Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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Und jetzt habe ich das Haus gefunden, das mein Sitz sein wird. Das Haus? Nein, die Stadt. Dies wird die Stadt des unsterblichen Gottes Doyrirkhra sein.«

      Mrothyr setzte sich aufrecht. Er blickte den Wonko forschend an.

      »Hier werde ich die Gläubigen empfangen«, fuhr Doyrirkhra fort, und er begeisterte sich immer mehr für seine Idee. »Sie werden mir alles bringen, was ich zum Leben brauche. Irgendwann sogar eine zyrpherische Frau, die auf diesen Planeten verschlagen wird.«

      »Du würdest hier zweifellos mehr Zulauf finden als zu Hause«, entgegnete der Freiheitskämpfer spöttisch.

      »Es gefällt dir nicht«, stellte Doyrirkhra verärgert fest.

      »Überhaupt nicht.«

      »Und warum nicht?«

      »Niemand hat das Recht, andere in dieser Weise auszunutzen.«

      »Was heißt denn ausnutzen? Jetzt schleppen die Evutuumer ihre Reichtümer in solche Tempel, um sie nicht existierenden Göttern vor die Füße zu legen. Der Unterschied wäre, dass ich etwas mit diesen Schätzen anfangen kann. Ich lebe nicht irgendwo als nicht greifbares Wesen über den Wolken, unerreichbar für meine Gemeinde, sondern als höchst körperliches Geschöpf mitten unter ihnen. Sie haben viel mehr von mir als ihrem Gott als von jenen Wolkengöttern da oben.«

      »Ich habe nicht vor, mit dir über religiöse Fragen zu streiten. Religiöse Gefühle gehören für mich zu jenen unantastbaren Dingen, die die Würde eines Menschen ausmachen. Daher ist es für mich ein Verbrechen, sich diese Gefühle zunutze zu machen, nur um ein bequemes und sorgenfreies Leben führen zu können.«

      »Ach, rege dich nicht auf«, lachte der Wonko. »Ich bleibe hier, und du ziehst weiter. Jener, der mich beschützt hat, wird auch hier an meiner Seite stehen, und er wird dir helfen, an Bord eines Raumschiffs zu kommen.«

      »Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, dass diesem Unbekannten deine Pläne nicht gefallen könnten?«

      Der Wonko-Priester lachte laut.

      »Wenn du mir so kommst, mein Lieber, dann muss ich dich fragen: Woher weißt du, dass dieser Unbekannte nicht genau dies will? Wie kommst du auf den Gedanken, dass er uns nur gerettet hat, damit wir diesen Planeten verlassen können? Ich bin sicher, dass er uns hier auf Evutuum haben will, und deshalb tue ich ihm den Gefallen. Ich bleibe hier.«

      Mrothyr war zutiefst enttäuscht von der Haltung des Wonko, und er billigte sie in keiner Weise. Er wollte es jedoch auch nicht zu einer Auseinandersetzung mit ihm kommen lassen. Sein Ziel war, diesen Planeten so rasch wie möglich zu verlassen und etwas für Zyrph zu tun.

      »Ich fürchte, du wirst eine böse Überraschung erleben«, sagte er, während er sich auf die Seite drehte, um ein wenig zu schlafen. »Die Evutuumer sind nicht so dumm, wie du glaubst. Sie werden dich zum Teufel jagen.«

      Er reagierte nicht mehr auf die weiteren Worte Doyrirkhras. Seine regelmäßigen Atemzüge kündeten davon, dass er eingeschlafen war.

      Mrothyr wachte auf, als irgend etwas klirrend auf den Boden fiel. Unwillkürlich griff er zum Gürtel und stellte fest, dass er seinen Kombitraf verloren hatte. Er drehte sich zur Seite und stieß gegen jemanden. In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wer es war, und er stieß ihn unwillkürlich zurück.

      »Das hilft dir gar nichts«, murmelte jemand.

      Mrothyr fuhr mit den Händen über den Boden und suchte nach der Waffe, als ihn ein heftiger Schlag an der Schulter traf und zur Seite schleuderte, und wiederum klirrte etwas.

      Sein Gegner im Dunkeln hatte den Kombitraf!

      Mrothyr rollte sich zur Seite, sprang auf und lief einige Schritte weiter. Er stieß gegen eine Bank und stürzte kopfüber zu Boden. Im gleichen Moment blitzte es auf, und ein Energiestrahl fuhr an ihm vorbei.

      Mrothyr war geblendet. Er konnte nicht erkennen, wer geschossen hatte, aber er war sich klar darüber, dass ihn nur ein Zufall gerettet hatte.

      Er kroch auf allen vieren weiter, schnellte sich dann hoch, als er zu erkennen glaubte, wo die Tür war, und rannte weiter. Dieses Mal stürzte er nicht. Der andere schoss erneut, verfehlte ihn jedoch weit. Der Energiestrahl traf den Kopf einer Statue und ließ ihn krachend zerspringen. Der Freiheitskämpfer stieß die Tür auf und rettete sich ins Freie. Kalter Regen schlug ihm ins Gesicht und durchnässte ihn innerhalb weniger Augenblicke, während er hinter einem der anderen Gebäude in Deckung ging. Er drückte sich mit dem Rücken an die Wand. Vergeblich versuchte er, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen. Er hörte, dass jemand aus dem Tempel kam, konnte jedoch nicht erkennen, wer das war.

      A'thruif oder einer der anderen muss uns gefolgt sein, dachte er. Wahrscheinlich haben sie Doyrirkhra schon umgebracht, und jetzt bin ich an der Reihe.

      Er wartete darauf, dass sich irgendwo irgend etwas bewegte, doch alles blieb ruhig.

      Wer sagt denn, dass es A'thruif ist?, fragte er sich. Es kann auch irgendein anderer Evutuumer sein. Vielleicht jemand, der für den Tempel verantwortlich ist. Ein Priester wie Ashkahir.

      Diese zweite Möglichkeit erschien ihm wahrscheinlicher als die erste. Welchen Grund sollte der Baumeister haben, ihnen so weit zu folgen? Musste er nicht froh sein, dass sie von der Bildfläche verschwunden waren und ihm keine Schwierigkeiten mehr machten?

      Schritte näherten sich ihm, und er glaubte, eine menschliche Gestalt erkennen zu können. Waren da nicht rötliche Augen, die im Dunkeln kurz aufleuchteten?

      Er drückte sich noch fester an die Wand.

      Irrte er sich? Fiel er wieder auf zwei Blumen herein, die von einem Ast herunterhingen? Oder war da wirklich jemand?

      Er glaubte, die körperliche Nähe des anderen zu spüren.

      Ein Gedanke streifte ihn.

      Er verstand ihn nicht.

      Wer bist du?, fragte er, und er konzentrierte sich mit aller Macht auf diese Frage, ohne sie über seine Lippen zu bringen. Wenn der andere über telepathische Fähigkeiten verfügte, dann musste er ihn hören.

      Etwas Weiches stieß gegen seine Hüfte.

      Mrothyr fuhr herum. Unwillkürlich streckte er eine Hand aus, und er fühlte den borstigen Schädel eines Tieres. Er wollte vor ihm zurückweichen, doch dann wurde ihm klar, dass eines der Zugtiere bei ihm war und seine Nähe suchte.

      »Du hast mich ganz schön erschreckt, Kleiner«, murmelte er.

      Der Energiestrahler blitzte auf. Zischend fuhr ein Energiestrahl durch die Regennacht. Er schlug etwa drei Meter von Mrothyr entfernt gegen die Wand des Gebäudes, an dem er stand. Erschrocken stob das Zugtier davon.

      Der Freiheitskämpfer warf sich zur Seite. Er fiel auf den Boden, rollte in eine Pfütze und sah durch das trübe Wasser, dass ein Energiestrahl dicht über ihn hinwegraste. Er zögerte keine Sekunde, schnellte sich hoch und flüchtete zu einem der anderen Gebäude hinüber, verharrte dort kurz und hastete dann wenigstens hundert Meter weiter bis zu einem Holzstapel, der neben einem Haus aufgeschichtet worden war. Er kletterte hinauf und stieg von dort aus aufs Dach. Dort legte er sich flach hin und spähte in die Dunkelheit hinaus.

      Du musst etwas tun, mahnte ihn eine innere Stimme. Du darfst nicht warten, bis er dich trifft.

      Bevor er irgend etwas unternehmen konnte, musste er erst einmal wissen, wo der heimtückische Schütze war, der ihn töten wollte. Angespannt lauschte er in die Nacht hinaus, und wenig später war er sicher, dass er Schritte vernahm.

      Eine unendlich lange Zeit schien zu vergehen, bis Mrothyr schließlich mehrere Gestalten ausmachen konnte, die durch den Regen herankamen.

      »Es hat geblitzt«, sagte jemand. »Ich bin sicher, dass es hier war, aber folgt auf Blitz nicht immer Donner?«

      Evutuumer, dachte er. Dann stutzte er.

      Natürlich waren es Evutuumer, die da kamen. Wer hätte es denn sonst sein können?

      Wieder blitzte