Jhoseph und die Villeroy Lady. Doreen Brigadon

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Название Jhoseph und die Villeroy Lady
Автор произведения Doreen Brigadon
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738060782



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      „Danke sehr.“

      Und hängte auf. Ich rieb mir noch den Rest Schlaf aus den Augen und überlegte, was ich machen sollte. Sprit, Sprit! Wo sollte ich jetzt einen Sprit herbekommen? Außerdem: Was brauchte sie denn? Diesel oder Super?

      Mein Blick fiel auf die Mappe. Ich schnappte sie mir und blätterte rasch durch. Zuerst fand ich die Limousine, Diesel stand dabei, dann fand ich den Mercedes, Benzin stand auch dabei. Nach einigem Suchen fand ich den Range Rover, der war auch ein Diesel. Und das Cabrio? Das fand ich erst auf der letzten Seite: Ein Benziner. Okay das wäre mal geschafft. Aber wie bringe ich Benzin zu ihrem Auto? Und womit? Ich schnappte mir die Schlüssel, meine Börse, das Handy, und setzte mir die Kappe auf. Wieso, das wusste ich da auch nicht, es war ein Reflex. Ich lief zur Garage und sperrte die Tür auf. Holte mir die Schlüssel von den Autos und sah in jedem Kofferraum nach, ob wo ein Reservekanister war. In der Limousine war mal keiner. Notieren: Einen kaufen! Im Mercedes war zwar einer, aber leer. Im Range Rover stand ein fast voller Kanister. Der fasste sogar 10 Liter. Ich roch daran. Ja, es war Benzin. Momentan wunderte es mich nicht das Benzin im Range Rover stand. Damit sollte ich auskommen. Ich schnappte mir den Mercedes, öffnete das Garagentor und fuhr los. Eine halbe Stunde später - plus zwei Anrufe - hatte ich sie gefunden. Es war doch nicht so leicht, wenn man sich nicht auskannte, und bei Nacht noch schlimmer.

      „Oh danke, dass Sie so nett sind und mir aus der Patsche helfen“, lallte sie daher.

      War sie vorher auch schon so? Hatte ich es nicht gehört, weil ich noch halb geschlafen hatte? Sie saß im Auto, die Türe offen und die Füße auf der Straße.

      „Bitte würden Sie den Tankdeckel öffnen?“, fragte ich sie.

      Sie beugte sich vor und sah zu mir.

      „Sie stehen ja davor, wieso soll ich aufstehen und den Tankdeckel öffnen?“, sagte sie etwas bissig.

      Anscheinend hatte sie noch nie getankt. Ich ging zu ihr, sagte: „Entschuldigung“, und griff in das Auto.

      Der Öffner war gerade unter ihren Beinen. Sie hatte wundervolle Beine, die in einem Minirock steckten, und die Füße in hohen Schuhen. Ich musste mich zusammenreißen. Während ich ihren Wagen tankte, überlegte ich, wie ich sie, ihr Auto und den Mercedes heil nach Hause bringen konnte. Sie stand auf und kam auf mich zu.

      „Du bist so lieb zu mir!“, nahm meine Kappe runter und setzte sie sich selber auf.

      Strich mir übers Haar und sagte: „Du solltest öfter die Haare so lassen.“

      ‚Hoppla! Was war da jetzt? Sie würde doch nicht etwas von mir wollen?‘

      Ich hatte Naturlocken. Und die bändigte ich durch Föhnen oder mit ein wenig Gel. Dann nahm sie aus ihrer Tasche eine Flasche und machte einen Schluck. Auch das noch! Ich war endlich fertig und wagte einen Vorstoß.

      „Frau Voss, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich bringe Sie jetzt nach Hause und hole Ihr Auto morgen ab.“

      „Wenn, dann Valerie, bitte!“, und schmiegte sich an mich.

      Sie war, wenn sie betrunken war, anscheinend sehr anlehnungsdürftig.

      „Frau Valerie, ich bringe Sie jetzt nach Hause und hole das Cabrio morgen dann ab.“

      Jetzt schlug sie auf einmal voll um.

      „Ihr Männer seid alle gleich! Ich kann noch Auto fahren! Ich werde es dir beweisen!“, torkelte zum Auto zurück und fiel buchstäblich hinein.

      Beim zweiten Starten schaffte sie es endlich. Bevor sie die Türe zuschlug, sagte sie noch: „Ich zeig es dir schon, dass ich noch Auto fahren kann, auch wenn ich etwas getrunken habe!“, schlug die Türe zu und fuhr an.

      Ich setzte mich sofort in den Mercedes und folgte ihr. Zuerst fuhr sie rasanter. Aber als sie in einer Kurve fast die Beherrschung über den Wagen verloren hätte, wieder langsamer. Mir blieb fast das Herz stehen. Wir kamen heil und ganz zu Hause an. Sie parkte den Wagen, wenn auch etwas schief, und ging zur Tür und brauchte eine Weile, bis sie die Türe offen hatte. Ich wollte ihr schon helfen, da ging die Tür auch schon auf. Ich schloss noch alle Tore und ging zum Haus zurück. Dort erst sah ich auf die Uhr. Es war jetzt 3 Uhr morgens.

      Leider konnte ich nicht gleich einschlafen. Ich ging die Nacht noch einmal durch und machte mir Notizen, was ich alles nachsehen und erledigen sollte. Dass sie vom Sie zum Du kam, war mir dort gar nicht aufgefallen. Ich schob es dem Alkohol zu. Irgendwann musste ich dann doch eingeschlafen sein und wachte erst nach 8 Uhr auf. Ich duschte mich rasch, nahm meine Schlüssel, das Handy, nur meine Kappe fand ich nicht. Da fiel mir ein, die hatte sie ja noch aufgehabt, als sie weggefahren war. Ich ging direkt auf dem Weg zur Garage, denn ob ich jetzt noch ein Frühstück bekommen würde. Ich holte mir das Cabrio und fuhr zur nächsten Tankstelle. Dort fiel mir erst ein, dass ich das jetzt selber zahlen musste. Ich fand zwar die Tankkarte, doch kannte ich den PIN nicht. Und die Mappe lag zu Hause, wo ich nachsehen hätte können. Aber es war jetzt schon egal. Ich kaufte mir auch gleich etwas zu essen, ließ das Auto durch die Waschstraße und fuhr dann gemütlich zurück. Ich ließ das Auto gleich heraußen stehen und suchte sofort nach Putzutensilien. Diese fand ich in einem Abstellraum. Auch einen Wasserschlauch. Ich polierte den Wagen nach und stellte ihn auf die Seite. Den Mercedes stellte ich auch etwas abseits und öffnete alle Türen zum Durchlüften. Denn der stank etwas nach Benzin. Woher wohl? Die Limo stellte ich auf den Waschplatz und fing an, sie zu waschen. Den konnte ich schwer in einer Waschstraße waschen lassen. Ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich erschrocken zusammenfuhr, als mich von hinten jemand ansprach.

      „Sie sind ja schon wieder in Ihrer Freizeit fleißig.“

      Ich drehte mich erschrocken um. Hinter mir stand Frau Valerie oder besser Frau Voss in einem leichten Sommerkleid.

      „Ich habe Sie schon einige Male versucht anzurufen.“

      Sofort suchte ich das Handy. Da ich weder Taschen im Leibchen noch in der kurzen Hose hatte, hatte ich es wo hingelegt. Ach ja, ich hatte es in der Limousine geparkt, aber das Radio laut aufgedreht. Ich sah darauf: Fünf Anrufe in Abwesenheit. Das war mir jetzt etwas peinlich.

      „Tut mir leid, wird nicht wieder vorkommen“, sagte ich entschuldigend.

      „Das macht doch nichts. Eigentlich haben Sie ja auch noch frei und morgen wäre eigentlich Ihr erster Arbeitstag. Und Sie arbeiten jetzt schon, und das noch an einem Sonntag?“

      Sie war wieder ganz anders.

      „Naja. Ich musste ja noch das Cabrio tanken fahren, was ich leider aus meiner Tasche zahlen habe müssen, da ich den PIN nicht wusste. Den Mercedes musste ich lüften, weil er sonst ständig nach Benzin riecht. Und wenn ich Morgen anfange zu arbeiten, sollte das Auto doch sauber sein, oder?“

      Ich kannte in meinem alten Job selten Sonn- und Feiertage. Da ich da die beste Zeit hatte, um zu arbeiten und mich keiner störte.

      Sie lächelte mich nur an.

      „Ich hätte da wieder eine Frage, aber diesmal sieht mich der Butler nicht so erschrocken an, wie das letzte Mal.“

      „Ja, dem habe ich leider letztens eine Rüge verpassen müssen, weil er mir zu großkotzig geworden ist. Er glaubt, er kann dich auch so herumkommandieren wie die anderen. Nur bei Herta beißt er sich die Zähne aus. Ich habe ihm erklärt, dass du eigenständig arbeitest und du nicht auf seine Anweisungen warten musst. Und außerdem hat er schon gepetzt, dass du eigenmächtig mit dem Cabrio gefahren bist und jetzt wie ein Böser die Autos putzt.“

      Jetzt wurde ich sogar noch rot dabei. Aber ich durfte ja eigenmächtig handeln, oder nicht? Und zum Du war sie auch wieder übergesprungen.

      „Aber als ich ganz wach war und mich gefangen hatte, gab ich ihm zur Antwort, dass ich das angeschafft hatte, dann war er zwar überrascht, aber ruhig.“

      Sie ging ein paar Schritte auf mich zu. Diesmal hatte sie nur Ballerinas an, und war um einen guten Kopf kleiner als ich.

      „Und was wolltest du noch von mir?“

      Ich