Deadforce 2. Norbert Langenau

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Название Deadforce 2
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752925081



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und dem Druiden die Pilze zu beschaffen. Der Druide der Gestirne hatte sich als ein sehr weiser, vernünftiger und freundlicher Mensch erwiesen und noch dazu hatte er Julian einige Dinge verraten, die zwar schockierend waren, aber auch ungeklärte Fragen endlich aufgelöst hatten. Dafür alleine schuldete Julian es dem Druiden schon, ihm die Pilze zu bringen. Noch dazu wurde er dafür aber mit Informationen über seine Freunde belohnt, die ihm hoffentlich helfen würden, sie endlich zu finden. Also marschierte er mit dem Druiden hinauf in den obersten Raum des Turms. Dort hatte der Druide schon auf einem Schreibtisch eine detaillierte Karte von Anthem Gows ausgebreitet. Sie sahen sich gemeinsam an, wo sie sich auf der Karte befanden und wo Julian hingelangen musste. Der Druide der Gestirne zeigte mit dem Finger ziemlich in die Mitte der Karte.

      "Hier sind wir, etwas östlich von Erudicor."

      "Ja, da ist sogar der Schattenberg eingezeichnet.", sagte Julian, der den Berg auf der Karte angeschrieben sah.

      "Sehr richtig. Nun zur Nebelwiese. Die liegt ungefähr...", der Druide fuhr mit dem Finger immer weiter nördlich, bis er zum äußersten Rand der Karte kam und stoppte, "...hier." Da staunte Julian.

      "Aber das ist ja ewig weit weg. Wie soll ich jemals dort ankommen? Zuvor ist doch schon Barkh Aragh über uns alle gekommen."

      "Das ist nicht lustig. Über den Weltuntergang macht man keine Witze."

      "Ich dachte, es wäre der Untergang jeglicher Existenz?", fragte Julian unsicher nach.

      "Ist es ja auch, aber Weltuntergang beschreibt es auch ganz gut und ist zeitsparender, was durch meine Erklärung nun aber ohnehin hinfällig ist."

      "Scheinbar ist es keine gute Möglichkeit, Zeit zu sparen.", gab Julian altklug von sich.

      "Schon gut, vergessen wir das. Es ist gar nicht so schwer, dort hinaufzugelangen. Du wirst deinen Weg schon finden, Eadfjeddr. Ich glaube an dich."

      Julian blickte auf die Stelle auf der Karte, wo der Druide der Gestirne nun mit Tinte und Feder ein Kreuz markierte. Bei der Stelle handelte es sich um die so ziemlich nordöstlichste Ecke von Anthem Gows, die es gab. Julian fragte sich auch, warum der Druide ein Kreuz auf die Karte malte, wenn er doch wusste, wo die Wiese lag. Dann aber rollte der Druide die Karte zusammen, packte sie in ein ledernes Gefäß ähnlich einem Köcher für Pfeile, verschloss dieses mit einem ebenso ledernen Deckel, der mit Knöpfen auf der Seite fixiert werden konnte und überreichte das Ganze Julian.

      "Was soll ich damit?", fragte dieser.

      "Du wirst diese Karte bestimmt auf deinen Reisen für nützlich befinden, Eadfjeddr. Bist du bereit, zu deinem Abenteuer aufzubrechen?"

      "An sich schon, aber wie steht's mit Verpflegung und vor allem brauche ich einen leichteren Weg von diesem Berg hinunter als jenen im Süden, über den ich hier hochmarschiert bin."

      "Alles gar kein Problem.", sagte der Druide, während er in die unteren Stockwerke des Turms davoneilte. Dort kramte er in den verschiedensten Räumen herum, holte einen großen Lederrucksack und packte in diesen etliche Glasbehältnisse, gefüllt mit verschiedenen Flüssigkeiten sowie verschiedenste Früchte, geräucherte und gepökelte Fleischstücke, einen großen Brotlaib, einen fetten Käse, zwei Kannen Milch, drei Blätter Minze und eine Kokosnuss. Während er all das tat, erzählte er Julian von dem weitaus einfacheren Weg, der den Schattenberg hinauf sowie hinunter führte.

      "Pass auf: Wenn du vor meinem Turm stehst, gehst du einfach links weiter, bis um dich herum alles komplett offen ist und du eine wundervolle Aussicht genießen kannst. Dort musst du rechts hinunter. Sei vorsichtig, dies ist die steilste Stelle am ganzen Schattenberg und wenn du sie überstehst, bist du eigentlich schon unten, denn danach geht es angenehm mit schwachem Abfall dahin. Du musst dann nur noch den nördlichen Ausläufern des Berges folgen, auf denen unmöglich zu verfehlende Serpentinen entlanglaufen. Auf diesem Teil des Berges liegt ganz klar der fruchtbarste und intakteste Wald. Genieße es also, wenn du ihn durchquerst. Unten kommst du über die letzte Serpentine direkt in der Ebene rund um den Berg heraus und kannst dann gleich weiter nach Norden marschieren. Alles klar?"

      "Ja, doch eines frage ich mich schon: Wofür brauche ich denn eine Kokosnuss?"

      "Ach, das weißt du nicht? Die wirfst du deinen Feinden an den Kopf, wenn dein Schwert mal nicht weiterhilft."

      Julian sah den Druiden ungläubig ab.

      "Das war doch nur ein Scherz. Zum essen brauchst du die. Du wirst mir noch dankbar sein, dass ich sie dir eingepackt habe. Diese Früchte halten ewig und deshalb hebst du sie am besten bis zum Schluss auf. Ich wünsche dir alles Gute, Eadfjeddr. Viel Erfolg bei deinem Abenteuer und ich kann es kaum erwarten, bis du wieder da bist und mir nicht nur meine Pilze sondern auch eine Menge interessanter Geschichten mitbringst."

      Sie standen nun ganz unten vor dem Eingang zum Turm.

      "Vielen Dank, Alfokohel. Ich werde mich beeilen und so schnell wie möglich wieder hier sein. Wie viele Pilze soll ich noch mal sammeln?"

      "Fünf Stück benötige ich. Wenn du mehr mitnehmen willst, bleibt das dir überlassen. Ach, eines hätte ich fast vergessen: Die Nebelwiese ist sehr gefährlich und dort kann zuweilen schon ein seltsames Wesen auftauchen. Am besten hältst du dich von allem fern, was nach Geist aussieht."

      "Was, davon erzählt Ihr mir erst jetzt? Ist das etwa ein Urgeist?"

      "Unsinn, Urgeister haben Besseres zu tun, als den ganzen Tag auf der Nebelwiese herumzustreunen. Los jetzt, geh schon."

      "Wenn das mal gut geht.", sagte Julian und machte sich dann auf den Weg. Er marschierte links des Turms in die Ferne und gelangte bald auf einen sehr offenen Hang, auf dem keinerlei Bäume wuchsen, sondern nur kleine Pflanzen und Büsche. Von hier aus konnte man sehr weit in die Ferne sehen. Julian erkannte sogar die goldene Stadt. Dieser Umstand sowie die aus dieser Richtung leuchtende Sonne verrieten Julian, dass er nach Westen blickte. Langsam bahnte sich die Nacht an und die Sonne genoss noch ihre verbleibende Zeit für den heutigen Tag. Julian fühlte sich wohl und genoss einige Zeit den herrlichen Ausblick. Dann sah er sich rechts, also an der nördlichen Seite des Hangs, nach der steilen Stelle um. Schließlich fand er sie. Erstmal ging es gleich zwei Meter in die Tiefe auf eine schmale Stufe, die in den Hang gehauen war. Dasselbe setzte sich darunter etliche Male fort. Julian sprang vorsichtig hinab. Das war gar nicht so einfach, denn der Rucksack, den er nun am Rücken trug, war so vollgestopft mit verschiedensten Lebensmitteln, dass er sich wie eine Tonne an Gewicht anfühlte. Mit dieser steilen Stelle hatte der Druide der Gestirne Julian keine Freude gemacht. "Die steilste Stelle des Schattenberges.", sagte Julian wütend vor sich hin. "Dass die Stelle einfach nur gerade abfällt, hat er nicht erwähnt." Auf diese Worte sprang Julian auf die nächste Stufe hinab. Da geschah es: Er rutschte aus, fiel zu Boden und das Gewicht des Rucksacks drückte ihn weiter in die Tiefe, bis er von der Kante fiel und hinab zur nächsten Stufe. Doch auch diese verfehlte er und schlug nur auf der übernächsten Kante auf. Bei der dritten Kante konnte er sich gerade noch festhalten, bevor er weiter gestürzt wäre. Als er dann vorsichtig nach unten sah, bemerkte er, dass unter ihm schon das Ende dieses steilen Stücks auf ihn wartete. Also ließ er sich auf eine sanfte Wiese inmitten eines Waldes fallen und setzte sich zunächst an einen Baum, um sich von dem Sturz zu erholen. Er kramte im Rucksack nach etwas zu Trinken und wurde schnell fündig. In der Hand hielt Julian eines der vielen Glasgefäße, in denen sich undefinierbare Flüssigkeiten befanden. Vorsichtig öffnete Julian den Verschluss und roch dann kurz daran. Das Gebräu brannte in der Nase ob seiner schier unerträglichen Süße. Nun war sich Julian nicht sicher, ob er das wirklich kosten wollte. Schließlich nahm er behutsam einen winzigen Schluck. Dann glaubte er, er müsse kotzen. Erdbeersaft. Und zwei Kilo Zucker. So schmeckte es zumindest. Julian verschloss die Flasche wieder und entgegen dem Drang, sie vom Berg zu werfen, packte er sie wieder in den Rucksack.

      "Das ist mehr eine Waffe als ein Getränk.", sagte er zu sich selbst und musste kurz lachen. Anschließend fuhr er mit dem Abstieg fort und erspähte sehr schnell die Serpentinen. Lange Zeit folgte er dem breiten, erdigen Pfad, auf dem nichts wuchs. Der Weg schlängelte sich über die verschiedensten Ausläufer und Hänge des Schattenberges, großteils umgeben von einem grün strahlenden, gesunden Wald und ansonsten an der Seite von Hängen entlang