Que seco Rosa. Hans-Peter Holz

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Название Que seco Rosa
Автор произведения Hans-Peter Holz
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847666707



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das Schönste und Intensivste was zwei Menschen, die sich mögen, geben können. Er fand keine Antwort. Da er schon lange etwas Geld investieren wollte, hatte er sich nun eine kleine Eigentumswohnung gekauft und hoffte, dass sich die Lage mit Chris nach seinem Auszug normalisieren würde. Dieser Beziehungskistenstress und auch einige Problemchen in der Agentur zehrten seit geraumer Zeit an seinen Nerven.

      2. Wie alles anfing

      Die ganze Geschichte begann an einem Freitag, nach einer stressigen Woche. Heute stand die wöchentliche Besprechung wieder an und Mike musste noch einiges vorbereiten. Er schüttete sich einen Kaffee auf und sah sich die Unterlagen noch einmal an. Schon seit längerem merkte Mike, dass das Team der Agentur mittlerweile zu klein war. Thomas Borgward wollte, wie er sagte „klein aber fein“ bleiben, obwohl die Agentur in der Werbebranche mittlerweile recht bekannt war. Aus diesem Grund hatte die Agentur vor kurzem ihre Büros zur Düsseldorfer Kö verlegt. Seitdem bekamen sie viele lukrative Aufträge und hatten größere Agenturen ausgestochen. Eine der erfolgreichsten Aufträge war die Kampagne für eine große Alkoholfirma, die unter anderem einen weißen Rum herstellt. Die gedrehten Spots wurden mehrfach ausgezeichnet, die Musik entpuppte sich als der Sommerhit des vergangenen Jahres. Dadurch wurden auch andere Firmen aufmerksam und so konnte sich die Agentur vor Anfragen und Aufträgen kaum retten. In den letzten Monaten wurde fast rund um die Uhr gearbeitet. Darunter litt bei allen das Privatleben, obwohl sie alle stolz auf den Erfolg „ihrer“ kleinen Agentur waren. Nach dem morgendlichen Team-Meeting in Thomas´ großem Büro wollte Mike unter vier Augen mit ihm darüber reden. Er wartete bis alle gegangen waren.

      „Was ist los, Mike, worauf wartest noch? Hast nichts zu tun?“ polterte Thomas aus seinem großen gemütlichen Sessel und man merkte, dass er ziemlich unter Druck stand.

      „Mensch Thomas, wir sind nur 10 Leute, alle sind voll ausgelastet, kloppen Überstunden bis spät in die Nacht, nur um Termine einhalten zu können. Wenn nicht bald was geschieht, kippen wir alle um oder hauen ab. Was dann?“

      Thomas zog nervös an seinem Zigarillo.

      „Verdammt, ich weiß es! Meinst etwa ich bin blind? Endlich haben wir die Firmen, die ich schon immer haben wollte und bekommen die echt interessanten Budgets. Soll ich die einfach so sausen lassen?“

      „Nein, das nicht, aber dann musst Du noch ein paar gute Leute einstellen.“

      „Gute Leute..., gute Leute! Ha! Hast gut reden. Finde erst mal welche. Und was die für Vorstellungen haben. Nach der tollen Geschichte mit dem Rum, meinen die alle, wir hätten es dicke und kommen mit Vorstellungen an, die wahnsinnig sind. Meinst, ich sitze hier nur blöd rum und mache mir keine Gedanken? Doch der Auftrag von `Natura´ liegt mir quer. Ich komme nicht weiter. Du weißt, dass ich in den letzten Wochen Stellen ausgeschrieben habe. Es liegen noch einige interessante Bewerbungen auf dem Tisch. Doch dazu brauche ich Zeit, die ich nicht habe. Das macht ich rasend!“ seine Faust knallte auf den Tisch.

      „Hey, hey... nun mal langsam. Dein Nervenkostüm ist auch nicht mehr das Beste. Ok Jammern hilft uns auch nicht weiter. Ich mach dir `nen Vorschlag: Du kümmerst dich um neue Leute und ich schau` mir mal die Unterlagen von `Natura´ an. Ok?“

      „Lass man, hast genug zu tun...“

      „Quatsch nicht, ich weiß doch, dass du erst mal einen freien Kopf brauchst. Also los, her mit den Sachen, wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinkriegen“ dabei zwinkerte er Thomas mit einem Auge zu.

      „Hm.., ja..., hast ja recht... gut, also die Sache ist etwas kompliziert, musst...“

      „Stopp, ich les’ mir alles durch und wenn ich Fragen habe tret’ ich dir auf die Füße.“

      „Jetzt aber ran...“ grinste Thomas ihn an und gab ihm die Unterlagen.

      „Ach ja, was ist denn mit heute Abend? Kommt Ihr mit zu Charles Fete?“

      „Ich werde wohl alleine kommen, im Moment bestehen leichte Störungen zwischen Chris und mir und außerdem bastelt sie gerade an einem neuen Trainingskonzept.“

      „Mike, Mike, was soll das Ganze. Warum seid Ihr beide nur so dickköpfig? Dabei ergänzt Ihr Euch doch. Wollte dich sowieso nach deiner Meinung fragen, ob wir nicht eine Abteilung `Unternehmensberatung´ bilden sollen und deine Chris übernimmt die Leitung“

      „Chris und ich in einem Job?? Hast ‘nen Knall. Das ginge schon mal gar nicht gut.“

      „Wieso ein Job. Ihr wärt nur hier im Büro bei den Meetings zusammen, ansonsten hätte jeder seinen Job.“

      „Komm, komm, das kenn’ ich. Du willst dann wieder alles miteinander verknüpfen, so dass wir dann auch oft zusammenarbeiten müssten. Nee, nee, mein Lieber, das gibt nichts.“

      „War ja nur ´ne Überlegung. Denk noch mal darüber nach.“

      „Mach ich, aber ich glaube auch nicht, dass Chris das tun würde. Dafür ist sie zu dickköpfig. Sie meint wahrscheinlich noch, wir wollten ihr Schützenhilfe geben, da sie nicht in der Lage ist, ein Geschäft selbst aufzubauen.“

      „Die kleine werbliche Unterstützung ist doch ein reiner Freundschaftsdienst und außerdem dein Problem.“

      „Ja, ja, dann ist es mein Problem. Dabei kennst du Chris genauso gut wie ich. Du weißt schon warum du mir die Sache überlässt.“

      „Ok Genug geblubbert“ brach Thomas die Diskussion mit einem breiten Grinsen ab.

      „Eye, Eye Sir“ grinste Mike zurück und verzog sich in sein Büro. Auf dem Weg in sein Büro dachte er unwillkürlich an die Anfänge mit Chris zurück. Schmunzelnd schüttelte Mike seinen Kopf über diese schönen Erinnerungen und konzentrierte sich auf die Unterlagen. Bei einer heißen Tasse Kaffee und einer Zigarette studierte er die Unterlagen. Es war kompliziert aber nicht unlösbar. `Natura´ wollte für die übernächste Saison die Dominikanische Republik stärker bewerben. Mike hatte auch schon einige Ideen und kalkulierte sie durch. Doch mit dem vorgegebenen Budget kam er nicht hin. Er hatte sich mal wieder so hineingesteigert, dass er Zeit und Raum und auch fast die angesagte Fete vergaß. Von Thomas und den anderen war schon nichts mehr zu sehen. Er hatte nicht mitbekommen, dass die schon weg waren. Er packte die Unterlagen weg und verließ sein Büro. Ein Zettel klebte an der Tür.

      `Wollte dich nicht aus Deinem Büroschlaf wecken. Wir sind schon zur Fete. Gruß Thomas`

      `Haha, typisch Thomas. Mike schüttelte schmunzelnd den Kopf und machte sich auf den Weg. Eigentlich hatte er gar keine Lust mehr. Er fühlte sich kaputt und müde und wenn er an die Anfahrt dachte, wurde ihm schon schlecht. Nachdem Mike etwas irrend durch die Gegend gefahren war, hatte er tatsächlich die Adresse gefunden. Irgendwo hinter Mettmann feierte ein Kollege seinen Geburtstag. Eine Menge Leute waren da. Thomas´ sah er irgendwo im Gewühl herausragen, natürlich umgeben von einigen Frauen, die ihn umschwärmten. Mike grinste vor sich hin. Thomas liebte es zu flirten, doch seiner Julia war er absolut treu. Heute hatte Mike keine Lust sich mit den anderen über Budgets und bevorstehenden Aufträgen zu unterhalten. Kurzerhand half er hinter der Theke aus, denn die Kellner kamen nicht zurecht. Natürlich wollte Mike zwischendurch tanzen, doch die Musik war nicht das, was er sich erhofft hatte. Gegen 23.00 Uhr hatte er von dieser Musik endgültig die Nase voll. Er verließ die Party, stieg in seinen Wagen und machte sich auf den Heimweg. Innerlich war Mike aufgedreht, er musste noch irgendwo hin, wo anständige Tanzmusik lief und er seinen Frust austanzen konnte. Doch wohin noch? Nach Düsseldorf, Köln? Der Rückweg wäre wieder so lang, also fuhr er in sein Städtchen zurück. In einem Geschäftszentrum hatte vor einiger Zeit ein kleines Tanzlokal aufgemacht. Er hoffte, seinen Freund Pascal dort zu treffen, denn die beiden gingen öfters auf „Tour“, wenn er mal wieder im Lande war und seine Vanessa ihn ließ. Doch an diesem Tag konnte er Pascal nicht ausfindig machen. So stand Mike an der Tanzfläche und schaute den Paaren zu und durch die Runde, ob er nicht einige andere Bekannte sehen würde. Das Lokal war einem Winzergarten nachempfunden. Überall waren die Wände und die Decke mit Weinreben dekoriert. Ein kleines, gemütliches Lokal. Von der Stelle aus wo Mike stand, konnte er alles überblicken. Rechts war die Theke, an der sich die