Название | Wyatt Earp Staffel 11 – Western |
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Автор произведения | William Mark D. |
Жанр | Языкознание |
Серия | Wyatt Earp Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740958466 |
Jetzt, als er die beiden Reiter auftauchen sah, zog er die Brauen zusammen, schnipste mit der gleichen befehlsgewohnten Geste, die man noch genau von seinem herrischen Bruder Frank kannte, mit den Fingern und schnarrte:
»Cass!«
Claibornes Kopf flog herum. »Was gibt’s?«
Kirk deutete auf die Straße. »Sie sind da!«
Auch Curly Bill wandte den Kopf und blickte hinaus.
»Wer ist das?« krächzte er mit whiskyheiserer Stimme.
»Niemand, für den es sich lohnt, einen Whisky stehenzulassen, Curly. Zwei Burschen, die lebende Grabsteine sind. – Du kannst gleich hinüber zum Undertaker gehen, Cass, und zwei Särge bestellen.«
Cass Claiborne sah ihn unschlüssig an. In Kirks Augen stand das gefährliche Glimmen, das dem Keeper hinter der Theke nicht entging; er erinnerte sich daran, daß er es oft in den Augen von Kirks ältestem Bruder gesehen hatte.
Da fiel Kirks Blick auf den Keeper.
»Und Sie, Jim, werden auch einen Gang für mich machen.«
»Ich, Mister McLowery?« stotterte der Keeper verstört.
»Ja, Sie. Gehen Sie hinaus auf den Vorbau und rufen Sie den beiden nach, daß ich sie morgen früh um sieben Uhr im O.K. Corral erwarte!«
»Im O.K. Corral?« stammelte der Keeper.
Wie ein dröhnender Gongschlag war der Name des Wagenabstellplatzes in den großen Schankraum gefallen.
O.K. Corral! Der junge, kaltschnäuzige McLowery hatte die Erinnerung an den schwärzesten Tag Tombstones aufgewirbelt.
Entgeistert starrten ihn die Männer von den Spieltischen her an.
Totenstille herrschte im Crystal Palace.
»Jim!« Schneidend drang die Stimme Kirks an das Ohr des Keepers. »Haben Sie mich nicht verstanden?«
»Doch, ja«, krächzte der Barmann und blickte über die Schwingarme der Pendeltür in das grelle Licht der Straße, wo man jetzt die Silhouetten der beiden Reiter noch sehen konnte.
Jim Dawson trippelte zum Eingang, blieb vorsichtshalber aber hinter der Tür und rief in lächerlich hohem Diskant:
»Mister Earp!«
Der Marshal hielt sein Pferd an und wandte sich um.
Da krächzte der froschäugige Keeper: »Mister McLowery erwartet Sie und den Doc morgen früh um sieben Uhr… im O.K. Corral!«
Sofort verschwand sein Kopf hinter den breiten Schwingarmen der Tür.
Der Missourier tauschte einen kurzen Blick mit dem Georgier.
»Haben Sie das gehört, Doc?« fragte er leise.
»Ja, es war schwer zu überhören. Mir scheint, daß sich in diesem höllischen Nest nichts geändert hat. – Ich glaube, ich werde einen Brandy im Crystal Palace nehmen.« Er zog sein Pferd zurück.
»Das würde ich nicht tun, Doc.«
Die beiden hielten voreinander.
Wyatt senkte seinen Blick in die Augen des Freundes, in denen das blendende Licht der sinkenden Sonne stand.
»Warum nicht?« kam es durch die zusammengepreßten Zähne des Spielers.
»Kirk ist in der Bar – und ganz sicher auch Claiborne. Vielleicht auch Pinkerton und noch andere Männer.
Es war helle Verwunderung, die jetzt in den Augen des Spielers stand.
»Na und? Sie denken doch nicht, daß deshalb der Brandy schlechter schmeckt?«
Sein aristokratisches Gesicht wirkte plötzlich wie aus Stein gemeißelt. Er nahm die Zügelleinen hoch und ritt langsam zurück auf die Eckschenke zu.
Wyatt Earp blickte ihm nach.
Tombstone! Unseliges Tombstone. Kaum haben wir den Fuß hineingesetzt, und schon schickt es seine Brandpfeile wieder auf uns.
Die wahnwitzige Aufforderung Kirk McLowerys schien den Spieler verwandelt zu haben. Alle seit Jahren geübte Vorsicht außer acht lassend, ritt er in eisigem Trotz sein Schicksal herausforderung, auf den Crystal Palace zu.
Dawson, der wenige Yards hinter der Tür gestanden hatte, brüllte: »Doc Holliday! Er hat sein Pferd gewendet. Er kommt zurück…, hierher, auf den Saloon zu!« Der Keeper rannte auf die Theke zu, stolperte über Kirk McLowerys Stiefel, raffte sich hoch und verschwand durch den Perlschnurvorhang im Flur.
Die Männer hinten an den Spieltischen waren aufgesprungen, rannten in die Mitte des Schankraumes, blickten durch die Türöffnung auf die Straße und flüchteten dann in panischer Hast durch die Flurtür zum Hof.
Schließlich standen nur noch die drei Desperados in der Schenke.
Wyatt Earp hielt noch auf der Mitte der Kreuzung und sah, wie Doc Holliday vom Pferd stieg und in eisiger Ruhe seine Zügelleinen um den Querholm warf, auf den Vorbau stieg, und auf den Eingang der Schenke zuhielt.
Da wandte auch der Marshal sein Pferd.
Damned! Dieser Zusammenprall hätte vermieden werden können. Aber die irrsinnige Aufforderung Kirk Lowerys hatte den einstigen Bostoner Arzt so sehr gereizt, daß er sich zu sofortigem Handeln entschloß.
Es hätte ganz sicher vermieden werden können, jetzt das Schicksal so herauszufordern.
Aber was war dann morgen früh um sieben Uhr?
Vielleicht war das Vorgehen des Georgiers nicht einmal so sinnlos, wie es jetzt schien. Vielleicht war es sogar richtig – wenn es auch mörderisch gefährlich war. Sie waren allein in dieser Stadt und mußten beweisen, daß sie nichts und niemanden fürchteten.
Seit Virgil (Wyatts ältester Bruder ) den Job hier als Marshal aufgegeben hatte, um einem Ruf in die große Stadt Santa Fé zu folgen, wo er jetzt Sheriff war, gab es hier niemanden mehr, der ernsthaft hinter ihnen gestanden hätte.
Dafür aber gab es Ike Clanton noch!
Und seinen Bruder Phin!
Und einen neuen, gefährlichen McLowery und einen zweiten Claiborne und einen verschlagenen Burschen namens Pinkerton; und vielleicht noch eine ganze Reihe Männer mehr, die sie nicht kannten, die aber automatisch ihre Feinde waren, weil ihre Brüder, Väter und ihre Vettern ihre Feinde gewesen waren.
In Hillbys Barbershop standen die Männer hinter den beiden Fenstern und starrten aus weiten Augen hinüber zum Saloon.
»Wyatt Earp – und Doc Holliday!« stieß der Zahnarzt Morton heiser durch die Zähne. »McLowery ist in der Bar!«
»Und Cass Claiborne!« keuchte der alte Harry Fabian, der eine große Sattlerei in der Second Street betrieb.
»Und Curly Bill!« krächzte der dicke Barbier.
»Jetzt geht die Hölle los!«
»Man muß den Sheriff holen!«
Aber niemand rührte sich von der Stelle.
Schräg gegenüber in Websters Tombstone Bank hingen sie wie Trauben an den Fenstern, gegen die Sicht von außen durch Gardinen geschützt, keuchend vor Aufregung.
An der anderen Ecke der Straßenkreuzung, in Holmans Generalstore, standen die Menschen stumm vor Angst da und wagten sich nicht zu bewegen.
In der Tombstoner Allenstreet herrschte Pulverfaßstimmung – und wieder war eine Minute angebrochen, die in makaberer Weise die alten Zeiten heraufbeschwor.
»Wyatt Earp!« keuchte der alte Brasser, »weshalb ist er auch in die Stadt gekommen? Daß