Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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hatten sich vollkommen verschoben, so dass sie kaum noch zu erkennen waren.

      »Sie sterben«, erläuterte Zwiswurs. »Mehrere von uns haben sie angegriffen, während du geschlafen hast. Sie haben sie verletzt. Und jetzt verlieren sie die Kontrolle über sich selbst. Im Tod werden sie zu amorphen Wesen.«

      »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Mrothyr.

      »Keine Ahnung«, erwiderte einer der Zyrpher. Lethargisch ließ er die Arme hängen.

      »Ich weiß nur, dass die drei draußen waren«, fügte ein anderer Zyrpher hinzu. »Könnte sein, dass sie im Psisintrant behandelt wurden.«

      Mrothyr fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief, und irgend etwas in ihm verkrampfte sich. Er musste an Kiart und Taleda denken. Waren sie auch im Psisintrant »behandelt« worden? Stand allen Gefangenen ein ähnliches Schicksal bevor? Führte EVOLO mit Hilfe dieser Anlage biologische Experimente durch? Machte er seine Gefangenen auf diese Weise zu seinen Werkzeugen?

      Er drehte sich um und kehrte zu seiner Liege zurück, ohne danach zu fragen, weshalb der Streit ausgebrochen war, in dessen Verlauf die drei Gefangenen getötet worden waren. Es war unwichtig, und eine Antwort – ganz gleich welcher Art – hätte nicht zur Klärung der Lage beigetragen.

      »Meinst du nicht, dass du mir noch eine Erklärung schuldig bist?«, fragte er den Phasenmutanten, als dieser sich zu ihm gesellte.

      »Was könnte ich dir schon sagen?«, entgegnete der. »Ich weiß weniger als du.«

      »Du könntest mich zum Beispiel darüber informieren, warum man diese drei angegriffen hat. Irgend etwas muss doch der Grund für den Streit gewesen sein.«

      »Sie waren draußen. Das ist der einzige Grund.«

      Mrothyr schüttelte zweifelnd den Kopf.

      »Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte er. »Wer weiß denn schon, was da draußen mit ihnen passiert ist?«

      »Du hast Recht«, stimmte Zwiswurs zu. »Ich bin der einzige, der ein wenig erfährt. Sonst weiß niemand genau, was das Psisintrant macht.«

      »Verstehst du? Vielleicht gibt es gar keinen Grund für den Streit. Vielleicht ist jemand nur über die drei hergefallen, damit ein anderer feststellen kann, ob sie durch Messerstiche getötet werden können.«

      Die Augen des Daila weiteten sich.

      »Ein Test?«

      »Warum nicht?«

      »Dann wären wir nicht mehr als Versuchstiere in einem Labor.«

      »Du hast es erfasst.«

      Zwiswurs setzte sich an das Fußende seiner Liege, kreuzte die Beine vor dem Körper und stützte sich mit den Ellenbogen auf den hochgezogenen Knien ab.

      »Das wäre teuflisch«, stöhnte er. »Er bringt uns zum Psisintrant und macht dort irgend etwas mit uns. Wenn wir zurückkommen ...«

      »... können wir unseren Körper nach unserem Willen verändern«, ergänzte Mrothyr. Er berichtete dem Mutanten nun von Kiart und Taleda, die ihn von Aklard entführt hatten.

      »Jetzt ist mir alles klar«, sagte Zwiswurs danach. »Wer einen derartigen Einfluss auf seinen Körper hat und diesen nach Belieben verändern kann, dem macht ein Messerstich nichts aus. Das Messer könnte sein Herz durchbohren, ohne wirklich Schaden anzurichten, denn er könnte die Wunde sofort wieder schließen. Ein solches Wesen wäre unverletzbar.«

      Mrothyr blickte zu den Resten der beiden Ligriden und des Naldrynnen hinüber. Mittlerweile war ein Roboter durch die Tür hereingekommen, um die sterblichen Überreste zu beseitigen.

      Einige Experimente sind unumgänglich, meldete sich die Gedankenstimme EVOLOS. Erst wenn die Experimente erfolgreich abgelaufen sind, werde ich das wirklich wertvolle Material einsetzen.

      Und wer ist – wirklich wertvolles Material?, fragte Mrothyr, der Mühe hatte, EVOLO seine Empörung nicht merken zu lassen.

      Zum Beispiel – du!

      Diesmal hatte Zwiswurs EVOLO verstanden. Er blickte den Zyrpher an, und dieser begriff, weshalb er einen ehrenvollen Tod einer Behandlung durch das Psisintrant vorzog.

      »Er wird uns holen lassen«, sagte der Daila. »Bald.«

      In diesem Moment wünschte Mrothyr, EVOLO hätte ihn nicht bei seinem Sturz von dem Turm der Evutuumer abgefangen.

      Die Tür öffnete sich, und vier Kaytaber kamen herein. Die Gefangenen erhoben sich von ihren Liegen und wichen vor den koalabärenähnlichen Geschöpfen zurück. Nur Mrothyr blieb sitzen. Er rührte sich auch nicht, als die Kaytaber zu ihm kamen.

      »Steh auf und komm mit uns«, befahl einer von ihnen.

      »Nein«, erwiderte er.

      »Es ist sinnlos, sich zu wehren«, bemerkte Zwiswurs leise. »Sie können dich zwingen.«

      »Dann sollen sie mich zwingen.«

      Zwiswurs schrie gellend auf. In seiner Stimme spiegelten sich die seelischen Qualen, die er erlitten hatte, nachdem ihm bewusst geworden war, welches Schicksal auf ihn wartete. Er stürzte sich auf die Kaytaber und versuchte, einem von ihnen die Waffe zu entreißen.

      »Nicht«, rief Mrothyr. Er sprang auf, um den Daila zurückzuhalten. »Tu es nicht.«

      Es war zu spät.

      Aus einer der Kombitrafs löste sich ein Schuss, und ein Energiestrahl tötete den Phasenmutanten.

      Ein Gedanke des sterbenden Daila schlug zu ihm über.

      Zwiswurs triumphierte. Er wusste, dass EVOLO ihn nicht mehr erreichen konnte. Mit seinem Tod hatte er einen Sieg über seinen Peiniger errungen.

      Der Kombitraf richtete sich auf den Freiheitskämpfer.

      »Komm jetzt mit, oder der nächste Schuss trifft dich.«

      »Ich gehe nicht«, erklärte Mrothyr. »Töte mich, wenn du willst.«

      Einer der Kaytaber schoss, aber er hatte den Kombitraf auf Paralysewirkung umgeschaltet. Die Energiestrahlen streiften die Beine des Zyrphers, und Mrothyr stürzte zu Boden. Die Kaytaber packten ihn an den Armen und schleiften ihn hinaus. Er wehrte sich, da nur seine Beine gelähmt waren, aber sie waren stärker als er. Er kämpfte mit aller Macht, als sie ihn über die Treppe nach oben zerrten, und einige Male gelang es ihm, sie von sich zu stoßen. Schließlich lag er in der Halle auf dem Boden, und die Kaytaber wichen vor ihm zurück.

      »Wir können dich am ganzen Körper paralysieren«, bemerkte einer von ihnen. »Dann wird es zweifellos noch unangenehmer für dich.«

      »Macht, was ihr wollt«, rief er ihnen zu, »aber kommt mir nicht zu nahe, sonst schlage ich euch den Schädel ein.«

      Er stemmte die Hände gegen den Boden und versuchte, sich zu einem der vier Kaytaber hinüberzuschleppen, doch jetzt rückten zwei spinnenförmige Roboter heran, packten ihn bei Armen und Beinen und schleiften ihn quer durch die Halle zu einem glockenförmigen Gebilde, das offenbar das Herz des Psisintrants bildete.

      EVOLO – ich will nicht!, schrien seine Gedanken.

      Eine Antwort blieb aus.

      Du kannst mich nicht zu irgend etwas zwingen. Niemand kann das.

      Warum hatte EVOLO erst bereitwillig mit ihm kommuniziert, während er sich nun zurückzog und jegliche Reaktion verweigerte?

      Du kannst mich umwandeln, EVOLO, aber meinen Willen kannst du nicht brechen.

      Die Roboter fesselten ihn mit Stahlbändern auf eine Liege unter dem glockenförmigen Gebilde, und die Kaytaber hantierten an den Schaltungen einer zentralen Steuereinheit. Mrothyr hörte, wie es in der Halle zu summen begann. Das Psisintrant lief an.

      Wir sind soweit!

      Das war die Gedankenstimme EVOLOS.

      Mrothyr zerrte an seinen