Leben aus dem Sein. Radhe Shyam

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Название Leben aus dem Sein
Автор произведения Radhe Shyam
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783946433279



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denken, zu heilen oder harmonische Gedanken in das ganze Universum auszustrahlen. Menschen, jung und alt, gewillt zu helfen und zu arbeiten, können Nachbarschaftshilfe-Gruppen organisieren, sich treffen und Schwingungen der Heilung durch das ganze Universum schicken und die Arbeit in der Nachbarschaft für einen Tag oder die Woche organisieren.

      Es gibt viele Wege der Heilung in dieser wirren, herausgeforderten und durcheinander gebrachten Welt. Nichts hingegen wird erreicht durch endlose Diskussionen, durch Vernachlässigung oder durch das Zurückziehen vor dem Unerfreulichen. Babajis Anweisung war: "Sprich weniger, arbeite mehr." Nur sorgende Tätigkeiten, Dienst am anderen, kann die Welt reinigen und verbessern. Erfahren wir die Einheit des geschaffenen Universums, dann werden die Probleme unserer Schwester, unseres Bruders, unseres Nachbarn oder die der Menschen auf der anderen Seite der Erde zu unseren eigenen, die mit unserer Hilfe beseitigt werden müssen. Dann können wir zusammen mit Babaji sagen: "Bist du in Frieden, bin ich in Frieden. Bist du in Sorge, sorge ich mich. Hast du Probleme, so habe ich Probleme."

      Das Ziel, in Harmonie und Einheit mit dem Göttlichen und der ganzen Schöpfung zu leben, wird nicht über Nacht erreicht. Es braucht Jahre neuer Erfahrungen und frischer, verbesserter Reaktionen, die alten Muster zu durchbrechen und neue Lebenswege zu finden. Man mag

      das Ziel nicht ganz in diesem Leben erreichen. Aber eine bloße Zielsetzung und ein ernsthafter Versuch es zu erreichen, werden Veränderungen in den eigenen Wertvorstellungen, politischen Anschauungen, der Wunscherfüllung hervorrufen, ebenso wie ein Umdenken auf dem Gebiet der Nahrungsaufnahme, des Gedanken- und Energieeinsatzes. Wenn mehr und mehr Menschen die Wahl haben und Entscheidungen und Handlungen auf dieser Basis treffen, werden unsere Städte, unsere Länder, unsere Welt - die ganze Schöpfung - von diesen Veränderungen beeinflusst werden.

      Es ist spät, aber nicht zu spät, um tatkräftige Veränderungen an der Basis unseres individuellen und sozialen Verhaltens und in den Beziehungen mit anderen, mit unserer Erde und dem Göttlichen herbeizuführen. Babaji lehrte vernünftige, menschliche Werte und Ziele, die auf das Göttliche gerichtet sind, aber nicht in religiöse Streitigkeiten oder "Religiosität" ausarten, welche die Krankheiten und Kümmernisse unserer Zeit heilen und die Menschheit zu einer höheren Ebene führen können.

      Wir alle haben physisches und seelisches Leid, Kümmernisse oder Krankheiten erfahren. Der menschliche Körper funktioniert, obwohl einige Körperteile in Unordnung sind oder gar fehlen. Wir wissen, dass der ganze Körper sich schlecht fühlen kann, weil ein bestimmter Teil schmerzt, sei es durch einen Schnitt, eine Quetschung, eine Verletzung, eine Völlerei, Überanstrengung, eine diagnostizierte Krankheit. Der Körper kann sogar durch die Unterfunktionen eines Körperteiles sterben. Ein menschlicher Körper kann keine Spitzenleistungen er­bringen, wenn ein oder mehrere seiner Teile nicht in perfekter Harmonie mit dem Rest des Körpers arbeiten.

      Das gleiche gilt für die Schöpfung, für das ganze geschaffene Universum. Als Einheit ist die Schöpfung so riesig, dass sie eine ganze Menge Schmerz und Disharmonie verkraften kann. Aber so lange ein Element des Ganzen nicht - oder es ihm nicht erlaubt wird - in Harmonie mit seinem Zweck und dem Rest der Schöpfung zu arbeiten, besitzt die Ganzheit der Schöpfung eine geringere Vollkommenheit als die, aus der sie hervorging und wie sie sein könnte.

      Die Menschen, als schwingende, schöpferische, intelligente Elemente der Schöpfung, als bewusste Erweiterung der Schöpfung - haben sehr viel zu tun mit dem Gleichgewicht, dem Frieden, der Freude, der Harmonie und Einheit der Schöpfung. Jeder unserer Gedanken und jede Handlung schickt ihre Impulse durch das Universum und trägt zum Geschehen darin bei. Wenn wir unser Umfeld verändern, verbessern und vervollkommnen wollen, so müssen wir uns selbst heilen und perfektionieren, gute Gedanken und gute Arbeit in die uns umgebende Welt hinausschicken. Wie Babaji sagte: "Ihr alle müsst fleißig eure Arbeit (Dharma) tun und indem ihr sie tut, tragt ihr zu der universellen Arbeit bei. Ihr müsst alle bereit sein, zum Allgemeinwohl beizutragen."

      In den nächsten Jahrzehnten muss die Heilung unserer geschundenen Erde und ihrer aus den Fugen geratenen Gesellschaft an erster Stelle stehen. Versäumen wir, positive, gedankenvolle, korrektive Maßnahmen zu ergreifen, werden wir unsere Kinder auf einer höllischen Erde zurücklassen, in der zehn Milliarden Menschen um den Sinn und für einen angemessenen Lebensstandard auf einer verkarsteten und vergifteten Erde kämpfen. Sehen wir diese Anforderung unserer Zeit aus einer ausgewogenen, friedvollen, besorgten und liebe­vollen Sicht, so kann das Leben in diesem Zeitalter ein großes Abenteuer sein, in dem die Menschen als Mitgestalter mit dem Göttlichen unsere Zukunft formen und verbessern.

      Babaji kehrte 1970 in seinen kleinen Ashram in Haidakhan, zu Füßen des indischen Himalaja gelegen, zurück, um die Menschheit zu lehren und zu zeigen, wie sie in Harmonie miteinander, mit dem Rest der Schöpfung und mit dem Schöpfer leben kann. Er transformierte das winzige Dorf Haidakhan in ein Eden, von dem aus die Neue Welt, in einem Zeitalter der Wahrheit, das Licht erblickte und Gestalt an­nehmen konnte.

      Kapitel 2

      Unsere Begegnung mit Baba Haidakhan

      Am 21. Februar 1980 traf mich Margaret in New Delhi, und sie bestand darauf, gleich am nächsten Morgen zu Shri Babaji zu fahren, ob­gleich ich um ein - bis zu diesem Zeitpunkt unbestätigtes - Geschäftsgespräch mit dem indischen Außenministerium nachgesucht hatte. Wir besorgten uns einen Wagen mit Fahrer und reisten zweieinhalb Stunden südwärts nach Vrindaban, wo Babaji einen Ashram unterhält.

      Wir fuhren durch die weiten Ebenen Zentralindiens und teilten die Schnellstraße mit Transportmitteln, die Tausende von Jahren menschlicher Geschichte reflektierten - Autos, rußspeiende Lastwagen, überfüllte Busse, zweirädrige Pferdekarren, vierrädrige, gummibereifte Ochsenkarren, einige Kamele, beladene Elefanten, Hunderten von Menschen, die die Straße entlanggingen, und Kinder mit Feuerholz­bündel und auch Wasserkrügen. Es war trotz der langsamen Fahrt eine wundersame Szene, die mich an ähnliche Erfahrungen in Drittweltländern während meiner Karriere beim amerikanischen Außenministerium in Washington, D.C. erinnerte. Dieser Dienst war nun beendet.

      Mehr noch als die lebhaften Straßenszenen erstaunte mich die friedvolle Ruhe, mit der Margret, bekleidet mit einem Sari, neben mir im Auto auf der Fahrt zu Shri Babaji saß. In den Staaten war sie als Rechtsanwältin und Dozentin für Recht ein Energiebündel, immer darauf ausgerichtet, die Probleme anderer zu lösen, die in ihre Reich­weite kamen. Die längste Zeit der Fahrt saß sie still da, wiederholte ein Mantra10 und ließ die Perlen ihrer Mala, einer Art Rosenkranz, durch die Finger gleiten. Ab und zu wies sie mich auf die besonders zeitlosen Schönheiten der indischen Landschaft hin. Es war offen­sichtlich, dass die sieben Wochen, die sie in Shri Babajis Gegenwart in Indien verbracht hatte, in ihr eine tiefe Veränderung ausgelöst hatten.

      Als wir Vrindaban, den Heimatort von Krishna in seiner Kindheit, erreichten, tastete sich unser Fahrer langsam und vorsichtig durch die übervölkerten, engen Gassen der uralten Stadt. Der Strom der Menschen, Rikschas, Handwagen, Ochsenkarren, Kühe, Schweine und Autos teilte sich sachte, um uns in den engen, gewinkelten Gassen vor­ankommen zu lassen. Hier in einem dieser kleinen Gässchen lag Shri Babajis Ashram. Unser Fahrer parkte auf einem freien Platz, und Margaret führte mich zur Pforte des Ashrams. Wir ließen unsere Schuhe draußen in der Vorhalle, wo schon Hunderte von Paaren Sandalen und Schuhe standen, und gingen in den Ashram hinein. Der Tempel, der zwei Drittel der Ashramfläche einnimmt, war vollgestopft mit etwa vierhundert Menschen, die, mit überkreuzten Beinen rhythmisch singend, am Boden saßen. Harmonium, Trommeln und Zimbeln begleiteten die Gesänge. Margaret und ich reihten uns in die Schlange der Leute ein, die vorgehen wollten zum Sitz von Shri Babaji, der in Yogi-Art auf einem Podest saß, die Menschen segnete und ihre Gaben entgegennahm: Blumengirlanden, Bonbons, Nüsse und Früchte. Auch er teilte Geschenke aus.

      Margaret und ich hatten beide ein Geschenk für Shri Babaji mitgebracht - sie ein finnländisches Mobile aus Herzen und ich ein herzförmiges Gold-Medaillon, das ich in Paris für dreihundert Dollar erworben hatte und für das ich in Bombay nochmals 100 Dollar Zoll gezahlt hatte. Ich brauchte etwa fünfzehn Minuten, um Babaji zu erreichen, und so hatte ich genügend Muße zu beobachten,