Blasphemie!. Jürgen Klos

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Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



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      Sophie betrat um 08:28 Uhr das Vorzimmer von Jans Büro.

      „Guten Morgen Frau Miller“, sagte sie voller Elan, „bei uns ist im Moment nicht viel los, da habe ich den ganzen Tag Zeit, ich kann und möchte auch sehr gerne länger machen.“

      Die gute Sophie wollte die Peinlichkeit von Gestern nur Vergessen und deshalb so viel Arbeiten wie es nur ging. Außerdem passiert dann vielleicht nicht so schnell wieder so ein Missgeschick. Dachte sie.

      „Guten Morgen Schwester“, sagte Frau Miller, wieder mit Jans blödem grinsen im Gesicht, „soll ja Gestern ein recht unterhaltsamer Nachmittag gewesen sein?“

      „Erinnern Sie mich bloß nicht daran, Grausig! Aber darf ich Ihnen eine Frage stellen?“

      „Natürlich, ich Arbeite sie ja ein. Was gibt es denn?“

      „Wie ist der denn so, als Chef?“

      „Also, lassen Sie mich überlegen…ich bin seit fast vierzig Jahren bei den Truppen, für Major bis General Volz habe ich jetzt fast sechzehn Jahre gearbeitet. Was soll ich sagen...der beste Chef den ich je hatte und ich hatte einige Granaten!“ Frau Miller blickte nun absolut ernst. Sophie konnte kaum glauben, was sie da hörte.

      „Aber,…aber was ist mit diesen schrecklichen Sachen, die er immer so sagt?“

      „Schrecklichen Sachen? Was meinen Sie?“ Fragte Frau Miller erstaunt.

      „Na diese Ketzerischen Dinge, und immer so Vulgäre Begriffe, und,…und immer diese schlimmen sexistischen Anspielungen und dass obwohl ich Nonne bin?“

      „Hm, dass ist mir neu. Wenn mal der eine oder andere von seinem Kommando da war, okay, da war die Sprache schon etwas robuster, aber nicht so extrem wie Sie das schildern und mir gegenüber schon gar nicht!“ Sophie wurde nachdenklich. Ein Mensch kann sich doch nicht, in drei Monaten, so radikal ändern? Oder? Plötzlich schoss ihr ein gruseliger Gedanke durch den Kopf. Sie sprach auf ihr HT:

      „Bild von General Jan Volz, Kampfschiff Ares!“ Das Bild erschien im Display.

      „Nur mal so, um sicherzugehen, dass wir vom selben reden.“ Sie hielt Frau Miller das Bild hin.

      „Ja, das ist er, stimmt alles, auch mit diesem blöden Grinsen!“

      Sophie wurde noch nachdenklicher.

      „Ein Mensch kann sich doch nicht bei zwei Menschen total anders verhalten?“

      Frau Miller wurde nun auch nachdenklich. Sie war zwar keine Psychologin, hatte aber dafür über 60 Jahre Lebenserfahrung.

      „Vielleicht redet er so, nicht obwohl Sie Nonne sind, sondern weil Sie Nonne sind. Die meisten Menschen wollen immer das haben, was sie nicht bekommen können. Der wird wohl diese Sexsachen extra erzählen, um Sie in Verlegenheit zu bringen, damit Sie knallrot werden, stottern und sauer werden. Das belustigt ihn offensichtlich. Aber, wenn er Sie nicht mögen würde, würde er so was wohl auch nicht sagen. Abgesehen davon, sind Sie über 20 Jahre jünger wie ich, da ist alles möglich! Okay, gestern war der etwas durcheinander, aber noch nicht einmal ein Kraftausdruck,“ sie überlegte weiter, „ich habe eine Idee: wir können uns ja ein bisschen Unterhalten, über unseren „Vorgesetzten“. Was meinen Sie?“

      „Gute Idee, übrigens, die Bratkartoffeln…….“

      Jan war noch den ganzen Vormittag damit beschäftigt, seine Taschen auszupacken. Er hat auch seine Uniformen wieder gefunden und hängte sie in den Schrank. Er hatte seine „Bude“ gestern Abend doch noch gefunden, nach zwei Stunden suche fand er sie, ein Eingang weiter, neben seinem Büro. Gut, für die Verhältnisse auf dem Raumschiff, recht geräumig, 55 qm, unten Wohnzimmer mit kleinem Büro, dahinter kleine Küchenzeile, oben das Schlafzimmer und Badezimmer. Die meisten Besatzungsmitglieder hatten nur eine kleine „Zelle“, ein Bett, das Tagsüber als Couch genutzt wurde, an der Seite nur 50 cm. Platz, umfallen konnte man nicht so schnell, man landete auf dem Bett. Am Fußende, eine Klapptür zur „Nasszelle“, bestand nur aus einer Dusche, darunter ein ausfahrbares Waschbecken. So gesehen hatte Jan, als Kommandeur, die reinste Luxussuite. Jan schaute auf sein HT, das er ebenfalls wieder gefunden hatte, 11:47, okay, mal sehen ob alle fleißig sind. Er nahm seinen Selbsthaftenden Ausweis und klebte ihn an die Brust.

       Heut machen wir mal Pause, mit den Liegestützen, wird sonst noch zu Anstrengend. Außerdem ist Wochenende.

      Jan ging hinaus und daneben wieder hinein, zum Büro. Nach der Daumen und Augenprozedur, betrat er das Sekretariat. Ein Hort der Logik und der Computerdateien. Die Nonne und die noch- Sekretärin konnten sich nicht mehr halten, vor lachen. Frau Miller deutete einen tritt an, „…Der Typ ist richtig abgehoben…“

      „…Bestimmt einen halben Meter.“ ergänzte Sophie lachend. Jan musste sich erst einmal setzen, die kleine Sitzecke, vor dem Schreibtisch.

      „Guten Morgen Herr Volz.“ sagte Frau Miller.

      „Guten Morgen Jan“, sagte die Nonne, „wir reden gerade über dich.“

      „Guten Morgen“, brummte Jan, „freut mich wenn ich zur Belustigung meiner Mitarbeiterinnen beitragen kann!“

      „Schwester, Lektion eins!“

      Die Nonne lief zum Kühlschrank, hinter dem Schreibtisch, holte ein Bier heraus und stellte es vor Jan, auf den Tisch.

      „Bitte, dein Dienstliches Mittagsbier!“

      „Ah, danke, das rettet euch vor der ersten Strafe, für heute!“

      Jan machte die Pulle mit seinem Feuerzeug auf, setze an und machte dieselbe gleich halb leer.

      „Welche Strafe denn und wofür denn?“ Wollte Sophie nun wissen.

      „Muss ich denn immer alles begründen?“ Gegenfragte Jan müde.

      „Hat die Sache Gestern noch etwas gegeben?“ Fragte Sophie Schuldbewusst.

      „Nein, was denn? Henson meinte doch, wir seien ein Super eingespieltes Team und ich neige dazu alles wortwörtlich zu nehmen.“

      „Andererseits“, wandte Sophie ein, „ sagte er auch, wir sollen das Schiff in ein Schwarze Loch steuern und uns nur melden wenn wir einen idealen Planeten gefunden haben. Also wenn du das jetzt wortwörtlich nimmst: aus einem Schwarzen Loch können wir uns nicht mehr melden. Es wäre da auch schwierig, einen idealen Planeten zu finden.“

      „Ihr sollt das Schiff in ein Schwarzes Loch steuern?“ Fragte nun Frau Miller.

      „Henson“, führte Jan nun aus, „war ein wenig verärgert, weil ich Myers Liegestützen machen ließ, und sie da“, Jan zeigte mit dem Zeigefinger auf Sophie, „gepetzt hat!“

      „Weil es meine Idee war!“ Versuchte Sophie sich zu rechtfertigen.

      „Vielleicht“, sinnierte Jan wieder, „macht der das nächste mal ein paar sit- ups?“

      „Langsam verstehe ich Henson“, Sagte die gute Frau Miller nachdenklich, „und er hat euch dennoch nicht auf irgend ein unbewohnten Planeten ausgesetzt?“

      „Wäre auch eine tolle Sache“, sagte Jan zu Sophie, „da gäbe es bestimmt keine Langeweile.“ Er grinste wieder eindeutig zweideutig. Jan leerte die Pulle.

      „Bekomme ich noch eine?“

      „Ist das nicht zu viel?“ Fragte Sophie leicht verärgert.

      „Ist doch nur im Dienst! Die Mission scheint mir auch nur besoffen Sinn zu machen!“ Sophie ging wieder zum Kühlschrank und holte die nächste. Jan machte sie wieder mit dem Feuerzeug auf, stand auf und erhebte die Flasche Feierlich.

      „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes…!“

      „…Ketzer“, unterbrach Sophie ihn doch wieder wütend, „da, wissen Sie jetzt was ich meine, Frau Miller!“

      „… Amen!“ Jan nahm wieder einen großen Schluck und setzte sich.