Blasphemie!. Jürgen Klos

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Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



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waren und alle einzeln, mit Fusionsreaktoren angetrieben wurden, mit der gleichen Rotationsgeschwindigkeit. Fiel ein Reaktor aus, ging ein Reservereaktor ans Netz, für die Übergangszeit, oder bei Totalausfall eines Ringes, zogen die anderen Einheiten den defekten mit. Ein Totalausfall eines Ringes, entkoppelt von den anderen, würde bedeuten, dass dort die Schwerkraft ausfiel und die Leute umherfliegen würden. Wäre die Schwerkraft wieder da, hätte man sehr viele verletzte und Todesfälle, gerade in Star City, weil dort die Freizeitanlagen waren und es nicht bis oben verbaut war, würden die Leute aus bis zu fünfzig Meter zu Boden fallen, überlebt wohl nur Jans Tigerkatze. Das war Ring fünf, dahinter, neben Jans Büro und Unterkunft war Deck sechs. Dort befand sich auch der „Gefechtsstand“, im Kern war dies ein Oval mit fünfzig Meter im Durchmesser, wo der Captain und die meisten Führungsoffiziere Arbeiteten. Daneben, den ganzen Ring, 360° entlang, waren alle Technischen, Computereinheiten, und alles was für den Betrieb des Raumschiffs Notwendig war zusammen. Im „Gefechtsstand“ lief dann alles zusammen. Der gesamte Ring sechs war als Autarkes System gebaut, nach allen Seiten, auch zu den benachbarten Ringen, mit einer zwei Meter dicken Speziallegierung Gepanzert. Diese, wie auch die Legierung der Außenhaut, war so geheim, dass selbst ich nicht weiß woraus die bestand! Außerdem war Ring sechs als Überlebenseinheit konzipiert, falls das gesamte Schiff auseinander brechen würde, könnte dieser Teil weiter funktionieren, es hatte sogar ein eigenes Antriebssystem und eigene, kleine Waffensysteme. Um diesen Bereich, war die Außenröhre ebenfalls besonders verstärkt, was von Außen so aussah, dass das Raumschiff in der Mitte dicker war, es war aber ein fließender Übergang, wie bei früheren, Aerodynamischen Luftfahrzeugen, es hatte aber bei der Ares nur Ästhetische Gründe, denn Aerodynamik spielte im Weltall keine Rolle, wegen fehlender Luft.

      Captain Jeanette Blisset stand im Zentrum des Ovals, vom Gefechtsstand. Um ihr herum waren einige Offiziere an ihren Konsolen beschäftig. An den vier Seiten waren je ein großer Bildschirm angebracht, Vorne und hinten (Bug und Heck) die größten, links (backbord) und rechts (steuerbord) etwas kleinere. Es waren natürlich keine Fenster an Bord, sie waren ja in der inneren „Röhre“, sondern einfach nur Bildschirme, die das Außenbild von Kameras auf die Bildschirme übertrugen, 1:1 in Echtzeit. Captain Blisset schaute auf den Backbordschirm. Ein Phantastischer Ausblick auf die rote Oberfläche des Mars, aus der Umlaufbahn in 24 000 Kilometer höhe. Sie war in Gedanken versunken. Sie hatte ihr gesamtes Leben, voller Disziplin und Entbehrungen voll und ganz den Streitkräften gewidmet. Ein Privatleben gab es für sie nicht, dies war ihr Leben und es wurde belohnt mit dem Kommando über dieses Raumschiff, das dass Schicksal der Menschheit verändern könnte. Für ihre Karriere hatte sie alles gegeben, selbst eine eigene Familie zu Gründen, tat sie nicht, obwohl sie es unbedingt wollte. Aber dies hier war größer wie alles, alles wofür sie in ihrem Leben Arbeitete konzentrierte sich nun auf dieses Schiff. Trotz allem war sie eine Gläubige Katholikin und war froh darüber, dass eine Nonne an der Seite dieses Komischen Kommandeurs war. Bereits am ersten Tag nach ihrer Ankunft hatte sie mit der Nonne gesprochen. Sie verstanden sich gleich auf Anhieb gut und sie hat ihr die Freigabe für den Gefechtsstand gegeben, als linke Hand des Kommandeurs wollte sie dem nicht gleich vergraulen.

      „Captain“, unterbrach sie Commander Morris, erster Offizier, in ihren Gedanken, „General Volz hat sich immer noch nicht gemeldet.“

      „Aber an Bord ist er, oder wie?“

      „Ja Sir, ist bereits am Donnerstag angekommen. Es gibt da wohl ein paar verstörende Gerüchte.“

      „Sie meinen das mit den Liegestützen und so? Habe ich auch schon gehört.“

      „Und der soll wohl nur in Zivil herum laufen. In einer Bar hat der wohl auch Oberst Myers Liegestützen machen lassen, einfach so, zur Belustigung einiger Anwesenden.“

      „Wäre vielleicht ganz gut, wenn die Crew etwas mehr Disziplin eingehämmert bekommt. Ich kann nicht überall sein und Myers kann ich keine Disziplinaren Befehle geben. General Henson soll in dieser Bar auch gewesen sein, wir sollten also nicht zu vorschnell Urteilen, neue Besen kehren manchmal recht ordentlich.“

      Unter den Heckbildschirm öffnete sich eine von vier Zugangstüren, herein trat, General Volz. Commander Morris sah ihn sofort und tippte Blisset auf die Schulter.

      „Der General beglückt uns doch noch mit seiner Anwesenheit.“ General Volz ging schnurstracks zu Captain Blisset. Er hatte die Schwarze Uniform des „Special Commando Space“ (SCS) an. Seine Dienstwaffe war in der Pistolentasche am rechten Oberschenkel befestigt, linker Stiefel ein Messer mit einer 30 cm Klinge. Volz war der einzige bewaffnete im Gefechtsstand, außer die von der Sicherheit. Als er vor Captain Blisset stand ging sie in Grundstellung, knallte die Hacken zusammen. Sie stand, wie aus einem Militärischen Lehrbuch in Blei gegossen. Die Füße 45° abgewinkelt, der rechte oberarm zum Oberkörper 90°, Unterarm und Hand bildeten eine gerade Linie, die Handfläche 45° nach vorne geneigt, der Mittelfinger 1 cm von der Stirn.

      „Captain Blisset, Herr General, melde das Kampfschiff Ares Einsatzbereit. Alle Stationen…“

      „…Kampfalarm, Stufe rot!!“ unterbrach er sie Militärisch- laut brüllend.

      „…Sir…?“ fragte sie ungläubig.

      „Alles in Gefechtsbereitschaft, Einsatzbereitschaft der Kernwaffen herstellen. Gehen sie auf Schiffsweiten Rundruf!“

      Sophie und Frau Miller Amüsierten sich köstlich im Büro. Sophie hatte natürlich wieder gepetzt.

      „Und er hat das Bier wirklich wieder zurück gestellt?“ fragte Frau Miller ungläubig.

      „Ja, dann hat er…“ Über der Tür ging eine rote Lampe an, ein kurzer Alarmton erklang. Darunter der Schriftzug –Alarmstufe rot- Rundruf-.

      „Das sieht aus, wie ein echter Alarm?“ Meinte Frau Miller erschrocken.

      „Ist es auch! Der Rundruf.“ Sophie deutete auf den TV, an der Wand, gegenüber der Sitzecke.

      Der Fernseher ging an. Nach einem Schwarzen Bild, erschien Jan, in voller Uniform, sogar mit Orden.

      „Hier spricht der Kommandeur“, Sophie sah ihn noch nie so ernst, „um 12:23 hat sich das Oberkommando bei mir gemeldet. Ich wurde darüber informiert, dass seit zwei Stunden der Kontakt zu allen Basen und Schiffen auf und bei Neptun abgebrochen sind. Aufgrund der letzten Funksprüche weiß das Oberkommando, das die dortige Raketenstellung noch auf eine feindliche Flotte gefeuert hat. Wir haben Befehl, diese aufzuhalten, mit allen Mittel. Ich habe die Kernwaffen Einsatzbereitschaft herstellen lassen. Denken sie an die Automatismen, alles was sie gelernt haben. Volz Ende.“ Der Bildschirm wurde wieder Schwarz.

      Beide Frauen starrten sich entgeistert an. Frau Miller hatte schon oft einen Alarm mitbekommen, da war sie aber auf der Erde oder einer Raumstation, wo sich dann ein Einsatzkommando bereit machte. Aber nie auf einem Kampfschiff. Sophie fing sich als erste.

      „Hat er so einen Alarm schon einmal, aus jux, ausgerufen?“

      „Nein, nie. Die Kontrolle über Atomwaffen hatte er auch nie!“

      „Da stimmt doch etwas nicht. Warum sollten wir gerade jetzt, kurz vor dem Aufbruch, angegriffen werden?“

      „Was weiß ich“, entgegnete Frau Miller ratlos, „vielleicht will das irgendwer verhindern?“

      „Ich muss da hin, nicht das wir aus versehen in eine Katastrophe stürzen!“

      Sophie rannte zum Ausgang, die Tür raus, dann rechts herum, 20 Meter, dann rechts in einen kleinen Gang hinein, der ging 15 Meter, dann stand sie vor einer massiven Metalltür. Oben stand nur –Gefechtsstand-Eintritt nur für Autorisierte Personen-. Sie machte die Daumen und Augen Prozedur mit und die Tür ging auf. Es folgte ein langer, schmaler Gang, etliche Türen gingen davon ab. Am Ende eine etwas größere Tür, der Gefechtsstand. Sophie trat ein. In der mitte sah sie Jan, Captain Blisset, den ersten Offizier und andere herum, an ihren Instrumenten. Sie ging zügig dort hin. Jan gab gerade einem Offizier Anweisungen.

      „…und scannen sie das Gebiet um Neptun!“ Es dauerte einen Augenblick.

      „Ja Sir, da, ein Geschwader von vier Schiffen, das