Название | Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) |
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Автор произведения | Hans Kneifel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845347400 |
»So sehe ich das auch.«
Immer wieder zeigten die Ortungsschirme, dass sich kleinere Flugapparate suchend durch die Nacht bewegten. Yumnard hatte keinen Mond, das Sternenlicht lag schwach funkelnd auf den Wellen des nahen Flusses. Abkühlendes Metall des Schiffes knackte. Kornen Fus zog seine massigen Schultern hoch und erklärte:
»Wir wissen nicht, was sie vorhaben. Wir können nur hoffen, dass sie uns gut behandeln.«
»Sicher auch deswegen, weil wir vor ihnen nicht davongelaufen sind«, schloss Fartuloon. »Ich werde die Wartezeit in meiner Kabine schlafend verbringen. Der Lärm der Gefangennahme weckt mich sicher auf.«
Kopfschüttelnd schaute ihm der Daila nach.
»Ab und zu wundere ich mich über diesen Mann«, sagte er. »Er scheint alles zu können, alles zu wissen, und trotzdem glaube ich ihm seine Lässigkeit nicht ganz.«
Unter den vorspringenden Brauenwülsten zwinkerte Rubernek und ließ erkennen, wie unruhig und besorgt er war.
»Auf Yumnard geht irgendeine riesige Sache vor. Wir haben nicht nur zur falschen Zeit einen Funkspruch weithin hörbar abgesetzt, sondern darüber hinaus auch noch eine Art Sperrgebiet verletzt. Dafür werden wir jetzt bezahlen.«
»Ich bin nicht ganz so skeptisch«, meinte der Daila. »Zuerst werden sie uns einsperren. Wieder einmal. Ich kann nicht schlafen. Ich bin viel zu aufgeregt.«
»Mir geht es nicht anders.«
Aus den Lautsprechern der Funkanlage kamen in schneller Folge knappe Kommandos, Meldungen und Weisungen einer Bodenstelle. Sie galten ausnahmslos den anliefernden Schiffen. Allein dieser Umstand unterstrich, was Rubernek vermutet hatte. Ohne es zu planen, waren die vier Raumfahrer der KLINSANTHOR in ein unbekanntes, aber wichtiges Zentrum der Kämpfe hineingeraten. Auch die Monitore der Ortung zeigten deutlich, dass man nach den Notgelandeten suchte. Noch waren sie nicht entdeckt.
»Was tun wir?«, brummte Sparken missgelaunt.
»Ganz einfach: warten!«, antwortete Fus lakonisch.
*
Die ersten Sonnenstrahlen, die über den Bergkamm zuckten, trafen das langgestreckte Wrack.
Zwischen den Bäumen und über dem Wasser des flachen, stark mäandernden Flusses hingen niedrige, aber ausgedehnte Nebelschwaden. Über das Delta kamen kleine, kantig gebaute Gleiter mit aufmontierten Geschützen. Der riesige Lichtreflex, der in alle Richtungen funkelte, traf die langsam heranschwebenden Maschinen. Das dunkle Metall, die kleinen Glasflächen und die Gestalten der Roboter, die hinter den Aufbauten zu sehen waren, wirkten kalt und drohend. Auch über die Bergkuppen und aus dem Einschnitt des Flusstals schwebten schwer bewaffnete Fluggeräte auf das Wrack zu. Zwei Gestalten standen in der Schleusenkammer.
Ein Raumschiff raste mit röhrenden Triebwerken quer über die flache Ebene und hinterließ dicke, weiße Rauchwolken.
Eine vielfach verstärkte Stimme drang gleichzeitig aus mehreren, ringsum verteilten Außenlautsprechern.
»Das Schiff ist umstellt. Gegenwehr wird mit konzentriertem Vernichtungsfeuer bestraft. Die Insassen des unidentifizierten Schiffes sind unsere Gefangenen.«
Einige Gleiter sanken ein Dutzend Meter tiefer und summten auf die Schleuse zu. Eine dritte Gestalt tauchte im Rahmen der wuchtigen Platten auf und hob beide Arme.
»Wir wiederholen: keine Gegenwehr. Ihr seid unsere Gefangenen.«
»Alles verstanden«, schrie ein kleiner, fetter Mann in die Richtung der ersten Maschine. Sekunden später landeten, von anderen Gleitern abgesichert, drei schalenförmige Geräte dicht vor dem Ende der Rampe im feuchten Boden. Sie schoben sich heran und walzten binsenartige Gewächse in breiten Gassen nieder.
Aus den Luken kamen Roboter heraus. Sie waren nicht größer als Fartuloon und hatten eine deutliche Ähnlichkeit mit dem meist verwendeten Typ der »Stahlmänner«, also lag die Vermutung nahe, dass die KLINSANTHOR in einer von Hyptons kontrollierten Zone gelandet war.
Die Schockstrahler in den Handlungsarmen der Maschinen glühten. Die Maschinen stapften durch den nachgebenden Untergrund heran und stellten sich im Halbkreis vor der Schleusenöffnung auf. Der Daila kam als letzter ins grelle Sonnenlicht heraus.
»Das Schiff ist leer«, sagte er mit erregter Stimme. »Wir haben keine Waffen.«
Fartuloons Murmeln wurde von seinen Gefährten deutlich verstanden:
»Das sind die gleichen Burschen, die uns auch in den Schiffen so übel mitgespielt haben. Roboter.«
Zwei Roboter erreichten die Rampe. Mindestens drei Dutzend Waffen deuteten auf die notgelandeten Raumfahrer. Wieder dröhnte ein Raumschiff mit ausgeschwenkten Geschützprojektoren über die Szenerie hinweg und verschwand im Taleinschnitt. Die Wärme der Sonne Ukenzia begann den Nebel aufzulösen. Auf dem Metall kondensierte die Feuchtigkeit in großen Tropfen, in denen sich das Licht funkelnd brach.
Fartuloon ging langsam auf die beiden Roboter zu.
»Wir werden von euch gut behandelt?«, fragte er. »Wir sind harmlos.«
»Das wird sich zeigen«, erklärte ein Robot. »Ihr seid vier Fremde? Nicht mehr?«
»Durchsucht das Wrack«, bot Rubernek an.
»Genau das wird geschehen.«
Unhörbar verkehrten die Roboter miteinander. Je zwei Maschinen nahmen einen Raumfahrer zwischen sich und brachten ihn schnell zu einem der wartenden Gleiter. Fartuloon erhaschte, bevor er in den Laderaum einer Maschine hineingestoßen wurde, einen Blick in die Pilotenkabine. Dort saß ein Wesen von bisher unbekanntem Aussehen; möglicherweise ein Bewohner dieses Planeten. Ein Pelzwesen, kleiner als eineinhalb Meter, mit auffallend großen Augen und großen Rundohren. Aber dieser Kopilot oder Beobachter schien den Robotern keine Befehle zu geben. Er betrachtete Fartuloon schweigend und mit einem langen, durchdringenden Blick aus den dunklen Sehorganen.
Fartuloon konnte noch beobachten, wie eine Schar Roboter ins Wrack eindrang, und wie das Pelzwesen eine gewisse Aufregung erkennen ließ, als es die Glutspuren und Zerstörungen an der Außenhülle des Wracks sah. Dann schloss sich die Metalltür mit einem scharfen Geräusch, und der Gleiter hob ab.
Natürlich war Fartuloons Ruhe nur vorgetäuscht. Nicht völlig, denn er rechnete sich ernsthafte Chancen aus. Die ersten Minuten seiner Gefangenschaft gaben ihm Recht. Fieberhaft überlegte er, während er durch schmale Sehschlitze aus dem schwebenden Gefängnis nach unten starrte. Sie flogen über unbelebtes Land.
Konnte diese Beobachtung bedeuten, dass der Planet wirklich nur an einer Stelle ausgebaut wurde? Also keine Eingeborenen? Eine wichtige Station? Zu welchem Zweck?
Der Bauchaufschneider verschob die genaue Überlegung auf einen späteren Zeitpunkt. Er brauchte noch sehr viel mehr Informationen. Wichtig war einzig, dass seine Gefährten und er mit dem Leben davonkamen.
Nach einem Flug über Berge, Eisfelder und Wälder kam eine riesige, staubige Savanne in Sicht. Es war für ihn sicher, dass es sich um jene riesige Baustelle handelte, die aus dem All heraus geortet worden war. Allein schon die Menge der landenden und startenden Raumschiffe ließ kaum eine andere Deutung zu.
Bevor der Gleiter irgendwo zwischen aufragenden Fertigbauteil-Mauern landete, erhaschte der Bauchaufschneider noch einen kurzen Blick auf ein Kugelschiff, das eindeutig aus ligridischer Produktion stammte. Es war über und über staubbedeckt und sah leer und schäbig aus.
»Rätsel über Rätsel«, murmelte er. »Auf die Qualität unseres Gefängnisses bin ich jetzt neugierig.«
Die Summe seiner Beobachtungen und Schlüsse würde später sinnvolle Ergebnisse zeitigen. Er ließ sich von den beiden Robotern, die seine Oberarme mit ihren stahlharten Greifern gepackt hielten, in irgendeine Richtung schleppen und zerren. Sie hatten ihm das Skarg ebenso wenig abgenommen