Wyatt Earp Staffel 11 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 11 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740958466



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verstummte.

      Wyatt sah nach links hinüber.

      Die hohe Gestalt des Spielers war nicht zu sehen. Nur fahler Nachthimmel stand zwischen den Häuserfassaden.

      Aber da vorn lag er am Boden, schnellte jetzt hoch und schoß wieder. Er hatte in der Zwischenzeit mit fliegenden Fingern nachgeladen.

      Wyatt rannte unter diesem Feuerschutz weiter, erreichte das Tor und warf sich mit aller Gewalt dagegen.

      Er federte, sprang dann aber auf.

      Brüllende Schüsse knatterten aus dem Hof auf die Straße. Wäre der Marshal vor dem Tor stehengeblieben, hätten ihn jetzt ein halbes Dutzend Kugeln durchlöchert. Aber der erfahrene Westmann war längst neben die Pfeiler zurückgewichen und schob den linken Arm mit dem Revolver vor.

      In die Salven der Desperados schickte er seine Schüsse.

      Schreie gellten auf.

      Dann sah er einen Schatten an sich vorüberhuschen.

      Holliday! Wie ein Schemen schien er vorbeizuwehen, hatte schon die Mitte des Hofes erreicht, als er kaltstirnig stehenblieb und schoß. In die letzten Mündungsblitze der Banditen hinein.

      Dann endlich verstummte das Feuer auf der Gegenseite.

      Der Angriff auf die beiden schußschnellen Männer aus Dodge City war blutig abgeschlagen worden.

      Während der Gambler rechts hinter einem Wagen stehenblieb und mit den wieder nachgeladenen Colts die dunklen Schatten vor der Stallmauer in Schach hielt, lief der Marshal hinaus, riß ein Windlicht vom Haken und zündete es an.

      Als das Licht in die Enge des Hofes fiel, sah man drei Männer am Boden liegen; keuchend, stöhnend und fluchend.

      Keiner von ihnen war tot.

      Einer hatte einen Schuß im Oberschenkel, der ihn am Aufstehen hinderte, der andere hatte zwei Kugeln in die rechte Hüfte bekommen, und der dritte preßte mit der Linken seine starkblutende rechte Schußhand, die schwer getroffen worden war.

      Es waren der verräterische Pferdehändler Allman und seine beiden Peons; sie hatten ihre Strafe bekommen.

      McLowery, Claiborne und der Keeper Pinkerton waren entkommen. Falls sie überhaupt dabeigewesen waren.

      »Die drei Kerle laufen nicht mehr weg«, meinte Holliday.

      Wyatt blies das Windlicht aus.

      Sie verließen zusammen den Hof.

      Unten, wo sich die Mainstreet zu einem marktähnlichen Platz ausweitete, fanden sie das Haus eines Wundarztes.

      Wyatt trommelte ihn heraus. Es war ein kleiner mickriger Mann mit zahnlosem Mund und einer Nickelbrille, deren Gläser fingerdick zu sein schienen.

      »Jetzt, mitten in der Nacht, soll ich mich um ein paar Verrückte scheren!« schnarrte er.

      »Ja, Doc, das werden Sie!« entgegnete der Marshal.

      »Die Leute sind verwundet und brauchen Ihre Hilfe. Vielleicht bringt es Sie etwas leichter in Gang, wenn ich Ihnen sage, daß es Freunde Kirk McLowerys sind, also Anhänger Ike Clan…«

      Er brauchte gar nicht weiterzusprechen. Der Arzt wandte sich um, rannte ins Haus zurück und kam gleich darauf mit seiner Instrumenten- und Pflastertasche zurück.

      Auf der Straßenmitte hielt er mit einem Ruck inne und drehte sich um.

      »Auch Freunde von… Ihnen?«

      »Nein, Doc!« kam es aus dem Dunkel zurück.

      Da rannte er noch schneller.

      Eine Frau, die neugierig aus einem Fenster gesehen hatte, krächzte:

      »Diese Schießerei! Das nimmt kein Ende in diesem Mördernest!«

      Holliday wandte sich nach ihr um.

      »Wo wohnt der Mayor, Madam?«

      »Gleich da drüben in dem großen Haus.«

      Die beiden bedankten sich, und kurz vor dem Anwesen Billabeys trennten sie sich. Während der Missourier auf den Eingang zuging, stahl sich der Georgier durch das Tor in den Hof.

      Auf Wyatts Klopfen fand sich eine junge Frau an der Tür ein. Sie öffnete sie einen Spalt und betrachtete den Mann, auf den der Lichtschein aus dem Flur fiel, forschend.

      »Sie sind Wyatt Earp, nicht wahr?«

      Wyatt blickte sie verblüfft an. Sie hatte ein hübsches, schmales Gesicht, dunkle Augen und strähniges Haar.

      »Sie kennen mich?« fragte er.

      »Ja, ich habe doch auf Sie gewartet. Damit Sie diese elen…«

      »Judith!« gellte die röhrende Baßstimme eines Mannes durch den Korridor. Es war der Mayor. Er kam an die Tür.

      »Sie müssen verzeihen, Mister, meine Tochter ist…« Er machte eine unmißverständliche Gebärde, die besagen sollte, daß das Mädchen geistesgestört sei.

      »Sie plappert lauter dummes Zeug!«

      »Offenbar nicht immer«, meinte der Marshal. »Immerhin hat sie mich mit meinem Namen begrüßt.«

      »Ach…, so…, dann… war das ein Zufall, wissen Sie…« Er brach ab und besann sich; dann fuhr er erregt fort: »Wer sind Sie?«

      »Er ist Wyatt Earp!« rief das Mädchen mit schriller Stimme von der Treppe her. »Der große Wyatt Earp! Vor dem sie alle Angst haben! Auf den sie alle schimpfen – und vor dem sie sich doch in die Rattenlöcher verkriechen! Die…«

      »Judith!« rief der Mann in wildem Zorn, wandte sich nach ihr um, packte sie am Arm, zerrte sie durch den Korridor davon und stieß sie in ein Zimmer, dessen Tür er verschloß.

      »Es ist schon ein Elend mit dem Kind! Sie müssen verzeihen! Also, Sie sind Wyatt Earp! Freut mich, Sie einmal kennenzulernen.«

      Der Mann war viel zuwenig überrascht. Nicht, daß der Marshal viel Verwunderung bei seinem Auftauchen erwartet hätte, aber aus jahrelanger Erfahrung wußte er schließlich, wie die Menschen bei seinem Erscheinen reagierten, vor allem Menschen, die allen Grund hatten, ihn zu fürchten.

      Barsch fuhr ihn der Marshal an: »Ich habe drüben in Benson gehört, daß Kirk McLowery die Absicht hatte, Sie aufzusuchen, Mayor!«

      »Kirk McLowery?« tat der von einem Bandenführer eingesetzte Bürgermeister entsetzt. »Aber Sie werden doch nicht annehmen, Marshal, daß ein Bandit in meinem Haus Eintritt findet? Der Gedanke ist doch absurd!«

      »Leider muß ich es annehmen, Billabey. Zur Seite!«

      Wyatt schob sich an ihm vorbei in den Flur und schloß die Haustür hinter sich. Am Ende des Korridors sah er in einem Spalt der geöffneten Hoftür den Spieler stehen. Er war also schon im Haus!

      Der Marshal wandte sich nach dem Mayor um.

      »Wo ist er?«

      Alle Selbstsicherheit hatte den Bürgermeister verlassen. Schlotternd stand er mit dem Rücken zur Haustür und krächzte:

      »Ich schwöre Ihnen bei allem…«

      »Schwören Sie nicht, Mann, dafür könnte ein anderer von Ihnen Rechenschaft fordern!«

      Da erscholl ein hysterisches Frauenlachen, das die Männer verstummen ließ.

      »Er ist der große Wyatt Earp! Vor dem sie sich alle fürchten! Auch der Vater fürchtet sich vor ihm!«

      Mit entsetzten Augen blickte der Mayor auf die Zimmertür.

      »Judith! Ich bitte dich, Kind, rede doch keinen Unsinn!«

      »Er bittet mich, der Herr Vater? Und nachher schlägt er mich wieder!«

      Wyatt öffnete die Tür zu dem Zimmer, in dem sich das Mädchen befand.

      Judith wich bis zu dem