Seewölfe Paket 28. Roy Palmer

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Название Seewölfe Paket 28
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954399963



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es den anderen, die ebenfalls am Staunen waren.

      Das Schicksal des kleinen Ahmed bewegte sie jedoch alle.

      „Hier spielen sich kleine Tragödien ab, an denen wir unbemerkt vorbeisegeln“, sagte Vater Hasard. „Aber jetzt haben wir einen Überblick und wissen, woran wir sind. Wir werden den Jungen zu seinem Onkel zurückbringen, falls dieser Selim noch lebt.“

      Die Zwillinge grinsten bis an die Ohren, als sie sich weiter mit Ahmed unterhielten.

      Die anderen standen daneben und kapierten kein Wort. Sie mußten immer auf die Übersetzung warten, auf die „Verklarung“, wie der Profos mißmutig sagte. Er lauschte und rieb sich das mächtige Amboßkinn.

      „Da steht man rum wie ein Quallenkacker und kapiert kein einziges Wort“, motzte er. „Ich komme mir richtig bescheuert vor. Warum kann ich diese Sprache nicht auch sprechen?“

      „Alles kann man eben nicht“, sagte der Kutscher. „Man muß ja auch nicht immer alles können, sonst wäre man ein großer Klugscheißer.“

      „Bist du sowieso“, murrte Carberry. „Erzählen die sich jetzt Witze, weil sie dauernd so grinsen?“

      „Vielleicht können die Herren Söhne mal wieder Laut geben“, sagte Vater Hasard. „Eine kleine Übersetzung hin und wieder würde erheblich mehr zur allgemeinen Erheiterung beitragen.“

      „Gleich, Dad, Sir“, sagte Philip feixend. „Gleich erfahrt ihr einen ganz dicken Hund.“

      Sie alle warteten auf den „ganz dicken Hund“, aber zwischen den dreien gab es noch ein endloses Palaver, bis es soweit war. Dann übersetzten die Zwillinge grinsend.

      „Dieser Schnapphahn Ali hat einen Handelsfahrer überfallen, der nach Basra unterwegs war, und ihn ausgeraubt. Ali wiederum wurde von einem anderen Halunken gejagt, weil der in seinem Revier wildert. Und jetzt kommt der dicke Hund. Der Schnapphahn hat ein paar Truhen mit Silber, Gold und Perlen über Bord geworfen und seine Drehbassen gleich dazu, um dem anderen zu entkommen. Offenbar ist ihm das auch gelungen, denn die Sambuke mit den roten Segeln hat abgedreht und ging auf Ostkurs. Das haben wir ja noch so ungefähr gesehen.“

      „Und das soll der dicke Hund sein?“ fragte der Profos enttäuscht. „Bei dem kann man aber die Rippen zählen.“

      Jung Hasard zeigte auf Ahmed.

      „Er kennt die Stelle genau, wo die Truhen und Drehbassen versenkt wurden. Er würde sie sogar bei Dunkelheit finden. Es scheint sich um eine ungeheure Beute zu handeln, einen richtigen Schatz.“

      „Und in welcher Tiefe soll der liegen?“ fragte der Seewolf.

      „An einer ziemlich seichten Stelle, ungefähr vier Yards tief. Dort liegt alles auf dem Grund.“

      „Eine Menge Leute haben dafür ihr Leben hergeben müssen“, sagte Hasard nachdenklich.

      „Stimmt, aber für den Tod dieser Leute ist der Pirat verantwortlich“, wandte der Kutscher ein. „Und er wird sich diese Beute früher oder später ganz sicher holen. Es geht mir gegen den Strich, das so einfach zuzulassen, Sir.“

      „Mir auch“, sagte Hasard seufzend. „Aber ich habe da eine Idee. Wir werden morgen bei Tagesanbruch nachsehen, was es damit auf sich hat, und wenn wir das Zeug wirklich finden, dann, so meine ich jedenfalls, sollten wir es dem Jungen und seinem Onkel überlassen, damit sie ein sorgenfreies Leben führen können. Wir selbst sind schließlich keine armen Leute, und ich möchte auch nicht, daß sich die Blutsäufer und Schnapphähne daran schadlos halten. Was meint ihr dazu?“

      Die Arwenacks waren wieder mal einhelliger Meinung und stimmten begeistert zu.

      „Klar, das ist eine feine Sache“, ereiferte sich der Profos. „Sag dem Jungen, daß wir diesem Ali die Haut in Streifen von seinem Piratenarsch abziehen werden, wenn er unseren Kurs kreuzt oder uns in die Quere gerät.“

      „Das läßt sich schwer übersetzen“, wandte Jung Hasard ein. „Es hört sich auch nicht besonders gut an.“

      „Wie wär’s dann mit Affenarsch?“ schlug der Profos vor.

      „Das versteht er vielleicht auch nicht.“

      „Schade“, bedauerte Carberry. „Dabei hört sich das immer so eindrucksvoll an. Davon hat schon mancher das kalte Grausen gekriegt.“

      „Stellt euch das nicht als einen Spaziergang vor“, warnte der bedächtige Ben Brighton. „Wir haben die Bekanntschaft mit der schwarzen Sambuke bereits geschlossen. Der Kerl, der sie befehligt, ist hinterhältig, bösartig und gemein. Er geht über Leichen, und er wird sich die Beute nicht entgehen lassen. Er wird alles dransetzen, um sie zu erwischen.“

      Der Profos tat das mit einer Handbewegung ab.

      „So schlimm kann das nicht werden. Hast du schon vergessen, daß es auf diesem Schlickrutscher keine Drehbassen mehr gibt? Der Halunke hat sie doch ebenfalls versenkt, um leichter und schneller zu sein. Der wird bereits die Flucht ergreifen, wenn er uns nur sieht.“

      „Vielleicht ist er längst da“, sagte Hasard, „hat zuerst die Drehbassen geholt und kümmert sich dann um die Beute, damit ihm keine Überraschung bevorsteht. Seid ihr auch ganz sicher“, fragte er dann seine beiden Söhne, „daß es wirklich Schatztruhen sind? Wer weiß, was er in seiner Aufregung gesehen hat.“

      Ahmed wurde noch einmal eindringlich befragt. Er war ein ernster und nachdenklicher Junge, der nichts übertrieb und der sich immer hart hatte durchs Leben schlagen müssen.

      „Ich war dabei, und ich habe alles mit meinen eigenen Augen gesehen“, sagte er feierlich. „Das schwöre ich bei Allah.“

      „Und aus welchem Grund gibt er uns das Geheimnis preis?“ erkundigte sich Vater Hasard. „Er kennt uns doch gar nicht. Wir könnten uns diese Truhen ja ebenfalls aneignen.“

      Darauf hatte Jung Hasard auch schon eine Antwort.

      „Er will seinen ermordeten Vater rächen, sagt er. Aber er selbst ist zu klein und unbedeutend, als daß er Ali etwas anhaben kann. Er will nicht, daß ihm diese Beute in die Hände fällt, weil Ali immer die Perlenfischer ausraubt.“

      „Das ist natürlich ein Grund“, meinte Hasard. „Ich kann den Jungen in seiner Hilflosigkeit, aber auch in seinem Haß auf diese Bande durchaus verstehen. Ja, er ist völlig hilflos der Willkür dieser Halunken ausgesetzt. Gut, wir segeln zu der Stelle hin, aber nicht mehr heute nacht. Der Küstenverlauf ist mir zu tückisch. Wir werden uns das bei Tageslicht betrachten. Dann sieht auch alles ganz anders aus.“

      Carberry rieb sich in der Vorfreude auf eine kräftige Holzerei schon wieder die Hände.

      „Mit dem Rübenschwein, dem hinterhältigen, ist sowieso noch eine Rechnung offen“, erklärte er. „Und ich sitze nicht gern auf Rechnungen herum, die begleiche ich lieber bei der nächst besten Gelegenheit.“

      Die anderen waren einverstanden, daß sie diesen Ali das Fürchten lehren wollten.

      Die „Santa Barbara“ ging vor Anker, um bei Tagesanbruch loszusegeln.

      Aber der Araberjunge Ahmed mußte an diesem Abend noch viel erzählen, und so vernahmen die staunenden Mannen zum ersten Male von den Schwarzen Tränen Allahs, die Ahmed einmal in seinem Leben gefunden und gleich wieder verloren hatte. Und sie erfuhren noch mehr über die Perlenfischer, Piraten und Schnapphähne, die es in dieser Gegend gab. Ahmed warnte sie auch vor Moshu el Kekir, der hier an der Küste und weiter oben sein Unwesen trieb.

      Als sich die Sonne langsam über der östlichen Kimm in die Höhe tastete, wurde der Anker gehievt. Sie setzten die Segel und nahmen Kurs auf die „Schatzstelle“.

      Es war nicht allzu weit bis dorthin, aber leider war das Gewirr der Inseln unübersichtlich, und eine schlanke Sambuke konnte sich dort hervorragend verbergen.

      Eine Stunde später deutete Ahmed, der als Lotse fungierte, aufgeregt auf eine kleine Insel, die dicht bewachsen war.

      „Gleich