Jhoseph und die Villeroy Lady. Doreen Brigadon

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Название Jhoseph und die Villeroy Lady
Автор произведения Doreen Brigadon
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738060782



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Abendessen zu spät. Der Butler wollte noch was sagen, aber als ihn Herta böse ansah, sagte er nichts und verschwand.

      „Das wäre geregelt!“, sagte sie und lächelte mich wieder an.

      Ich aß gemütlich und dann tranken wir noch einen Kaffee mit dem Rest vom Kuchen. Sie erzählte mir ein bisschen was von früher, wie hier alles gewesen war. Bei 15 Jahren hier in dem Haus hatte sie schon einiges erlebt. Ich ging dann wieder in mein Reich zurück und legte mir für morgen alles zurecht. Dann sah ich noch etwas fern und ging dann schlafen.

      Pünktlich um 6 Uhr wurde ich wach, noch bevor der Wecker klingelte. Ich duschte mich, zog mich an und nahm meine ganzen Papiere mit. Holte die Limousine, stellte sie vor das Haus und ging dann frühstücken. Nach dem Frühstück, als ich zum Auto ging, kam auch sie schon daher. Ich hielt ihr, wie es sich gehörte, die Tür auf.

      „Danke Jhoseph“, und setzte sich hinein.

      Ich ging herum und fuhr langsam die Auffahrt raus. Sie ließ die Trennfenster runter.

      „Hast du die Papiere ausgefüllt, die ich dir gegeben habe?“

      „Ja, habe ich mit. Auch die Mappe von meinen Vorgängern. Denn ich habe heute noch einiges zu erledigen.“

      „Du gehst in der Firma zuerst zum Personalchef und meldest dich an. Er weis Bescheid, dass du kommst. Falls du irgendetwas brauchst, gehst du zur Empfangsdame und fragst sie. Sie wird dir sicher weiterhelfen. Wenn nicht, kann sie ja wen anderen fragen. Und die Tankrechnung gibst du ihr auch. Das wäre es mal von der Firma. Jetzt noch zum Auto. Was hat dir Rudolf alles erklärt?“

      „Nur, wo das Navi ist, die Fernbedienung für die Tore, und dass es zwei Trennfenster gibt.“

      „Okay. Dann erkläre ich dir den Rest, den er nicht weis. Die eine Scheibe, die auf meiner Seite ist, da kann ich zwar durchsehen, du aber nicht, bei der anderen ist es umgekehrt. Da kannst du durchsehen, ich aber nicht. Und je nachdem, welche Scheibe oben ist, musst du reagieren. Bei beiden sehe ich dich nicht und du mich nicht. Du hast vorne zwei Lichter, wo angezeigt wird, welches Fenster oben ist. Denn ich muss öfter jemanden mitnehmen, bei manchen will ich nicht gestört werden, bei anderen musst du auf meine Zeichen achten. Die gehen wir dann bei der Heimfahrt durch. Dann gibt es vorne noch einen Bildschirm und hier hinten eine Kamera. Auch ein Mikro gibt es. Das ist alles für meine Sicherheit. Ich kann alles hier hinten steuern. Wenn ich mich nicht wohlfühle, kann ich es einschalten, dass du jederzeit alles mitbekommst und mir dann zu Hilfe eilst. Dazu bekommst du auch noch nähere Anweisungen. Und wenn gar nichts an ist, bist du stumm und nicht hier. Du bist sozusagen mein Chauffeur, Bodyguard und … „

      Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach.

      „… und Begleiter.“

      Mir schwirrte schon der Kopf. Und fahren musste ich ja auch noch. Gut, dass mir das Navi alles sagte, wo ich hinmusste. Die wichtigsten Dinge wie Firma, Haus, Werkstatt und noch ein paar Kleinigkeiten waren alle eingespeichert.

      „Das wäre mal vorläufig alles. Der Rest kommt später oder nebenbei.“

      Dann fuhr sie das Glas hoch. An der Anzeige vorne konnte ich sehen, ihres. Da konnte sie mich sehen, ich sie aber nicht. Es dauerte dann noch etwas und wir waren kurz vor halb 9 Uhr vor der Firma. Als ich den Firmennamen las, dachte ich, ich werde nicht mehr. Wo arbeitet sie? Ich hielt vor dem Gebäude, stieg aus und öffnete ihr die Tür.

      „Hier arbeiten Sie?“, fragte ich neugierig.

      „Nicht nur das, die Firma gehört mir.“

      „Sie sind die Villeroy-Lady?“, entfuhr es mir.

      Das ‚geile‘ behielt ich zurück. Gott sei Dank. Sie sah mich überrascht an.

      „Wie nennen Sie mich?“, fragte sie jetzt neugierig.

      „Die Villeroy-Lady“, sagte ich zerknirscht, „Aber nicht nur ich, viele kennen Sie nur so“, und zauberte ein zaghaftes bestes Lächeln auf meine Lippen. Hoffentlich war sie mir jetzt nicht böse.

      „Aha, Villeroy-Lady. So kennen Sie mich, aber nicht, wer ich wirklich bin. So Josef. Sie können da hinten parken, der Parkplatz ist angeschrieben und reserviert. Und dann können Sie alles erledigen, was Sie benötigen. Bis später.“

      Das tat weh! Josef! Das war die Retourkutsche von der ‚Villeroy-Lady‘. Ich machte die Tür zu, steuerte den Parkplatz an, stieg aus, nahm meine Sachen und sperrte zu. Dann begab ich mich ins Gebäude. Am Empfang fragte ich nach dem Personalchef. Die Dame, sie hieß Silvia, gab mir freundlich Auskunft und sagte: „Frau Voss hat schon gesagt, dass Sie kommen werden. Wenn Sie etwas benötigen, kommen Sie einfach zu mir. Wenn möglich, helfe ich Ihnen weiter.“

      So begab ich mich zum Personalchef. Der empfing mich auch freundlich. Ich gab ihm die ausgefüllten Papiere und dafür bekam ich vorläufig einen Besucherausweis, den ich im Haus immer zu tragen hatte. Später bekomme ich einen normalen, damit ich fast überall Zugang habe.

      „Denn als Chauffeur unserer Chefin müssen Sie schon überall Zugang haben“, grinste mich an und zwinkerte mir zu.

      Ich fand das etwas provokant. Bedankte mich und ging. Ich schlenderte wieder zum Empfang, um zu fragen, wo das nächste Büroartikelgeschäft wäre.

      „Wieso?“, fragte sie mich.

      „Na, weil ich einige Ordner brauche, Papier, Bleistift, Kugelschreiber, Spitzer usw. da ich ja alles notieren und ordnen muss, was die Autos anging.“

      „Das haben wir gleich.“

      Sie rief bei jemandem an und sagte, was ich brauchte, eben alles für ein Büro.

      „Ok, passt. Ja, bitte bis spätestens 17 Uhr hier beim Empfang. Danke sehr“, und hängte auf.

      „Noch etwas?“, fragte sie mich freundlich.

      „Ja, ich würde noch Reservekanister brauchen für die Autos. Wo bekomme ich so etwas her?“

      Und wieder griff sie zum Telefon und rief wieder jemanden an.

      „Das wird auch bis 16 Uhr geliefert. Sie brauchen es nur mehr hier abzuholen. Noch etwas?“

      Ich sah sie nur unverwandt an. Eine solche Sekretärin hätte ich früher auch gebraucht. Bei ihr war alles so leicht. Meine hatte immer Probleme.

      „Hallo! Noch etwas?“, holte sie mich aus meinen Gedanken zurück.

      „Ja. Einen Termin bei der Autowerkstätte, für den Range Rover.“

      Ich dachte nicht daran, dass sie das machen würde. Sie sah in einer Liste nach und telefonierte gleich wieder. Ich war sprachlos.

      „Was macht er für Probleme?“, fragte sie mich wieder in meine Gedanken hinein.

      „Er ruckt beim Fahren und die Plakette ist schon seit einem Jahr überfällig.“

      Sie gab das weiter.

      „Ok, passt. Danke sehr“, und zu mir gewandt, sagte sie: „Der Wagen wird heute nachmittags um 13 Uhr abgeholt.“

      „So schnell?“, fragte ich überrascht, „Ich dachte, erst im Laufe der Woche.“

      „Na sehen Sie, was ich ausrichten kann. Außerdem, wenn es schnell gehen soll, immer hier von der Firma anrufen oder anrufen lassen. Denn keiner will es sich mit der Firma Villeroy verscherzen.“

      Ja, das hatte ich gemerkt. Ich bedankte mich recht herzlich bei ihr und sah noch auf meiner Liste nach, was ich noch machen sollte.

      „So, jetzt bin ich arbeitslos!“, meinte ich noch, als mein Handy ging.

      Die Nummer kannte ich mittlerweile schon. Es war Frau Voss.

      „Ja bitte sehr, Frau Voss.“

      „Sie können schon nach Hause fahren oder Ihre Sachen erledigen. Mich holen Sie wieder pünktlich um 17 Uhr von hier wieder ab.“