Unbändig berührt. Jessica Martin

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Название Unbändig berührt
Автор произведения Jessica Martin
Жанр Языкознание
Серия Berührt
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958238527



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Jonas, du plapperst.

      Marek lächelte jedoch. »Stimmt. Soll ich dir noch meine geben, falls bei dir mal was ist?«

      »Ja!«, platzte es viel zu schnell aus Jonas raus und er zerrte eilig das Handy aus der Hosentasche. Er wurde nervös und da er die Funktion zum Erstellen eines neuen Kontakts nicht gleich fand, nahm Marek ihm das Smartphone aus der Hand, tippte seine Nummer auf dem Hauptbildschirm ein und drückte auf Zu Kontakten hinzufügen. Er speicherte die Nummer unter seinem Namen ab und gab Jonas dann das Handy zurück.

      »Einfach anrufen oder per WhatsApp schreiben. Kein Badezimmerstalking mehr.«

      Mareks strenge Stimme und die beschämende Rüge schickten ein Kribbeln durch Jonas' Bauch. Seine Wangen wurden kochend heiß und er heftete seinen Blick auf den Fußboden. Kurz klang es, als würde Marek nach Luft schnappen, doch als er zaghaft in dessen Gesicht sah, lächelte sein Nachbar.

      »Bis bald, Jonas.«

      »Bis bald. Und danke für den Wodka und das Papier und den Kleber. Noch mal.«

      Marek schmunzelte. »Kein Problem. Schönen Abend noch.«

      »Dir auch!« Er wartete noch, bis sein Nachbar den Treppenabsatz verlassen hatte, dann schloss er die Tür und lehnte sich tief durchatmend dagegen.

      Wow. Er hatte keine Ahnung, was gerade passiert war, aber... heilige Scheiße, wow.

      Kapitel 6

      Marek

      »Ich habe Nein gesagt.« Er sah Noah streng an, der in Mareks Küche saß und absolut unbeeindruckt aussah.

      »Ach komm schon, sei kein Griesgram. Frank und ich langweilen uns ohne dich.«

      »Noah«, warnte er mit einem Topf in der Hand, woraufhin sein Kumpel die Augen verdrehte. Oh, das würde er noch bereuen. Sobald sein Dom hier war, denn Marek würde niemals Hand an einen fremden Sub legen. »Ich hab kein Date und will nicht euer fünftes Rad am Wagen sein. Fragt doch Ian und seinen Dom, ob sie mitgehen.«

      Noah seufzte. »Ian und sein Sir haben keinen Bock auf Party. Du weißt schon, frisch verliebt, da wollen sie lieber zu Hause spielen.«

      Ja, das konnte er verstehen. Trotzdem hatte Marek keine große Lust, dort mit den beiden aufzuschlagen, denn auf den Fetischpartys im Gewerbegebiet hatte er noch nie jemanden getroffen, der ihn langfristig interessierte. Meist waren Heteros und Lesben allen Alters da, ein paar Doms, selten der eine oder andere Newbie und ansonsten immer die gleichen Twinks, die sich jedem Dom anbiederten, der nicht bei drei auf dem Baum war.

      Zweimal war er auf diese Tour schon reingefallen und hatte seine Lektion gelernt. Diese sogenannten Subs suchten in der Regel niemanden, der sie wirklich dominierte, sondern falteten artig die Hände auf dem Rücken und klimperten ein bisschen mit den Wimpern, in der Hoffnung, dass der Dom ihrer Wahl nicht bemerkte, dass sie ihn manipulierten, um zu bekommen, was immer sie wollten.

      Natürlich wollte Marek seinen Spielpartner befriedigen und ihm geben, was er brauchte, aber als Dom hatte er das Kommando und entschied, ob, wie und wann er seinen Sub quälte oder belohnte.

      »Wirklich nicht, Kleiner«, wiegelte er daher ab, woraufhin Noah frustriert schnaubte.

      »Hast du was Besseres vor, als mit deinen besten Freunden abzuhängen?«

      »Vielleicht rufe ich Jonas an und frage, ob er Zeit hat.«

      Noahs Blick lag irgendwo zwischen Entsetzen und Belustigung, während er sich viel zu theatralisch eine Hand auf die Brust presste. »Du hast deinen Nachbarn lieber als uns?«

      Verdammter Schauspieler. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Noah war tatsächlich Schauspieler am Theater. Dass er es draufhatte, sah man an seiner sehr gut gefakten Empörung, die im nächsten Moment einem viel zu süffisanten Grinsen wich. Kein Wunder, dass Frank anfangs gezögert hatte, eine Beziehung mit ihm einzugehen. Mit Noah hatte er definitiv alle Hände voll zu tun.

      »Wann stellst du ihn uns eigentlich mal vor?«

      »Jonas?« Als Noah nickte, runzelte Marek die Stirn. »Wieso sollte ich euch meinen Nachbarn vorstellen?« Er wusste genau, worauf Noah hinauswollte. Er war ja nicht blöd. Frank hatte ihm sicher erzählt, dass Marek im Grippedelirium eingeräumt hatte, Jonas heiß zu finden. »Machen wir so was neuerdings? Wann lerne ich denn eure Nachbarn kennen?«

      Noah verdrehte die Augen. »Du weichst meiner Frage aus.«

      »Ich habe nicht vor, ihn euch vorzustellen. Er ist einfach nur mein Nachbar.«

      »Dein Nachbar, mit dem du in den letzten Wochen ziemlich oft abgehangen hast.«

      »Wir haben uns zweimal getroffen, seit ich wieder gesund bin, und beim ersten Mal war seine Tochter anwesend«, entgegnete er lachend. »Ehrlich, Noah, ich weiß, was das werden soll, und es ist lieb, dass du dir offenbar so große Sorgen um mein Sexleben machst, aber das mit Jonas und mir ist wirklich nicht mehr als eine lockere Freundschaft. Er ist hetero und macht gerade eine Scheidung durch.«

      »Ist er kinky? Vielleicht sogar ein Sub?«

      »Das weiß ich nicht.« Das war nicht die ganze Wahrheit, denn hin und wieder verhielt Jonas sich durchaus devot, doch das war kein Beweis. Es konnte schließlich auch einfach sein, dass er schnell peinlich berührt war. Jedenfalls deuteten seine Reaktionen gelegentlich darauf hin. Davon abgesehen hatte Marek ihn noch nie auf einer Fetischparty gesehen und nichts an ihm deutete auf ein Interesse an BDSM hin. Da er sich also nicht wirklich sicher war, wollte er kein Gerücht in die Welt setzen.

      Noah blinzelte. »Was? Wie kannst du das nicht wissen? Du bist ein spitzenmäßiger Dom.«

      Kopfschüttelnd räumte Marek weiter den Geschirrspüler aus. »Aber ich bin kein Hellseher.«

      »Na, aber es gibt doch Anzeichen. Frank hat es bei mir sofort gemerkt.«

      Ja klar, weil Noah ihm seinen devoten Hintern quasi auf dem Silbertablett präsentiert hatte. »Das kannst du nicht vergleichen. Und selbst wenn er ein Sub wäre, falle ich wohl kaum in sein Beuteschema.«

      »Wieso denn nicht?«

      Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein. »Weil ich einen Schwanz habe! Ich weiß nicht mal, was er über Schwule denkt. Er könnte genauso gut homophob sein.«

      »Ach so.« Noah klang tatsächlich überrascht. »Okay, aber er wäre auch nicht der erste Schwule, der alibimäßig heiratet und Kinder kriegt, um weiter in Narnia leben zu können.«

      »Das ist jetzt reine Spekulation«, verdeutlichte Marek, woraufhin sein Kumpel erneut die Augen verdrehte. »Du legst es wirklich drauf an, dass Frank dich nachher noch übers Knie legt, oder?«

      Noah konnte sein Grinsen nicht schnell genug hinter dem unschuldigen Blick verstecken. »Wieso denn?«

      Kopfschüttelnd stellte Marek die letzten Kaffeetassen in den Schrank und klappte den Geschirrspüler zu.

      »Also, wann treffen wir uns?«, ergriff Noah wieder das Wort, als er ihn offenbar zu lange ignoriert hatte. »Gegen halb neun? Die erste Vorführung ist um halb zehn, also sollten wir nicht zu spät ankommen.«

      Seufzend lehnte Marek sich an die Arbeitsfläche und ließ seinen Kopf gegen den Hängeschrank fallen. »Du kannst nicht vergessen haben, dass ich vor fünf Minuten gesagt habe, ich komme nicht mit. Ich habe kein Date. Du weißt, wie es da abgeht, sobald sie ein grünes Armband sehen.«

      »Dann nimm doch ein rotes.«

      »Um dann was zu tun? Die halbe Nacht als euer Anhängsel an der Bar zu stehen?«

      Noah schnaubte. »Dann nimm halt erst ein rotes und wenn du jemand Interessantes gesehen hast, kannst du dir immer noch ein grünes holen. Das ist doch der Sinn hinter den neuen Armbändern.« Bevor Marek etwas sagen konnte, leuchteten Noahs Augen auf und ihm schwante Böses. »Oh, ich habe eine noch bessere Idee: Du fragst deinen Nachbarn einfach, ob er mitkommen will! So siehst du auch gleich, ob er auf BDSM steht.«

      »Okay,