Wyatt Earp Staffel 11 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 11 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740958466



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seine ›Sonderklasse‹.

      Der Bruder der beiden toten Revolverschwinger aus dem San Pedro Tal hatte sich überlegt, welche Gedanken sich ein Mann wie Wyatt Earp machen würde. Und damit hatte er das getan, was auch sein Bruder Frank getan hätte – und genau das Richtige getroffen. Der Marshal wird mir vor St. David auflauern!

      Und dennoch muß ich hin. Nur dort sind wir wirklich vor seinen Nachforschungen sicher. Schon früher, zu den großen Zeiten der Clanton Gang, lebten nur noch in Tombstone selbst mehr Clanton-Anhänger als in St. David. Und das wollte etwas bedeuten.

      Alec Billabey war seit sechs Jahren Mayor in St. David.

      Niemand anders als der große Ike Clanton hatte ihm zu dem Posten verholfen. Kein Wunder, daß der einstige Bahnarbeiter dem?›König von Arizona‹ immer dankbar war. Diese Dankbarkeit währte auch über den Sturz Ikes hinweg in die trübe Zeit nach der Aufreibung der Bande.

      Daß diese Clantons im übrigen nicht wirklich zu vernichten waren, zeigte sich ja jetzt. Kaum zwei Jahre hatten sie gebraucht, um wiederzukommen. In Costa Rica war Frank Stilwells Bruder aufgetaucht, und nun waren auch noch die Brüder der McLowerys und des Schießers Billy Claiborne zum Vorschein gekommen!

      »Ich wundere mich nicht, wenn in Tombstone ein Verwandter Curly Bills aufkreuzt«, meinte der Spieler, »wenn Indian Charlie plötzlich noch einen Bruder hat, und wenn der Zyklop Pete Spence noch einen Verwandten ins Rennen zu werfen hat. Mich kann nichts mehr überraschen.«

      »Mich auch nicht«, entgegnete der Marshal. »Da gibt’s noch eine ganze Reihe Leute mehr, zum Beispiel die lieben Flanagans, die immerhin in Vater und Sohn zwei ausgewachsene Schurken für Ikes Garde stellten; dann die Bakerfields aus der dritten Straße und vielleicht Jim Colgates jüngster Bruder Kid.«

      »War der nicht in der Bank bei Myers beschäftigt?«

      »Das war er.«

      »Schien doch ein ordentlicher Bursche zu sein.«

      »Ja, es schien so. Aber inzwischen sind zwei Jahre vergangen, und Boß Ike hat sich auch wieder erholt.«

      Sie saßen jetzt nach stundenlangem Warten nebeneinander auf dem Vorbau und blickten in die nächtliche Savanne hinaus nach Westen, von wo die Banditen hätten kommen müssen.

      Indessen stand Kirk McLowery hochaufgerichtet in der Wohnstube Billabeys.

      »Ich brauche sechs Quartiere – und eine Zelle im Jail für Elliot!« forderte er herrisch.

      »Gewiß, Mister McLowery«, dienerte der Mayor. »Ich weiß zwar nicht, wo ich so viele Zimmer in der Eile hernehmen soll, aber es wird schon irgendwie klappen!«

      »Das hoffe ich!« verlangte der Bandit aus dem San Pedro Valley.

      Gegen zehn Uhr endlich entschloß sich Wyatt Earp, nach Benson zurückzureiten.

      Der Spieler würde die Wache vor der Stadt allein übernehmen.

      Der Marshal ritt die sieben Meilen in Windeseile zurück und suchte sofort den Sheriff auf.

      Er wollte seinen Ohren nicht trauen, als er schon von der Tür her das gleichmäßige, von knurrendem Fluchen begleitete Hacken auf dem Hauklotz vernahm.

      Mister Humpy war noch immer mit dem Holzspalten beschäftigt.

      Damit er seine Arbeit nicht etwa in völliger Dunkelheit verrichten mußte, hatte er sich ein Windlicht an die hochgestellte Wagendeichsel, auf der Holliday am Vormittag gesessen hatte, gehängt.

      Als er die Schritte hinter sich hörte, drehte er sich vorsichtshalber um. Die schwere Axt sank neben seinem rechten Stiefel zur Erde, als er die Gestalt des Missouriers erkannte.

      »Sie sind weg«, keuchte er rasch.

      »Weg?«

      »Ja, schon vor acht Uhr zogen sie ab. Nach Westen zu. Ich habe aber genau beobachtet, daß sie wieder in ziemlich großem Bogen nach Süden umgekehrt sind. Mag der Teufel wissen, wohin sie wollen.«

      »Wie viele Männer waren es?«

      »Sieben.«

      »Also doch!«

      Der Sheriff schneuzte sich geräuschvoll.

      »Ich wette, die sind hinüber nach St. David geritten.«

      »Wie kommen Sie denn darauf?«

      »Ich war bei Gloogan, wo sie im Hinterzimmer gesessen haben…«

      »Wie haben Sie das herausbekommen?«

      »Gloogan schickte seine Tochter zu mir, als sie weggeritten waren. Er hat sie nicht gerade belauschen können, aber doch gehört, wie einer von ihnen, ein Mann, den sie Cass nannten, von einem Billabey sprach. Und genauso heißt der Mayor von St. David.«

      Wyatt klopfte dem offenbar doch nicht so einfältigen Gesetzesmann auf die Schulter und rannte sofort wieder hinaus. Schon vom Vorbau aus sprang er in den Sattel und preschte nach Südosten zurück.

      Neben dem Vorbau, hinter dem er den Spieler wußte, hielt er an und stieg ab.

      Wie ein Schatten tauchte Doc Holliday aus einer dunklen Häuserspalte auf.

      »Hier sind sie nicht vorbeigekommen«, berichtete er.

      »Sie drücken es richtig aus, Doc: sie sind nicht vorbeigekommen. Und doch sind sie in der Stadt.«

      »Das Gefühl hatte ich auch schon. Vorhin zum Beispiel, da kamen zwei Männer und standen hier nebenan vor dem Haus. Sie klopften gegen die Tür, und als ihnen geöffnet wurde gaben sie dem Mann gleich eins über den Schädel. Als er zu sich kam, kniete der eine der beiden Halunken auf seiner Brust. ›Damit wir uns verstehen, Alter‹, sagte er, ›wir brauchen ein Zimmer‹. Und während der eine dann mit dem vor Schmerz keuchenden und wimmernden Alten im Haus verschwand, wollte der andere weg, nachdem er sich mit einem Tritt von dem Hausbesitzer verabschiedet hatte.«

      »Sie sagen: er wollte. Ist er denn nicht weggekommen?«

      »Nein. Es paßte mir nicht.«

      »Ihnen?«

      »Ja, mir. Oder hätte es Ihnen gepaßt, Mister Earp?« Der Spieler zündete sich gelassen eine Zigarette an.

      »Nein, sicher nicht. Aber was ist weiter passiert?«

      »Nichts. Ich habe den Burschen auf Eis gelegt. Oder besser gesagt: auf den Mist zwischen den beiden Häusern, wo ich bis jetzt auf der Lauer gelegen habe.«

      »Sie haben ihn da…«

      Das Gesicht des Spielers wurde für eine Sekunde von dem rötlichen Schein des Zündholzes beleuchtet. Dann war alles wieder dunkel.

      »Ich hatte mich auf den Vorbau begeben und mir dann erlaubt, ihm den gleichen Hieb zu versetzen, mit dem er Minuten vorher den alten Mann umgeworfen hat. Dann habe ich ihm sein Halstuch zwischen die Zähne geschoben und ihn mit seinem eigenen Riemenzeug gebunden. Ganz so, wie Wyatt Earp mir das hundertmal vorgemacht hat.«

      Der Marshal lachte leise.

      »Sie sind ein Unikum, Doc…«

      Er wollte an dem Spieler vorbei auf die Häuserspalte zugehen, als drüben von der anderen Straßenseite her plötzlich eine Gewehrsalve aufheulte.

      Holliday schoß gedankenschnell aus beiden Revolvern zurück.

      Wyatt hatte sich im Fallen herumgeworfen, und in die bellenden Schüsse des Spielers hinein röhrte sein schwerer Buntline-Revolver.

      Holliday kroch hinter ein Regenfaß und sah die Gestalt des Marshals flach am Boden liegen.

      »All right?« flüsterte er.

      Wyatt gab leise zurück: »Ja. Und Sie?«

      »In Ordnung. – Ich wette, unser Freund Kirk ist schon da und wollte uns auf diese nette Art begrüßen.«

      Plötzlich schnellte der Gambler hoch, und dann spien seine Sixguns wieder Feuer