Projekt Null. Teja Bernardy

Читать онлайн.
Название Projekt Null
Автор произведения Teja Bernardy
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783960087526



Скачать книгу

dieser Jahwe? Wirklich spaßig wäre das wirklich nicht, bei dieser Geschichte mit so furchtbar tierischem Ernst.

      Ausgerechnet solche Wahrheiten wollen religiöse Führer und Verführer natürlich nicht finden, spielen sich als Herren der Gewissen ihrer Gläubigen auf, reklamieren für ihre Religion den Wertekanon, den schon der sogenannte Schöpfer seinen sogenannten Geschöpfen, zwei Einzelwesen, Frau und Mann, mitgegeben hat, wie das Buch der Bücher erzählt, jenes Buch, auf welches sich Israeliten, Christen, Moslems nachdrücklich berufen. Jenes Buch, welches von Mord und Totschlag, von Völkermord nur so wimmelt. Jenes Buch, um dessentwegen sich die Gläubigen des Judentums, der Christenheit und des Islam erbärmliche, erbitterte Schlachten geliefert haben, unter Berufung auf dasselbe immer noch liefern. Alles nur, weil Rabbiner, Kleriker der Christen und des Islam den eigenen Schweinehund nicht bezwingen können, den inneren Krieg, den Djihad regelmäßig verlieren, mit der Schlange im Kopf scheitern, immer wieder den Kopf verlieren. Ach, es ist ein echtes Kreuz, und niemand weiß, ob nur mit diesem Gott Jahwe, mit seinem Bodenpersonal, oder doch nur mit seinen Gläubigen. Kann das gut gehen?

      Wer bisher daraus gelernt hat, das männliche (Un)Wesen sei Eheherr und Gebieter, dem die Frau um der Sündentat Evas willen unterworfen sein soll, gehört zu den Verworfenen, welche für den Scheiterhaufen der Geschichte vorbestimmt sind. Kismet!

       Libenter homines id quod volunt credunt. - Das, was die Menschen wollen, glauben sie zu gerne. -

      (Gaius Julius Caesar)

      GOTT IST DIE KRISE

      Das Menschenbild auf Grundlage der Überlieferungen der drei judaistisch prophetisch monotheistischen Religionen gaukelt mit Wörtern vor, der Mensch sei geschaffen als Gottes Ebenbild. Solchem Gedanken folgt die kindlich naive Annahme, seiner äußeren Erscheinung nach und nach seinen Eigenschaften gleiche der Mensch GOTT, der sich wiederum nur durch Allmacht und Allwissenheit vom Menschen unterscheide. So nimmt es nicht wunder, daß entgegen wörtlicher Weisung, deren Ursprung und Offenbarung Gott, so es ihn gibt, zugeschrieben wird, Menschen diesen Gott als ein menschliches Wesen, als gütigen, milden, verklärten, bärtigen Großvater darstellen und hierin bereits einen ersten grundlegenden Fehler begehen: Alle bildliche Darstellung der Monotheisten zeigt GOTT als physische männliche Person. Zu allem Überfluß zeigt die bildliche Darstellung diesen Mann-Gott in den unterschiedlichen Kulturkreisen in spezieller Zugehörigkeit zur jeweiligen Volksgruppe, behaftet mit jeweils deren physischen Unterscheidungsmerkmalen nach Gattung.

      - Grundsätzlich ließe sich solcher Darstellung Rassismus unterstellen. -

      Wie kann GOTT, der Menschen nach SEINEM Bilde schuf, maskulin sein, schuf er doch nach eben gleicher Überlieferung und gleichem Bild auch das weibliche Menschenwesen. Die Frau, Schöpfungsakt aus und nach Gottes Bild!? Wie kann Gott afrikanischer, asiatischer, europäischer, südamerikanischer Gestalt, Wesen einer Ethnie sein, beruht doch die Entstehung der Arten und aller daraus abgeleiteten ‘Rassen’ auf einem einzigen Schöpfungsakt vor rund 5.777 Jahren, glaubt man dem monotheistischen Urtext der Bibel und darin und darauf gründender judaistischer Zeitrechnung. Nach Gotthold Ephraim Lessing: Die Natur weiß nichts von dem verhaßten Unterschiede, den die Menschen unter sich gesetzt haben. Wenn schon die Natur nichts davon weiß, wie soll es Gott dann wissen? Selbst Darwins Auffassung entwicklungsgeschichtlicher Entstehung der Arten führt im Kern auf einen einzigen, allen gemeinsamen Ursprung zurück. Humangenetik scheint aus DNA-Strukturen abstammungsgeschichtlich einen allen Menschen gemeinsamen Ursprung zu bestätigen, der Evolutionstheorie Darwins zuzustimmen. Sollte nicht alle Deutung der überlieferten Schrift in jenem besonderen Schöpfungszitat nicht mehr und nicht weniger transportieren, als daß jener Gott, so es IHN gibt, die Menschen nach jenem Bilde erschaffen habe, welches ER sich von ihm, den Menschen macht, nach seiner Vorstellung und Einbildung zu Mann und Frau schuf, bis in die vielgestaltige Unterscheidung innerhalb kontinentaler Lebensräume sich entwickeln läßt, Menschen IHM und untereinander sich darin und grundsätzlich in nichts gleichen?! Statt dessen diktieren Menschen GOTT das physische und psychische Bild zu, welches sie sich von IHM machen. Fraglich ist, ob zu solchem Denken die Glaubenszumutung der biblischen Schöpfungsgeschichte, wie sie in der Genesis vor uns steht, so dringend erforderlich war. Bis zu jenem Jahre Null der zu glaubenden Welterschaffung lebte nichtjüdische Restwelt ohne solchen Glauben. Nichtjüdische Restwelt kommt auch heute ohne den Mythos und den Glauben daran aus, einmal abgesehen von Christen und Moslems. Doch sind auch letztere zuerst, zuletzt und ausdrücklich unter Berufung auf das alte Testament Teil jüdischer Welt.

      Wo GOTT nicht und nie dem Bild entspricht, welches Menschen sich von ihm machen, glauben, es sich von IHM machen zu können, ist Gott die Krise … des im Judenglauben verwurzelten, monotheistisch gläubigen Menschen! Über diese Krise hinaus hat Gott viele Namen.

      Unter jeweiligem Gottesnamen ist eine jeweilige Gruppe von Menschen mit Religion beschäftigt, ohne daß sie diese Religion im eigentlichen Sinne willentlich gewählt hätten, ohne aber auch zu wissen, ob ER sie für sie erwählt hat. Nur eine andere Form der Krise unter dem Signet einer jeden Religion und des IHM von ihr zugemessenen Gottesnamen nebst Eigenschaften. Glaube und Unglaube unterscheiden sich, wie schon Al-Hadsch anmerkt, im Hinblick auf den Namen; aber im Hinblick auf die Wirklichkeit gibt es keinen Unterschied zwischen ihnen. Entsprechend sind Judentum, Islam, Christentum und andere Religionen nur verschiedene Beinamen und unterschiedliche Benennungen; das damit Bezweckte aber ändert sich nicht, ist nicht verschieden.

      Absolute Unfähigkeit des Menschen, GOTT zu denken, nicht zuletzt dokumentiert in aller bildlichen Darstellung bis hin zum Gekreuzigten, nimmt zugleich dem Menschen die Beziehungsmöglichkeit zu einem persönlichen und/oder ideellen, zu einem erfahrbaren Gott. An Wahrnehmung mit Sinnen, Erfahrung, Begegnung, Emotion und bedingt metaphysische, nicht verifizierbare Erscheinung gebundene geistige Welt des Menschen vermag die Barriere zu einem abstrakten Gottwesen weder rational noch emotional noch spirituell zu überwinden. Über allerlei phantastische Glaubensvorstellung versucht der Mensch die emphatische Idee eines Gottes zu erhalten, zu unterhalten. In scheinbar dialektischer Auseinandersetzung wird mit den Gesetzen der Logik unternommen, Geglaubtes als Seiendes zu identifizieren, zu verifizieren, ein Paradoxon jeder Glaubenslogik. Auf diesem Wege verselbständigt sich Sinngehalt des Wortes, wird über Logik gestellt, führt zum immer wieder erneuten und erneuerten Zirkelschluß. Erst Phantasie des Menschen gebiert GOTT in einer gedanklichen, in einer körperlichen, anthropomorphen, in darstellbarer Form. Damit ist jede als gültig angenommene bildlich/figürliche Darstellung Gottes Phantasiegeburt, Trugbild, Goetze, rein virtueller Gegenstand einer nicht erfahrbaren, unsichtbaren, nicht verifizierbaren Personalisierung. Aus Darstellungsunmöglichkeit heraus folgt Beziehungsunmöglichkeit. Unmöglichkeit persönlicher Begegnung drängt das erdachte Bild Gottes trotz und gegen Glauben zurück, bleibt dem Gläubigen mithin jede Form Gottes verborgen, bleibt Erkenntnis versagt. Folgt Glaube Gott konsequent im Darstellungsverbot für GOTT, verliert die abstrakte Vorstellung jede Visualisierungsvariante. Indem Gott so mit keinem der menschlichen Sinne wahrnehmbar, auch nicht kraft Phantasie gestaltbar wird, bleibt ER unvorstellbar. Wo es dem Menschen an Vorstellungskraft über Gott gebricht, wird GOTT undenkbar, ist Schweigen Gebot; und doch setzt Glaube explizit solche Denkbarkeit voraus, liefert Denken dem Mystischen aus. Zu dem einen GOTT und/oder jeden anderen Gottheiten fehlt es damit an jeder mit Sinnen wahrnehmbaren, visualisierbaren oder vorstellbaren Personalisierung, auch jeder ideellen Vorstellbarkeit, virtuellen Personalisierung. Selbst Glaube steht in Frage.

      Glaubenslehre der alttestamentarisch judaistischen Monotheisten, auch und besonders der Christen, versucht, die Krise auszublenden, das Dilemma zu überwinden in vielfacher Hilfskonstruktion von Gottesbeweisen in Anlehnung und Benutzung dialektischer Argumentationstechniken, welche nach infinitem Regreß im Dogma oder im Zirkelschluß enden. Selbst hier aber besteht für die Theorien zu Existenz, Aufgabe und Funktion Gottes und seiner Stellung zum Menschen innerhalb der Glaubensgemeinschaften und ihrer jeweiligen Glaubenslehre untereinander nicht nur keine grundsätzliche Übereinstimmung, sondern in vielerlei Hinsicht absoluter Dissens. – Ließen sich diese Unstimmigkeiten nicht als überzeugender empirischer Beweis für die Unmöglichkeit anführen, GOTT zu denken?! – GOTT bleibt so jedenfalls die Krise vor allem des glaubenden Menschen,