Название | Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) |
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Автор произведения | Hans Kneifel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845347400 |
Zwischen den Mittelteilen der Passagierraumschiffe und den einzelnen Teilen des Projekts »Fallenpforte« bewegte sich ein ständiger Strom von Bauarbeitern. Es waren ausnahmslos Ikuser. Diejenigen, die aus den Quartieren, den Schlafräumen oder den Kantinen kamen, hatten glänzendes Fell und trugen saubere Helme und ebensolche Gurte an den felinoiden, gedrungenen Körpern von meist etwa hundertdreißig Zentimetern Größe.
Die Arbeiter des Techniker-Volkes, die jetzt abgelöst wurden, waren staubbedeckt, gingen nach vorn gekrümmt, und ihre Schutzhelme mit den filigranen Gittern für die Augen überzog eine Mischung aus Staub, feinem Ölnebel und anderen Schwebestoffen. Die Sonnenstrahlen funkelten auf der Oberfläche des riesigen Schwimmbades, ebenfalls aus Fertigteilen.
»Meine tüchtigen Fünftausend!«, sagte sich Notrun und drückte mit dem langen achten Finger der Linken auf einen entfernten Kontaktblock.
Über das ausgedehnte Gelände dröhnten Summer und heulten Sirenen.
Schichtwechsel.
Der Baucomputer schaltete für eine Viertelstunde sämtliche Roboter aus. Diejenigen Exemplare, die an ihren Werkzeugen kleinere Schäden diagnostiziert hatten, erhielten unhörbare Funkbefehle, in die Reparaturcontainer zu schweben, zu gehen oder zu rollen. Parallel geschaltete Arbeitsmaschinen bekamen die Anordnung, an den Stellen jener Geräte im Programm weiterzumachen. Stützpunkt Yumnard war in voller Aktion.
Diese Einsicht und das Bewusstsein, sein Bestes geleistet zu haben, riefen im Staringenieur Notrun genau jenes Maß an Zufriedenheit und Stolz hervor, das jeder einzelne Mann und jede Frau aus dem Volk der Ikuser brauchte. Sie alle waren, so hieß es in der Heimatgalaxis, geniale Techniker. Untauglich für Kriegsdienste, keine Forscher, aber glänzende, unermüdliche Techniker, die in jeder defekten Maschine eine persönliche Herausforderung sahen und nur gut schliefen, wenn alles perfekt funktionierte.
Aufatmend lehnte sich Notrun zurück.
Erst in vier Stunden gab es für ihn die Ablösung. Er begann, von kaltem schäumenden Wasser zu träumen und von einer langen, gemütlichen Mahlzeit.
An die Auftraggeber dachte er nicht.
Sie bedeuteten nichts anderes als eine Macht hinter den Kulissen, die an anderer Stelle für genügend Nachschub sorgte.
2.
Sparken drehte sein faltenreiches Gesicht vom Bildschirm weg und sah seinen Schicksalsgefährten in die Augen.
»Natürlich bin ich telepathisch begabt«, meinte er. »Sonst hätten mich die Ligriden nicht gefangen genommen. Aber ich versichere euch: Ihr habt noch nie einen lausigeren Telekineten erlebt.«
»Größenwahn kann ich dir jedenfalls nicht vorwerfen«, sagte der Kommandant. »Mir reicht es, was du kannst. Du hältst unser fliegendes Schatzkästchen sauber in Schuss.«
In einer hilflosen Geste hob Sparken seine Hände.
»Ich bemühe mich. Aber rechnet nicht mit meinen außerordentlichen Fähigkeiten.«
Kornen Fus, der Kopilot, lag entspannt ausgestreckt im rechten Sessel vor den Kontrollen. In den wenigen Tagen seit dem Diebstahl des Schiffes hatten sie die meisten Einrichtungen recht passabel unter Kontrolle bekommen.
»Wohin soll unser ›Altherrenflug‹ führen?«, fragte Kornen Fus.
»Wenn ich das wüsste«, antwortete Fartuloon ehrlich. »Ratlosigkeit kennzeichnet augenblicklich jede meiner Ideen.«
»Noch ein Ehrlichkeitsfanatiker!«, lachte Sparken. Der Bauchaufschneider stimmte in das laute Gelächter ein.
Seit dem problemlosen Start beziehungsweise dem Diebstahl der KLINSANTHOR von BASTION II waren etwa zwanzig Tage und Nächte vergangen. Die Viermann-Crew schien das Schiff zu beherrschen. Die Pannen hielten sich bisher in ungefährlichen Grenzen. Fartuloon hatte seinen drei Mannschaftsmitgliedern nur ein vages Konzept der näheren Zukunft vorschlagen können. Sie verhielten sich abwartend, denn sie waren nur in einem Punkt motiviert:
Möglichst weit weg von BASTION II! Und niemals wieder in die Gewalt der Ligriden fallen! Zurück auf die Heimatplaneten? Vorläufig sinnlos, denn sie würden dort abermals gefangen werden. Diesmal würde das Entkommen auf diese scheinbar leichte Weise unmöglich sein. Das wussten sie. Und Fartuloon kannte ihre Gedanken.
Rubernek schlief in seiner kleinen Kabine. Fartuloons Blick glitt aufmerksam über die Bildschirme.
»Hört zu«, sagte er halblaut. »Wir haben diesen für euch unverständlichen Funkspruch vor ein paar Tagen abgesetzt.«
»Du hast uns erklärt, dass es sich um eine antike Sprache handelt, die nur zwei Wesen in der Galaxis verstehen.«
»Richtig. Ich habe euch die Wahrheit gesagt. Die Sprache ist Arkonidisch. Nur Atlan und ich verstehen sie.«
Kornen Fus nahm seine Mütze ab und fuhr über seinen kahl werdenden Schädel. Die Mütze bestand aus dicken Wollfäden, die er, zusammen mit Tüchern aus weichledernem Stoff, in den Schiffsvorräten gefunden hatte. Das glockenförmige Ding mit einem angedeuteten Schirm über den Augen war ein seltsames Flickwerk aus beiden Materialien. Die Farben waren ebenso kühn: gelb und schwarz, geradezu auffallend leuchtend.
»Fast alles ist möglich«, meinte Fus lakonisch. »Wir wissen das, Fartuloon.«
»Dann ist es auch möglich«, erwiderte Fartuloon ohne viel Hoffnung, »dass wir bald etwas von Atlan erfahren.«
»Das würde die Langeweile vertreiben!«, brummte Sparken. »Seit wir auf dem namenlosen Planeten gelandet sind, um etliche Braten zu schießen und Wasser aufzunehmen, überschlagen sich die Ereignisse nicht gerade.«
»Und dass ihr mich mittlerweile bei drei Spielen einmal im Schach schlagt, ist das nichts?«, fragte der Bauchaufschneider mit breitem Grinsen.
»Mehr als nichts«, gab Sparken zu. Immerhin reichte, wenn er sich stark fühlte, seine telekinetische Fähigkeit dazu, die kleinen Schachfiguren zu bewegen, ohne sie anzufassen.
Die KLINSANTHOR, das langgestreckte Experimentalraumschiff der Ligriden, befand sich auf einem spiraligen Kurs auf einer willkürlich festgelegten Ebene. Manam-Turu war riesengroß, und ein Funkspruch konnte ebenso leicht verlorengehen und überhört werden, wie es möglich war, dass ein Schiff spurlos verschwand.
Auch Fartuloons Sorge nahm zu. Innerlich spürte er Unruhe und starke Selbstzweifel. Aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Die beiden Zyrpher und der Daila waren alles andere als eine entschlossene Mannschaft, die seine Ideen unterstützte. Ihnen war Atlan mehr oder weniger gleichgültig, obwohl sie wussten, welche Aufgabe er sich gestellt hatte.
»Ich glaube, ich werde einen zweiten Funkruf absetzen«, sagte Fartuloon nachdenklich.
»Warum nicht?«, gab Kornen Fus zurück. Er hatte die Monitore der Nah- und Fernortung an den beweglichen Haltearmen dergestalt um sein Kopilotenpult gruppiert, dass er mit einem langen Blick sämtliche Anzeigen kontrollieren konnte. Die Geräte arbeiteten zuverlässig. Der Weltraum um die KLINSANTHOR war leer.
Das Licht vieler indirekter Beleuchtungsanlagen wurde von der schiefergrauen Haut des Mannes geschluckt. Rund um die Gelenke begann die Haut schwarz zu werden. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Fus die Mitte seiner Jahre hinter sich gelassen hatte.
Fartuloon schaltete die Bordpositronik ein. Er hoffte, dass er mittlerweile sämtliche Funktionen des Schiffes beherrschte. Ganz sicher war er nicht, denn hier war Technik eingebaut, die selbst für die Ligriden neu war. Er sprach leise ins Mikrophon.
»Analyse! Genaue Positionsangabe.«
Das Gerät gab einen sonoren Gongschlag von sich und fing an, auf einem runden Bildschirm Punkte, Linien, stark leuchtende Kreise und Buchstaben zu zeichnen, bildete dann Entfernungslinien aus und schrieb