Blasphemie!. Jürgen Klos

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Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



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der soll total heavy sein.“

      „Schläft wahrscheinlich in seiner Uniform!“ Ergänzte Tina, beide ebenfalls Sozialarbeiterinnen.

      „Und“, sagte Jan jetzt lachend, „ist Triebgesteuert mit einem komplett- Dachschaden.“ Alle krümmten sich vor Lachen, außer Sophie, die hatte wieder einen knallroten Kopf und war stinksauer.

      „Triebgesteuert?“ Fragte Ivana. „Ein Fall für mich.“

      „Wieso“, fragte Jan lachend, „was ist dein Fachgebiet?“

      „Sexualtherapeutin!“

      „Interessant, und was macht ihr da so? Ficken?“

      Stille.

      Alle sahen Jan an, als hätte der dreimal gehörnte, Leibhaftige, persönlich etwas gesagt.

      Dann lachten alle wieder, konnten sich nicht mehr halten. Sophie stupste Jan leicht an.

      „Irgendwann musst du ihnen sowieso sagen, dass du der Kommandeur hier bist.“ Flüsterte sie ihn ins Ohr.

      „Sag du es doch!“ Nach längerem Gegacker, kriegten sich die Mädels langsam wieder ein. Jetzt kam Sophies dramatischer Auftritt.

      „Mädels“, begann Sophie Ernst, „dieser hier“, sie zeigte mit dem Zeigefinger auf Jan, „ist Brigadegeneral Jan Volz, Kommandeur der Ares und des Vorauskommandos!“

      Wieder beklemmende Stille. Dann schrieen sie lauter wie bisher, tränen kullerten vor Lachen, sie schlugen mit den Händen auf den Tisch.

      „Zeig ihnen deinen Truppenausweis.“ Befahl Sophie Jan.

      „In dem Zustand halten die den für eine Fälschung.“ Meinte Jan analytisch.

      „Oder Befehle irgendeinem hohen Soldaten irgendwas.“ Jan überlegte.

      „Kennen die wohl hier Oberst Roger Myers, Kommandeur des 1. Luftlanderegiments und Chef der Sicherheit?“

      „Na klar, ein ganz gemeiner, Rücksichtsloser Offizier.“

      „Ein alter Kumpel von mir, ich bin noch gemeiner und Rücksichtsloser.“ Jan lachte wieder, wie immer, fies. Sophie glaubte ihm kein Wort, sie glaubte an das gute im Menschen, selbst bei Jan. „Kannst du mir mal kurz Dein HT leihen?“ Fragte er Sophie.

      „Klar, hier.“ Sie gab es Jan. Er ging ein Stück weit weg, so dass ihn niemand hören konnte und sagte auf das HT „Oberst Roger Myers.“ Nach einer weile sah man das Bild eines Mannes, mitte 40, Stoppelhaarschnitt, kantiges Gesicht, knallharter Soldat. Beim HT zeigte das Gerät des angerufenen auch den Namen des Anrufers.

      „Na so was“, sagte Myers, „seine Exzellenz ist auch schon eingetrudelt, oder sollte ich besser sagen Schwester Sophie, dass…“

      „…Halts Maul“, unterbrach Jan ihn wirsch, „und beweg deinen dummen, unnützen Arsch hier rüber, Cafe Energie!“ Jan legte auf, seine Laune wurde immer besser. Er setzte sich wieder zu den „Damen“.

      „Sophie.“ Sagte er zu Sophie.

      „Ja.“

      „Mir ist schon auf dem Mars aufgefallen, dass du ziemlich oft Gesichtsverfärbungen hast. Wäre es nicht besser einen Arzt zu konsultieren?“

      „Nein, es ist nur so, dass ich im Kloster eben keine Abartigen Perversionen gehört habe. Erst seit…, seit…, ja, seit ich dich kenne!“

      „Danke, sehr freundlich von dir“, Jan blickte auf, Myers war im Anmarsch, „und gleich lernt Ihr alle noch etwas dazu, Prost!“ Er nahm noch einen ordentlichen Schluck.

      „Wir bekommen Besuch!“ Sagte Sophie etwas lauter, an alle gerichtet.

      Alle, außer Sophie und Jan, blickten Ängstlich und Verschämt auf den gemeinen und Rücksichtslosen Oberst Myers. Hatten sie zu laut gelacht, oder hatte jemand mitbekommen, das sie sich über den schrecklichen Kommandeur hier lustig machten? Sie hatten Die schlimmsten Befürchtungen. Myers stand nun vor dem Tisch und richtete sich an Jan.

      „Du bist an deinem ersten Tag hier ja ganz schön schlecht gelaunt. Was ist los? Gibt es irgend ein Problem, dass…“

      „…Halts Maul“, Unterbrach ihn Jan wieder wirsch, diesmal noch lauter, „Liegestütze machen!“ Alle waren Erschrocken.

      „Was soll ich?“ Fragte Myers Verwirrt und ungläubig.

      „In den Dreck mit dir und Liegestützen, oder weißt du nicht mehr wie das geht?“

      Myers stand immer noch ungläubig vor Jan und traute seinen Ohren nicht. 25 Jahre war er bei den Truppen, hatte mit Jan Volz die Grundausbildung gemacht und später die schlimmsten Einsätze mit ihm überstanden. Jetzt, als Stabsoffizier, Regimentskommandeur und Sicherheitschef sollte er sich nun, vor ein paar Weibern, zu deren Belustigung, selbst zum Vollidioten machen. Die Damen waren mindestens genauso verwirrt. Was spielte sich da ab? Sie dachten, selbst der Captain der Ares könne dem da nichts Befehlen…. Und was ist mit Jan...?

      Jan zählte laut, „einundzwanzig, zweiundzwanzig…“ Myers fiel auf die Hände und begann mit den Liegestützen. Jan richtete sich wieder Sophie zu.

      „Sag mal, welche von euch kennt sich am besten mit dem Militär aus, außer dir?“ Sophie verstand.

      „Tina“, sagte Sophie zu Tina.

      „Ja.“

      „du bist ja die Militärexpertin in unserer Gruppe. Wer an Bord kann dem Sicherheitschef Befehle geben?“

      „Nun“, Tina überlegte, „der ist auch noch Regimentskommandeur, da gibt es noch einen, vom 2. Luftlanderegiment. Beide sind nicht dem Captain, sonder direkt dem Kommandeur der Ares unterstellt, Brigadegeneral Volz.“

      „Genau“, sagte nun Sophie, „und derselbe ist nun einmal dieser Jan hier!“ Sie zeigte jetzt mit beiden Zeigefingern auf Jan, immer vor und zurück, zur besseren Einprägung.

      „Du darfst jetzt deinen Truppenausweis vorzeigen!“ Sagte sie wieder an Jan gerichtet.

      Jan kramte ihn wieder hervor und zeigte ihn stolz.

      „Und du bist wirklich Chef von allem?“ Fragte Ivana skeptisch.

      „Ja“, entgegnete Jan diesmal genervt, „oder soll der da“, Jan zeigte nach unten, auf Myers, der verbissen seine Liegestützen machte, „etwa noch Männchen machen und mit dem Schwanz wedeln?“

      „Nein, nein!“ sagten die Mädels nun im Chor.

      „Erinnert mich irgendwie an früher“, begann Jan an zu Philosophieren, „als ich gerade Leutnant wurde und mein erstes Kommando bekam. Da durfte ich zum ersten Mal Rekruten Schikanieren, war eine tolle Zeit. Später stellte ich fest, dass es noch mehr Spaß macht, Vorgesetzte in den Arsch zu treten. Das da“, er zeigte wieder nach unten, auf Myers, „ist nur Spielerei.“ Melanie meldete sich auch noch mal.

      „Ist das nicht viel zu anstrengend?“

      „Ach, geht schon“, entgegnete Jan, „Motivation ist alles! Am Anfang hat der sich vermutlich die schlimmsten Flüche und Verwünschungen gegen mich ausgedacht! Seht Ihr“, Jan zeigte wieder auf Myers, „die Liegestützen werden schneller. Er geht jetzt vermutlich dazu über, sich vorzustellen, wie er mich umbringen wird. Stimmt’s Roger, altes Haus?“

      Myers nickte nur wild mit dem Kopf und knurrte etwas Unverständliches. Nun war Maria die Skeptikerin, die auch so etwas wie Mitleid mit dem gemeinen und Rücksichtslosen Oberst Myers hatte.

      „Muss der so etwas überhaupt machen?“ Fragte sie Jan.

      „Genau genommen nicht“, erläuterte Jan, „im weitesten Sinne verstößt so ein Befehl gegen die Menschenwürde. Er könnte den Befehl verweigern und eine Schriftliche Beschwerde gegen mich einreichen. Macht er aber nicht. Stimmt’s, Roger?“ Myers knurrte wieder etwas Unverständliches.

      „Und warum macht der so etwas nicht?“