählt anschaulich Aufstieg und Fall des Mahdi-Reiches. Er stützt sich dabei auch auf die Berichte zweier Gefangene des Mahdi, die seinerzeit in Europa weite Verbreitung fanden und von Queen Victoria ebenso gelesen wurden wie von Winston Churchill. Die Gefangenen konnten die innere Struktur dieses ersten islamischen Gottesstaates aus leidvoller Erfahrung genauestens schildern. Heute, angesichts der Geburtsstunde neuer Staaten in Nordafrika, gewinnt dieses Vorspiel des politischen Islam eine ganz neue Aktualität.
Der Geschichte vom Wettlauf zum Südpol wurde früher meist als Heldenepos erzählt, das den ruhmreichen Polarforschern gedenkt: Erhard Oeser schaut hinter den Mythos des Heldentums und beleuchtet kritisch die historischen Antarktis-Expeditionen. Denn die Expeditionen von Scott, Amundsen und andere Polarfahrer waren zwar heldenhaft, hatten jedoch eine Kehrseite: Die „Helden“ nahmen die Zerstörung ihrer Umwelt und den Tod ihrer Mannschaften und Zugtiere billigend in Kauf, um ihre Ziele zu erreichen. Die Folgen dieses Verhaltens waren zwar bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts für das Weltklima wegen der geringen Anzahl der Akteure nur von lokaler von Bedeutung. Aber heute weiß man, dass vor allem die Antarktis in hohem Maß das Klima der Erde bestimmt und dass daher die selbst minimale Eingriffe des Menschen in dieses sich selbstregulierende System weltweite Konsequenzen haben.