Jhoseph und die Villeroy Lady. Doreen Brigadon

Читать онлайн.
Название Jhoseph und die Villeroy Lady
Автор произведения Doreen Brigadon
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738060782



Скачать книгу

da musst du auch gleich Reservekanister befüllen für die Limo?“

      „Nur einen! Die anderen gehören zu den anderen Autos. Apropos Auto! Der Range Rover wurde heute zu Mittag schon abgeholt. Irgendwer hat Benzin statt Diesel in den Tank gefüllt.“

      „Scheißkerl!“, entfuhr es ihr.

      „Nicht du. Wahrscheinlich dein Vorgänger oder Marten. Er hatte angedroht, dass er etwas anstellt, das mich viel Geld kosten würde. Hauptsache, nicht das Cabrio.“

      Dann war es kurz still.

      „Bevor wir zur Einfahrt kommen, gibt es einen Parkplatz, dort hältst du dann an.“

      „Ja, Frau Voss“, oder hätte ich Valerie sagen sollen?

      Sie hatte mich schon wieder geduzt. Ich überließ es ihr, wie sie mich nennen wollte. Sie war ja die Chefin, auch wenn das hieß, dass sie mich Josef nennt. Dann fuhr sie beide Fenster hoch. Auf dem Parkplatz blieb ich stehen, wie sie wollte. Sie fuhr dann auch wieder die Scheiben hinunter.

      „Ich hoffe, du kannst dir jetzt alles merken, denn aufschreiben darfst du nichts. Wenn jetzt dein Fenster oben ist, kannst du durchsehen. Und wenn ich dieses Zeichen mache…“ Sie hielt die Hand so, als würde sie schießen wollen, „…dann darfst du stören. Oder ich halte meinen Kopf so …“ Sie stützte sich mit der Hand ihren Kopf ab. „… so gebe ich vor, Kopfschmerzen zu haben. Dann musst du dir etwas einfallen lassen. Genauso bei der Kamera. Wenn das Mikro an ist, sage ich, ‚Der Chauffeur ist sicher müde und muss morgen wieder fit sein‘ Dann steigst du aus und machst die Türe einfach auf. Dann will ich ihn unbedingt loswerden. Sind beide Fenster oben und ich sage ‚Fahren Sie‘, ohne Angabe wohin, dann fährst du spazieren und siehst zu, dass wir nach einer Stunde wieder am Ausgangspunkt sind oder an dem Ort, den ich gesagt habe. Okay?“

      „Ich hoffe!“

      Mir schwirrte der Kopf bei so vielen neuen Dingen. Und ich dachte lieber nicht genau darüber nach, was das alles zu bedeuten hatte.

      „So jetzt darfst du wieder weiterfahren. Wir werden das demnächst üben.“

      „Ja, Frau Voss.“

      Was sollte ich sonst sagen? Ich fuhr in die Auffahrt und ließ sie vor der Eingangstür aussteigen. Fuhr zum Nebenhaus, stellte die Schachteln in den Vorraum, parkte dann die Limousine in der Garage, deponierte in jedem Auto einen der vollen Kanister. Damit so etwas nicht mehr so schnell passiert, außer sie kann nicht selber tanken. Dann ging ich in die Küche, wo Herta mit dem Essen schon auf mich wartete.

      „Die gnädige Frau hat auch gerade ihr Essen bekommen.“

      Sie stellte mir mein Essen hin und ich aß in Ruhe. Richtigen Hunger hatte ich zwar nicht, aber bevor mir später der Magen knurrte, aß ich lieber. Auf die Nachspeise wollte ich verzichten.

      „Und weißt du, was wir dann machen?“

      Ich sah sie an.

      „Nein.“

      „Wir stoßen auf du und du an.“

      „Aber nur ein Gläschen, als Fahrer dürfte ich gar keinen Alkohol trinken. Aber ich hoffe, ich muss heute nicht mehr ausfahren.“

      „Nein. Montags sicher nicht“, und sie holte schon zwei Gläser und eine Flasche Wein.

      Als sie beides auf den Tisch gestellt hatte, läutete das Telefon.

      „Wer kann das jetzt noch sein?“, fragte Herta mehr sich als mich.

      „Ja, bitte.“

      Stille.

      „Ja, gnädige Frau. Mache ich, gnädige Frau.“

      Stille.

      „Ja, der ist noch da.“

      Stille.

      „Ja, sage ich ihm, und schicke ihn zu Ihnen ins Empfangszimmer“, dann legte sie auf.

      „So, nichts wird es mit unserem Du und Du. Du sollst nämlich zur gnädigen Frau gehen, mit zwei Gläsern und einem roten Wein.“

      Den musste sie erst vom Lager holen. Sie stellte alles auf ein Tablett.

      „Herta, das macht doch nichts. Wir duzen uns ja schon. Aber wir können das auch ohne Wein.“

      Nahm sie in den Arm und drückte ihr links und rechts einen Kuss auf die Wange.

      „So Herta, ich bin der Jhoseph!“

      Gerade in dem Moment kam der Butler rein. Sah uns beieinanderstehen und den Wein auf dem Tisch.

      „Was macht ihr hier? Der gnädigen Frau ihren Wein trinken und knutschen!“

      „Ach, was weißt du schon!“, sagte sie unwirsch.

      „Er muss mit dem Wein zu ihr gehen und wir duzen uns jetzt! So basta, und du hast jetzt Sendepause.“

      Er verschwand sofort grimmig in den hinteren Räumen, wo ihre Zimmer lagen.

      Ich schnappte mir das Tablett, doch Kellner war ich keiner und so hielt ich es mit beiden Händen fest und die Gläser wackelten trotzdem. Herta amüsierte sich köstlich, als ich noch versuchte, die Türe zu öffnen.

      „Komm, ich helfe dir!“, und machte mir die Tür auf.

      „Und wo muss ich hin? Ich weis nicht, wo das Empfangszimmer ist.“

      „Hat dir Rudolf nicht alle Räume im Haus gezeigt? Zumindest die wichtigsten?“

      „Nein, Doris hat mich kurz rumgeführt.“

      „Auch das noch! Wir werden das demnächst nachholen.“

      Schon wieder demnächst! Demnächst üben! Demnächst nachholen! Wow! Das Leben eines Chauffeurs habe ich mir wahrlich anders vorgestellt. Und jetzt durfte ich auch noch Kellner spielen. Warum brachte der Butler das nicht hin? Das ‚Warum‘ sollte ich bald erfahren. Herta ging mir voraus. Es war das Zimmer gleich neben dem Büro. Sie klopfte für mich an und öffnete nach dem „Herein“ die Tür und schloss sie auch gleich wieder hinter mir. Ich stellte das Tablett auf den Tisch. Sie saß im Ohrensessel und las eine Zeitschrift. Als sie mich sah, fing sie an zu lachen.

      „Gut, dass ich Sie nicht als Kellner einstellen habe müssen. Denn da sind Sie eine Niete. Ich hoffe, Sie können, ohne viel zu verschütten, den Wein einschenken.“

      Das brachte ich gerade noch hin. Das eine Glas gab ich ihr und wollte mich schon zurückziehen, als sie sagte: „So jetzt stoßen wir mal auf eine gute Zusammenarbeit an. Ich hoffe, Sie bleiben länger als meine letzten Chauffeure. Denn besser stellen Sie sich schon allemal an.“

      „Als Chauffeur sollte ich gar keinen Alkohol trinken, nicht mal in meiner Freizeit.“

      „Nichts da! Das ist ein Befehl.“

      So nahm ich das andere Glas und stieß mit ihr an.

      „Auf gute Zusammenarbeit“, sagte ich auch und wir tranken einen Schluck.

      „Setz dich und erzähle mir mal, wie dir das Haus, die Angestellten und die Firma gefallen, für die du arbeitest. Nach dem einen oder besser gesagt drei Arbeitstagen.“

      Ich setzte mich und erzählte ihr von meinen paar Tagen. Dass nur Herta mich freundlich aufgenommen hatte. Dass, wie sie schon vernommen hatte, der Butler mir nicht wohlgesonnen war. Ja und dass ich rausgefunden hatte, dass der Gärtner eine Maschine hatte, mit der man die Garage aufwaschen konnte. Das wusste ich von Herta.

      „Ich glaube, ich sollte mich mehr an Herta halten als an den Butler. Sie erzählt mir mehr von dem, was ich eigentlich wissen sollte. Auch macht sie mit mir demnächst eine Führung durch das Haus, weil der Butler die Führung an Doris abgeschoben hat und die mir nur die „Diensträume“ zeigte.“

      „Rudolf!“, sagte sie leise wütend.

      „Ich glaube auch, dass es besser ist für dich, wenn du dich an Herta hältst. Falls