Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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dass die vier Raumfahrer keine Ligriden und daher relativ harmlos waren.

      Er landete in einer Zelle mit einem massiv vergitterten Außenfenster und einer kargen, aber ausreichenden Innenausstattung. Eine Gittertür klirrte hinter ihm in ein massives, halbrobotisches Schloss.

      »He!«, rief er den Robotern nach. »Ich bin kein Ligride! Bekomme ich keine Luxuszelle?«

      Die Roboter schwebten davon und erwiderten nichts.

      Fartuloon hob seine Schultern und zog sich an den Gitterstäben in die Höhe.

      Nachdenklich starrte er auf jene Teile der wahrhaft riesigen Anlage, die er einwandfrei erkennen konnte. Er versuchte, herauszufinden, wozu diese langsam wachsenden Teile dienen konnten. Wie auch immer – er hatte überlebt. Und seine drei Gefährten auch.

      *

      Wieder schrieb der RUP-Computer eine statistisch wichtige Reihe von Zahlen, Ziffern und grafischen Symbolen aus.

      »Noch sieben Tage«, brummte Staringenieur Notrun. »Es wird wohl ziemlich knapp werden.«

      Langsam schob er seinen Arbeitsstuhl nach hinten, stand auf und schaltete seine Anlage aus. Er verließ das Büro und hob die Hand, als er die beiden Roboter sah.

      »Etwas Neues?«, fragte er knapp.

      »Die gefangenen Ligriden befinden sich weiterhin in Haft«, erklärte die eine Maschine. Ihr Gegenstück erklärte mit metallisch harter Stimme:

      »Ein anderes Schiff wurde zur Landung gezwungen. Vier Gefangene. Keine Ligriden. Eine gemischte Mannschaft aus Zyrphern, einem Daila und einem Angehörigen eines unbekannten Volkes; dailaähnlich.«

      »Verstanden«, antwortete Notrun mürrisch. »Ich sehe mich in der Anlage um.«

      Er schwang sich in seinen kleinen Gleiter. Er schaltete sämtliche Warnlichter ein und griff mit seinen schlanken Fingern in die Steuerung. Die Maschine steuerte auf die beiden hochwachsenden Bögen des Hyperenergie-Zapfers zu. Teile der riesigen Gitterantennen schwebten bereits zwischen den geschwungenen Elementen. Dicke Kabelstränge liefen an fast jeder sichtbaren Stelle aufwärts und abwärts und verschwanden in den unterplanetarischen Schalträumen.

      Überall schufteten Roboter und Ikuser. Vor wenigen Stunden erst hatte der Wissende und Könnende Staringenieur Notrun das zweite Kodewort genannt bekommen.

      Psionisches Tor.

      Aus der Tiefe des Weltraums erstreckte sich bis hierher, bis zu diesem stellaren Zentrum von Manam-Turu, eine Transmitterkette. Sie war ausnahmslos vom Volk der Techniker hergestellt worden. Noch waren die ersten Testsendungen nicht durchgeführt worden. Die Ikuser und eine unübersehbare Menge von Spezialrobotern hatten gearbeitet und fuhren fort, die einmalige Anlage zu vollenden.

      Notruns kleiner Gleiter war an jeder Stelle der Anlage bekannt. Selbst die Roboter respektierten die schneeweiße, blinkende Schale mit den auffälligen Drehlichtern und Antennensystemen. Langsam steuerte der Flugapparat auf die Doppelanlage zu. Sie reckte ein riesiges Gitterwerk und die Empfängerschalen senkrecht nach oben, der Sonne Ukenzia zu, die den Projektnamen Camcort trug: Energiespender.

      Was für jeden Unbeteiligten verwirrend und völlig unübersichtlich aussehen musste, war für den Chef aller Ingenieure und Arbeiter eine klare, präzise Sache.

      Hyperenergie lautete das Schlüsselwort für sämtliche Aktivitäten auf der Savanne Yumnards. An dieser Stelle herrschte ganzjährig das Maximum der Sonneneinstrahlung. Der Ort war sorgfältig und vor langer Zeit ausgesucht und vorbereitet worden.

      Notrun nahm das Mikrophon auf und tippte eine Zahl in die Tastatur des Funkgeräts.

      Fast augenblicklich meldete sich Coylom, einer seiner Assistenten.

      »Hier Basis Großtransmitter, Coylom. Bist du es, Notrun?«

      »Wer sonst? Ich bin in wenigen Minuten bei dir. Alles in Ordnung?«

      »Sieht ganz gut aus. Wir haben hier ein statisches Problem. Ich erkläre es dir, wenn du da bist.«

      Im Zentrum der ausufernden Anlage befanden sich ringförmige, unglaublich wuchtige Fundamente. Aus ihnen schoben sich ebenso kompakte Träger in die Höhe. Die wichtigsten Hauptstreben hatten sich bereits im Scheitelpunkt einer Kuppel getroffen. An mindestens fünf Dutzend Stellen verbanden schwebende Montagegruppen mit Antigravwerkzeugen die senkrecht hochgekrümmten Träger mit vorgefertigten Röhren und Verbindungselementen. Trotz des grellen Sonnenlichts sah Notrun die langen, nach unten wegspritzenden Funkenbündel. Teile der zukünftigen Kuppel waren bereits mit angelieferten, nach Notruns System durchnummerierten Großbauplatten verkleidet. Man sah schon jetzt die Struktur des Kuppelbauwerks.

      Notrun lenkte sein Gerät vorsichtig und langsam – er wollte keinen Zusammenstoß mit den Robotern riskieren, die sich auf programmierten Flugbahnen bewegten – auf eine der Rampen zu, die sich als lange Tunnels vom Boden bis in die unergründliche Tiefe unter der Basisplatte der Kuppel erstreckten.

      Scheinwerfer flammten auf, als der Gleiter in die Röhre einschwebte. Die Savanne war noch vor rund dreißig Tagen leer und von Dornenbüschen, Bäumen und staubbedeckten Gräsern bestanden gewesen.

      Hinter Notrun arbeitete ein Robotkommando. Die Maschinen, die ihrerseits in den Führerkabinen der Spezialgeräte saßen, rissen den Boden auf, sprühten beachtliche Mengen Wasser darauf, versenkten den Samen schnell wachsender Gräser hinein und glätteten an allen Stellen, an denen nichts mehr gebaut wurde, den feuchten Untergrund.

      Notrun hatte die Anordnungen selbst programmiert. Er konnte durch diese Aktion vorübergehende Überkapazitäten der Maschinen abbauen.

      »Ausgezeichnet«, sagte er sich.

      Für den Staringenieur war es völlig logisch, dass alles, was er geplant hatte, minuziös genauso ausgeführt wurde. Bis zu diesem Moment war jedes einzelne Teil des Materialnachschubs zur richtigen Zeit eingetroffen, entladen und zu mehr als achtzig Prozent verbaut worden.

      Das Volk der Techniker hatte die Herausforderung angenommen und vollzog sie in atemberaubender Geschwindigkeit. Es gab für die Ikuser nur Planung und Vollendung; alles, was dazwischenlag, wurde in einer Art von begeisterter Raserei erledigt, so schnell wie möglich, und mit perfekter Meisterschaft. Seit die Hyptons in Chmacy-Pzan dieses Volk entdeckt und zu ihren Verbündeten gemacht hatten, bestand dieser Techniker-Status.

      Der Gleiter sank neben dem Arbeitspult Coyloms auf den Beton.

      Notrun sprang hinaus, stülpte beide Augen bis zur äußersten Grenze aus und drehte sie in verschiedene Richtungen. Er musterte die Stützen, die dicken Kabel, die unzähligen Scheinwerfer und die Pläne, über die sich Coylom beugte.

      »Wo liegt das Problem?«, fragte der Chef. Coylom lief die Stufen vom Podium herunter, packte die Hand des Vorgesetzten und schüttelte sie.

      »Hier. Ich verstehe die Energieweiche nicht ganz. Es scheint, als soll ein zweites Aggregat mit Hyperenergie versorgt werden.«

      »Das ist so geplant«, sagte der Oberste Ikuser. »Ein zweites, noch nicht vorhandenes Gerät wird damit versorgt. Es wird hier eintreffen, sobald die Schaltung steht.«

      »Wann?«

      »In spätestens vier Tagen. Wir sind im Zeitplan.«

      Um die Mitte des braunfelligen Körpers von Notrun lagen weiße, breite Gurte. Von den Schultern liefen schmalere Streifen auf den Gurt zu. Eine Vielzahl von Werkzeugen in langen Taschen und viele kästchenförmige Elemente befanden sich auf diesen Gurten. Farben und Farbstreifen auf den Schulterteilen kennzeichneten den Rang der Individuen innerhalb der Technikerhierarchie.

      Notruns Assistent trug ebenfalls weiße Gurte, aber sie waren durch gelbe Streifen markiert. Auf der rechten, muskulösen Schulter leuchtete eine Nummer.

      »Ich bin im Zeitplan«, bestätigte Coylom. »Trotzdem musst du mir die Schaltungen erklären.«

      »Nichts leichter als das«, versicherte Notrun und war mit wenigen Schritten an den Plänen und am Nebencomputer.