История

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Die Kunst vom Wahn- und Wahrsagen

Wiebke Friese

Orakel gehörten in der Antike nicht nur zum Alltag eines jeden Bürgers, sondern nahmen sogar häufig Einfluss auf die Politik eines ganzen Staates. Stets an die individuellen Bedürfnisse der Kultgemeinde angepasst, wandelten sich die architektonischen Erscheinungsbilder und die zentralen Riten der Heiligtümer im Laufe der Zeit. Wiebke Friese gibt einen detaillierten Überblick über die Entwicklung antiker Orakel in ihrem architektur-, kult- und sozialhistorischen Kontext. Im Fokus stehen die wichtigsten Orakelstätten der antiken Welt – von der archaisch griechischen Zeit bis in die spätrömische Epoche und ihrem Fortleben in der christlichen Kultur.

Geschichte des Papsttums im Mittelalter

Klaus Herbers

Das Papsttum beansprucht für sich in ungebrochener Kontinuität über die Jahrhunderte die höchste Autorität in der Christenheit. Unvergleichlich in seiner Verbindung aus transzendentalem Heilsversprechen, irdischem Glanz und Verstrickung in die weltliche Politik errang es seit dem 11. Jahrhundert auch politisch eine ungeheure Macht, die erst durch verschiedene Umbrüche seit dem späten Mittelalter erschüttert wurde. Klaus Herbers gelingt eine souveräne, umfassende Darstellung der Entwicklung des Papsttums von den Anfängen bis zur Renaissance. Unter Einbeziehung von Quellen und ausgesprochen anschaulich, problemorientiert und mit hervorragender Sachkenntnis schreibt er eine Geschichte der Päpste als Oberhäupter der Kirche. Dabei bezieht er auch die Sozial-, Kultur- und Geistesgeschichte mit ein. Herbers Darstellung macht nicht nur die politische Dimension des Papsttums deutlich, die die «Uniformierung» des christlichen Abendlandes erst ermöglicht hat, sondern charakterisiert auch die vielfachen kulturellen Transferprozesse, die diese Institution geprägt haben, die ihrerseits prägend wirksam wurde – ein großes, neues Werk zum Papsttum.

Martin von Tours

Judith Rosen

Martin von Tours (316/17-397), besser bekannt als Sankt Martin, ist der wohl populärste Heilige der Kirche. Mit seiner Demut und Barmherzigkeit steht er für die Weltzugewandtheit des Christentums. In der römischen Provinz Pannonien, dem heutigen Ungarn, als Sohn eines Militärtribuns geboren, zog es ihn bald zum Christentum hin. Nach Militärdienst und dem Leben als Einsiedler wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Martin steht für die Formierungszeit der Kirche in Gallien und ist zentrales Bindeglied zwischen Rom und der Francia. Judith Rosen schreibt die elegante wie bestens fundierte Biographie des Heiligen, die stark die wichtigste Quelle für sein Wirken, die Vita Sancti Martini seines Weggefährten Sulpicius Severus, mit einbezieht, die die erste und für das ganze Mittelalter Vorbild gebende Heiligenvita ist. So entsteht das lebendige Porträt der sich wandelnden christlich-römischen Welt im 4. Jhr. und zugleich das eines der wichtigsten Mönche und Heiligen der frühen Christenheit.

Aufstand der Pfeffersäcke

Karin Schneider-Ferber

»Wutbürger«: Überall in Deutschland stehen sie gegen geplante Großprojekte auf. Sie misstrauen den Politikern, fordern mehr Transparenz und Teilhabe. Ein neuer gesellschaftlicher Trend? Von wegen. Zornerfüllt und waffenklirrend, lärmend und gewaltbereit – so standen aufgebrachte Bürger im Mittelalter vor ihrer Obrigkeit. Nichts fürchteten die Mächtigen mehr als einen Aufstand mitten in der Stadt. Denn der Volkszorn konnte viel erwirken, vom Ämterverlust bis hin zum Todesurteil. Karin Schneider-Ferber erzählt in diesem Buch von Bürgeraufständen in deutschen mittelalterlichen Städten, von wütenden Augsburgern bis hin zu rebellischen Braunschweigern. Sie zeigt jeweils die Ursachen und historisch-politischen Hintergründe auf. Zu meckern gab es in einer mittelalterlichen Stadt jedenfalls nicht weniger als heute: Ungerechte Steuerlasten, Geldverschwendung und Amtsmissbrauch, willkürliche Rechtsprechung und vieles mehr prangerten die Bürger an.

Lernen und Leiden

Karl-Wilhelm Weeber

Ein vom Marktplatz abgetrennter Bretterverschlag, rings herum Fußgängerstaus und Verkehrsgewühl, kläffende Hunde, neugierige Passanten, die kurz stehen bleiben und die gegen den Krach ankämpfende Stentorstimme des Lehrers: Schule im alten Rom war offenkundig etwas anders als Schule heute. Es gab keine Schulpflicht, keine staatlichen Lehrpläne und keine geregelte Lehrerausbildung. Lehrer war, wer sich so nannte. Karl-Wilhelm Weeber schildert die Realität des römischen Ausbildungssystems auf allen drei Stufen: der Grundschule, der Höheren Schule beim ›grammaticus‹ und der Rhetorik-Ausbildung, die man mit dem Hochschulstudium vergleichen könnte. Er gibt einen farbigen Einblick in die (meist rustikalen) Unterrichtsmethoden, die Lerninhalte und -ergebnisse sowie die Praxis und Theorie des römischen Schulwesens.

Die Perserkriege

Josef Fischer

Der Konflikt zwischen den Griechen und dem Achaimenidenreich in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. zählt zu den wichtigsten militärischen Auseinandersetzungen der Weltgeschichte. Der überraschende Erfolg, den die Griechen bei der Verteidigung ihrer Heimat gegen das übermächtige Perserreich erringen konnten, wurde nicht nur im antiken Hellas euphorisch gefeiert. Bis in die heutige Zeit wurde er immer wieder zum Existenzkampf des Griechentums und zur Geburtsstunde Europas stilisiert. Manche Historiker sahen in den kriegerischen Begegnungen bei Marathon und Salamis gar den Triumph des nach Freiheit strebenden Westens über die Despotie des Orients. Auch wenn man die universalhistorische Bedeutung der Perserkriege heute differenzierter betrachtet, hat der Ausgang der Konfrontation den weiteren Verlauf der europäischen Geschichte entscheidend geprägt. Josef Fischer gibt in diesem Buch einen spannenden Überblick über die historischen Ereignisse und deren Hintergründe.

Die Reise nach Jerusalem

Sabine Penth

Die Idee von der besonderen Wirkmächtigkeit heiliger Orten findet sich schon in den frühesten Religionen der Menschheit. So wurde auch unter den Christen im Lauf der Zeit die Sehnsucht immer stärker, die Orte mit eigenen Augen zu sehen, an denen Christus gelebt und gewirkt hatte – wobei Jerusalem zum wichtigsten Pilgerziel wurde. Was versprachen sich die Wallfahrer von ihrer Reise? Auf welchen Wegen gelangten sie nach Jerusalem, was begegnete ihnen unterwegs, was erlebten sie auf der weiten und gefahrvollen Reise durch den Vorderen Orient? Sabine Penth schildert die wechselvolle Geschichte der christlichen Jerusalem-Wallfahrt von der Antike bis ins Spätmittelalter und lässt dabei immer wieder auch die Pilger selber zu Wort kommen. Erzählt wird diese spannende Geschichte vor dem Hintergrund des wechselvollen Schicksals des Heiligen Landes: zwischen christlicher und muslimischer Herrschaft, zwischen Orient und Okzident.

Der Limes

Wolfgang Moschek

Was haben die Römer sich dabei gedacht, als sie zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. ihre Welt buchstäblich mit Brettern vernagelten und ihr Weltreich, mit Türmen, Palisaden, Gräben und Mauern umfriedeten? War es die Angst vor den wilden Barbarenhorden, eine Beschäftigungstherapie für gelangweilte Soldaten in Friedenszeiten oder eine monumentale Machtdemonstration? Oder war der Limes vielleicht nur der größte Gartenzaun der Welt? Wolfgang Moschek erzählt die Geschichte des römischen Limes aus dem Blickwinkel der Menschen, die ihn erdacht, gebaut, bewacht und schließlich verlassen haben. Dabei erfährt man, was der Limes mit dem Ackerbau zu tun hat, von Geheimdienstberichten über die Barbaren jenseits des Limes, von kilometerlangen Gräben im afrikanischen Wüstensand, den Besuchen römischer Kaiser in Britannien, dem einsamen Dienst auf den Wachttürmen in Germanien und vieles mehr. Kurz, dieses Buch zeichnet ein lebendiges Bild einer gar nicht so starren Grenze.

Hexen

Rainer Decker

Kaum ein Thema ist so klischeebehaftet und sagenumwoben wie das der Hexen und ihrer Verfolgung. Der Glaube an Magie, Geister und Dämonen gehörte im Mittelalter wie in der Frühen Neuzeit zum alltäglichen Leben und ist auch heute noch vielerorts zu finden. Bereits in der Antike wurde vermeintlich schädigende Magie verfolgt. Ähnliches lässt sich auch heute noch in Afrika finden. In der Frühen Neuzeit erreichte die Hexenverfolgung jedoch eine völlig neue Dimension. Mit scheinbar wissenschaftlicher Begründung ermöglichte u. a. der 1487 von einem Dominikanermönch publizierte »Hexenhammer«, eine Anleitung für das Erkennen von Hexen und das Abhalten von Hexenprozessen, die systematische Vernichtung vermeintlicher Hexen. Rainer Decker verfolgt die Hexenbilder durch die Geschichte und schildert die Zeit der großen Hexenprozesse und -hinrichtungen anhand eindrucksvoller Fallbeispiele. Er entwirft dabei ein differenziertes Bild dieses historischen Phänomens und räumt mit falschen Vorstellungen auf.

Das Reich der Zaren

Claudia Weiss

Zarin Katharina alias Sophia von Anhalt-Zerbst erhielt als einzige Herrscherin der Geschichte den Beinamen ›die Große‹. Unter der Regentschaft der temperamentvollen deutschen Fürstentochter erlebte das Zarenreich seine Glanzzeit. Dabei war sie nur eine von vielen bemerkenswerten Persönlichkeiten auf dem Thron. Schon der Ruf des ersten Zaren, Ivans des Schrecklichen, drang bis an die westeuropäischen Höfe. Er war eine zwiespältige Figur, jähzornig, rachsüchtig und doch verletzlich und sensibel. Seine Nachfolger bauten über Jahrhunderte die Macht des Reiches immer weiter aus. Alle Zaren regierten im ständigen Spannungsfeld zwischen Reformen, ohne die der Staat nicht überleben konnte, und der Tradition, in der ihre Herrschaft verankert war – eine Belastung, der das Reich jahrhundertelang standhielt. Erst 1918 endete mit dem Massaker an den Romanows endgültig die Ära der Zaren.