Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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sind etwa hundertvierzig Lichtjahre von deiner Heimat entfernt, Sparken.«

      »So weit weg von Aklard?«

      »Für die KLINSANTHOR stellt die Entfernung kein ernsthaftes Problem dar«, meinte der Bauchaufschneider. »Abseits unseres Kurses liegt ein Sonnensystem. Nennt sich Ukenzia, und es ist gekennzeichnet durch eine blaue Riesensonne.«

      »Keine interessanten Planeten?«

      »Die Bordpositronik zeigt nichts.«

      Je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde die Gefahr, dass Fartuloons Wissen und seine Informationen von BASTION II von der Wirklichkeit überholt wurden. Atlan konnte ohne diese Informationen in ernste Gefahren geraten, wenn er nicht schon mitten darin stand. Je länger und intensiver Fartuloon über all diese Probleme nachdachte, desto mehr erhärtete sich sein Entschluss.

      Er würde, selbst wenn er die Mannschaft und das Schiff dadurch gefährdete, noch einen Funkspruch absetzen. Dass sämtliche Kanäle der Hyperfunkanlage weit geöffnet waren, und dass jeder eingehende oder aufgefangene Spruch mitgehört und nach Möglichkeit analysiert wurde, verstand sich von selbst. Und dass die Ligriden nach ihrem verschwundenen Schiff suchten, war für ihn ebenfalls selbstverständlich.

      Nach einem letzten, prüfenden Blick auf die Anzeigen nahm Fartuloon einige Schaltungen auf dem komplizierten Paneel der Funkanlage vor.

      Über den Text seiner drängenden Botschaft brauchte er nicht lange nachzudenken.

      Das Signal für Sendebereitschaft glühte auf.

      »Fartuloon aus der KLINSANTHOR«, sagte der Bauchaufschneider. »Der Freund sucht dich, Kristallprinz. Melde dich bald. Es gibt eine Handvoll interessanter Neuigkeiten. Sie sind lebenswichtig. Ich suche dich!«

      Fartuloon sprach nicht nur Arkonidisch, sondern wählte eine archaische Aussprache, an die sich wirklich nur Atlan würde erinnern können.

      Dann schaltete er den Sender ab, der sie möglicherweise verraten konnte.

      »Und jetzt?«, erkundigte sich der Daila sarkastisch.

      »Jetzt warten wir wieder. Allerdings sollten wir die Ortungsgeräte mehr als sonst beobachten. Innerhalb dieser Galaxis gibt es verschiedene Machtgruppen, für die wir aus unterschiedlichen Gründen nicht uninteressant sind. Natürlich sind die Ligriden hinter uns her, klar?«

      »Klar.«

      »Welch einsilbige Antwort«, murmelte Fartuloon. »Ein Blick auf die Zahlen des Chronometers zeigt mir, dass mich Rubernek ablöst. Mir fällt ein, dass ich müde bin. Wenn sich irgend etwas hier zeigt, holt mich sofort hierher, Freunde.«

      Sparken hob die Hand und versicherte feierlich:

      »Wir versprechen es, Herr Kommandant.«

      Fartuloon zog sich aus der kleinen Hauptzentrale zurück. Auf Sparken und Fus konnte er sich verlassen. Sie waren selbst daran interessiert, in Freiheit zu bleiben.

      Als er Rubernek geweckt hatte und halb angezogen auf seiner Liege ausgestreckt war, bewegten sich seine Überlegungen noch immer um die Ligriden und die Hyptons, um deren gegenseitige Beziehungen, um das Neue Konzil und um gewisse Erinnerungen, die ihm Atlan über das Erste, »alte« Konzil vermittelt hatte, und trotz allem, was der Bauchaufschneider wusste, gab es kein klares Bild. Atlan würde andere Dinge wissen. Zusammengenommen würden sie wahrscheinlich weitaus klarer sehen. Dann erst konnten sie ein Konzept für den weiteren Kampf entwickeln. Unverändert wichtig war also, dass Atlan und er zusammentrafen, und das möglichst schnell.

      *

      Sechs Stunden später gellte der Alarm durch das Innere der KLINSANTHOR. Fartuloon fuhr in die Höhe und brachte seine Kleidung in Ordnung. Er ahnte, was vorgefallen war.

      Der kleine, scheinbar gemütlich-unbeholfene Mann bewegte sich plötzlich mit überraschender Schnelligkeit und Sicherheit. Mit zwei Sprüngen hatte er seine Kabine verlassen, ein kurzer Spurt brachte ihn in die Zentrale. Rubernek sah ihn kommen und glitt aus dem Kommandantensessel. Das Lärmen des Alarms riss ab.

      »Kleine, schnelle Schiffe. Sie umkreisen uns«, rief Kornen Fus. Fartuloons gelbe Augen schienen aufzuleuchten. Mit einem langen Blick stellte er fest, dass sich die KLINSANTHOR in der Nähe jener riesigen, blauweiß lodernden Sonne befand.

      Etwa zwei Dutzend Schiffe, eher eine Handvoll mehr, näherten sich in schnellem Flug und mit kühnen Manövern dem Schiff. Unterlichtschnell fegte der langgestreckte Körper in einer weit ausgeschwungenen Kurve vor einer Linie der angreifenden Schiffe davon.

      Fartuloon zog einen Lautstärkeregler auf und schaute auf den Monitor der Bordpositronik.

      Sonne: Ukenzia, las er, Planet: Yumnard.

      Einziger Planet. Vor nicht mehr feststellbarer Zeit besiedelt gewesen. Bewohner ausgestorben oder emigriert.

      Fartuloon schloss den Gurt und sagte:

      »Es wird ernst. Ich versuche zu fliehen. Unser verdammter Funkspruch hat sie auf unsere Spur gebracht.«

      Schweigend und schnell hantierten die vier Männer. Undeutliche Vergrößerungen der Schiffe erschienen auf den Monitoren. Kurslinien und deren Projektionen überzogen die farbigen Flächen. Aus den Lautsprechern dröhnten harte, metallisch klingende Stimmen in ligridischer Sprache.

      »Roboter?«, rief Sparken. »Gleich werden sie zu feuern beginnen.«

      Fartuloon programmierte eine kurze Linearetappe. Die KLINSANTHOR raste jetzt in einer weiten Spirale um mehrere Schiffe herum, die von vorn auf das Schiff zujagten.

      Die vier geflüchteten Gefangenen befanden sich weit außerhalb des Einflussbereichs der Daila. Keiner von ihnen kannte die Form der kleinen Schiffe. Die ersten kreideweißen Glutfinger stachen blendend durch die Schwärze des Weltraums. Sie waren hervorragend gezielt und verfehlten die KLINSANTHOR nur um vergleichsweise winzige Distanzen.

      »Positronik! Warum werden keine Schutzschirme aufgebaut?«, schrie Fartuloon und griff in die Handsteuerung.

      Wer verbarg sich hinter diesem Kommando aus gleichartigen Schiffen?

      »Wir sind für sie natürlich ein Schiff der Ligriden«, stellte der Kopilot fest und beobachtete eine Anzeige. Sie kletterte höher und kennzeichnete den Augenblick, an dem das Schiff aus dem dreidimensionalen Raum verschwinden würde.

      »Die Schiffsführer gehen rücksichtslos vor!«

      Aus den Lautsprechern drangen Aufforderungen und Teile von Befehlen. Das Ligridenschiff sollte sofort den Kurs ändern, seine Geschwindigkeit herabsetzen, nicht wieder Hilferufe in geheimnisvollem Kode ausstrahlen, sich ergeben.

      »Wir nehmen euch unter Beschuss!«, verkündete eine herrische Stimme.

      Zwei Segmente der Schutzschirme bauten sich auf und schirmten die Zentrale ab. Das Experimentalschiff war alles andere als blitzschnell. Es schienen noch unerprobte Systeme an Bord zu sein. Am Rand des Voraus-Bildschirms zeichnete sich die grelle Riesensonne ab.

      »Das tun sie schon seit einer Weile«, stieß Fartuloon hervor und dirigierte das Schiff in ständig wechselnde Flugbahnen. Ein Treffer schlug weit hinten in die Hülle der KLINSANTHOR ein, und Warnlampen begannen wild zu flackern.

      »Wir sind getroffen worden!«, schrie der Daila in plötzlicher Furcht. »Sie machen Ernst, Fartuloon!«

      Unendlich langsam näherte sich die Anzeige dem obersten Grenzstrich. Noch eine halbe Minute bis zum Einstieg in das Linearmanöver. Dieses neue Schiff hatte seine deutlichen Schwächen. Bisher war die Positronik mit allen angeschlossenen Systemen nicht gefordert worden. Jetzt zeigte es sich, dass viele technische Einrichtungen der KLINSANTHOR noch nicht richtig abgestimmt waren.

      Sparken rief weitere Informationen ab und sagte, eine Spur weniger aufgeregt:

      »Es ist nur die Außenhülle. Noch nichts Ernsthaftes. Aber sie kommen immer näher.«

      Inzwischen hatte der Bauchaufschneider etwa dreißig kleine Einheiten