Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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befestigt und die Fugen vergossen wurden, erklärte der Wissende und Könnende seinem Helfer die Eigenheiten der Schaltung. Das geheime Projekt kam in sein letztes Stadium. Die Freigabe des Stichworts kennzeichnete diesen zeitlichen Verlauf.

      Beide Männer waren geniale Supertechniker. Ihre vielen Helfer standen ihnen kaum in etwas nach. Das technische Verständnis eines jeden ausgebildeten Ikusers war hervorragend. Es schien nichts zu geben, das sie nicht binnen kurzer Zeit bewältigen konnten, gleichgültig, wie groß dieses technische Problem auch war. Binnen kurzer Zeit verstand Coylom, wie die Schaltweiche arbeitete.

      Er nahm seine Kleinpositronik aus dem Schultergurt, aktivierte sie und überspielte die Daten aus dem größeren Standgerät in den Speicher.

      »Verstanden?«, erkundigte sich Notrun freundlich. »Ist dir alles klar?«

      »Selbstverständlich. Heute Abend räume ich diese Ebene. Dann ziehe ich nach oben um.«

      »Das war bei mir schon programmiert.«

      Hilfsgebäude, verbindende Stege und Röhrengänge, dazwischen leere Räume, in denen bereits wieder dünnes Gras wuchs, bildeten die eine Hälfte der Anlage. Ihr Zentrum war der Großtransmitter.

      Notrun verließ das Bauwerk und schwebte durch den Tunnel hinaus, rief die einzelnen Teamleiter an und besprach mit ihnen die nächsten Arbeitsschritte.

      Ein Reparaturkommando rief ihn an, als er in die Richtung auf den Transmitter zuflog.

      »Ich höre?«

      »Wir haben zwei Raumschiffe hier. Ein Ligridenschiff, das die Roboter zur Landung gezwungen haben. Und irgendwo am Rand des Ozeans liegt ein Wrack. Mit ihm kamen einige Gefangene. Keine Ligriden; sie scheinen sich nach Yumnard verirrt zu haben. Was hast du mit diesen Schiffen vor?«

      »Das Kugelschiff könnt ihr an den Savannenrand schaffen. Es ist gefährdet, wenn die Anlage zu laufen beginnt.«

      »Dachten wir schon. Das Wrack?«

      »Holt es her, wenn unsere Arbeit nicht darunter leidet. Ihr wollt es untersuchen, nicht wahr?«

      »Die Roboter haben nicht viele Informationen weitergegeben. Aber es ist wahrscheinlich interessant. Soll wie ein Experimentalschiff aussehen. Wir lernen dort vielleicht ein paar hilfreiche Techniken kennen.«

      »Wenn wir unsere Arbeit im Projekt Psionisches Tor ohne Störungen erledigen können, erteile ich die Erlaubnis, Maschinen und Material auf das Wrack zu verschwenden.«

      »Die Arbeit wird nicht darunter leiden.«

      »Einverstanden.«

      Sie alle lebten für die Erfüllung technischer Aufgaben und kannten für ihr Leben nichts Schöneres und Interessanteres als eine technische Herausforderung. Notrun flog sämtliche Stationen ab und verglich das, was er sah und notierte, mit den Vorgaben. An mehr als zwei Dutzend Stellen hatte er Verbesserungen und Änderungen vorzuschlagen und Terminüberschreitungen und andere Punkte zu reklamieren.

      »Jetzt warte ich nur noch auf die Techniker-Traube«, sagte Notrun, als er seinen letzten Rundflug über der Anlage beendet hatte und auf die Wohnschiffe zusteuerte.

      »Sie werden bald kommen.«

      Als er sein kühles Apartment betrat und sich der Körpergurte entledigte, bemerkte er auf dem Tisch im Vorraum ein versiegeltes kleines Paket. Er riss es mit den harten, dreieckigen Nägeln seiner Finger auf und entdeckte einen kantigen Informationsträger. Er entnahm dem Mittelgurtfach seine Mikropositronik, schaltete sie ein und koppelte den Speicher an. An einem winzigen Bildschirm las er die Inhalte des Minispeichers ab; er fuhr sein rechtes Auge bis dicht vor den Schirm.

      Wissender und Könnender, Staringenieur Notrun. Diese Botschaft richten wir, die Individuen der Techniker-Traube, an Dich und Deine tüchtigen Mitarbeiter.

      »Sie sind schon immer von ausgesuchter Höflichkeit gewesen«, brummte Notrun. Mit Sicherheit traf dies auf die Beziehungen zwischen Hyptons und Ikusern zu; seit unglaublich langer Zeit.

      Das Psionische Tor wird in Kürze auf den Transmitter-Weg gebracht. Wir richten uns dabei nach dem von Dir entwickelten Zeitplan. Das Projekt ist wichtig und von staatstragender Bedeutung. Überflüssig, dass wir dies Dir gegenüber wiederholen. Du wirst in zwei Tagen das Signal empfangen, das für die Techniker-Traube gilt. Stelle ihnen einen Raum zur Verfügung, in dem die bekannten Umwelteigenschaften herrschen.

      Mit seinem nahezu halslosen Kopf führte Notrun die Geste der Bejahung aus. Natürlich waren die Hyptons keine Techniker. Aber diese Traube, deren Name ihm seit der Geburt vertraut war, besorgte mit absoluter Zuverlässigkeit alle Vorarbeiten für eine große Anzahl aus dem Volk der Techniker; in diesem Fall für seine rund fünftausend Ikuser.

      Er hörte die weiteren Anweisungen nur mit halbem Ohr. Nach seiner Ruhepause würde er sämtliche Einzelheiten des Textes in seinem Bürocomputer verarbeiten.

      Endlich konnte er sich wieder in das kühle, von Luftblasen durchschäumte Wasser des Recreationbeckens stürzen.

      Dass sein Vorhaben zeitgerecht und pannensicher verlaufen würde, daran hatte er nicht eine Sekunde lang den geringsten Zweifel.

      4.

      Nach neun Stunden Gefangenschaft wusste Fartuloon immerhin so viel, dass er der Situation mit mehr Optimismus gegenüberstehen konnte:

      Die Roboter stammten aus den Arsenalen der Hyptons.

      Die vielen mittelgroßen Pelzwesen mit den muskulösen Gliedmaßen und den schlanken, achtfingrigen Händen und kennzeichnenden Haltebändern an den Körpern waren die Ikuser. Sie nannten sich Volk der Techniker und waren auf keinen Fall jenes mysteriöse dritte Volk des Konzils.

      Die Ikuser schienen die »technische Abteilung für Höchstleistungen« der Hypton-Trauben zu sein.

      Roboter und Ikuser arbeiteten miteinander. Es schien stellenweise vorzukommen, dass die Maschinen den Ikusern Befehle gaben. Aber das konnte Fartuloon aus seinen Beobachtungen nicht einwandfrei ableiten.

      Die gefangenen Ligriden, deren Schiff vor zwei Stunden gestartet und am Rand der Savanne wieder gelandet war, wurden schwer bewacht. Er wusste nicht, an welcher Stelle der Anlage sie sich befanden.

      Er und seine drei Kameraden blieben unbelästigt.

      »Es wird Zeit, dass ich mich umsehe«, sagte er zu sich selbst und wandte sich von dem schmalen Fenster ab, das die gesamte Breite seiner Zelle einnahm und einen verblüffend guten Ausblick auf die wachsende Anlage gestattete. Jetzt, nach Einbruch der Dunkelheit, waren wieder unzählige Scheinwerfer an allen Punkten aufgeflammt und verwandelten die Baustelle in einen blitzenden Kosmos aus Helligkeit und vielen Farben.

      Die Roboter in den Raumschiffen und jene, die hier arbeiteten, gehorchten denselben Herren: den Hyptons.

      »Auch das ist klar!«, brummte der Bauchaufschneider.

      Sein Konzept stand längst fest. Er musste über das Geschehen auf Yumnard soviel wie möglich herausfinden. Mit diesem Wissen musste er zu Atlan stoßen – das bedeutete Flucht vom Planeten. Zusammen konnten sie dann eine Strategie entwickeln. Der erste Schritt, wie sah er aus?

      Er musste annähernd dieselbe Technik anwenden wie in der Gefangenschaft bei den Ligriden.

      An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, zog er langsam das Skarg. Indirekte Beleuchtungskörper in den Ecken der Decke erhellten seine Zelle nicht vollständig. Dennoch blitzte die Schneide der Waffe auf, als Fartuloon die Spitze auf den Schlossmechanismus der Gittertür richtete. Niemand kontrollierte ihn, und die Zelle war frei von Linsen oder Mikrophonen. Das Skarg schien ihm zu gehorchen, denn er fühlte den Strom einer vibrierenden Kraft, die seine Finger und sein Handgelenk ergriff.

      Der schützende Energieschirm, der im Innern des Schlosses die Kontakte umgab, wurde kreisförmig zerschnitten, als Fartuloon die Spitze bewegte. Er nahm das Skarg in die linke Hand und öffnete das Gitter mit der Rechten.

      Ein leises, schleifendes Geräusch ertönte. Gefängnisse,