Die Geschichte Italiens im Mittelalter ist ein spannendes Kuriosum, voller Gegensätze und Ungewöhnlichkeiten. Anfangs unter der Herrschaft unterschiedlichster Fremdvölker entwickelte sich rasch die bekannte Kleingliedrigkeit, welche die Landkarte Italiens bis in die Neuzeit bestimmte. Die politische Entwicklung Italiens voller Spannung und Brüche stellt Elke Goez präzise und verständlich dar. Es geht ihr immer auch um die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte wie um die kulturellen Leistungen Italiens: Um die frühe Hochblüte der Stadtrepubliken, die im Mittelalter zu ungeahntem Reichtum und politischen Einfluss kamen. Um die Entwicklung des italienischen Handels- und Bankenwesens. Und nicht zuletzt um die Kunst, die – zunächst unter byzantinischem Einfluss stehend – mit Cimabue und Giotto ihre eigene Sprache entwickelte und bereits mit dem ausgehenden 14. Jahrhundert in die italienische Renaissance mündete, die als künstlerische Ausprägung in der Welt einzigartig dasteht.
Akkon 1291: Die Eroberung des letzten christlichen Stützpunkts im Heiligen Land durch die Mamluken markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Ritterorden. Für den ›Orden des Heiligen Johannes vom Spital zu Jerusalem‹ beginnt eine jahrhundertelange Phase des Exils und der Neuorientierung. Auf Zypern, dann auf Rhodos und schließlich auf Malta finden die Johanniter ein neues Zuhause und versuchen dort, den alten Ordensidealen neues Leben einzuhauchen. Es gelingt den Rittern, sich in einer Kombination aus Kampf gegen die muslimische Expansion im Mittelmeer und karitativem Engagement neue Reputation in einer gewandelten Welt zu verschaffen. Erst Napoleon beendet 1798 ihre Herrschaft auf Malta. Das prächtige architektonische und künstlerische Erbe des Ordens in Rhodos-Stadt und Valletta legt bis heute Zeugnis von seiner einstigen Bedeutung ab. Karin Schneider-Ferber erzählt die ebenso wechselvolle wie spannende Geschichte der Johanniter und ihr Weiterleben nach dem Ende der Kreuzzüge.
Öffentliche Latrinen ohne Trennwände – wo gab's denn sowas? Im alten Rom! Überraschendes und Spektakuläres, allemal Wissenswertes zu Alltag, Geschichte, Politik und Wirtschaft verbindet Karl-Wilhelm Weeber zu einem ebenso informativen wie unterhaltsamen Römer-Schmöker. In kurzen Artikeln von A bis Z beantwortet der Autor die neugierigen und durchaus aktuellen Fragen zur römischen Zivilisation, die ihm immer wieder gestellt werden. Gab es eigentlich Verkehrsregeln im alten Rom? Wie funktionierten Polizei und Justiz? Wie gingen die Römer mit Außenseitern, Migranten und Kriminellen um? Was war angesagt? Nahmen die Römer Sonnenbäder, kannten sie Deo und Aftershave? Dazu bietet er Superlative und Rekorde aus unterschiedlichen Lebensbereichen: vom ältesten Menschen bis zu den schlimmsten Naturkatastrophen der römischen Welt. Darüber hinaus geht es um Archäologie und Topographie der Ewigen Stadt, um Magie und Zukunftsforschung.
Das Partherreich bestand fast 500 Jahre und erstreckte sich zu Zeiten seiner größten Ausdehnung vom heutigen Syrien bis nach Indien und vom Kaspischen Meer bis zum Golf von Persien. Uwe Ellerbrock und Sylvia Winkelmann vermitteln in dieser einzigen Darstellung des Partherreiches einen umfassenden Überblick über seine geschichtliche und kulturelle Entwicklung. Dabei dienen parthische Münzen, die die Herrschaftslinie lückenlos wiedergeben, als Leitgattung einer bislang wenig beachteten antiken Großmacht des iranischen Hochlandes zwischen Zweistromland und Hindukusch. Jetzt in komplett bearbeiteter Neuausgabe!
Die große Monographie des bekannten Althistorikers Karl Christ über Krise und Untergang der römischen Republik ist seit Jahrzehnten DER Klassiker. Christ bietet mit großer erzählerischer Kraft eine Gesamtdarstellung der historischen Prozesse zwischen 200 und 30 v. Chr. vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und geistigen Entwicklung. Im Mittelpunkt stehen die Vorgänge in der Stadt Rom und in Italien: Triumph und Niedergang der römischen Nobilität, die Reformversuche der Gracchen, das Zeitalter der Bürgerkriege unter Marius und Sulla, Pompeius und Caesar, Antonius und Octavian bis zur Begründung des Prinzipats. Der gleichzeitige Aufstieg der römischen Republik zur Weltmacht des antiken Mittelmeerraumes hatte zur Folge, dass auch wichtige außeritalische Phänomene zu berücksichtigen sind: Der Zerfall der hellenistischen Staatenwelt und die Machtbildung Mithradates’ VI. von Pontos werden ebenso behandelt wie der Kimbernzug oder die spätjüdische Geschichte.
Rom 1657: Der aus Westfalen stammende Geheimkämmerer des Papstes erhält einen verzweifelten Hilferuf des Bischofs von Paderborn, der sich mit einer explosionsartig anschwellenden Zahl »vom Teufel Besessener« konfrontiert sieht. Was soll er tun? Soll er, wie viele seiner Untertanen fordern, eine Hexenjagd in Gang setzen? Als die Ereignisse eskalieren, genehmigt der Bischof die Hexenverfolgung. Wie kann, wie muss man sich das vorstellen?
Der Band erzählt die Geschichte der Hexenjagd in Deutschland am konkreten Beispiel von teuflischer Besessenheit und Hexenverfolgung im Hochstift Paderborn 1656-1659. Dargestellt wird der Ablauf eines typischen Prozesses; die Bedeutung von Folter und Hinrichtung; das Phänomen der Lynchjustiz, von pogromartigen Exzessen gegen vermeintliche Hexen. Diese Binnenhandlung ist eingebettet in eine Art Rahmenhandlung, die zum einen die Ereignisse in Paderborn in den größeren Kontext der Hexenverfolgung in Deutschland stelt, zum anderen zeigt, wie die oberste Ebene der katholischen Kirche (Papst und Inquisition in Rom) auf die Hexenjagd reagieren. Welche Einstellung hat die katholische Kirche zu Magie und Hexerei? Rainer Decker zieht dabei auch den Vergleich zur evangelischen Kirche und der weltlichen Justiz, die im Verlauf der Hexenprozesse eine entscheidende Rolle spielt.
Lucius Annaeus Seneca war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Staatsmann und als Stoiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit (1. Jh. n. Chr.) – kurz: ein Allround-Talent erster Güte und ein brillanter Stilist dazu. Bis heute ist Seneca ist immer gut für einen prägnanten ›Spruch‹, oder anders gesagt: Er ist meinungsstark, zeigt ›klare Kante‹, ein Helmut Schmidt der Antike sozusagen … Karl-Wilhelm Weeber führt in diesem Buch 50 fiktive Kurzinterviews mit Seneca, buchstäblich über Gott und die Welt. Weeber fragt, Seneca gibt Antworten – natürlich alles Originalzitate (lateinisch und deutsch) – auf heutige Fragen oder besser: modern issues. Aber daneben gibt es auch überzeitlich Gültiges und dem modernen Zeitgeist durchaus Widersprechendes sowie unterhaltsame Schlaglichter auf ganz Alltägliches in der römischen Antike. »Mir ist es lieber, mit der Wahrheit Anstoß zu erregen als durch Schmeichelei zu gefallen.« Seneca
Die antike Kultur war eine Küstenkultur und seit jeher vom Kampf mit dem Meer geprägt. Die Seefahrt ermöglichte die Ausbreitung städtischer Zivilisation. Krieg auf dem Meer verhalf der Athener Demokratie zum Durchbruch. Die Eroberung des Meeres war eine Voraussetzung für die Entstehung des römischen Weltreichs, ermöglichte die Vereinheitlichung der griechisch-römischen Zivilisation und die Ausbreitung des Christentums. Die Suche nach Ruhm und Reichtum bewog schließlich mediterrane Seefahrer, sich in die Ozeane vorzuwagen und bereits über 1000 Jahre vor Kolumbus eine Fahrt nach Indien zu erwägen. Raimund Schulz beschreibt die Antriebskräfte, die Griechen und Römer immer wieder aufs Meer zogen, und räumt mit zahlreichen Legenden und Vorurteilen wie der von der angeblichen Seefeindlichkeit der Römer auf; er schildert die wesentlichen Etappen der 'Eroberung' des Meeres und berücksichtigt dabei besonders die Welt der Abenteurer, Söldner und Außenseiter, die auf dem Meer zuhause waren. Erstmals ausführlich analysiert werden die Auswirkungen maritimer Expansion auf die Mentalität, Kultur, Philosophie und Wirtschaft der griechischen und römischen Zivilisation. Erst dadurch wird die Antike als ein wesentlicher und bis heute wirksamer Bestandteil der europäisch-atlantischen Welt verständlich.
Herausragende Ereignisse in der Geschichte stehen oft für einen Bruch oder einen sich vollziehenden Wandel. Manchmal vereinen sie auch wie in einem Brennglas typische Elemente einer Epoche und bezeichen so deren Höhepunkt. Wie sieht es damit im (europäischen) Mittelalter aus? Was sind in diesen rund 1000 Jahren die wichtigen, die historisch folgenreichen und entscheidenden Ereignisse? An welchen Stellen befinden sich die Brüche, die Wendepunkte? Inwieweit wurden damals Weichen für Entwicklungen gestellt, die bis heute nachwirken? Diesen Fragen gehen in dem Band 15 namhafte Historiker nach: Sie nehmen sich jeweils ein bedeutendes Ereignis (z.B. die Kaiserkrönung Karls des Großen) oder eine einschneidende Entwicklung (z.B. die Entstehung der Stadt) vor und beleuchten es in seiner Wirkungsmächtigkeit. Nach einer quellenkritischen Beschreibung folgt eine Bewertung und eine Einordnung in den Gang der Geschichte. Dabei werden nicht nur die politische Geschichte, sondern auch Beispiele aus der Sozial- und Kulturgeschichte angemessen berücksichtigt. Diese Beispiele zeigen, welche Elemente die mittelalterliche Welt geformt und welche Ereignisse sie verändert haben. So werden auch die Voraussetzungen und Grundlagen der neuzeitlichen Kultur im weiteren Sinne viel besser verständlich.
Welche Ereignisse machen eigentlich die griechisch-römische Antike aus, sind wesentlich für diese Epoche, die man gemeinhin von ca. 800 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr. ansetzt? Vom Trojanischen Krieg über Hannibals Alpenüberquerung bis zum spätantiken Gesetzeswerk des Kaisers Justinian beschreiben namhafte Historiker in 14 Kapiteln markante Punkte der Geschichte des Altertums und ermöglichen damit einen Panoramablick auf die Geschichte der Antike. Dabei handelt es sich auch um Höhepunkte im buchstäblichen Wortsinn: Akropolis, Capitol, Vesuv oder Golgatha, diese realen, geographischen ›Höhepunkte‹ bieten jeweils den Aufhänger und Ausgangspunkt, um ein für die Antike grundlegendes Thema oder einen folgenschweren Einschnitt darzustellen – sei das die Entstehung der Demokratie, die Römische Republik, der Vesuvausbruch oder das Leben Jesu. Dabei geht es nicht nur um Aspekte der politischen Geschichte, sondern auch um Sozial- und Mentalitätsgeschichte. Nachvollziehbar wird so, welche Elemente die antike Welt geformt und welche Ereignisse den Gang der Geschichte bestimmt haben.