Deadforce 2. Norbert Langenau

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Название Deadforce 2
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752925081



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sein? Doch all diese Fragen halfen Julian jetzt auch nicht mehr. Mühsam nahm er all seine verbliebene Kraft zusammen und versuchte, aufzustehen. Die schwebende Gespenstergestalt rührte sich nicht. Beobachtete sie ihn etwa und amüsierte sich auf seine Kosten? Noch immer wusste er nicht, was da eigentlich vor ihm schwebte und er war sich ziemlich sicher, dass er es auch nicht herausfinden würde. Dennoch versuchte er es noch einmal mit Reden:"Es tut mir Leid, oh großer Urgeist. Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen. Ich dachte, es wäre klug, einen Urgeist um Hilfe zu bitten, doch nun ist mir klar geworden, dass ich solch erhabene Geschöpfe nicht mit meinen Problemen behelligen sollte. Bitte vergebt mir. Außerdem würde ich gerne wissen, wer Ihr seid, jedoch spreche ich die alte Sprache nicht. Könntet Ihr Euch, so es in Eurer unendlichen Güte möglich wäre, in der neuen Sprache vorstellen?"

      Julian hatte sich nun wieder aufgerichtet und blickte in die dunkle Öffnung der Kapuze. Dort ragte nun ein winziges Stück Metall heraus, das stark an die Spitze einer weiteren Sichel erinnerte. Diese war ebenfalls mit dem dunkelroten Licht umrandet. Dennoch gab der Urgeist keine Regung von sich und schwebte einfach weiterhin in der Luft. Jeder Augenblick war für Julian unerträglich. Es konnte jeden Moment mit ihm zu Ende gehen. Der Urgeist brauchte sich wahrscheinlich nicht einmal bewegen und konnte Julian trotzdem töten. Nun würde er einen hohen Preis für seine Dummheit zahlen.

      "Wie konnte ich nur so dumm sein?", dachte er.

      "Berfuuusa srit niinkrethis. Niinkreita srit berfut. Sries berfut osto, Eyulyian. Pedrocolo Berfuuusa srit dollojustre osto. Iistued tangeiir neevis, konnrit dollojustre."

      Noch immer dachte der Urgeist nicht einmal im Traum daran, mit Julian in der neuen Sprache zu kommunizieren. Stattdessen enthüllte die gespenstische Gestalt nun auch am rechten Arm eine metallene Sichel derselben Machart wie die anderen. Julian begriff nicht, was nun geschah und hoffte noch immer, der Urgeist würde sich ihm verständlich ausdrücken. Als dann aber die Sichel von einem Moment auf den nächsten eine ruckartige, horizontale Bewegung ausführte, fühlte Julian eine seltsame Wärme in der Gegend seines Bauches entstehen. Zugleich bahnte sich ein Gefühl an, als ob tausend Nadeln zugleich in seinen Körper stachen. Bevor er an sich hinab sehen konnte, zerfiel er in zwei Teile und wanderte langsam ins Delirium. Während er sich darauf vorbereitete, zu sterben, hörte er noch ein paar letzte Worte des Urgeistes, doch da er sie ohnehin nicht verstehen konnte, nahm er den genauen Wortlaut ebenfalls nicht mehr wahr. Was er aber verstand, waren ein paar sehr feindselig gesprochene Worte eines anderen Wesens.

      "Verschwinde, du elendiges Scheusal! Lass ihn zufrieden!"

      Obgleich Julian nichts mehr außer einer bitteren Kälte fühlte, konnte er noch ganz schwach wahrnehmen, dass ein bedrückendes Gefühl verschwunden war. Die Stimme, die er vernommen hatte, wurde lauter.

      "Ach, du meine Güte. Das wird aber eine ganz schöne Arbeit. Nun denn."

      Mehr hörte Julian nicht mehr. Seine Seele reiste langsam ins Jenseits.

      Julian schnappte nach Luft. Er fühlte sich, als ob er ersticke. Nach ein paar Sekunden konnte er seinen Atem kontrollieren und sich ein wenig entspannen. Was war mit ihm geschehen? War er nun tot? Das einzige, das er im Moment sehen konnte, war eine seltsame Frau, die irgendetwas mit seinem Körper tat. Allerdings erkannte er nicht, was sie tat, da er am Boden lag und seinen Kopf aus irgendeinem Grund nicht aufrichten konnte. Als er versuchte, seine Beine zu bewegen, bekam er einen Schock. Er konnte sie nicht fühlen. Was genau ging hier eigentlich vor? Die letzte Erinnerung, die in Julians Verstand noch ganz frisch war, ließ ihn den seltsamen Urgeist sehen, wie er seinen Sichelarm schwang. Danach konnte er sich nicht mehr erinnern. Hatte der Urgeist ihn getötet? Aber wenn er tot war, warum sah die Umgebung dann so aus, wie jene, in der er dem Urgeist begegnet war? Schön langsam wurde es ihm zu viel und er überlegte schon, ob er einfach einschlafen sollte.

      "Das würde ich an Eurer Stelle lieber nicht tun.", antwortete sofort eine überaus freundliche Stimme. Sie gehörte der Frau, die etwas mit Julians Körper tat. Für einen Moment stoppte sie ihre Arbeit und blickte Julian tief in die Augen.

      "Ich grüße Euch, Kind des Schicksals. Es ist eine Schande, was dieser vermaledeite Urgeist mit Euch getan hat. Aber das bekomme ich schon wieder hin. Es könnte nur ein wenig dauern. Ich heiße übrigens Lehixili und bin bekannt als die Sternenhexe. Ohne meine schnelle Reaktion wärt Ihr jetzt schon tot, kein Zweifel."

      "Es freut mich, Euch kennen zu lernen, Lehixili.", antwortete Julian. "Ich kann nicht behaupten, zuvor schon einer Hexe begegnet zu sein. Soweit ich weiß, seid Ihr das weibliche Äquivalent zu den Druiden, richtig?"

      "Ich sehe schon, Ihr wisst Bescheid. Ja, so ist es. Die Druiden und wir Hexen stellen gemeinsam mit dem Propheten die ersten 26 von Adam und Eva geschaffenen Menschen dar. Wir sind die Ältesten unseres Volkes, wenn Ihr so wollt."

      "Beeindruckend, doch könnt Ihr mir bitte erklären, was Ihr da eigentlich mit meinem Körper macht?"

      "Scheinbar habt Ihr Euren beinahen Tod verdrängt. Das ist völlig normal. Ich werde es Euch erzählen. Die Manifestation der Dummheit hat Euch mit ihrer Sichel in zwei Teile zerschnitten. Danach habe ich sie verscheucht und Euch sofort verarztet. Allerdings braucht es einige Zeit, Euren Körper wieder zusammenzuflicken."

      In Julians Kopf dröhnte es.

      "Soll das heißen, ich war tot?"

      "Beinahe tot. Kurze Zeit wart Ihr ohnmächtig, doch ich konnte Eure Seele noch in unserer Dimension halten. Keine Sorge, Ihr werdet wieder vollständig gesund. Falls Ihr im Moment nichts fühlt, liegt das an meinem Zauber, der Euch vor den höllischen Schmerzen bewahrt, die Ihr sonst in dieser Situation empfinden würdet."

      "Das ist sehr gut, denn Schmerzen brauche ich im Moment am allerwenigsten. Ich versuche gerade erst, zu verstehen, was hier eigentlich vor sich geht."

      "Aber das habe ich Euch doch gerade erklärt. Was verwirrt Euch denn noch?"

      "Einfach alles. Wer, habt Ihr gesagt, hat mich zerschnitten?"

      "Die Manifestation der Dummheit. Der Urgeist, den Ihr leichtfertig rieft. Wenn Ihr dumme Dinge tut, wie zum Beispiel einen Urgeist anzurufen, ist sie gnadenlos. Sie ernährt sich von der Dummheit aller Wesen."

      "Was für ein schreckliches Wesen. Ich hoffe, dass ich sie nie wieder sehen muss. Man soll doch aus seinen Fehlern lernen können und nicht sofort dafür getötet werden, oder liege ich da falsch?", fragte Julian.

      "Da habt Ihr durchaus Recht, doch so funktioniert unsere Existenz leider nicht. Vielleicht hier, auf der Erde. Aber nicht in Malluricon, der Dimension, in der die Manifestation der Dummheit herrscht. Falls Ihr es nicht wusstet, jeder Dimension unserer Existenz ist ein Urgeist zugeordnet. In einer Dimension sind sogar drei Urgeister zugleich beheimatet, da es ja dreizehn Urgeister und nur elf Dimensionen gibt. Jetzt wisst Ihr jedenfalls, dass man sich mit diesen überlegenen Wesen besser nicht anlegt. Am besten denkt Ihr nicht einmal daran, sie zu rufen. Das allergesündeste jedoch wäre, wenn Ihr nicht einmal mehr das Wort 'Urgeist' erwähnt oder überhaupt daran denkt. Dann kann so etwas wie eine Spaltung Eures Körpers auch nicht noch einmal passieren. Zumindest nicht durch einen Urgeist."

      "Ihr habt Recht. Danke, dass Ihr so offen mit mir sprecht, Lehixili."

      "Aber gerne doch. Ich helfe für mein Leben gerne den Unschuldigen, die das Pech hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein oder einen Fehler zu machen. Wie Ihr sagtet, Julian, man soll aus seinen Fehlern lernen können."

      "Sagt einmal, was habt Ihr da vorhin eigentlich über die ersten Menschen gesagt? Ich habe das nur vage mitbekommen, weil ich wissen wollte, was mit meinem Körper passiert. Aber sagtet Ihr da etwas von einem Propheten?"

      "Ja, ganz recht. Unser Prophet heißt Elias und war der erste von Adam und Eva geschaffene Mensch. Er hat alle der 300 ersten Menschen persönlich aufgezogen. Obwohl wir nicht seine Kinder sind, hat er uns dennoch so behandelt und uns großgezogen. Weil er das mit allen der ersten 300 Menschen tat, werden wir gerne auch "Die Kinder von Elias" genannt."

      "Ein passender Titel. Doch was hat dieser Prophet Elias Großes getan? Warum habe ich noch nie von ihm gehört?"

      "Ihm widerfuhr