Buchstäblichkeit und symbolische Deutung. Matthias Luserke-Jaqui

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Название Buchstäblichkeit und symbolische Deutung
Автор произведения Matthias Luserke-Jaqui
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783772002151



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3 Im Felsengrab, verächtlicher als Sklaven, 4 In Kerker eingemaurt.

      Folgende Lesarten der ersten Strophe ergeben sich im Vergleich von Handschrift und Drucken:

h: (insgesamt 26 Strophen)
1 Fürstentrümmer,] Fürsten Trümmer
1 sie,] sie
2 Welt!] Welt;
3 sie,] sie
3 vom] von
3 fürchterlichen] fürchterlichm {?}
4 blassen] blaßen
4 erhellt!] erhellt.

D1: (insgesamt 25 Strophen)
2 Gözen] Götzen
2 Welt!] Welt;
4 blassen] bloßen
4 erhellt!] erhellt.

D2: (insgesamt 25 Strophen)
2 Gözen] Götzen
3 vom] von
3 fürchterlichen] fürchterlichem
4 blassen] bloßen
4 erhellt!] erhellt.

D4: (insgesamt 25 Strophen)
1 Fürstentrümmer,] Fürstentrümmer!
2 Gözen] Götzen

D5: (insgesamt 26 Strophen) ohne Abweichungen

D6: (insgesamt 25 Strophen)
2 Gözen] Götzen
2 Welt!] Welt,
3 sie,] sie
4 blassen Tags] bloßen Tags {auch das philologische Gebot der lectio difficilior hilft hier nicht weiter, denn was ist die schwierigere Lesart?}
4 erhellt!] erhell’t.

D12: (insgesamt 26 Strophen)
3 Gözen] Götzen

D12+n: (insgesamt 26 Strophen)
2 Gözen] Götzen

      Die FürstengruftDie Fürstengruft ist nicht enthalten in: Chr. Fr. D. SchubartSchubart, Christian Friedrich Daniel’s vermischte Schriften. Herausgegeben v. Ludwig SchubartSchubart, Ludwig Albrecht, Sohn. Zürich: in der Geßner’schen Buchhandlung. Zwei Theile. 1812. Möglicherweise hat der Sohn das Gedicht aus politischen Gründen ausgesondert.

      Insgesamt umfasst die maßgebliche Textgestalt der Fürstengruft 26 Strophen, die im Kreuzreim abab angeordnet sind. Das metrische Muster ist ein fünfhebiger Jambus in Zeile 1 und 3, ein vierhebiger Jambus in Zeile 2 und ein dreihebiger Jambus in Zeile 4. Die Varianten der Lesarten haben natürlich auch Einfluss auf die inhaltliche Deutung der Fürstengruft. Die schlechten Fürsten haben tyrannisch geherrscht und werden am Jüngsten Tag dem Gericht Gottes zugeführt. Die besseren Fürsten hingegen werden nach ihrem Tod mit ewiger Herrschaft belohnt. Wenn man den Komparativ ‚besser‘ ernst nehmen will, dann muss es als Referenzwort auch die guten Fürsten geben. Und einen solchen Repräsentanten spricht SchubartSchubart, Christian Friedrich Daniel in der Tat schon in der fünften Strophe an – vorausgesetzt, man will diese Worte nicht als Ironie lesen –, wenn er schreibt: „hier liegt der edle Fürst! der Gute!“24 In der Schlusszeile des Gedichts heißt es über die ‚bessren Fürsten‘: „Ihr seid zu herrschen werth“25, und damit erfolgt eine scheinbar überraschende, theologische Wendung. Ob dieser Ton schon unter das Verdikt von David Friedrich StraußStrauß, David Friedrich fällt, der im Hinblick auf die Deutsche ChronikDeutsche Chronik Schubart einen religiösen „Obscurantismus“26 attestiert, oder ob Hermann HessesHesse, Hermann Wort, der selbst aus pietistischem Milieu stammte, von Schubarts „Zerknirschungsreligiosität“27 zutrifft, soll unentschieden bleiben. Und dass der Superlativ die ‚besten Fürsten‘ nicht auftaucht, mag ein versteckter, kritischer Hinweis Schubarts darauf sein, dass es ‚beste Fürsten‘ per se nicht geben könne, da dieser Superlativ in seinem religiösen Weltbild Gott vorbehalten bleibt. Schubarts Kritik an gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen kann immer nur so weit gehen, wie das mit seinem pietistischen Weltbild vereinbar erscheint und angesichts seiner Inhaftierung opportun ist. Nicht jedes Gedicht spricht so offen aus, was Schubart, der der einzige Dichter des Sturm und DrangSturm und Drang ist, der politisch verfolgt wurde und die Folgen politischer Repression am eigenen Leib erfahren hat, politisch denkt, wie sein Gedicht Der GefangeneDer Gefangene (1782), worin er die eigene Kerkerhaft schildert. Vor seiner Inhaftierung hatte Schubart mit seinem Freyheitslied eines KolonistenFreyheitslied eines Kolonisten (1775) seine Ambivalenz dokumentiert. Das Gedicht bezieht sich auf den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und lässt sich nur schwer auf europäische, kaum auf deutsche gesellschaftlich-politische Verhältnisse übertragen. Die exotische Ferne, die den Hintergrund des Textes bildet, ermöglicht es dem Autor, ein Freiheitspathos zu mobilisieren, das nur als rhetorische Geste angemessen verstanden werden kann. Schubarts Ambivalenz von scharfsinniger politischer Erkenntnis auf der einen und den Zugeständnissen an gesellschaftliche und ästhetische Erwartungen seiner Zeit auf der anderen Seite wird besonders in der FürstengruftDie Fürstengruft deutlich. Dieses Gedicht ist als SchubartsSchubart, Christian Friedrich Daniel „aggressivstes und wirkungsvollstes antifeudales Manifest“28 bezeichnet worden. Das mag übertrieben sein. Es wurde auch von der „Widersprüchlichkeit