Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

Читать онлайн.
Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



Скачать книгу

nicht landen.«

      »Notlanden!«, sagte Fartuloon schroff.

      Schräg über die gesamte Fläche des Heckbildschirms zuckte ein grellweißer Strahl. Er ging von einem Verfolgerschiff aus und jagte dicht über die KLINSANTHOR hinweg.

      »Jetzt wird es ernst.«

      Die Angst, getroffen zu werden, mischte sich in die Ungewissheit darüber, was auf dem Planeten lauerte. Fartuloons muskulöse Hände umklammerten unruhig die Griffe der Steuerung. Auf den Bildschirmen wuchs der Planet, und einige Geländeformationen wurden schärfer und plastischer. Wieder feuerte ein herangekommener Verfolger, und wieder verfehlte er das Schiff nur um eine geringe Distanz.

      Die Sicherheit, die den Männern von der Zelle der Zentrale vermittelt wurde, war in Frage gestellt. Bei jedem Schuss zuckten die Insassen zusammen. Fartuloon konnte nicht riskieren, die hohe Geschwindigkeit der KLINSANTHOR abzubremsen. Er fing wieder an, den Verfolger durch einen unlogischen und unerwarteten Kurs zu verwirren. Er schwang das Schiff in wilden Kurven herum, wich aus, schien für kurze Zeit vom Planeten wegzufliegen, steuerte in einer unregelmäßigen Spirale wieder zurück und zog die Schiffe der Verfolger weit auseinander. Ständig versuchten die Robotkommandos, das Schiff zu treffen; ihre Geschütze schleuderten die vernichtenden Lichtblitze nach der KLINSANTHOR.

      »Wir schaffen es nicht!«, schrie der Daila auf. »Schon wieder sind wir getroffen worden!«

      »Ruhig«, schrie Fartuloon.

      Der Planet lag jetzt vor den Raumschiffen. Die KLINSANTHOR fegte aus der Spiralbahn heraus und jagte auf die Krümmung zu. Jetzt verringerte Fartuloon die Geschwindigkeit und versuchte, trotzdem auszuweichen. Die Energieblitze hinterließen in den dünnen Schichten der obersten Atmosphäre langgezogene Glutspuren.

      Ein dröhnender Schlag erschütterte das gesamte Schiff. Wieder flackerten neue Warnlichter auf. Starke Schwingungen ließen Metallteile knirschen und klirren. Die Bordpositronik warf eine Serie von Warnungen und Schadensmeldungen auf den Bildschirm. Wieder gelang es Fartuloon, das Raumschiff herumzureißen. Dicht hinter dem Heck zuckte ein Kampfstrahl über die Multidronscheibe, dann jagte das Robotschiff auf derselben nachglühenden Spur am Raumschiff vorbei.

      Die KLINSANTHOR beruhigte sich, als ihr Bug die dichteren Luftschichten berührte. Das Gravopulstriebwerk war nicht getroffen worden und arbeitete mit Höchstbelastung.

      Fartuloon steuerte die dunkle Zone des Planeten an. Die Wahrscheinlichkeit, den Verfolgern entkommen zu können, wurde dadurch eine Kleinigkeit größer. Zwei Robotschiffe waren herangerast und entfernten sich wieder auf einem Parabelkurs.

      Sie hätten mühelos das Schiff unter Feuer nehmen können, aber sie schossen nicht. Fartuloon machte sich keine Gedanken über dieses seltsame Vorgehen, denn er hatte zu tun, um das Raumschiff einigermaßen sicher auf den Boden des Planeten herunterzubringen.

      »Kornen!«, sagte er scharf. »Versuche, einen guten Landeplatz auszusuchen. Nicht gerade mitten im Gebirge.«

      »Ich versuch's.«

      Das Raumschiff sank tiefer. Hin und wieder fielen einzelne Sektoren der Schutzschirme aus, aber die Automatik funktionierte noch und baute die Teile wieder auf. Etwa fünfzehntausend Kilometer lagen zwischen den georteten Landeplätzen und den wuchtigen Bauwerken, die schemenhaft zu sehen gewesen waren. Das Raumschiff verließ den Bereich der Sonnenstrahlung und glitt in die Dunkelheit des Planetenschattens hinein. Die Verfolger blieben zurück und flogen langsame, weite Kreise außerhalb der Atmosphäre.

      Langsam sagte Rubernek:

      »Dass sie uns nicht länger verfolgen, kann nur bedeuten, dass wir ihnen auf dem Planeten ausgeliefert sind.«

      »Jedenfalls haben sie uns nicht in Fetzen geschossen«, gab der Daila zurück. »Wie sieht es aus, Fartuloon?«

      »Wir kommen lebend und in einem Stück herunter.«

      Die KLINSANTHOR wurde langsamer und ging in einem weiten Halbkreis tiefer. Sie durchstieß eine dunkle Wolkenschicht, und auf der Nahortung zeichnete sich das Relief der Landschaft deutlicher ab.

      »Wir müssen damit rechnen, dass wir gesucht und gefangen genommen werden«, sagte Fartuloon. »Ich kann nur hoffen, dass die Gegner der Ligriden uns deshalb besser behandeln, weil wir nachweislich keine Ligriden sind.«

      »Bisher wissen sie es noch nicht.«

      Die Verfolger behelligten das beschädigte Schiff nicht mehr. Aber auf den Ortungsmonitoren sahen die Insassen der Zentrale, dass sich nicht nur ihr Schiff in der Luft befand. Winzige Objekte bewegten sich langsam in alle Richtungen. Ein Teil davon gehörte mit Sicherheit zu der Flotte der Lastenschiffe, aber die anderen Echos sagten Fartuloon, dass bereits jetzt nach ihnen gesucht wurde.

      Er setzte die Geschwindigkeit weiter herunter, schwebte langsam über bewaldeten Hügeln und folgte dem Lauf eines Flusses. Als sich das Tal öffnete und flaches Gelände auf dem Schirm erschien, ließ der Bauchaufschneider die KLINSANTHOR weiter durchsacken und packte die Hebel der Steuerung fester.

      »Landegestell!«, sagte er scharf. »Und Scheinwerfer, Sparken.«

      »Sofort.«

      Sparken hatte die Hände schon an den Schaltern. Das fast hundert Meter lange Schiff schob sich, noch immer exakt waagerecht in der Luft, dem Boden näher. Fartuloon hoffte, dass er auch die letzten Sekunden des Fluges noch einigermaßen gut beherrschen würde.

      Das Schiff setzte hart und krachend auf. Die Scheinwerfer wurden ausgeschaltet, als Fartuloon auf den normaloptischen Schirmen genügend von der Umgebung gesehen hatte. Der hintere Teil des Raumschiffs lag zwischen hohen Bäumen, die andere Hälfte würde deutlich sichtbar bleiben.

      »Wir werden nicht lange allein bleiben«, sagte er und kippte eine Reihe von Schaltern. »Nach dem ersten Flug schon eine Generalüberholung. Hört gut zu, meine Freunde – wir sind, was wir sind. Gefangene der Ligriden, natürlich geflüchtet, und wir haben von nichts eine Ahnung. Es sollte uns nicht schwerfallen, bei dieser Darstellung zu bleiben.

      Sie hat den Vorzug, weitestgehend richtig zu sein. Überdies rechne ich damit, dass wir mit vielen Robotern zu tun haben werden.«

      »Das ist ziemlich sicher, Fartuloon.«

      Rubernek öffnete mit einem Schalterdruck die Schleuse und löste die breiten Gurte.

      »Immerhin haben wir uns länger als zwanzig Tage in Freiheit befunden.«

      Fartuloon grinste Kornen Fus breit an und lachte dann auf.

      »Und eine schöne, lange Reise haben wir auch hinter uns. Sie scheint allerdings zu Ende zu sein. Wir wollen nachsehen, was alles ausgefallen ist.«

      Sie verließen die Zentrale und untersuchten von innen die feststellbaren Schäden. Fartuloon suchte sofort in der Hangarschleuse nach und fand seine schlimmen Ahnungen bestätigt. Das Beiboot, das er euphorisch STERNSCHNUPPE getauft hatte, war schwer getroffen worden. Die Verkleidung war von dem Hochenergiestrahl zerschnitten, der Öffnungsmechanismus zu unkenntlichen Schlacken zerschmolzen, die Außenhülle des Bootes zerfetzt und rußgeschwärzt. An eine Flucht mit der STERNSCHNUPPE war nicht zu denken.

      »Wäre auch viel zu schön gewesen«, knurrte er und nahm einen Handscheinwerfer aus der Halterung. Er kletterte nach draußen, atmete die frische, kühle Nachtluft ein und ging langsam einmal um die KLINSANTHOR herum. Immer wieder leuchtete er mit breitgefächertem Strahl die Außenwandungen ab und musste erkennen, dass die KLINSANTHOR schwer beschädigt und nicht mehr in der Lage war, einen Fernraumflug durchzuführen.

      3.

      Die Flüchtlinge saßen in der Zentrale, tranken aus Plastikbechern und aßen kalte Rationen. Fartuloon hob seinen Becher und sagte:

      »Es gibt zwei Möglichkeiten für uns. Aber darüber habt ihr ja auch schon nachgedacht.«

      »Bleiben oder flüchten.«

      »Wenn wir davonrennen und uns zu verstecken versuchen, werden wir ein unbequemes Leben führen. Sie finden uns natürlich,