Unbändig berührt. Jessica Martin

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Название Unbändig berührt
Автор произведения Jessica Martin
Жанр Языкознание
Серия Berührt
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958238527



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plumpen Perversling zu halten, ja?« Noah nickte so eilig, dass er wie ein Wackeldackel auf der Hutablage bei einer Fahrt über Kopfsteinpflaster aussah. »Wieso sollte ich mich selbst damit quälen ihm zuzusehen, wie er sich eine Domme sucht? Ich bin hier nicht der Masochist.«

      Noah kicherte. »Also, erstens hast du mir gerade mehr darüber verraten, wie wenig egal er dir tatsächlich ist, als dir vermutlich lieb ist, daher kommentiere ich es nicht weiter. Und zweitens ist es nicht verwerflich, ein Masochist zu sein.«

      »Natürlich nicht, aber ich bin nun mal keiner«, erinnerte Marek und ignorierte Noahs andere Worte einfach. »Wie dem auch sei, es ändert nichts daran, dass ich ihn nicht fragen werde, ob er mich auf eine BDSM-Party begleiten will.«

      »Na schön.« Schmollend verschränkte Noah die Arme vor der Brust. »Dann hängt halt auf dem Sofa ab wie zwei langweilige Rentner.«

      »Ganz dünnes Eis, Noah«, warnte Marek, woraufhin sein Kumpel zumindest die Arme sinken ließ.

      »Oh, komm schon, Mann. Allein langweilen Frank und ich uns, aber ich will die Vorführungen sehen.«

      Gott, wie konnte man nur so quengelig sein? Wäre er Mareks Sub, hätte er die meiste Zeit einen Knebel im Mund. »Nein.«

      Die Türklingel bewahrte ihn vor einem weiteren Trotzanfall. Er eilte in den Flur und atmete erleichtert auf, als Frank sich über die Gegensprechanlage ankündigte. Kaum war sein bester Freund die Treppen hochgeflitzt und stand vor ihm, seufzte er.

      »Ich kenne diesen Blick. Was hat er angestellt?«

      »Er ist schlimmer als ein Hund mit seinem Knochen«, antwortete Marek leise. »Will unbedingt, dass ich heute Abend mit zur Party komme.«

      Frank stutzte und wurde sogar blass um die Nase. »Willst du etwa nicht mit?«

      Oh nein, nicht er auch noch.

      »Du musst mitkommen. Warte, ich erklär dir gleich, warum. Liebling?«

      »Küche!«, rief Noah zurück, sodass Frank schnellen Schrittes den Raum ansteuerte. »Hi. Stimmt was nicht?«

      Nach einem kurzen Begrüßungskuss murmelte Frank Noah etwas zu, woraufhin dieser die Augen aufriss und die beiden begannen, leise zu diskutieren. Marek gab ihnen Privatsphäre und holte sein Handy aus dem Wohnzimmer, um Jonas zu schreiben und zu fragen, ob er heute Abend zum Fernsehen raufkommen wollte.

      Am letzten Samstag hatten sie bei ihm gesessen, denn Thea hatte bei ihrem Vater übernachtet, war aber auf einer Party gewesen und Jonas hatte Chauffeur spielen müssen. Daher hatte er Marek gefragt, ob er ihm Gesellschaft leisten und ihn wachhalten würde. Es war ein sehr netter Abend gewesen, denn Jonas war ein interessanter Kerl. Seine Arme waren mit Tattoos übersät, was Marek durch seine Pullover vorher nicht hatte sehen können. Offenbar hatte Jonas zu Beginn seines Studiums ein paar wilde Jahre gehabt, bevor er Anja kennengelernt hatte und ruhiger geworden war.

      Das war eigentlich ziemlich schade, denn es klang, als hätte er keine Party ausgelassen, war aber recht schnell zur Couch-Potato mutiert. Mit dem Umzug in die Vorstadt war er dann zum perfekten Ehemann und Vater geworden, aber der Ausbruch aus seiner Ehe und der Langeweile zeigte, dass sich die wilde Seite in ihm nicht wirklich hatte bändigen lassen.

      Als Mareks Handy den Eingang einer neuen WhatsApp-Nachricht verkündete, breitete sich unweigerlich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, das jedoch schnell wieder gefror. Jonas hatte bereits etwas vor, aber wenigstens hatte Marek jetzt ein Argument, warum er ihn nicht zur BDSM-Party einladen würde, das sogar Noah hinnehmen musste.

      Er wünschte Jonas viel Spaß, bei was auch immer er vorhatte, und ging in die Küche zurück. Das Bild, das ihn empfing, hatte er allerdings nicht erwartet. Noah hatte die Arme um Franks Schultern geschlungen und redete beruhigend auf ihn ein, während sein bester Freund offenbar kurz davor war zu hyperventilieren.

      »Das ist eine einmalige Gelegenheit«, sagte Noah sanft und tätschelte Franks Rücken.

      »Ich weiß, aber ich bin nun mal kein Schauspieler. Ich stehe nicht gern auf der Bühne.«

      »Was ist los?«, wollte Marek wissen.

      Frank löste sich von Noah und verzog das Gesicht. »Das Paar, das die Wachsvorführung heute übernehmen sollte, hat abgesagt.«

      »Oh. Das ist ja schade.« Das wäre der einzige Grund gewesen, warum er vielleicht doch hingegangen wäre, denn er liebte das Spiel mit heißem Wachs.

      »Ja. Vorhin hat mich die Veranstalterin angerufen und gefragt, ob Noah und ich einspringen können.«

      Überrascht sah Marek von seinem Kaffee auf. »Wirklich? Wie cool.«

      Sein bester Freund rieb sich übers Gesicht. »Ja, nein, nicht wirklich.«

      »Wieso nicht?« Die beiden liebten Wachsspiele ebenfalls, daher verstand er das Zögern nicht wirklich und sah zu Noah rüber, der schmunzelte.

      »Doch, ist es, Schatz«, sagte er an Frank gewandt und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. »Wir schaffen das. Los, sag ihr zu. Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit, da kriegen wir deine Nerven schon wieder in den Griff. Und Marek kommt als moralische Unterstützung mit, richtig?«

      So viel zu manipulativen Subs. Aber Noah hatte recht, Marek würde seinen besten Freund nie hängen lassen, daher nickte er. »Natürlich.« Wer weiß, vielleicht gab es den idealen Sub ja doch noch und er wartete ausgerechnet auf dieser Party auf ihn. Zumindest würde man ja noch träumen dürfen.

      Noah strahlte über das ganze Gesicht, während sein sonst so dominanter Partner eher ängstlich dreinblickte. »Klasse!« Ihm schien Franks flattriges Nervenkostüm wieder einzufallen und er lachte leise. »Keine Sorge, wir werden Spaß haben. Auf der Bühne und hinterher auch.« Noah zwinkerte. »Du weißt doch, wie geil mich heißes Wachs macht.«

      »Ja, das wissen wir mittlerweile alle«, murmelte Marek, woraufhin Noah frech grinste und selbst Frank sich ein Schmunzeln abringen konnte. »Also gut, wann treffen wir uns?«

      »Wir sind erst gegen halb elf dran, sollen aber mindestens eine halbe Stunde vorher da sein, um alles vorzubereiten. Mir wäre es lieb, wenn es nicht zu knapp wird.«

      »Dann treffen wir uns gegen neun auf dem Parkplatz davor. Müsst ihr das Material mitbringen oder kriegt ihr alles gestellt?«, fragte Marek neugierig.

      Frank schürzte die Lippen. »Tisch und Handtücher haben sie wohl da und die Kerzen kriegen wir bezahlt, sollen aber die für uns passenden selbst mitbringen.«

      Noah sprang vom Stuhl. »Dann müssen wir noch einkaufen! Wir haben nur angefangene, das sieht total unprofessionell aus.«

      »Wir sind ja auch keine professionellen Wachsfetisch-Vorführer«, erinnerte sein Dom ihn. »Aber du hast recht, es wirkt vielleicht ein bisschen zu dilettantisch, wenn wir da mit Kerzenstumpen ankommen.«

      Marek wusste, dass ihr bevorzugter Sexshop am anderen Ende Düsseldorfs lag, daher sah er zweifelnd auf die Uhr. »Es ist halb sieben. Schafft ihr das noch, einmal durch die ganze Stadt und zurück, dann noch umziehen und ein bisschen aufhübschen?«

      »Wir sind hübsch!«, echauffierte sich Noah, bevor er zu Frank herumwirbelte. »Aber Marek hat recht, es wird wirklich knapp. Wieso hast du mir nicht eher Bescheid gesagt, dann wäre ich heute Nachmittag einkaufen gefahren!«

      »Weil der Anruf erst vor einer Stunde kam. Außerdem mache ich nicht zweimal den gleichen Fehler und lasse dich allein einkaufen fahren.«

      Angesichts Noahs schuldbewussten Blicks musste Marek sich das Lachen verkneifen. »Ich hab Kerzen da. Wenn die euch zusagen, könnt ihr sie haben.« Er bedeutete beiden, ihm ins Spielzimmer zu folgen, und dort angekommen, suchte er die kleine Kiste Kerzen aus dem Schrank. Es war ja nicht so, als würde er sie an diesem Abend noch brauchen. Oder in nächster Zeit, wenn seine Sexflaute weiter so hartnäckig anhielt.

      »Oh, Kerzen im Tiegel, wie praktisch.« Noah streckte die Hand danach aus, doch sein Dom war schneller und klopfte ihm auf die Finger, sodass er sie sofort zurückzog und Frank