Blasphemie!. Jürgen Klos

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Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



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      „Was machen Sie denn hier? Nein, kein Kontakt, die Lage ist eindeutig. Klar machen für Kernschuss. Nach dem Planetenkiller schicken wir denen noch ein paar hinterher.“

      „Rakete abschussbereit!“ Meldete der Waffenoffizier, Teschow.

      „Das dürfen Sie nicht tun“, schrie Sophie hysterisch, „wir müssen erst die Lage klären!“

      Die junge Offizierin, Liutenant Diana Mbouko, stand auf und rief, ebenfalls sehr laut.

      „Wir müssen erst die Lage analysieren, Sir, wir wissen nicht was passiert ist!“

      „Liutenant“, brüllte nun Captain Blisset dazwischen, „auf ihren Posten und Mund halten!“ In ihrer Gedankenwelt gab es nur bedingungslosen Gehorsam. General Volz war wieder dran.

      „Sicherheit, nehmen Sie die beiden Weiber fest, fesseln und in die nächste Arrestzelle mit denen. Sollten die noch weiter quaken, knebeln!“ Volz zeigte auf Sophie und Mbouko. Vier Soldaten der Sicherheit, die Myers unterstellt waren, knallten ihre Hacken zusammen und gingen zu den beiden „Meuterinnen“ und begannen dieselben zu fesseln, diese Protestierten zappelnd, was aber nichts nützte, Myers Trupp war in Topform.

      „Feuer!“ brüllte Volz zu Teschow. Dieser betätigte den Abschussschalter. Auf den Bildschirm sah man nur einen kurzen Blitz. Die Rakete beschleunigte auf fast- Lichtgeschwindigkeit, nach dem Abschuss. Teschow war, wie fast alle, Schweißgebadet, einige heulten, selbst Altgediente Soldaten. Sie alle beschäftigte nur eine Frage: Ist das dass Ende von allem. Alle, nur General Volz zündete sich erst einmal eine an. Sophie hörte auf zu zappeln und zu protestieren, sie sah, nur kurz, wieder dieses blöde, fiese grinsen bei Jan.

       Dieser Ungläubige! Ich werde Myers helfen, ihn an den Füßen aufzuhängen...

      „Computer“, brüllte Volz noch eine Stufe lauter, „Abbruch und Rundruf!“

      „Simulation abgebrochen!“ sagte die Emotionslose weibliche Computerstimme.

      „Hier spricht der Kommandeur! Auf Befehl des Oberkommandos wurde diese Simulation durchgeführt. Niemand wurde informiert. Die Raketen und Atomsprengköpfe wurden vorher von meinem Quartier aus gesichert, es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr! Volz Ende!“

      Jan wandte sich nun Richtung Sicherheit und den Meuter- Mädels.

      „Sicherheit, lasst die beiden Wei…, äh, Damen los. Entfesseln.“

      Alle schauten, teilweise noch unter Schock, zu General Volz. Dieser ging zu Liutenant Mbouko. Die stand dort, mit gesenktem Kopf und erwartete ihre Hinrichtung.

      „Und was hast du dir dabei gedacht? Befehlsverweigerung ist recht Ungezogen, oder?“

      „Verzeihen sie bitte, Sir, ich…, ich habe nur gedacht, wir können keinen Atomkrieg beginnen, ohne die Lage genau zu Analysieren… und…“ Sie konnte nicht mehr weiter reden, fing an zu heulen. Sie hatte gerade ihre Karriere angefangen, war mit Leib und Seele dabei und jetzt würde sie vor Gericht und Knast Enden. Ihre Familie würde sie Verstoßen und alle würden sie hassen. Dachte sie.

      „Soso, du hast gedacht!“ Jan war gut gelaunt. Er führte weiter aus. „Und obendrein auch noch das richtige gedacht!“ Sagte er noch lauter. Alle sahen noch erstaunter General Volz an.

      „Wir wussten überhaupt nicht was los ist. Aus den spärlichen Informationen ging nur hervor, dass Neptun das Feuer eröffnet hatte. Wir machten das gleiche. Vielleicht hätten wir einen Krieg begonnen, aus Unwissenheit? Nur die da“, Jan zeigte mit Zeige- und Mittelfinger auf die beiden „Meuterinnen“, „wollten mehr Informationen, alle anderen nicht!“ Wie sagte doch Einstein: „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.“ Wir haben wohl zwei schwarze unter uns. Liutenant Mbouko Stillgestanden!!“

      Die arme Frau Liutenant tat wie ihr befohlen.

      „Mit sofortiger Wirkung befördere ich Sie in den Rang eines Liutenant Commander! Commander, rühren.“ Sie tat es, wie im Traum. Volz schüttelte ihr die Hand.

      „Herzlichen Glückwunsch!“ Mboukos verheulte Gesicht begann zu strahlen, ihr kam es immer noch wie ein komischer Traum vor.

      „Sir“, sagte nun Captain Blisset, „sie kommt gerade erst von der Offizierschule und würde gleich mehrere Dienstgrade überspringen!“

      „Tatsächlich“, entgegnete Volz amüsiert, „lernen die da doch noch was vernünftiges, außer Rudelbumsen?“ Endlich lachten alle Entspannt, sogar Sophie. Endlich Verstand sie was hier los war und Jan handelte auf Befehl, der war so irre, hätte auch von ihm selbst sein können.

      „Natürlich“, führte Jan weiter aus, „hätte ich, wäre dies ein realer Alarm gewesen, genau so gehandelt wie in dieser Simulation. Wie alle, außer die beiden „Schwarzen Schafe“. Da kann ich wohl schlecht uns alle bestrafen, habe keine Lust auf Liegestützen.“ Alle Lachten, noch eine Stufe Entspannter. „Aber, es hätte genauso gut doch ein Angriff gegen unsere Zivilisation sein können, und da waren alle voll auf dem Posten, also sehr gut. Wir hätten trotzdem Informationen sammeln müssen, versuchen Kontakt herzustellen! Sei es drum, wir wissen es nicht, es gibt keine Musterlösung. Kritik schadet nicht. Das bedeutet aber nicht“, er wandte sich wieder Mbouko zu, „dass du ab jetzt jeden meiner Befehle ausdiskutieren sollst“, Jan holte tief Luft, solche Ansprachen kotzten ihn an, „sonst muss ich dich sehr schnell zum Crewman degradieren, dann musst du, von morgens bis abends, die Toiletten reinigen, trotz Reinigungsroboter, mit deiner eigenen Zahnbürste, die du auch zum Zähneputzen benutzen musst, was kontrolliert wird. Und noch schlimmer: auch meine Toilette. Das gilt für alle! Viel Spaß dabei?“

      Alle konnten sich nicht mehr halten, auch Mbouko erleichtert, vor Lachen. Es war auch ein gewaltiger Brocken, der von allen abfiel. Jan fiel noch ein, dass er fast Sophie vergessen hätte.

      „Und dich“, er deutete auf Sophie, „kleine, Ungehorsame Schwester, kann ich leider nicht befördern. Oder möchtest du gerne Päpstin werden?“

      „Das geht nicht…“ Wollte Sophie schon wieder meckern, aber sie sah, dass alle Lachten.

       Bin ich die einzige, die seinen abartigen Humor nicht versteht?

      „Na wenn“, fuhr Jan fort, „ein paar Megatonnen auf den Petersdom zielen, wird der dir freudig sein Amt überlassen!“ Die Leute konnten sich nicht mehr einkriegen. Sophie kam wieder ein gruseliger Gedanke. Kleine, Ungehorsame Schwester, hat der mich gerade genannt. Genau wie gestern Abend, als er besoffen etwas von seinem Pornotempel lallte. Mein Gott, er kann sich daran noch erinnern. Was wenn er das andere auch mitbekommen hat? Hoffentlich war der schon am Schlafen?

      „So, jetzt entspannt Mal, ich bin weg!“ sagte Jan kurz und ging von dannen. Sophie musste sich noch etwas sammeln. Dann zog es auch sie weg.

      „Ich muss noch ins Büro.“ Sagte sie und schlich ebenfalls davon. Sie lief in den Gang, Richtung Ring fünf. Sie sah Jan und rief ihm zu.

      „Hey, warte mal, ich kann nicht im Stechschritt, zu kurze Beine!“ Jan drehte sich kurz um und wurde langsamer. Sie holte ihn ein.

      „Falls du was zu benörgeln hast, Beschwerden gehen an Henson, ist auf seinem Misthaufen gewachsen. Abgesehen davon, wollte ich schon immer gerne mit Atomraketen herumspielen.“ Jan war gut gelaunt.

      „Nein, keine Beschwerden, hast du gut gemacht. Aber warum hast du mich nicht informiert?“

      „Warum? Das hätte mich um den Spaß gebracht dich Fesseln zu lassen!“ Jan lachte fies.

      „Aber halt!“ Jan blieb stehen. „Ich habe doch einen schrecklichen Fehler gemacht!“

      „Was?“ rief Sophie, leicht panisch. „Was denn?“

      „Ich hätte euch erst in die Arrestzelle werfen lassen sollen, wie geplant. Dann hätte ich persönlich eine ausführliche Leibesvisitation an euch durchführen müssen! Verdacht auf Kollaboration mit dem Feind und so!“ Ein flotter dreier, dachte er