Название | Unbändig berührt |
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Автор произведения | Jessica Martin |
Жанр | Языкознание |
Серия | Berührt |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958238527 |
»Ach, Quatsch«, entgegnete er abwinkend. Sein strohblonder Nachbar war zwar echt attraktiv, aber nach allem, was er erzählt hatte, wohl eher hetero. »Er lässt sich gerade von seiner Frau scheiden. Ich denke, er wollte einfach nur nett sein. Und sichergehen, dass in der Wohnung direkt über ihm keiner verreckt.«
Frank schürzte die Lippen und nickte. »Kann ich nachvollziehen.« Er brachte die Mülltüte in die Küche und kam mit zwei dampfenden Tassen zurück. Marek war sich sicher, dass in Franks Kaffee war, aber dieser stellte einen Pfefferminztee vor ihm ab. Langsam konnte er Tee nicht mehr sehen, nur vertrug er im Moment nichts anderes.
»Wie war es gestern? Hattet ihr Spaß?«, wollte er wissen, nachdem er einen Schluck getrunken hatte, und zog die Beine auf die Couch hoch, denn er fing wieder an zu frieren.
»Und ob.« Franks Augen fingen richtig an zu leuchten, sodass Marek noch mehr bereute, es nicht zur Party geschafft zu haben. »Die Location ist schon der Hammer und die Gäste waren bunt gemischt. Allerdings weiß ich nicht, ob dir die Workshops gefallen hätten, aber Noah und ich haben einiges über Atemkontrolle gelernt. Das wollte er ja schon lange mal ausprobieren, aber es war mir zu gefährlich, ohne fachkundige Anleitung an seinem Hals rumzudrücken oder ihm Mund und Nase zuzuhalten.«
»Und die gab es gestern?«
»Ja. Du kennst Hektor?«
Marek nickte, denn er hatte sich auf der Frühlingsparty kurz mit dem Dom unterhalten. Er hatte eine süße Sub, mit der er alle Hände voll zu tun hatte. »Flüchtig.«
»Der hat es demonstriert.«
»Ah, cool.« Frank hatte recht, Atemkontrolle war nicht unbedingt etwas, das Marek heißmachte, aber er freute sich, dass Frank es mit seinem Sub hatte ausprobieren können. »Und wie hat es Noah gefallen?«
Franks Grinsen war Antwort genug.
»Hat euer Anhängsel sich auch amüsiert?«, fragte er betont beiläufig, aber sein bester Freund durchschaute ihn natürlich.
Auf das wissende Schmunzeln folgte jedoch ein mitfühlender Blick. »Ich fürchte, Ian ist vergeben. Jedenfalls habe ich Noah gerade bei ihm und seinem Dom abgesetzt.«
»Oh. Das ging schnell«, bemerkte Marek überrascht. »Hast du nicht geschrieben, dass er auf der Suche ist?«
»Ja, war er eigentlich auch, aber anscheinend hat er sich da selbst was vorgemacht. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist sein bester Freund sein Dom. Oder wäre es gern... So richtig habe ich die Hintergründe nicht kapiert. Noah weiß da besser Bescheid, wollte mir aber keine Details verraten. Subgeheimnis, meint er.« Frank verdrehte die Augen, aber Marek verstand, was er ihm sagen wollte. Nur weil er ein Dom war, bedeutete das nicht, dass sein Sub keine Privatsphäre haben durfte. »Ich glaube, den Dom kennst du aber auch. Dieser gebürtige Russe, der ziemlich gut mit Hektor und seiner Sub befreundet ist.«
Überrascht blickte er von seiner Tasse auf. »Du meinst Boris? Dunkle Haare, hübscher Kerl, etwa so groß wie ich?« Als Frank tatsächlich nickte, zog Marek die Augenbrauen hoch. »Bist du dir sicher? Der ist doch hetero.« Zumindest hatte er ihn bisher immer nur mit Frauen gesehen, aber so gut kannten sie sich eigentlich nicht.
»Ich habe vorhin kurz mit ihm persönlich gesprochen, also ja, ich bin mir sicher, dass es Boris ist. Anscheinend ist er bi.«
»Ah, okay, das kann natürlich sein.« Er freute sich für Ian, dass dieser so schnell jemanden gefunden hatte, der sich seiner annahm, denn er hatte damals tatsächlich ziemlich verloren gewirkt. Auch wenn das Marek die Aussicht auf ein baldiges Ende seiner Sexflaute nahm, allerdings war er gerade sowieso nicht in der Lage, auch nur an ein Spiel zu denken.
»Konntest du meine Eintrittskarte zurückgeben?«, fragte er hoffnungsvoll.
Frank verzog das Gesicht. »Leider nicht. Aber du bekommst einen Nachlass auf das Ticket für die Adventsparty im Dezember. Meld dich einfach bei Roland, wenn du weißt, ob du hinkommst.«
»Na ja, immerhin.« Während sein bester Freund von der Party und dem Workshop schwärmte, trank Marek seinen Tee und genoss es, mal länger als eine Stunde wach zu sein und sich mit jemandem zu unterhalten.
Jonas war am Vortag ja nur kurz da gewesen und die meiste Zeit hatten sie sich angeschwiegen. Dabei war er ihm gar nicht schüchtern vorgekommen. Im Gegenteil, so offen, wie sein Nachbar über seine Familie und die Scheidung gesprochen hatte, schien er keine Berührungsängste gegenüber Fremden zu haben. Aber vermutlich war Marek keine sehr angenehme Gesellschaft gewesen und Jonas hatte es recht schnell bereut, dass er extra für ihn gekocht hatte.
»Hörst du mir noch zu, Hase?«
Mit zusammengekniffenen Augen sah er Frank an, der ihn amüsiert musterte. Er hätte ihm nie bestätigen dürfen, was sein Nachname auf Deutsch bedeutete, aber der Kerl war einfach neugieriger, als gut für ihn war. »Fick dich.«
Sein bester Freund grinste. »Woran hast du denn so intensiv gedacht, dass du mir nicht mehr zuhören konntest? An deinen sexy Nachbarn?«
»Woher weißt du, dass er sexy ist?« Die Worte waren raus, ehe er seinen Fehler bemerkte. Normalerweise war er nicht so dämlich, aber sein Hirn war Matsch.
Frank nahm darauf keine Rücksicht, sondern lachte sich ungeniert kaputt. »Das war schon fast zu einfach.«
Seufzend schüttelte Marek den Kopf. »Ja, ich hab gerade an Jonas gedacht. Aber nicht so, wie du denkst.« Okay, er log gerade seinen besten Freund an, aber was forderte der ihn auch heraus, wenn er krank war? »Wie soll ich mich bei ihm für das Essen bedanken, ohne dass es komisch wirkt?«
»Komisch?«
»Na, eigentlich würde ich ihn einfach zum Essen beim Asiaten um die Ecke einladen und wir sind quitt, aber was, wenn er es als Date versteht?«
Frank schmunzelte. »Wäre es denn eins?«
»Nein!« Er musste husten und nachdem er sich beruhigt hatte, schaute er Frank grimmig an. »Es wäre kein Date. Nur ein Dankeschön.«
»Ist ja schon gut.« Amüsiert hob Frank abwehrend die Hände und tat wenigstens so, als würde er über das Problem nachdenken. »Lad ihn doch einfach hierher auf eine Pizza ein. Das wirkt unverfänglicher und er war ja schon mal hier. Ist also nicht so, als würdest du ihm dein Schlafzimmer zeigen wollen.«
»Nee, das geht nicht. Dann denkt er, ich hab ihm nicht zugehört, als er sich darüber beschwert hat, dass seine Teenagertochter lieber Pizza isst als sein selbst gekochtes Essen«, warf Marek ein, auch wenn Frank das vorher nicht hatte wissen können.
Der seufzte. »Dann bring ihm einfach ein Sixpack Bier runter und sag brav Danke schön, dass Sie mich nicht sterben gelassen haben.«
»Und wenn er Weintrinker ist? Das weiß ich ja nicht.«
Frank lachte. »Ist doch scheißegal! Die Geste zählt.«
»Hm.« Marek spürte, dass sein Gesicht langsam wieder warm wurde und er allmählich stärker fror, also schien das Fiebermittel seine Wirkung zu verlieren. »Ich glaub, ich muss wieder ins Bett. Vielleicht fällt mir später noch was Besseres ein.« Das Glucksen seines besten Freundes ließ ihn argwöhnisch zu ihm rübersehen. »Was?«
»Schon gut. Geh ins Bett und denk weiter über deinen sexy Nachbarn nach.«
»So habe ich das überhaupt nicht gemeint«, verteidigte Marek sich und stand demonstrativ auf. »Findest du allein raus?«
Franks Schultern bebten. »Ein bisschen mehr Dankbarkeit wäre angebracht, immerhin habe ich deine keimverseuchte Bude aufgeräumt. Hey, lad mich doch zum Essen ein. Kein Date natürlich, nur ein kleines Candle-Light-Dinner unter Freunden.«
»Ty idioto!«, motzte er und musste dann selbst lachen, denn wenn der Idiot es so formulierte, klang es in der Tat nach einem Date, auch wenn er selbst nie etwas von Kerzenschein gesagt hatte. »Ich bin krank, Mann. Mein Gehirn läuft nur auf Stand-by.«
»Dann ab