Que seco Rosa. Hans-Peter Holz

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Название Que seco Rosa
Автор произведения Hans-Peter Holz
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847666707



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hatte. Ihr Knusperhäuschen, wie wir es nannten. Ich freute mich schon, wieder in die Heimat zu ziehen, bis ich das Häuschen sah. Oh Mann, das hättest du sehen sollen. Als Kinder fanden wird das immer so abenteuerlustig, doch jetzt war es fast nur noch eine Ruine. Was tun? Abreißen? Umbauen? Neu bauen? Wir entschlossen uns, es zu verkaufen. Mit dem bisschen Geld, was Franjo verdiente und du weißt auch wie der Groß- und Einzelhandel bezahlt, damit hätten wir noch nicht mal die notwendigsten Reparaturen bezahlen können. Viele schöne Erinnerungen hingen an diesem alten Haus, doch was sollte ich machen? Je länger ich wartete, desto schlechter würde es sich verkaufen lassen. Also, Preis festlegen mit einer Schmerzuntergrenze und dann über einen Makler verkauft. Wir haben etwas von dem Geld auf die hohe Kante gelegt und dann noch ein paar neue Möbel gekauft. – Hihi - , und ich habe mir ein richtig schönes Besteck gekauft. Sauteuer war das. Aber das gefiel mir so gut, da konnte ich nicht nein sagen. Das habe ich sogar heute noch. Eines Tages kam Franjo und meinte, er müsse mir was zeigen. Wir fuhren mit seinem alten Käfer, Baujahr 1965. Stell dir das mal vor, was der heute für einen Wert hätte. Wäre ein richtiger Oldie und würde auch noch gut aussehen, so babyblau – hihi – mit Weißwandreifen, dieser alten Stoßstange mit den „Hörnern“ und einem Stoffschiebedach. Aaaach, ich komme richtig ins Schwärmen. War ein wirklich toller Käfer. Wo war ich denn jetzt?“

      „Ich glaube, Franjo wollte dir was in der Stadt zeigen.“

      „Ach ja richtig. Wir fuhren schnurstracks zu einem Autohändler. Ich fragte ihn noch was das denn jetzt solle, der Käfer würde es ja wohl noch eine Weile tun, doch er führte mich zu einem Traum aus rot. Da stand ein knallroter Porsche-Targa. Einfach heiß der Wagen. Aber der Preis. Nee, nee, das war zu teuer. Das sagte ich auch. „Ochh, bitte Chris, der würde doch gut zu uns passen. Richtig chic ist der, oder nicht?“ Ja klar, doch wovon bezahlen. Ich wollte das bisschen, was wir jetzt auf dem Sparbuch hatten, nicht so einfach ausgeben. Wir fuhren wieder zurück. Franjo war sauer. Nicht mein Problem. Doch der hat so eine Art an sich, weißt du, das ist richtig komisch. So: „Och, Mensch Chris, so ein schöner Wagen. Der gefällt dir doch auch, wenn du ehrlich bist. Und was meinst du was die anderen alle gucken, wenn wir damit aufkreuzen. Richtig neidisch werden die auf uns sein. Komm Chris, so ein tolles Auto.“ Ohhhh Mann, wenn ich heute dran denke, könnte ich noch durch die Decke gehen. Mit dieser Tour hat er mich doch tatsächlich rumgekriegt!! Mensch ich könnte heute noch platzen!!“

      „Hey, ruhig Brauner, ganz ruhig, das ist doch lange her. Warum regst du dich darüber so auf?“

      „Warum? Das fragst du noch?? Ich ließ mich bequatschen und das schöne Geld war futsch. Dafür stand ein rotes Ungeheuer vor der Tür. Aber noch schlimmer: Nach ein paar Wochen stellte ich fest, dass ich schwanger war. Es war auch eigentlich geplant, denn ich wollte in jungen Jahren ein Kind und das war ja dann auch irgendwie schon Ok Mein Bauch wurde dicker und dicker. Ich passte kaum ins Auto, das bei meiner Größe – hihi – wenn ich mir das vorstelle, du hättest mich rollen können. Ja, und dann war Andy da. Wohin jetzt mit Kindertasche und –wagen?? Schöner Mist. Also mussten wir das rote Ungeheuer verkaufen. Natürlich mit Verlust. Toll, sage ich dir, ich habe gekocht vor Wut. Was soll’s, sich heute darüber aufzuregen bringt eh nix mehr.“

      „Nee, da hast du recht. Ist ja nun auch schon ein paar Jahre her. Und? Wie ging’s weiter??“

      „Mensch Meier, du bist wirklich erst zufrieden, wenn du wirklich alles weißt, oder?“

      „Jou“ grinste Mike sie an.

      „Na gut: Jetzt waren wir fast wieder so weit wie am Anfang. Kaum Geld auf der hohen Kante. Nicht nur das ich wieder arbeiten wollte, nee, ich musste ja schon fast. In der Siedlung in der wir wohnten hatten wir ja schnell viele Freundschaften geschlossen und fast zur gleichen Zeit waren dort einige Babys dazugekommen. Wir haben damals schon Babykrabbelgruppen gegründet und uns auch beim Babysitten abgelöst. Ich hab in meinem alten Job nicht mehr arbeiten können. Die wollten keine Teilzeitkraft und im Personalmanagement wäre das auch schlecht gewesen. Konnte ich verstehen. Habe dann etwas rumgefragt und bin dann bei der Post untergekommen. War echt super. Musstest zwar früh raus, so gegen 5 Uhr, warst aber spätestens um 8 Uhr wieder zurück und mit Franjos Dienst ging das ganz prima. Eines Tages kam Franjo und sagte, er habe ein Angebot für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Das wurde auch besser bezahlt. Wie schon gesagt, bei unserer finanziellen Situation war das ja reizvoll. Nur mit den Besuchen war das so ein Problem. Nur alle paar Monate konnte er für eine Woche nach Hause kommen. Diente auch nicht gerade dem Zusammenleben. Einmal konnte ich ihn in Ungarn für eine Woche besuchen, das war echt schön. Tja, und dann kam danach alles ganz anders. Ein Kollege hatte mir gesteckt, dass Franjo sich da unten wohl trösten musste. Die ganzen Monate so allein. Welcher Mann hält das schon aus. Ha! Das ich nicht lache! Dieser Schwerenöter! Da war’s für mich aus!! Gut, wir hatten ganz am Anfang, als wir in St. Augustin waren, beide mal Dummheiten gemacht. Ja Ok Danach war ja alles wieder Ok und wir hatten da auch noch kein Kind. Franjo war für mich der erste Mann und ich für ihn die erste Frau. Aber was jetzt ablief. Mir den traurigen Ehemann und Vater vorspielen, wenn er von hier wieder wegfuhr. Und mit wehenden Fahnen in die offene Arme dieser Ungarin zu fallen. Ja toll!!!“

      „Hey, Chris, hallo!? Komm mal wieder runter.“

      „Nee du, dann kann ich mich heute noch fürchterlich drüber aufregen. Es kommt ja noch besser und dann bin ich auch fertig: Das Jahr war vorbei, er kam zurück. Was ich nicht wusste, sie war auch mitgekommen. Wir zofften uns fürchterlich. Ich war verdammt wütend auf diesen Hurensohn. Ich wollte nur noch weg. Ich habe meine sieben Sachen – und vor allem mein Besteck – und Andy gepackt und bin weg. Franjo lag sogar vor mir auf den Knien und hat gebettelt und gefleht, ich solle nicht gehen, er würde nur mich allein lieben. Dieser Arsch! Heuchelt mir noch was vor und sein Liebchen wartet schon in irgendeiner Pension nur darauf, dass ich ausziehe! Ja wo sind wir denn?! Der hat sicher noch gedacht, wir machen eine Dreierbeziehungen oder so! Ja von wegen...“

      Chris konnte sich nicht beruhigen und wetterte noch eine ganze Weile über Franjo. So traurig die Geschichte war, Mike musste doch still vor sich hin lachen. Ihre temperamentvolle Art und auch wie sie erzählte fand er schön. Das hatte was.

      „So jetzt reicht’s aber. Und zudem ist es schon spät geworden.“

      Es war wirklich schon spät. Mike brachte sie noch nach Hause und mit einem Schmatzer auf Mikes Wange verabschiedete sie sich.

      „Hey, wir sehen uns Sonntagnachmittag zum Training. Tschüss.“

      „Jo. Wir sehen uns bis dann.“

      Langsam wurden die vier besser. Das Sondertraining zeigte seine Wirkung. Sie waren fast so weit, dass sie alles tanzen konnten, was der Tanzclub auch konnte.

      „Ok“, meine Didi, „ab kommenden Dienstag könnt ihr von mir aus schon mit dem Tanzclub trainieren. Ihr seid jetzt so weit, dass ihr bedenkenlos mithalten könnt. Wie sieht’s aus mit euch? Wollt ihr mitmachen?“

      Das war keine Frage. Begeistert sagten die vier ja und schon am nächsten Dienstag trainierten sie mit dem Tanzclub. Insgesamt bestand dieser Club jetzt aus 8 Pärchen. Da Didi sie sehr gut vorbereitet hatte, hatten die vier absolut keine Probleme mit den anderen mit zu halten. Es kam ihnen sogar viel einfacher vor. Mike und Chris flirteten während des Tanzens ziemlich heftig miteinander. Und so kam es, wie es kommen musste. Nach einem Trainingsabend endete die Verabschiedung in einer heftigen Knutscherei. Chris verstand es, ihn anzumachen zu machen. Doch geschickt hielt sie ihn noch hin. Einfach gesagt, sie ließ ihn zappeln und ganz schön heiß werden. Mike spielte mit. Ihm machte es sichtlich Spaß, auch sie anzubaggern. Er wollte wissen, wie lange sie sich beherrschen konnte. Eines Sonntagabends war es soweit. Um 19.00 Uhr begann das Training des Turnierclubs. Schon während des Trainings flirteten die beiden miteinander. Und welcher Tanz bietet sich hier wohl an? Klar, die Rumba. Dieses Spiel der Verliebten, werbend, fordernd, ablehnend und sich wieder hingezogen fühlen. Der ganze Tanzclub merkte, dass sich die beiden nicht nur anstrengten diese Rumba so ausdrucksstark wie möglich zu tanzen, sondern dass da mehr war. Nach dem Training fuhr Mike sie nach Hause.

      „Kommst du noch einen Moment mit hoch?“ fragte Chris ihn.

      „Ja, warum nicht.“

      Chris