Der ultimative Jimi Hendrix Guide. Gary J. Jucha

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Название Der ultimative Jimi Hendrix Guide
Автор произведения Gary J. Jucha
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783854456193



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entschieden und bei Mickey Most unterschrieben hatte. „Tatsächlich gab es da tiefe Wunden, und ich musste sie auf meine eigene Art und Weise lecken. Ich suchte ständig nach Ausdrucksmöglichkeiten, die ich mit der Gitarre umsetzen konnte, neuen klanglichen Territorien.“

      Hendrix und Beck jammten häufig bis spät in die Nacht und bei Benefiz-Veranstaltungen, doch sie teilten sich nie die Bühne, wie Hendrix und Clapton es machten. Auch gab es kein „Battle of the Bands“ wie im Fall der Experience und von The Who, die sich während zweier denkwürdiger Veranstaltungen begegneten. (Einmal traten sie sogar in derselben Episode von Top of the Pops auf.) Jedoch schlossen Hendrix und Beck eine innige Freundschaft. Als etwa der Basset namens Ethel Floon, den Kathy Etchingham Hendrix zu seinem 25. Geburtstag geschenkt hatte, zu groß geworden war und zu laut bellte, „übernahm“ ihn Jeff Beck.

      Beck stand dem Bassisten der Experience sogar noch näher. Er und Redding hatten an den Alben von Lord Sutch and Heavy Friends gearbeitet und beinahe sogar in einer gemeinsamen Band gespielt. (Es war die Formation, in die der Bassist nach der Bekanntmachung, dass er nicht mehr zur Experience zurückkehre, um die sogenannten Cry-of-Love-Wochenend-Auftritte im Frühjahr 1970 zu absolvieren, einsteigen wollte.) Redding erhielt sogar von Beck und Carmine Appice eine Einladung, um die Gruppe in die Welt zu rufen, die schließlich als Beck, Bogert & Appice an den Start ging. Kleine Anekdote am Rande: Jeff Beck benutzte auch Reddings Küche, um sich die Schinken-Sandwiches zu brutzeln, die er zu Hause nicht machen durfte, da seine Frau Vegetarierin war …

      Hendrix hörte Becks Musik weiterhin mit Hochachtung, mochte besonders Truth und nannte Beck-Ola als Lieblingsalbum. („Beck’s Bolero“ inspirierte Hendrix vermutlich selbst, eine Art Bolero zu kreieren, ein Instrumental, vorgesehen als Einleitung zu „Hey Baby“, das erst 2010 auf den Markt kam.) Zudem wurde „In From The Storm“ von dem Track „Rice Pudding“ inspiriert.

      Nach Hendrix’ Tod erwies sich Beck als einer der bedeutendsten Pioniere des Fusion, was – in meinen Ohren – Jimis Jams wie bei „Jam 292“ stark ähnelt, der posthum auf offiziellen Alben und Bootlegs erschien. Jeff Beck beweist seine Achtung vor dem Kollegen regelmäßig in zahlreichen Interviews und nahm sogar an Patti Smiths „Songs of Experience“ teil, einer Veranstaltung im Rahmen des Meltdown-Festivals in London im Juni 2005.

      „Songs of Experience“ war ein der Musik von Jimi Hendrix gewidmeter Abend, an dem Beck als Letzter die Bühne betrat. Der Independent schrieb damals: „Smith sagte ‚unser Kronjuwel‘ an, Jeff Beck – der einzige anwesende Mann an diesem Abend, der Hendrix etwas lehrte. Beck und seine Gruppe spielten fünf Nummern, darunter als Highlights eine erstaunliche Darbietung entspannter Beck’scher Blues-Gitarre bei ‚Red House‘ und eine lärmende und triumphierende Ausarbeitung von ‚Manic Depression‘. Beck verließ die Bühne unter tumultartigem Applaus, voll und ganz verdient.“

      Pete Townshend

      Keith Moon nannte Hendrix einen „Wilden“, und Townshend gab zu, dass sein Rivale bei der ersten Begegnung in den IBC Studios, in denen The Who arbeiteten, „gammelig“ gewirkt habe. Die beiden unterhielten sich über Verstärker. Angeblich sollte Hendrix von einem der besten E-Gitarristen Großbritanniens einen Tipp zum Verstärkerkauf erhalten, doch es war im Grunde genommen eine Finte Chandlers, um die Aufmerksamkeit eines wichtigen Musikers auf den Neuankömmling zu richten. Townshend erklärte, er nutze Sound City, doch ein Marshall sei wahrscheinlicher geeigneter für Hendrix, woraufhin Jimi von Chandler forderte, beide Marken zu bekommen. Hendrix’ eher reservierte Persönlichkeit und ein „lauwarmer“ Handschlag bereiteten Townshend wohl kaum auf das vor, was er bei einem Auftritt des Jahrhundertgenies dann erleben sollte.

      Laut Aussagen des Who-Gitarristen sah er alle frühen London-Gigs der Experience. Seine Version des Treffens mit dem aus dem Blaises stürmenden Jeff Beck unterscheidet sich von Curtis Knights Erzählung. Johnny Black zitiert Townshend in seiner Sammlung von O-Tönen: „Eric Clapton rief mich an und schlug vor, ihn mal anzuschauen. Es war so eine Art, die Konkurrenz im Auge zu behalten. Wir kamen ein wenig später zum Auftritt, da ich zuvor noch im Studio steckte. Bei unserer Ankunft kam Beck gerade heraus. Ich fragte Jeff: ‚Was ist los, Kumpel? Ist er so schlecht?‘ Beck verdrehte nur noch die Augen nach oben und entgegnete: ‚Nein, Pete. Er ist so gut!‘ Als Eric und ich seine Show sahen, wussten wir, was er meinte.“

      (Ich habe beide Versionen zitiert, da sie gleichermaßen bunt und lebendig in der Darstellung wirken und darüber hinaus ein Beleg dafür sind, wie schwammig die Wahrheit werden kann, gräbt man sich durch die Karriere von Jimi Hendrix. Curtis Knight lässt sich als eine wankelmütige Person beschreiben, womit jedes ihm zugeschriebene Statement sorgsam abgewogen werden muss. Dennoch klingt seine Version von Becks Aussage glaubwürdig, bedenkt man die kampfeslustige Persönlichkeit des Gitarristen. Bei intensiver Recherche mag Townshends Erinnerung zuerst fehlerhaft erscheinen: Die Who hatten zwei Auftritte im Upper Cut an genau demselben Abend, an dem die Jimi Hendrix Experience das Blaises unsicher machte. Die Shows im Upper Cut waren jedoch auf 19:30 Uhr und 22:30 Uhr angesetzt, und so kann es durchaus sein, dass Townshend nach dem zweiten Auftritt (The Who spielten sieben Songs) in ein Taxi sprang und sich zum Blaises chauffieren ließ, wo die Gigs zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens festgesetzt worden waren. [Chris Welch, der eine oftmals abgedruckte Besprechung des Hendrix-Auftritts verfasste, hatte die Who auch an dem Abend gesehen.] Möglicherweise traf er Clapton außerhalb des Clubs.)

      A Quick One, das zweite Album der Who, war gerade, begleitet von begeisterten Besprechungen, veröffentlicht worden, aber dennoch fühlte sich ihr Gitarrist am Boden zerstört: „Ich verfügte nicht über das emotionale Rüstzeug, die physische Konstitution oder den angeborenen medialen Genius eines Menschen wie Jimi Hendrix“, erinnerte er sich 1989 in einem Interview mit Matt Resnicoff vom Guitar Player. „Mir wurde klar, dass ich mit einigen [Zirkus]-Tricks aufwarten konnte, die er mir wegnahm. Er verknüpfte sie nicht nur mit dem schwarzen R&B, von dem er kam, sondern erschuf noch eine ganz neue Dimension. Ich fühlte mich splitterfasernackt und suchte im Schreiben von Songs Zuflucht.“ Townshend zog damit eine interessante und richtige Schlussfolgerung: Gibt es einen klar erkennbaren Unterschied zwischen Hendrix und Townshend sowie Beck und Clapton, dann ist es das überragende Talent zum Songwriting der beiden Erstgenannten.

      Am 29. Januar 1967 knallten die Experience und The Who im Saville Theatre aufeinander, das dem Beatles-Manager Brian Epstein gehörte. Beide Bands in einem Programm zu vereinen, war ein vom Who-Manager Kit Lambert eingefädelter Kunstgriff. Lambert hatte die Experience bei Track Records unter Vertrag genommen, seiner sich gerade im Aufbau befindlichen Plattenfirma. Die Who traten als Headliner auf, wohingegen The Koobas und die Thoughts das zusätzliche Programm bestritten.

      Townshends Gruppe konnte sich später im Jahr in Monterey gegen die Experience zumindest behaupten und übertrumpfte eindeutig Hendrix’ Gypsy Sun and Rainbows Line-up beim Woodstock-Festival 1969, nicht zu vergessen die schlecht vorbereitete Cry-of-Love-Band auf der Isle of Wight 1970. Dort führten The Who Tommy komplett auf, wo das von Townshend angesprochene Songwriting eindeutig Früchte trug.

      Eric Clapton

      Clapton zählte zu den Anwesenden bei der unter dem Slogan „Schlacht der explosivsten Londoner Bands“ beworbenen Veranstaltung im Saville Theatre. Als er den Experience-Gig als „einfach nur brillant“ beschrieb, stellte das für ihn keine Überraschung mehr dar, denn er hatte das schon zuvor erlebt.

      Nichts von Townshends „Auto-Destruktion“ wissend, aber sich möglicherweise Becks kunstvollem Umgang mit Rückkopplungen bewusst, war Hendrix nach London geflogen, klar auf Eric Clapton abzielend. Oft wurde schon darauf hingewiesen, dass Hendrix Chandlers Offerte, mit ihm über den großen Teich zu fliegen, nur annahm, als dieser ihm versprach, Jimi mit dem englischen Blues-Gitarristen bekannt zu machen, den man aufgrund der in London gesprühten Graffiti als „God“ kannte.

      Chandler löste sein Versprechen zügig ein, und kaum eine Woche nach Hendrix’ Ankunft jammte er bereits mit Cream auf der Bühne des Regent Polytech College. Drummer Ginger Baker stemmte sich gegen die Idee, einen amerikanischen Eindringling mit Creams Rhythmus-Sektion auftreten zu lassen. Nachdem er aber erfuhr, dass sowohl Clapton als auch Bassist Jack Bruce eingewilligt hatten, gab er nach. Allerdings bestand er darauf, Jimi Hendrix direkt auf der Bühne