Deadforce 2. Norbert Langenau

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Название Deadforce 2
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752925081



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interessiert dich, aber meine Witze hörst du dir nicht an? Du bist echt jämmerlich, Julian."

      "Hey, pass auf, was du sagst.", entgegnete Julian ohne nachzudenken und kurz darauf wurde ihm klar, dass er das gerade einer Person gesagt hatte, die ihm kurz zuvor noch den Schädel zermatschen wollte. Er hatte zwar keine Ahnung, wie genau sie das anstellen wollte, doch war es wahrscheinlich, dass sie nicht nur leere Drohungen aussprach. Wie der Druide der Gestirne gesagt hatte, man musste immer vorsichtig sein, weil man nie wusste, wer vor einem stand. Jetzt hatte Julian aber schon vorlaut geantwortet und musste mit den Konsequenzen leben.

      "Oder was?", fragte Lilybeth provozierend. "Was tust du sonst, wenn ich dich weiterhin beleidige?" Sie hob die Arme herausfordernd. "Ich sag dir jetzt was: Du hörst dir jetzt noch einen Witz an und dann schwirrst du ab, klar?"

      "In Ordnung.", gab Julian erleichtert von sich. Es schien so, als wäre er gerade noch so davongekommen.

      "Also, geht ein...", weiter kam Lilybeth jedoch nicht, denn eine dritte Gestalt hatte sich dazugesellt.

      "Sag mal, wer bist du denn?"

      "Hallo, mein Name ist Liam. Ich habe lautes Lachen gehört und bin dann hierher gelaufen, so schnell ich konnte. Wisst ihr, ich liebe es, zu lachen und dachte mir, hier findet ein sehr unterhaltsames Fest statt, doch hier ist ja gar nichts los." Liam war im selben Alter wie Julian und Lilybeth. Er trug nur eine blaue Latzhose und ein weißes Oberteil ohne Ärmel. Zweifellos musste er aus einem der umliegenden Dörfer stammen. Julian wollte sich ihm freundlich vorstellen.

      "Hallo Liam, ich heiße Julian und komme aus Herbstweih. Wo kommst du her?"

      "Hallo Julian, freut mich. Ich komme aus Dornsteg, gleich dort hinten."

      Liam zeigte mit dem Finger in die Richtung seines Dorfes, das nordöstlich ihrer jetzigen Position lag.

      "Aber du kommst wirklich aus Herbstweih? Dann möchte ich sagen, wie Leid mir die Sache mit deinem Dorf tut, Julian. Eine wirklich schlimme Sache."

      "Vielen Dank, Liam. Das bedeutet mir viel. Ach ja, das ist Lilybeth."

      "Hallo Lilybeth, freut mich.", sagte Liam.

      Doch Lilybeth war nicht gerade erfreut.

      "Ernsthaft, Julian? Du redest erst mit ihm über eure dämlichen Dörfer und kommst dann erst auf die Idee, mich vorzustellen?"

      "Tut mir Leid, aber ich wohne gleich in der Nähe. Wohnte, bis mein Dorf zerstört wurde."

      "Oh, buh huh. Da läuft mir doch gleich eine Träne den Arsch hinab."

      "Das ist aber nicht sehr nett, Lilybeth.", sagte Liam.

      "Ist mir doch scheißegal. Er war zu mir auch nicht nett. Ich bin immerhin ein Mädchen und habe Vorrang vor irgendwelchen Dörfern. Also entschuldigt euch, los."

      "Tut mir Leid, Lilybeth.", sagte Julian sofort.

      Liam allerdings verstand nicht, warum er sich entschuldigen sollte.

      "Wir haben nichts Falsches getan. Ich werde mich bestimmt nicht entschuldigen. Ich kenne dich noch nicht einmal und so wie es aussieht, will ich das auch gar nicht. Ist sie immer so, Julian?"

      "Keine Ahnung, sie ist einfach hier aufgetaucht, als ich hier entlangwanderte."

      "Hört gefälligst auf, mich zu ignorieren! Ihr hört euch jetzt meinen Witz an und werdet darüber lachen, sonst schlag ich euch beiden die Schädel ein! Ist das klar?!", brüllte Lilybeth plötzlich.

      Julian nickte nur eingeschüchtert und sogar Liam verstand, dass das kein Spaß mehr, sondern bitterer Ernst war. In ihrer jetzigen Situation fiel es ihnen schwer, über einen Witz zu lachen, doch sie bemühten sich, lachen zu können, egal wie bescheuert der Witz auch sein würde.

      "Also, wie ich schon zweimal erzählen wollte: Geht ein Ritter in die Kneipe und bestellt ein Bier. Er trägt eine sehr billige Rüstung, aus Blech. Das ist wichtig. Also er bestellt ein Bier und der Wirt sagt ihm:"Hier werden keine Blechköpfe bedient." Daraufhin sagt der Ritter, der sich umsieht:"Warum bekommt dann der Machuv'Thal da drüben etwas?" Der Wirt erwidert...oh das ist so göttlich....also der Wirt erwidert:"Der ist aus Aluminium, nicht aus Blech. Hahahaha." Lilybeth lachte wieder lauthals los und obgleich sie nicht darauf achtete, erwartete sie dasselbe von ihren Zuhörern. Julian verstand nicht, warum das ein Witz sein sollte, aber um sein Leben zu bewahren lachte er halbherzig. Liam hingegen schien sich strikt zu weigern, zu lachen. Das entging Lilybeth erstaunlicherweise nicht, trotz ihres lauten Lachens, von dem man meinen konnte, dass ihr dadurch alles andere um sie herum entgehen würde.

      "Was ist los, Liam? War der Witz etwa nicht lustig?", fragte Lilybeth bedrohlich.

      "Nein, der war zum Kotzen. Ich mag gerne gute Witze mit sorgfältig überlegter Pointe und am liebsten noch logisch aufgebaut. Dieser Witz aber war nur eine laienhafte Annäherung an eine Kunst, die schwer auszuführen, aber noch schwerer zu meistern ist. Die Kunst, Witze zu erzählen ist etwas, das dir definitiv nicht liegt, Lilybeth."

      "Nun, danke, dass du mir das so offen sagst. Da gibt es allerdings nur ein kleines Problem…"

      "Welches denn?", fragte Liam einfältig.

      Im nächsten Moment zog Lilybeth aus dem Nichts heraus einen großen, metallenen Schläger, der länglich wie eine Keule geformt war und sie schwang diesen voll durch. Dadurch erwischte sie Liam mitten im Gesicht und durch die Wucht wurde er zu Boden geschleudert. Julian sah ungläubig zu.

      Lilybeth beendete ihren Satz von vorhin:"Ich bin sicher, atmen ist etwas, das dir in Zukunft ebenfalls nicht mehr liegt. Haha."

      Schließlich rief Julian:"Lilybeth, was machst du da?"

      "Er findet meine Witze nicht lustig, also muss er sterben."

      "Aber wieso?"

      "Weil meine Witze genial sind. Wer sie nicht lustig findet, der hat keinen Humor und jene ohne Humor müssen sterben."

      "Und das willst du selbst tun? Mit diesem Ding da? Was ist das überhaupt, ein Knüppel?"

      "Es nennt sich Schläger, ist aus Metall und lässt sich großartig schwingen. Sieh dir nur diesen gerade Verlauf an...oh, da klebt ja Liams Blut dran. So ein Pech, dann sieh dir die andere Seite an. Tu es lieber jetzt, bevor es zu spät ist."

      Julian blickte auf den Schläger, der von seiner Spitze zylinderförmig nach unten verlief und sich bis zum Griff hin auf die Hälfte verjüngte. Am Ende des Griffs befand sich noch eine Auswölbung in Form eines Rings. Gerade, als Julian auf den metallisch schimmernden Schläger blickte, den Lilybeth bisher erfolgreich an ihrem Rücken versteckt hatte, schlug sie erneut auf Liam ein. Diesmal schlug sie von oben auf ihn hinab, da er noch immer am Boden lag und sich die Hand auf sein blutendes Gesicht hielt. Nun traf ihn der nächste Schlag direkt aufs Gesicht und auch auf die Hand, die er nicht schnell genug wegziehen konnte. Doch Lilybeth hörte nicht auf, sie schlug weiter auf ihn ein.

      "Das...kommt...davon...wenn...man...keinen...Humor...hat!", brüllte sie, während sie jedes Wort von einem Schlag begleiten ließ. Irgendwann hörte man Liam, der die ganze Zeit gewimmert und später geschrieen hatte, keinen Laut mehr von sich geben. Nach einiger Zeit entspannte sich Lilybeth, wandte sich von Liam ab und grinste Julian schelmisch an.

      "Das hat Spaß gemacht.", sagte sie. Julian aber blickte nur auf die traurigen Überreste von Liam. "Der arme Junge", dachte er, während er auf die Matschsuppe blickte, die von seinem Kopf noch übrig war. Julian wusste, dass er gegen Lilybeth nichts tun konnte. Sie war ohne Zweifel zu mächtig und dazu vollkommen wahnsinnig.

      "Nun, ich geh dann mal wieder. War lustig mit dir, Julian. Das sollten wir mal wiederholen.", sagte Lilybeth. Ihr ganzer Körper war mit Liams Blut bespritzt, vor allem in ihrem Gesicht und auf dem Schläger klebte so viel davon, dass man nur dunkelrote Flächen sah.

      "Bis dann, Lilybeth.", sagte Julian wie in Trance, bedacht darauf, ihr gegenüber freundlich zu sein, um nicht auch zu sterben. Dann verschwand Lilybeth wieder in einem dunkelblauen Blitz und darauf wurde es totenstill. Zu still, als dass es irgendjemandem hätte