Название | Unbändig berührt |
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Автор произведения | Jessica Martin |
Жанр | Языкознание |
Серия | Berührt |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958238527 |
»Danke. Bestell Noah schöne Grüße.«
»Mach ich.«
»Und huste ein bisschen in seiner Gegenwart für mich, ja?«
Frank lachte. »Such dir bloß mal einen eigenen Sub, den du ärgern kannst.«
Seufzend wandte Marek sich um und ging ins Schlafzimmer. »Wenn das so einfach wäre...«
Es war ja nicht so, als hätte er noch nicht versucht, jemanden für eine langfristige Beziehung zu finden. Zwar lebten sie in einer Großstadt, aber die Anzahl schwuler oder bisexueller Subs war dennoch begrenzt. Im Prinzip sah man auf den Partys immer nur die gleichen Gesichter. Außerdem war er über dreißig und hatte einen osteuropäischen Akzent. Bisher hatte er noch keinen Sub getroffen, der mehr als nur ein bisschen Spielen hinter geschlossenen Türen zugelassen hatte. Das war okay, da waren schließlich nie romantische Gefühle beteiligt gewesen. Aber in einer Beziehung würde er sich auf keinen Fall wie ein schmutziges Geheimnis behandeln lassen.
»Hey, da findet sich schon einer«, meinte Frank mitfühlend und blieb an der Schlafzimmertür stehen. »Vielleicht hast du Glück und er wäscht gern Wäsche.«
»Verpiss dich einfach«, murmelte Marek, woraufhin sein Kumpel lachte.
»Bis die Tage.«
»Bis dann.«
Er hörte noch, wie die Wohnungstür zugezogen wurde, dann konnte er sich nicht mehr gegen die Müdigkeit wehren.
Kapitel 5
Jonas
Er liebte seine Tochter und mochte ihre Freundinnen, aber Teenager waren verdammt anstrengend. Vor einer Stunde hatten sie zu dritt das Wohnzimmer in Beschlag genommen, um die Präsentation für ihre Gruppenarbeit zu basteln. Statt sie am Computer zu erstellen, wie Jonas vorgeschlagen hatte – immerhin hingen sie sonst auch ständig an den Handys oder chatteten an ihren Laptops –, wollten sie lieber eine altmodische Präsentation mit einem Plakat und Anschauungsmaterial. Was sie noch nicht hatten, aber zumindest ein Stück Seife war ja schnell besorgt.
Offenbar war ihnen jedoch nicht klar gewesen, dass man zur Plakaterstellung mindestens Schere, Kleber und Papier, im Idealfall noch Texte und Bilder zum Präsentationsthema brauchte. Daher verbrachten sie eine gefühlte Ewigkeit damit, das Material zusammenzusuchen, was Jonas kopfschüttelnd und ungeduldig beobachtete. Er hasste es, untätig rumzusitzen, aber solange die Mädels noch zum Inhalt ihres Vortrags recherchierten, blieb ihm nichts anderes übrig.
Mit dem Biologiebuch und einer Liste mit Seitenzahlen fuhr er schließlich noch mal in seine Praxis und kopierte gefühlt das halbe Buch. Er hatte keine Ahnung, ob er sich damit strafbar machte, aber seine Mitarbeiterinnen waren schon gegangen und die Ruhe war gerade sehr angenehm.
Als er sich auf den Heimweg machte, kam er im Treppenhaus an der Praxis von Mareks Hausarzt vorbei und warf unweigerlich einen Blick auf die Tür. Es wäre natürlich ein zu großer Zufall gewesen, aber er hatte seit anderthalb Wochen lediglich Schritte und das Plärren des Fernsehers von oben gehört, seinen Nachbarn aber nicht getroffen. Marek bewegte sich allerdings wieder mehr, daher brauchte er sicher keine Hilfe und Jonas wollte sich auch nicht aufdrängen, nur weil es ihn auf seltsame Weise in die fremde Wohnung zog.
Er wusste nicht mal, wieso der Mann ihn dermaßen faszinierte und er immerzu an ihn denken musste, schließlich hatte Jonas ihn nicht gerade in seinem besten Zustand kennengelernt. Aber vielleicht war es genau das, was ihn noch umtrieb. Sicher wäre seine Neugierde befriedigt, wenn er ein paar Worte mit Marek gewechselt hatte, ohne dass der dabei drei Taschentücher vollschnodderte.
Auch wenn Jonas nur wenige gute Freunde hatte – wovon die meisten, um nicht zu sagen alle, im Moment zu Anja hielten, weil sie offenbar der bescheuerten Ansicht waren, dass man nur noch mit einem von ihnen befreundet sein konnte –, lernte er gern neue Leute kennen. An seinem Arbeitsplatz kam es leider meist nur zu eher einseitigen Unterhaltungen, denn mit offenem Mund sprach es sich so schlecht.
Als er die Haustür hinter sich schloss und die Treppe zu seiner Wohnung hinaufstieg, ertönte Theas Stimme: »Soll ich ihm sagen, dass Sie hier waren?«
»Schon gut. Ich schreibe ihm einfach.«
»Okay. Sagen Sie mir trotzdem, wer Sie sind? Mein Vater wird das wissen wollen.«
Jonas war die Treppe hochgeeilt, bevor Marek antworten konnte. »Hey!«
Sein Nachbar drehte sich zu ihm um und lächelte. »Hallo.« Er sah schon viel besser aus, nicht mehr so verrotzt, und seine Augen strahlten viel mehr. Außerdem umgab ihn eine ganz andere Aura. Ohne Fieberwangen und schmuddeligen Bademantel strahlte Marek Autorität aus.
»Oh, gut. Hast du die Kopien?«
Theas Frage unterbrach ihren Blickkontakt. Jonas händigte ihr die Zettel samt ihrem Biobuch aus und als sie ins Wohnzimmer verschwunden war, bedeutete er Marek, ihm in die Küche zu folgen.
»Darf ich dir was anbieten?«
»Ich wollte mich für deine Hilfe bedanken.«
»Oh, das hast du doch schon«, entgegnete Jonas, als Marek ihm eine Flasche reichte, in der Wein, Met oder auch einfach nur Apfelsaft hätte sein können, denn er verstand die Worte auf dem Etikett nicht. »Danke schön.«
Marek blickte über seine Schulter, doch was auch immer er hatte sagen wollen, verkniff er sich und sah sich stattdessen neugierig um. Ihre Wohnungen waren identisch geschnitten, nur dass Jonas eine offene Küche hatte und bei Marek eine Wand eingezogen worden war.
»Was treiben die drei da?«
Er folgte Mareks Blick zum Esstisch im Wohnzimmer. »Sie basteln ein Plakat für die Schule.«
»Scheiße, der Kleber hält nicht. Wie alt ist der denn?«, wollte Maria prompt wissen.
Thea zuckte mit den Schultern und drehte sich zu Jonas um. »Hast du noch Kleber?«
»Ich schaue gleich mal.«
»Kannst du jetzt nachsehen?«
Da er wusste, dass sie das Plakat am nächsten Tag brauchten, sah er Marek entschuldigend an. »Tut mir leid, ich mache uns gleich Kaffee, ja?«
Lächelnd nickte dieser und folgte ihm ins Wohnzimmer. Die Mädels berieten energisch, fast schon hysterisch, wo sie Text und Bilder platzieren sollten, während Jonas zum Schrank ging und in der Schublade wühlte, aber außer Briefumschlägen, Kulis und Büroklammern fand er nichts Brauchbares.
»Ist das ein Provisorium oder schon euer richtiges Plakat?«
Überrascht sah Jonas zum Tisch hinüber. Thea und ihre Freundinnen starrten Marek an, als hätte er sie gerade persönlich beleidigt, während dieser abschätzig die Collage aus sechs weißen Blättern betrachtete.
Thea fasste sich als Erste und stemmte auch gleich die Hände in die Hüften. »Was haben Sie gegen unser Plakat?«
»Es sieht unmöglich aus.« Ohne auf das empörte Keuchen der Teenager zu achten, deutete sein Nachbar auf das Papier. »Die Blätter sind krumm und schief zusammengeklebt und man sieht überall lose Ecken. Damit blamiert ihr euch doch, egal, was ihr noch drüberpappt.«
»Wir hatten nicht mehr genug Klebestreifen«, verteidigte Maria ihr... Werk.
Marek nickte verständnisvoll. »Ich habe Packpapier oben.« Er blickte zu Jonas rüber und schmunzelte. »Kleber auch.«
»Echt? Klasse!«
»Oh, das ist nicht nötig«, versicherte Jonas im gleichen Moment, doch Marek winkte nur ab.
»Ist kein Problem.« Mit diesen Worten verließ er das Wohnzimmer und kurz darauf wurde die Wohnungstür geöffnet.
Da er sie anscheinend offen ließ, ging Jonas in den Flur und musste schmunzeln, als sein Nachbar keine zwei Minuten später mit einer Rolle Packpapier zurückkam und grinsend zusätzlich zwei Klebestifte