Leben aus dem Sein. Radhe Shyam

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Название Leben aus dem Sein
Автор произведения Radhe Shyam
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783946433279



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Dies gab ihm - neben vielen anderen - den Namen Haidakhan Baba. Er errichtete einen kleinen Ashram in Haidakhan, und in der Mitte der neunziger Jahre plante er den Bau eines einzigartigen achteckigen Tempels im Ashram und half bei dessen Errichtung selber mit.28 Ein interessantes Merkmal dieses Tempels sind die Steinplatten, die zum Bau verwendet wurden, da sie nirgends in der Umgebung des Ashrams zu finden sind. Alte Menschen in Haidakhan erinnern sich an die Erzählungen ihrer Eltern, wonach Babaji die Arbeiter zu einem Berg hinführte und, nachdem er die Steinblöcke markiert hatte, sie anwies, die Platten her­auszuheben. Daraufhin verwandelten sich diese Felsplatten in ein völlig anderes Gestein.29

      Babaji war in der ganzen Kumaon und Himalaja Region wohlbekannt, da er sie oft zu Fuß durchstreifte, begleitet von einer kleinen Gruppe Schüler. Seine Wundertaten und sein "Alltagsleben" waren so­gar in dieser Gegend, wo wundertätige Heilige häufig anzutreffen sind, sehr außergewöhnlich. Ebenfalls ungewöhnlich waren seine Essgewohnheiten. Man sagt, dass er niemals Getreidespeisen zu sich genommen habe. Gelegentlich, wenn ein Schüler darauf bestand, aß er Früchte oder trank Milch. Herr Shiromani Pathak, aus Sheetlaket in Almora, wo Babajis Siddhashram steht, war sechs Monate mit Babaji zusammen und berichtet, dass er in der ganzen Zeit niemals Wasser oder Nahrung zu sich nahm. Auch traf er Babaji niemals schlafend an.30

      "Eines Tages im Februar trafen einige Heilige ein, die von Shri Munindra Baba (einer von Haidakhan Babas Namen) gehört hatten, um ihn zu sehen. Während ihrer Unterhaltung kamen sie auf die Kaphal-Frucht zu sprechen. Einige der dort in der Gegend ansässigen Leute bemerkten, dass diese Frucht nur im Mai oder Juni erhältlich sei, aber niemals im Winter. Der Wunsch, dass Babaji ihnen Kaphal als Prasad geben sollte, stieg in allen auf. Als Antwort auf ihre Gedanken ging Babaji etwas abseits und brachte - wer weiß woher - einige reife Kaphal-Früchte, die noch immer am Ast hin­gen und verteilte sie als Prasad."31

      Babaji führte täglich Yagya oder Havan aus, eine religiöse Feuerzeremonie, bei der dem Feuer Opfergaben der Erde dargebracht wer­den. Feuer gilt als Symbol für den Mund des Göttlichen. Wenn Ghee (geklärte Butter), das wie Öl benutzt wird, nicht verfügbar war, benutzte Babaji Wasser. Einmal, in Ranikhet, berichtete der Sohn von Herrn Ram Datt seinem christlichen Schulvorsteher über diese Praxis von Babaji. Der Vorsteher war neugierig und ging Babaji besuchen, der auf dem Flachdach eines Hauses, das einem Schüler gehörte, ein Yagya ausführte. Immer wenn Babaji Wasser in die Feuergrube goss, schossen die Flammen bis zu einer Höhe von 8 bis 10 Metern hoch. Der Schulvorsteher wurde ein begeisterter Schüler von Shri Babaji.32

      Ein anderes vielbeachtetes Wunder von Babaji war es, in der Mitte von vier bis fünf Feuern zu sitzen, manchmal über Stunden hinweg. Alte Leute erzählen noch heute ihren Enkeln, wie sie damals Babaji inmitten des Feuers haben sitzen sehen - oder wie sie damals das Holz für die Feuer gesammelt haben. Giridhari Lal Misra schreibt über diese spirituelle Praxis:33

      "Niemand hat je einen Avatar gesehen, der einen so klaren und vollständigen Sieg über die fünf Elemente errungen hat wie Munindra Bhagwan. Seine Tapasaya mit den fünf Feuern war wunderbar und offenbarte seine Erscheinungsform als Gott Sadashiv.

      Shri Moti Singh, der jetzt ungefähr hundert Jahre alt ist und in der Nähe des Devguru lebt, beschrieb in bewegenden Worten die Tapasaya von Prabhu (der Herr) in seinem Bergdialekt. Als Kind begleitete Moti Singh seine Mutter, um bei dieser Feuertapasya zuzuschauen.

      Im Sommer hat Babaji Haufen von Holz und Kuhmist auf­geschichtet, einen Haufen jeweils dicht neben dem anderen. Er setzte sich in die Mitte dieses Holzhaufens, und das Feuer entzündete sich durch die Kraft seines Yoga von selbst. Damals trug Babaji gewöhnlich nur ein leichtes Stück Tuch. Überall um ihn herum loderte das starke Feuer. Er sagoss für viele Tage in der Mitte des Feuers. Wenn es herunterbrannte, wurde neues Holz nachgelegt.

      Die Leute, die zusahen, fürchteten, sein Körper werde zu Asche verbrennen. Damals sagte Moti Singh unter Tränen zu seiner Mutter: "Mama, schau! Der Yogi muss jetzt verbrannt sein."

      Als die Intensität des Feuers nachließ, da strahlte der Körper des Yogis wie die aufgehende Sonne; es war unmöglich, ihn direkt anzusehen. Als er aufstand und sich aus dem Tuch heraus wickelte, tropfte Wasser aus dem Stoff heraus. Einmal saß er 45 Tagen ununterbrochen zwischen den Feuern. Er kam nur wegen der inständigen Gebete seiner Schüler wieder heraus. Wunderbar ist der Herr und seine Yogi-Kraft."34

      ***

      Shri Jwaladatt Joshi, ein großer Verehrer von Babaji, war ein hochrangiger Offizier im Dienst des Raja (Fürsten) von Gwalior. Der Raja von Gwalior war ein sehr gottesfürchtiger Mann und diente den Heiligen.

      Einmal beschrieb Shri Jwaladatt die göttlichen Lilas von Babaji bei Hof, und von diesem Tag an hatte der Raja ein großes Verlangen danach, Babajis Darshan zu erhalten. Da Shri Bhagwan jedoch keinen bestimmten Aufenthaltsort hatte, war Jwaladattji nicht in der Lage, dem König zur Begegnung mit Babaji zu verhelfen.

      Nach einiger Zeit kam Shri Babaji unerwarteterweise in Jwaladattjis Haus, und dieser schickte dem Raja unverzüglich eine Nachricht. Der Fürst eilte sofort herbei und bat Babaji, in den Palast zu kommen, um dort Darshan zu geben. Gerührt von den Gefühlen des Fürsten erklärte sich Babaji einverstanden und ging abends zum Palast. Dort er­wartete ihn die Gemahlin des Fürsten und der Rest des Gefolges, um ihre Leben durch diesen Darshan von Shri Babaji gesegnet zu haben.

      Nachdem Babaji den Palast verlassen hatte, fragte der Fürst seine Gemahlin: "Was glaubst du, wie alt Shri Munindra Maharaji ist?" Die Fürstin antwortete: "Er ist sicher mindestens achtzig Jahre alt". Der König war erstaunt über diese Antwort, denn er hatte Babaji als elfjährigen Jungen gesehen.35

      ***

      "Eines Sommers war Shri Munindra Bhagwan (Babaji) im Khurpatal Ashram in Nainital. Dort erfuhr ein gebildeter junger Mann von Leuten, die Babaji gesehen hatten, von seinen Lilas. Er wusste auch, dass Babaji eine Kappe trug, die seine Ohren bedeckte. Deshalb vermutete der junge Mann, dass Babaji möglicherweise Ashvatthama sein könnte (einer der unsterblichen Krieger, die in der Schlacht von Kurukshetra kämpften, von der das Mahabharata-Epos berichtet), denn die Leute erzählten, dass Babaji einige Wunden hätte, die noch vom Mahabharata-Krieg her stammten. Er glaubte, dass Babaji durch die Kappe die Kopfwunde verberge, die sich Ashvatthama nach der Schlacht von Kurukshetra zugezogen hatte. Der junge Mann suchte den Khurpatal-Ashram auf, um etwas darüber in Erfahrung zu bringen. Wie er den Ashram betrat, sagte ihm Babaji gleich, er wolle ein Bad nehmen, da es so heiß sei. Als der junge Mann das hörte, versuchte er, die Erlaubnis zu erhalten, Wasser vom See für Babajis Bad zu holen. Vielleicht würde Babaji seine Kappe abnehmen, was ihm dann Gelegenheit gäbe, die Wunde zu sehen. Babaji bat den jungen Mann, sein Langoti und sein Badetuch hinunter zum Bad im See zu tragen. Der junge Mann war überglücklich und meinte, am See genügend Zeit zu haben, die Wunde zu betrachten.

      Als sie den See erreichten, wies Babaji seinen Begleiter an, ihm Kurta und Kappe auszuziehen und ihn zu baden. Seltsamerweise vergaß der junge Mann aber völlig seinen Wunsch, sich die Wunde anzusehen. Nachdem er Babajis Hemd und Kappe ausgezogen hatte, badete er ihn mit viel Hingabe und trocknete ihn dann ab. Er bekleidete ihn wie­der mit Langoti, Kurta und Mütze. Der ganze Vorgang dauerte etwa eine halbe Stunde, doch Babajis Wunde war vergessen, bis er wieder vollständig angezogen dastand. Erst dann erinnerte sich der junge Mann daran und bedauerte nicht, danach geschaut zu haben.

      Da sprach Babaji liebevoll: "Geht jemand zu einer großen Seele, dann sollte er Glauben, Mitgefühl und Liebe mitbringen; und wenn einer Zweifel hat, so sollte er Gott bitten, sie ihm zu nehmen. Nur durch Gottes Gnade kann ein großer Heiliger erkannt werden. Nur ein Heiliger kann einen Heiligen prüfen, oder einer, auf den die Gnade des Heiligen gefallen und dessen Herz einfach und ohne Ego ist. Wenn ein Mensch nicht einmal sich selber erkennt, wie kann er da einen großen Heiligen prüfen? Ein Heiliger ist eine Erscheinungsform Gottes, und einen Heiligen zu beurteilen ist so schwierig, wie Gott "persönlich" zu beurteilen."36

      ***

      Yogi Jalendar Nath, ein Babaji-Schüler der dritten Generation, er­zählt folgende Erfahrungen, die sein Großvater, Birshan Singh Gosain, mit Shri Babaji gemacht hat. Yogiji hörte diese Geschichten als Kind von seiner Großmutter und von