Unbändig berührt. Jessica Martin

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Название Unbändig berührt
Автор произведения Jessica Martin
Жанр Языкознание
Серия Berührt
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958238527



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der Rede wert. Schon gar nicht so wertvoll wie Suppe zur Genesung.« Marek zwinkerte und für einen Moment verschlug es Jonas die Sprache, sodass er lediglich blinzeln konnte, während sein Nachbar an ihm vorbei ins Wohnzimmer ging. Hat der gerade... geflirtet?

      »Perfekt!«, jubelten die Mädels, was ihn aus seiner Starre holte.

      Eilig schloss er die Tür und folgte Marek.

      »Wieso haben Sie so was parat? Sind Sie Künstler?«

      »Künstler? Weil ich Packpapier und Kleber besitze?« Mareks Lachen war ansteckend, sodass Jonas unweigerlich lächelte, während er zu ihnen an den Tisch trat. »Nein, ich brauche das Papier, um die Pakete an meine Eltern einzuschlagen.«

      »Aha.« Thea blickte ihn argwöhnisch an. »Wer sind Sie überhaupt?« Ihr Blick zuckte zu ihrem Vater. »Woher kennst du ihn?«

      »Oh, tut mir leid, Schatz. Das ist Herr Zając.« Jonas sah unsicher zu Marek rüber, weil er seinen Namen sicherlich nicht richtig ausgesprochen hatte, woraufhin dieser grinste.

      »So ähnlich.«

      Mist. »Tut mir leid.«

      Marek winkte ab und wandte sich wieder Thea und ihren Freundinnen zu. »Sagt einfach Marek.«

      Sie musterte ihn irritiert, denn es kam nicht so oft vor, dass Erwachsene ihr kurz nach dem Kennenlernen erlaubten, sie beim Vornamen zu nennen. Ihre Freundinnen hingegen starrten Marek wenig verhohlen und viel zu verträumt an.

      »Er wohnt in der Wohnung über uns«, erklärte Jonas, woraufhin Thea sich entspannte, nickte und sich dann daran machte, ein ausreichend großes Plakat von der Rolle zu schneiden. »Danke für das Material«, sagte Jonas an seinen Nachbarn gewandt. »Was bekommst du dafür?«

      »Den versprochenen Kaffee«, antwortete er grinsend und Jonas musste erneut unweigerlich lachen.

      Wenn das so weiterging, verwandelte er sich noch in einen ständig kichernden Teenie. Bevor er sich noch mehr blamieren konnte, ging er in die Küche und setzte Kaffee auf. Marek folgte ihm und beobachtete ihn, wobei er sich gegen den Schrank lehnte.

      »Was ist das? Wein?«, fragte Jonas und deutete auf die Flasche, die sein Nachbar ihm mitgebracht hatte.

      »Wodka. Polnischer Wodka. Der beste, den du kriegen kannst.«

      Beeindruckt betrachtete er die Flasche, deren gewöhnliches Etikett offenbar täuschte. Er war nicht der größte Trinker, aber hin und wieder wusste er einen guten Tropfen zu schätzen. »Etwas für den besonderen Moment also. Danke schön.« Lächelnd sah er Marek an, der zufrieden nickte.

      Während Jonas Kaffeetassen und Milch rausholte, wurden die Stimmen der Mädels lauter und er befürchtete, dass die Plakatklebeaktion heute noch in Streit ausarten würde.

      Marek schien es auch mitzubekommen, denn er beugte sich vor und warf einen Blick zum Esstisch. »Sieht so aus, als würdest du den Wodka früher brauchen als erwartet, hm?«

      Jonas musste lachen. »Kann durchaus so kommen.«

      Sein Nachbar grinste. »Wieso ist sie denn hier? Hattest du nicht gesagt, sie kommt immer nur am Wochenende?«

      »Jedes zweite, ja. Aber da sie den Vortrag zu dritt halten müssen und die anderen hier in der Innenstadt wohnen, wäre es heute Abend ziemlich spät geworden bis nach Unterbach raus. Deswegen hat sie gefragt, ob sie mit ihren Freundinnen herkommen und dann über Nacht bleiben kann. Ich hab mittwochs nur vormittags Sprechstunde, daher war es kein Problem.«

      »Ah, verstehe.«

      Der Kaffee war mittlerweile durchgelaufen, sodass Jonas ihn in Tassen füllte und auf Mareks deutete. »Milch oder Zucker?«

      »Schwarz, bitte.«

      Er reichte ihm eine Tasse, kippte Milch in seine eigene und überlegte, ob sie es sich antun sollten, sich ins Wohnzimmer zu setzen, oder ihren Kaffee lieber im Stehen tranken. Beides war nicht gerade prickelnd, aber in der Küche hatte er keine Sitzgelegenheit und das Schlafzimmer wäre wohl auch kein passender Ort.

      »Papa?«

      »Ja?« Erwartungsvoll drehte er sich zu Thea um, die tief durchatmete. »Braucht ihr noch was fürs Plakat?«

      »Nein, aber wir werden uns bei der Aufteilung nicht einig. Kannst du mal gucken?«

      »Oh, klar.« Er hatte keine Ahnung von Plakaten, aber er fühlte sich geehrt, dass sie es überhaupt in Erwägung zog, ihn zu fragen. Zusammen mit Marek folgte er ihr zum Tisch. »Wo liegt das Problem?«

      Minutenlang ließ er sich sämtliche infrage kommenden Positionen für Text und Bilder zeigen, aber letztlich war es nur eine optische Entscheidung. Den fachlichen Teil hatten die Mädels gut gelöst.

      Bevor er sich für eine der Möglichkeiten entscheiden musste, stellte Marek seine Tasse auf dem Tisch ab und verschob ein paar der Zettel. Seine Idee wirkte systematischer und damit übersichtlicher, daher sprach Jonas sich dafür aus, aber das war offenbar nicht das, was die Mädels sich vorgestellt hatten.

      »Wir machen es doch lieber selbst«, beschloss seine Tochter, lächelte dabei aber wenigstens höflich.

      Marek schien nicht böse zu sein, nahm kopfschüttelnd und sichtlich amüsiert seine Tasse und zuckte mit den Schultern, bevor sie sich aufs Sofa setzten.

      »Bist du eigentlich wieder fit genug für die Arbeit?«, wollte Jonas wissen, auch wenn Marek völlig gesund wirkte.

      »Ja, morgen geht es wieder los. Mir ging es am Montag schon wieder ganz gut, aber da ich in einer Kita arbeite, meinte der Arzt, ich soll sicherheitshalber bis heute zu Hause bleiben, um kein Kind anzustecken.«

      Ziemlich überrascht sah Jonas zu ihm rüber. »Du bist Erzieher?«

      »Oh, Gott bewahre, nein!«, entgegnete Marek sofort gespielt erschrocken, bevor er grinste. »Ich bin Haustechniker. Ich mag die Kleinen. Sie sind süß und freuen sich immer so drollig, wenn sie mir helfen dürfen, aber ich würde mich nicht den ganzen Tag um sie kümmern wollen.«

      Jonas sah zu Thea und ihren Freundinnen rüber, die immer noch über die endgültige Gestaltung ihrer Präsentation diskutierten, und nickte. »Kann ich verstehen.«

      Marek lachte leise, trank seinen Kaffee aus und stand auf. In der Hoffnung, dass er sich eine zweite Tasse holte, blickte Jonas ihm nach, aber sein Nachbar stellte die Tasse in die Spüle und kam zurück.

      »Ich verabschiede mich dann mal«, verkündete er und machte einen Schritt auf die Mädels zu. »Viel Erfolg bei eurer Präsentation über... Seife?«

      Thea nickte. »Zusammensetzung und Herstellung.«

      »Ah, cooles Thema«, meinte Marek und lächelte sie an. »Ihr rockt das schon. Sieht auf jeden Fall echt gut aus.«

      Die Mädels strahlten um die Wette. Seine freundliche, fast schon kumpelhafte Art faszinierte Jonas zutiefst. Die meisten seiner Freunde konnten schon mit ihren eigenen Teenagern kaum was anfangen, geschweige denn mit fremden. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass viele Leute zwar kleine Kinder mochten und kein Problem damit hatten, zu deren Vergnügen mal ein paar Bausteine übereinanderzustapeln oder einen Buntstift in die Hand zu nehmen, sie aber blockierten, sobald jemand mit Pubertätshormonen vor ihnen stand.

      Marek hatte definitiv keine Berührungsängste. Er zwinkerte ihnen noch mal zu, was bei allen dreien für rote Wangen und verlegenes Lächeln sorgte, dann begleitete Jonas ihn zur Wohnungstür.

      »Danke für den Kaffee.«

      »Danke für Papier und Kleber«, entgegnete er, woraufhin sein Nachbar schmunzelte. »Ich bringe dir die Klebestifte zurück, sobald die Mädels damit fertig sind.«

      Marek nickte und zog die Tür auf. »Also, ich schätze, wir sehen uns.«

      »Ja, ganz bestimmt«, antwortete Jonas eilig nickend und war überrascht davon, wie sehr er sich bereits jetzt auf das nächste Treffen freute, denn er fand es sehr schade, dass Marek