Blasphemie!. Jürgen Klos

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Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



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schlug die Seite mit dem Lesezeichen auf. Der Kreuzweg Jesu. Da gingen ihr gleich die schlimmen Ausführungen von Jan durch den Kopf, auf dem Mars. Nein, weiter zurück, Garten Eden, Adam und Eva. Nein, auch nicht. Wieder weiter vor, Sodom und Gomorrha, nein, auch nicht. Bergpredigt, nein, auch nicht! Sie schloss die Datei wieder. Mal sehen wie das oben aussieht. Sie ging die Treppe hoch. Ein großes Schlafzimmer. Auf dem Bett lagen noch zusammengelegt, seine Klamotten. Sophie nahm die Stapel und packte sie ordentlich in den Schrank. Im linken Schrank hangen und lagen auch seine Uniformen. Der hat ja doch welche! Sie nahm eine, auf einem Kleiderbügel, und hängte diese an die Garderobe, neben der Tür, damit er die auch jeden morgen sah und eventuell auch anzog. An der Brusttasche der Jacke hing ein Band heraus, sie zog es ganz heraus. Sie glaubte kaum was sie da in der Hand hielt. Das „Space cross“, die höchste Auszeichnung der Streitkräfte. Sie hängte es an die Garderobe, über die Uniform. Sie fühlte sich, als habe sie ein Heiligtum entweiht und nahm sich vor, dieses Vergehen morgen Jan zu gestehen. Sie schlich wieder die Treppe runter. Jan lag da noch, wie die Katze und zappelte etwas. Sophie nahm ihr HT und messte den Puls und Blutdruck. Etwas erhöht, gut, der schien gerade einen ziemlich extremen Traum zu haben. Sie wollte sich das nicht vorstellen. Sie setzte sich wieder und öffnete erneut ihr Lieblingsbuch, diesmal den Anfang, die Genesis. Ab und an kontrollierte sie noch Jans Blutdruck und Puls, alles in Ordnung, nur manchmal zappelte er noch etwas und hatte erhöhte werte, er lallte dann auch etwas von seinem Pornotempel und seiner Sexgöttin. Sophie schüttelte nur mit dem Kopf. Oller Lüstling!

      Tag 9

      Wider Erwarten wachte Jan dann doch irgendwann auf.

      „Es lebt!“ Rief Sophie erschrocken. Sie ging in die Küche und holte aus der Tasche noch eine Pille hervor, tat diese in ein Wasserglas, ging zurück und hielt es Jan hin.

      „Trink!“ befahl sie ihn, bevor er anfangen konnte unsinniges zu faseln. Jan gehorchte artig und trank den Zaubertrank. Sophie schaute auf ihr HT, schon über 40 Sekunden.

      „Mensch“, begann Jan, „war das ein versauter Traum, selbst für mich! Du glaubst nicht was ich gerade geträumt habe?“ Sophie tippte leicht mit dem Zeigefinger aufs HT, schien alles in Ordnung zu sein. Nein, es war wohl doch keine Wunderpille, dass er auf einmal nur vernünftiges reden würde. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust.

      „Pornotempel und Sexgöttin!“ Keifte sie.

      „Oha! Wir haben beide die gleichen, total versauten Ideen! Wusste ich doch, dass du auch darauf stehst.“

      „Du hast das gestern Abend noch erwähnt!“ knurrte sie weiter.

      „Ach so. Was machst du eigentlich hier?“

      „Aufpassen!“ grummelte sie.

      „Sehr schön, ich gehe erst mal Duschen. Kommst du mit?“

      „Ich bin Nonne“, protestierte Sophie wieder, „und werde in mein Zimmer gehen, dort alleine unter meiner Dusche Duschen und dann alleine in meinem Bett schlafen!“

      „Ist aber langweilig. Auch nicht sehr Umweltbewusst, ziemlich egoistisch von dir!“

      „Ich kenne persönlich mindestens fünf Attraktive Frauen, die sofort mit dir ins Bett springen würden, versteh zwar nicht warum, ist aber so. Du bist hier nicht mehr alleine, wie auf dem Mars. Vielleicht solltest du dich mal darauf konzentrieren, bevor du einen Hormonkollaps bekommst?“ Sagte sie ernst aber doch verärgert.

      „Interessant. Die eine, die ich meine, ist die auch dabei?“

      „Deine Sexgöttin, die nie eine werden wird, ist nicht dabei!“

      „Dann warte ich, bis die auf der Liste erscheint!“ Jan lachte wieder fies.

       Was ist mit dem? Der kann doch hier wirklich fast jede bekommen. Ausgerechnet in eine prüde Nonne hat der sich verrannt. Wie treibe ich dem das bloß aus? Und was macht der erst am Montag? Der fällt ja ins Koma!? Mir fällt gerade ein, ich muss ja noch ins Büro, Frau Miller kommt am Wochenende noch für ein paar Stunden. Jan schein doch, wenigstens Körperlich, fit zu sein.

      „Ich muss noch ins Büro“, sagte sie zu Jan, „falls du nichts dagegen hast?“

      „Mir egal. Wie viel Uhr ist es denn?“

      Sophie schaute auf ihr HT, ungläubig.

      „12:14 Uhr sagte sie, ganz schön spät!“ richtete sie sich vorwurfsvoll an Jan.

      „So spät? Da ist mein Dienstliches Mittagsbier schon längst überfällig!“

      Jan ging zum Kühlschrank, in der Küche, und holte sich erst mal eine schöne, kalte Pulle. Sophie war schon wieder verärgert.

      „Heute ist Samstag, du bist nicht im Dienst!“

      „Ich bin immer im Dienst, deshalb muss ich auch immer diesen Scheiß hier saufen!“

      Sophie wollte sich schon wieder empören, aber sie dachte nach.

       Befehlen kann ich dem sowieso nichts, und wenn würde er es extra machen, um mich zu bestrafen. Mal was anderes versuchen, auch wenn es nichts bringt, wenigstens versuchen…

      „Du könntest heute mal aussetzen, mit dem Alkohol, das wäre sehr nett von dir. Außerdem würde ich dann heute Abend mit dir Essen gehen, falls du mich Einladen würdest!“

      sagte sie gut gelaunt, aber sicher, dass er sich nicht darauf einlassen würde.

      Jan hatte das Feuerzeug schon am Kronkorken angesetzt, dann dachte er wiederum nach.

       Ich hatte schon ein paar Mal gedacht, die wollte was und immer war es April, April. Gut Essen gehen, ist bei jeder anderen Frau ein halber Schritt ins Bett, bei der hier wohl nicht, da ist es wirklich nur Essen gehen, zwecks Nahrungsaufnahme. Aber was habe ich zu verlieren?

      Jan nahm das Feuerzeug und steckte sich damit erst einmal eine Zigarette an und brachte die Pulle zurück zum Kühlschrank und nahm sich eine Tasse Kaffee aus dem Vollautomaten.

      „Dein Wunsch“, murmelte er, „ist mir Befehl, Göttin! Heute Abend 20:00 Uhr, China Restaurant Schanghai, hab ich ein paar Meter hinter Energie gesehen?“

      „Ja, gerne“, entgegnete Sophie leise und überrascht, „sehr nett von dir.“

      „Kein Problem und meinetwegen kannst du mich heute Abend auch mit dem HT scannen, dass ich wirklich den ganzen Tag nichts gesoffen habe!“

      „Das ist wohl nicht nötig, dass glaube ich dir dann auch so, ist auch privat und ich habe keine Lust dich zu überwachen. Du bist mein Vorgesetzter nicht umgekehrt.“

      „Ach ja, ich erinnere mich so vage.“

      „Also bis nachher.“ Sagte Sophie, gut gelaunt.

      „Bis denn.“ Sagte Jan, ebenfalls gut gelaunt. Sophie ging. Jan überlegte noch etwas, ging ja wieder. Vielleicht habe ich es die letzte Zeit etwas übertrieben? Wohl auf dem Mars schon? Normal hätte jede andere ihre Bewerbung schon zurückgezogen oder hätte sich ausgezogen! Die da klebt immer noch an mir wie eine Klette? Werde es mal etwas ruhiger angehen lassen. Muss wohl auch langsam anfangen wieder Soldat zu spielen, ab Montag oder so….

      Der Fernseher schaltete sich ein, unten der rote Schriftzug –bitte auf Kanal 1 gehen- Oberkommando. Jan schaltete Kanal 1 ein. Das Bild von General Henson erschien.

      „Dir ist“, kam Jan ihn zuvor, „eingefallen, dass du immer noch nicht deinen Arschtritt bekommen hast und jetzt willst du um genau diesen betteln, damit….“

      „…Halts Maul“, unterbrach Henson ihn schlecht gelaunt, „ich habe schlechte Nachrichten, ganz schlechte, es… was ist das denn, du trinkst Kaffee?“

      „Wieso, ist das Verboten oder was? Ich kann dir auch mit Kaffee einen Arschtritt verpassen! Was gibt’s?“

      „Umso besser, ein fast klarer Kopf! Also pass auf….“