Wyatt Earp Staffel 11 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 11 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740958466



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hier heraufgeführt hatte.

      Humpy bekam seinen Mund nicht mehr zu. Endlich krächzte er:

      »Und wie kommen Sie dazu, diesem Banditen zu folgen, Mister?«

      Da schaltete sich Holliday ein.

      »Er kommt so dazu, wie Sie davon abkommen! – Lassen Sie uns gehen, Marshal, dieser alte Herr ist amtsmüde, und sein Holz muß ja wirklich gehackt werden.« Er erhob sich von der Deichsel und ging mit Wyatt der Hoftür zu.

      Da kam Leben in die massige Gestalt des Sheriffs. Er rannte mit flinken Schritten hinter Wyatt her und versperrte ihm den Weg.

      »Sie sind ein Marshal? Aber das hätten Sie mir doch sagen müssen!«

      Wyatt Earp blickte ihn aus ernsten Augen an.

      »Nein, Mister, ich muß es nicht. Und es ist traurig daß Sie erst durch einen Marshal an Ihre Pflicht erinnert werden müssen. Vorwärts, machen Sie sich auf die Suche. Ich habe Ihnen ja eine genaue Beschreibung des Outlaws gegeben.«

      »Die habe ich vergessen!« keuchte der Sheriff aufgeregt, während er sich durchs Haar fuhr und mit den Fingern einen Kamm zu ersetzen versuchte.

      »Es ist ein großer Mann, nicht sehr breit in den Schultern, trotzdem kräftig wirkend, mit hellen Augen, dunklem Gesicht, schwarzem Haar, bartlos. Er sieht gut aus, trägt ein sauber wirkendes, ziemlich neues blaues Hemd und einen ebenfalls sauberen schwarzen Anzug mit schwarzer Samtschleife. Sein Hut ist flachkronig und schwarz. In den beiden Halftern trägt er zwei achtunddreißiger Colts mit schwarzen Griffen. Seine Hose läuft unten über die Stiefeletten aus. Und…«

      »Das reicht!« rief der Sheriff. »Wenn ich ihn danach nicht finden würde, wäre ich ja ein Idiot. Sagen Sie, Marshal, Sie folgen ihm also seit Tucson und…«

      Plötzlich tauchte hinten über dem Hoftor ein Mann auf.

      »Earp!« brüllte er. Dann krachte ein Schuß.

      Und schon war der Oberkörper des Schützen wieder verschwunden.

      In das Echo des Schusses hinein brüllte einer der Revolver des Spielers. Das Schießphänomen aus Georgia hatte mit traumhafter Schnelligkeit reagiert. Aber seine Kugel konnte nur noch den Hut des Heckenschützen streifen.

      Die Kugel hatte den linken Ärmel des Marshals berührt. Wyatt hatte augenblicklich einen Satz vorwärts gemacht, stürmte jetzt weiter auf das Tor zu, um es aufzureißen.

      »Verschlossen!« brüllte Humpy. »Es ist verschlossen!«

      Wyatt lief zurück.

      Holliday hatte den Hof schon verlassen, rannte durchs Office, um auf die Straße zu kommen.

      Als Wyatt die Straßentür erreichte, sah er den Gambler nicht mehr. Er war schon links um die nächste Gassenmündung verschwunden.

      Er selbst spurtete zur anderen Seite hinüber, der nächsten Querstraße zu, bog in einer Parallelgasse ein und sah Holliday schon unten etwa in der Höhe des Sheriffshofes stehen.

      Der winkte ab.

      »Nichts!«

      Kopfschüttelnd wandte sich der Missourier um und suchte unten in der Parallelgasse weiter.

      Da wurde das Hoftor geöffnet. Sheriff Humpy hatte den Schlüssel geholt und erschien jetzt auf der Gasse.

      »Sagen Sie, Mister, was hat der Halunke da vorhin gebrüllt?«

      »Den Namen des Marshals«, entgegnete Holliday, während er aufmerksam in den gegenüberliegenden Hof spähte.

      »Den… Namen des Marshals! Dann ist er Wyatt Earp?«

      Holliday war schon verschwunden. Er suchte den Hof ab, stieß Stall- und Scheunentüren auf; kein Winkel entging ihm. Als er nach einer halben Stunde in den Hof des Sheriffs zurückkam, fand er den Marshal noch nicht vor.

      Wyatt kam erst eine dreiviertel Stunde später.

      »Seine Schuhabdrücke habe ich gefunden.«

      »Ich auch!« Holliday lehnte zwischen Tür und Fenster an der Wand und stützte den rechten Ellbogen mit der linken Faust. »Es war Kirk McLowery!«

      »Ohne jeden Zweifel. Ich habe seinen Schuhabdruck im Nachbarhof gefunden. Aber er steckte weder im Hof, im Stall oder Scheune noch im Haus selbst!«

      »Ich finde, der Junge hat tatsächlich eine ganze Menge mit seinem Bruder Frank gemein.«

      Wyatt ließ sich auf den Stuhl neben dem Schreibtisch nieder.

      Sheriff Humpy starrte ihn an wie ein Wundertier.

      »Und Sie sind also wirklich Wyatt Earp?«

      Wyatt winkte ärgerlich ab. »Ja, leider.«

      »Um ein Haar hätte der Bandit Sie erwischt!«

      »Das wäre eine hübsche Sache für Ihr verdammtes Kaff gewesen«, fauchte der Spieler, während er zum Tisch ging und seine halbgerauchte Zigarette im Aschenbecher ausdrückte.

      Ronald Humpy war zwar über die Banditen informiert; aber zu erwarten war nichts von ihm. Er hatte so gut wie nichts von der Entschlossenheit der Ahslan Brothers an sich. Es hatte wenig Sinn, sich länger mit ihm abzugeben.

      Wyatt Earp und Doc Holliday stiegen auf ihre Pferde und ritten aus der Stadt hinaus.

      Als sie zwei Meilen zurückgelegt hatten, schlugen sie einen weiten Bogen nach Südwesten und kehrten zurück.

      »Leider ist es noch zu früh«, sagte der Marshal, »denn wenn es dunkel wäre, wollte ich diesen Halunken schon in irgendeiner der Bars finden. Jedenfalls können nicht alle sieben Leute unauffindbar in einer so verhältnismäßig kleinen Stadt verschwinden.«

      »Wir kennen bis auf McLowery doch keinen von ihnen. Und daß die Schufte stählerne Nerven haben und vor unserer Nase herumlaufen, das haben wir in dem Boardinghouse ja erlebt!«

      Sie hatten ihr Camp so aufgeschlagen, daß sie sowohl den westlichen wie auch den östlichen Ausgang der Stadt im Blickfeld hatten. Man konnte zwar mit dem bloßen Auge einen Reiter auf die Distanz von dreieinhalb Meilen – so weit hatten sie sich jetzt südlich vor der Stadt gelagert – sehen, aber natürlich nicht erkennen.

      Wyatt Earp blickte nachdenklich nach Südosten hinüber.

      »Dahinten irgendwo liegt St. David, dieses Räubernest. Sollte mich wundern, wenn die Bande nicht versuchen würde, heute nacht hinzukommen. Hier in Benson sind sie ncht besonders gut untergebracht. Hier gibt es sicher noch eine Reihe von Leuten, die ihnen gefährlich werden könnten. Denn noch ist Ike Clantons Macht ja nicht wieder das, was sie einmal war. Noch ist er ja nur ein Herrscher im Geheimen, von dem wahrscheinlich kaum jemand weiß, wer er in Wirklichkeit ist, schon wieder ist: der Big Boß der Galgenmänner! In den beiden Jahren seit dem Zusammenstoß unten im O.K. Corral hat sich hier einiges geändert. Man spricht zwar noch von den Clantons und wird es vermutlich noch in fünf Jahren tun (hier irrte Wyatt Earp: man spricht heute noch von ihnen!), aber die Angst, die die Bevölkerung vor diesem großen Bandenführer einmal hatte, die gibt’s praktisch nicht mehr.«

      »So, aber noch könnte er die Angst nur allzu leicht wieder auffrischen«, gab der Spieler zu bedenken. »Wenn er seine Reiter wieder an die Countygrenzen schickt; und hinüber nach Mexiko, New Mexico, bis nach Yuma an die kalifornische Grenze: dann ist es bald wieder soweit, daß hier niemand mehr zu Ende husten kann, wenn er auch nur böse an Ike Clanton gedacht hat…«

      Der Tag verging sehr langsam.

      Endlich brach die Dämmerung herein.

      Die beiden Männer in der Bodenmulde sattelten ihre Pferde und ritten in weitem Bogen nach St. David hinüber, in der festen und sicheren Überzeugung, daß Kirk McLowery und seine Leute diese Stadt in der Dunkelheit aufsuchen würden.

      Sie zogen die Tiere in die erste Quergasse und postierten sich auf beiden Seiten der Mainstreet.

      Wie große Katzen vor Rattenlöchern