Leben aus dem Sein. Radhe Shyam

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Название Leben aus dem Sein
Автор произведения Radhe Shyam
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783946433279



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der Weiblichkeit vorgehalten wird. Der Name Sita Rami verbindet den männlichen und den weiblichen Aspekt Gottes. Shri Babaji fragte dann, ob ich noch einen Wunsch hätte. Ich lachte und meinte, jetzt, wo ich eine neue Frau und Mundan hätte, fehlte mir zu meinem Glück nur noch ein neuer Name. "Dein Name ist Radhe Shyam!" (oder Radheshyam) antwortete er. Ein Schüler er­klärte mir die Bedeutung. Shyam sei einer der vielen Namen von Krishna und Radhe wäre seine ihm am meisten ergebene Schülerin. In vielen Geschichten und Bildern sind Radha und Krishna vereint. So gab Babaji uns gehaltvolle Namen, die die männliche und weibliche Energie des Schöpfers vereinen.

      Wir verbrachten noch etwa eine Woche nach unserer Heirat in Haidakhan. Shri Babaji segnete uns in dieser Zeit auf so vielfältige Weise, dass uns davon ganz schwindelig wurde. Wir waren im Himmel. Und dort waren wir schon füreinander bestimmt worden. Die Götter blickten wohlwollend auf unsere Verbindung, sogar die Vögel im Tal jubilierten. Nie gab es ein perfekteres Paar. Und langsam begannen wir zu ahnen, dass es Babaji wirklich ernst mit dieser Heirat gemeint hatte. Anfang Mai schickte uns Shri Babaji in die Staaten zurück. Wir fragten ihn vor unserer Abreise, wann wir nach Haidakhan zurückkehren dürften. Er beauftragte uns, Geld für die restlichen drei Tempel zu schicken, die auf der rechten Flussseite gebaut werden sollten, was ungefähr drei bis vier Lakhs, etwa Hunderttausend Rupies kosten würde, damals etwa 50.000 Dollar. Sobald das Geld überwiesen wäre, könnten wir zurückkehren, aber nur, wenn "Ihr es wünscht!"

      Beim Verlassen des Ashrams erwähnte Babaji noch, dass unsere Namen, zusammen gesprochen, also Sita Ram, Radhe Shyam, ein Mantra bildeten. Und seine letzten Worte, bevor wir die 108 Stufen hinuntergingen, waren. "Seid glücklich, Kinder!"

      Durch Zufall, oder ist es keiner, verlief alles, was wir in den Staaten anpackten, bestens. Wir verkauften unser Haus gut trotz einer schlechten Marktlage. Die Hypothekenzinsen fielen im Mai von 18/19 Prozent bis auf 11 Prozent im Juli, und nachdem der Vertrag am vierten Juli unterzeichnet worden war, stiegen sie wieder auf 18 Prozent bis zum Jahresende. So konnten wir die 50.000 Dollar für die drei neuen Tempel in weniger als vier Monaten nach unserer Rückkehr überweisen. Ferner gelang es uns in den weiteren vier Wochen, alle Verpflichtungen zu lösen und offiziell meine abgeflauten Bemühungen, ein Beratungsunternehmen zu gründen, zu beenden. Ende August beantragten wir unsere Visa für die Einreise nach Indien. Unser Leben wurde vollständig durch die Begegnung mit Babaji verändert. Unsere Gedanken konzentrierten sich immer mehr auf das Göttliche und den Dienst an der Schöpfung. Fortan hatte Spiritualität oder Religion einen sofortigen, praktischen neuen Einfluss auf unser Leben. Wir fühlten die Anziehung von Shri Babajis Liebe, seine Weisheit und Freude, und wollten diese Erfahrung in seiner Gegenwart und durch seine Lehre vertiefen. Wir hatten viel zu lernen und wollten ihn als unseren Lehrmeister annehmen und wünschten, dass er uns als seine Schüler annähme. Im Dezember 1980, als unsere Visa kamen, flogen wir nach Indien zurück, um wieder zu Füßen unseres Meisters zu sitzen.

      "Alter Haidakhan Baba"

      "Es gibt einen großen Heiligen, der Ozean aller Eigenschaften. Niemand weiß seinen Anfang noch sein Ende.

      "Haidakhan Aarati"

      "Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Das­selbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge kamen durch Ihn ins Dasein, und ohne Ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.

      Johannes Evangelium, 1-1,3

      Indem Er alles schuf, verströmte Er sich in alles Geschaffene. Schöpfend wurde Er zur Form und auch zum Formlosen; Er wurde zum Bewussten und zum Unbewussten; Er wurde zum Grobstofflichen und zum Feinstofflichen. Er wurde zu allem, was existiert; deshalb nennen Ihn die Weisen Wirklichkeit.

      Taittiriya Upanishade

      Kapitel 3

      Frühere Manifestationen von Shri Babaji

      Einige Erfahrungen aus der Yogananda-Linie

      Es gibt innerhalb gewisser Traditionen einen Glauben an frühere Manifestationen Babajis, über die Berichte veröffentlicht worden sind. Die Überlieferungen weisen bis in vorgeschichtliche Zeiten zurück; die ersten niedergeschriebenen Zeugnisse erscheinen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder gehen zurück in die ersten Jahrhunderte nach Christus, je nachdem, wie man die Prophezeiung in den Schriften deutet.

      Überall auf der Welt haben Millionen von Menschen in Paramahansa Yoganandas Buch "Autobiographie eines Yogi"15, das zuerst 1946 in den Vereinigten Staaten erschien, von Babaji gelesen. Der Meister des Meisters von Yogananda, Lahiri Mahasaya, begann in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts über Babaji zu sprechen und zu lehren, und sein Schüler, Shri Yukteswar, der Yoganandas Guru war, schrieb 1894 nach Anweisungen Babajis ein Buch, welches einige Informationen über Babaji enthielt.

      Yogananda gab das Wissen weiter, das er von Lahiri Mahasaya und von Shri Yukteswar erhalten hatte, und er selbst stellte nach Unterredungen mit Babaji fest, dass dieser Shri Shankara (788-830 n. Chr.) eine Yoga-Initiation gegeben hatte, ebenso wie dem Dichter-Heiligen Kabir (1440 - 1518 n. Chr.) und auch Lahiri Mahasaya16. Bei keiner seiner Manifestationen deutet irgend etwas auf eine Geburt oder das Vorhandensein einer Familie hin17.

      Die Erfahrungen der spirituellen Linie Yoganandas mit Babaji begannen im Jahr 1861, als Shyam Charan Lahiri 33 Jahre alt war18. Damals war dieser Buchhalter in der Abteilung für militärischen Maschinenbau der britischen Regierung in Indien, verheiratet, und hatte vier Kinder. Per Telegramm wurde er vom Hauptquartier von seiner damaligen Stelle in Danapur, einer Stadt in der Nähe von Benares, nach Ranikhet versetzt, ein Ort im Almora-Gebiet des heutigen Bundestaates Uttar Pradesh. Nach einer dreißig-tägigen Reise zu Pferd und per Kutsche erreichte Lahiri seinen neuen Arbeitsplatz. Er war durch seine Pflichten nicht völlig ausgelastet, und so blieben ihm viele Stunden, die er auf Wanderungen in den umliegenden Bergen verbrachte. Diese Gegend war schon seit jeher dafür bekannt gewesen, dass sich Heilige dort aufhielten, und Lahiri fühlte den starken Wunsch in sich, ihnen zu begegnen.

      Eines Nachmittags auf dem Berg Dronagiri hörte er, wie eine Stimme, die weit entfernt schien, seinen Namen rief. Er folgte dieser Stimme und fand einen lächelnden jungen Mann, der ihn willkommen hieß und ihn zu einer Höhle führte, in der einige Wolldecken und Wasserkrüge lagen. Der junge Mann fragte Lahiri, ob er sich an diese Gegenstände erinnern könnte. Dann sagte er, dass das Telegramm ganz offensichtlich Wirkung gezeitigt hätte. Als der verblüffte Lahiri fragte, was er denn meine, antwortete der junge Mann, er spräche von dem Telegramm, das Lahiri angewiesen hätte, sich nach Ranikhet zu begeben. Er selber hätte diese Idee Lahiris Vorgesetztem eingegeben. Dann sagte der junge Mann, dass jeder, der sich eins fühlt mit der ganzen Menschheit, durch die Gedanken jedes Menschen hindurch wirken kann.

      Da Lahiri von alledem sehr verblüfft war, gab ihm der junge Mann einen leichten Schlag auf die Stirn, und plötzlich erinnerte sich Lahiri an sein vorausgegangenes Leben. Er erkannte Babaji wieder, die Höhle, die Decken und die Wasserkrüge und er erinnerte sich an all die Jahre, die er während seiner letzten Inkarnation in dieser Höhle verbracht hatte.

      In dieser Nacht weihte Shri Babaji Lahiri Mahasaya in Kriya Yoga ein, und zwar in einem wundervollen Palast, den Babaji erstehen ließ, um einen Wunsch von Lahiri zu erfüllen, denn alle Wünsche müssen erfüllt sein, bevor jemand sich anschickt, diese letzte Ebene der spirituellen Entwicklung zu verwirklichen. Als die Einweihungsriten beendet waren, verschwand der Palast, aber Babaji und die Schüler, die ihn begleiteten, blieben mit Lahiri auf dem Berg Dronagiri. In den folgen­den Tagen erreichte Lahiri in einem fortdauernden Zustand der Seligkeit das absolute Bewusstsein, die Kenntnis seines Selbst.

      Am achten Tag warf sich Lahiri zu Babajis Füßen nieder und bat ihn flehentlich, er möge ihn für immer in dieser Wildnis lassen. Doch Babaji antwortete ihm, dass es seine Pflicht sei, in der Stadt als Vorbild des idealen Yogi-Familienvorstandes zu dienen, so dass die Menschen, die an Arbeit und Familie gebunden sind, von ihm inspiriert würden. Babaji sagte, dass auch der Familienvater nicht von der Erlangung höchster spiritueller Reife ausgeschlossen wäre, dass jeder, der vertrauensvoll einen