Deadforce 2. Norbert Langenau

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Название Deadforce 2
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752925081



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hältst. Der alte Alfokohel weiß es bestimmt auch zu schätzen. Wie geht's dem alten Zottelbart denn so?"

      "Moment, du kennst den Druiden der Gestirne?"

      "Natürlich kenne ich ihn, wir sind praktisch beste Freunde. Also sag schon, wie geht es ihm?"

      "Soweit ganz gut, denke ich. Er war sehr erfreut, als ich ihn besucht habe. Scheinbar war ich für ihn ein Eadf...verdammt, wie hieß das noch?"

      "Eadfjeddr. Ja, er hat oft davon gesprochen. Wenn du also Eadfjeddr bist, dann darf ich eigentlich gar nichts von dir verlangen. In dem Fall, bitte, iss."

      "Nein, ich möchte etwas spenden. Ich will nicht anders behandelt werden, nur weil mir vom Druiden der Gestirne nachgesagt wird, dass ich irgendetwas bin, das ich nicht einmal genau verstehe."

      "Wenn das dein Wunsch ist. Du bist tatsächlich Eadfjeddr, wenn du so denkst. Schön zu wissen, dass Alfokohel endlich einmal sein Wunsch erfüllt wurde."

      "Moment, welcher Wunsch?"

      "Weißt du denn nicht, wie lange er auf deine Ankunft gewartet hat? Ich höre mir das jetzt bestimmt schon seit guten 900 Jahren an."

      Julian riss die Augen auf und die Kinnlade fiel ihm herunter.

      "900 Jahre? Wie alt bist du denn? Du siehst wie 25 aus."

      Im Tageslicht konnte Julian Hoën besser erkennen. Er sah wirklich sehr jung aus, besaß eine Glatze mit ein paar leichten Haarstoppeln und trug einen seltsamen Umhang in sehr dunklem Rot, der von schönen Linien in geschwungenen Mustern in einem helleren Rot durchsetzt war. Dieser Umhang war so groß, dass sich Hoën damit praktisch komplett einwickeln konnte, so er es wollte. Darunter trug er schlichte, schwarze Kleidung aus Stoff. Seine Augen leuchteten in einem strahlenden Blau und schienen einen mit einer warmen Umarmung zu empfangen. Soweit Julian sehen konnte, trug Hoën nichts am Körper, auch keine Waffe oder etwas dergleichen. Jetzt gerade fiel ihm auch die nähere Umgebung des Feuers auf. Das Feuer lag zentriert inmitten einer großen Waldlichtung, die sich an der Südseite auf ein freies Feld hin öffnete. Vereinzelte Bäume am Übergang boten ein wenig Sichtschutz vor dem Feld und jenen, die von dort hinüberstarren würden. Ansonsten befand sich auf dieser großen Waldlichtung außer den Tischen für das Essen sowie den Leuten, die um das Feuer versammelt waren, gar nichts mehr. Hoën antwortete:"Ich bin schon so alt wie die Menschheit selbst. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin der 27. Mensch, der von Adam und Eva geschaffen wurde. Sofort nach Elias, den Druiden und Hexen kam ich. Daher bin ich schon wesentlich älter als 900 Jahre und diese Zeitspanne ist für mich nicht bedeutsam und wirkt sehr gering im Vergleich. Erst recht die drei Jahre, die dieses Feuer schon brennt, sind für mich nur ein Zwinkern im Angesicht der Zeit."

      "Aber wie kannst du so lange leben? Hast du einen Trick?"

      "Nein, die ersten Menschen wurden einfach mit viel zu viel Macht ausgestattet, was uns auch ein schier endloses Leben ermöglicht. Du hingegen kannst froh sein, wenn du 70 Jahre alt wirst."

      "Das ist nicht sehr aufbauend."

      "Ich weiß und es tut mir auch Leid, aber es ist die Wahrheit. 70 Jahre ist eine sehr hohe Lebenserwartung dieser Tage. Die meisten sterben schon früher. Aber das soll dich nicht davon abhalten, es zu versuchen, ja?"

      "Na schön, ich suche jetzt etwas aus meinem Rucksack und spende es, damit ich endlich essen kann."

      "In Ordnung. Ich freue mich, dass du spenden willst, obwohl es für dich nicht notwendig wäre, Eadfjeddr."

      "Bitte, nenn mich einfach Julian. Ich halte dieses ganze "Eadfjead...", was auch immer, nicht mehr aus."

      "Wie du willst, Julian. Ich finde ja, das ist ein ehrenhafter Titel. Aber jedem das seine."

      "Danke für dein Verständnis, Hoën.", sagte Julian, während er in seinem Rucksack herumkramte. Schließlich stellte er eine der zwei Kannen Milch auf den Tisch, daneben legte er einen fetten Schinken und die vier Orangen, die er vom Druiden der Gestirne bekommen hatte. Hoën machte große Augen.

      "Das willst du tatsächlich alles spenden, mein Freund?", fragte er erstaunt.

      "Aber natürlich.", antwortete Julian. "Ich freue mich, das alles teilen zu können."

      "Du bist ohne Zweifel Eadfjeddr. Oh Verzeihung, jetzt habe ich dich schon wieder so genannt. Na dann, hau rein, Julian. Nimm dir, was du willst."

      "Vielen Dank, das lasse ich mir nicht zweimal sagen."

      Daraufhin schnappte Julian sich alles, was er schon vorhin essen wollte. Dabei handelte es sich um eine große Portion Rührei mit fünf Speckstreifen, zwei dick mit Butter, Waldhonig und Sahne bestrichene Semmeln, ein Glas Milch aus einer anderen Kanne als jener, die Julian gespendet hatte und zu guter Letzt noch einen großen Becher mit frischem Apfelsaft."

      Während Julian das alles langsam zu seinem Sitzplatz am Lagerfeuer, direkt neben Hoën, brachte, gesellte sich noch eine andere Person dazu. Diese saß nun zu Julians linker Seite, rechts von ihm befand sich nach wie vor Hoën und hütete erneut das Feuer. Die neue Person war offenbar gerade erst angekommen und musste sich gesetzt haben, als Julian gerade mit Spenden beschäftigt gewesen war. Nun wollte er zwar schon loslegen und endlich sein lang erwartetes Frühstück zu sich nehmen, doch sah er es als unhöflich an, sich nicht zunächst der neuen Person vorzustellen. Also blickte er zu ihr hinüber und sagte:"Hallo, ich heiße Julian. Wie heißt du?"

      Ihm blickte eine junge Frau in die Augen, die ihn schelmisch angrinste und sich dabei in seine Richtung lehnte, während sie sich im Gras abstützte. Ihre himmelblauen Augen schienen direkt in Julians Seele abzutauchen und all seine Geheimnisse aufzudecken. Da wandte er verlegen den Blick von ihren Augen ab und erspähte ihre Haare. Sie besaß einen haselnussbraunen Lockenschopf. Am Körper trug sie eine dunkelviolette Bluse mit langen Ärmeln und dazu noch eine zyklamfarbene, weite Hose, die auf Höhe der Knie endete. An ihren Füßen befanden sich schlichte, schwarze Schuhe. Neben ihr im Gras lag ein langer Speer mit wunderschön anmutendem Holzschaft und vergoldeter Spitze. Nach einer Zeit, die Julian wie eine Ewigkeit vorkam, antwortete sie schließlich auf seine Frage.

      "Ich heiße Natasha. Die meisten nennen mich Natasha von Lyon. Freut mich, dich kennen zu lernen, Julian."

      "Freut mich auch, Natasha.", antwortete Julian, wobei er den Blick abwandte. Irgendetwas an ihr machte ihn leicht nervös.

      "Was ist los? Hast du Angst vor mir?", fragte Natasha frei heraus.

      "Nein, wie kommst du darauf?", log Julian.

      "Ist schon gut. Ich kann so etwas fühlen. Noch dazu verstehe ich es. Scheinbar habe ich etwas Seltsames an mir, das andere sich in meiner Nähe unbehaglich fühlen lässt. Also ist es nicht deine Schuld."

      "Ich würde mich vermutlich wohler fühlen, wenn du mir ein wenig von dir erzählen könntest. Du sagtest, Natasha von Lyon? Das heißt, du kommst aus Lyon? Es soll ja nicht gerade viele Menschen in Selvunia, dem Reich der Echsen geben."

      "Tut es ja auch nicht. Ich wurde nur dort geboren. Der Titel ist eigentlich nur so zum Spaß. Er bedeutet nicht wirklich etwas. Aber er gefällt mir, also behalte ich ihn."

      "Interessant. Ich wurde schon des Öfteren als Kind des Schicksals bezeichnet. Obwohl dieser Titel sehr ehrenvoll klingt, weiß ich bisher noch immer nicht, was genau er eigentlich bedeutet.", antwortete Julian.

      "Du bist was? Ein Kind des Schicksals? Das ist ja Wahnsinn! Willst du mal meinen Speer halten?"

      "Wie bitte? Deinen Speer? Achso, das Ding da in der Wiese."

      "Ja, das ist mein Speer.", sagte Natasha, während sie den Speer in die Hand nahm. Julian konnte dabei einen winzigen, rötlichen Funken an Natashas Arm hinaufjagen sehen.

      "Au. Dummes Teil. Der Speer gehorcht mir irgendwie nicht so richtig. Keine Ahnung, was der für Probleme hat. Vielleicht gefällt es ihm in deiner Hand besser, Julian."

      "Nun ja, wenn du willst, dann halte ich ihn. Aber du willst ihn mir ja wohl nicht überlassen? Zwei Waffen zu tragen, kann ganz schön anstrengend werden."

      "Denkst du wirklich, ich