Название | Die Herren von Glenridge |
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Автор произведения | Heike Ploew |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944145570 |
Ein einziges Mal hatte sie es gewagt und ihn während eines solch scharfen Verhörs einfach stehenlassen. Und die Stunden, bis sie am Abend zu Hause war, waren das Schlimmste, was sie je erlebt hatte. Die ganze Zeit hatte sie in ihrem Büro gesessen, auf die Uhr gestarrt und sich für ihren Ungehorsam verflucht, denn daß Jonathan ihr das nicht ungestraft durchgehen lassen würde, war klar. Und sie hatte dafür gebüßt. Danach hatte sie sich immer seltener geweigert, seine manchmal fast unlösbaren Anordnungen zu befolgen, und Jonathan hatte sie auch jedes Mal für ihre Bereitschaft belohnt.
Das Unerträglichste allerdings war für sie, wenn er sie morgens bat, einen ihrer weiten Pullover zu tragen. Dann konnte sie sicher sein, daß irgendwann das Telefon klingelte und er ihr befahl, die gezahnten Nippelklammern anzulegen, die sie immer in der Handtasche bereithalten mußte. Diese hatte sie dann so lange zu tragen, bis Jonathan sie mit dem nächsten Anruf davon erlöste. Es war ja nicht so, daß es ihr schwerfiel zu gehorchen, oh nein. Sie genoß es sogar. Aber diese gemeinen Klammern über Stunden tragen zu müssen, war manchmal unerträglich. Wenn sie zum Beispiel Kunden hatte, die sie ausführlich beraten mußte, war es einfacher, denn dann war ihr die Möglichkeit verbaut, die Klammern zu entfernen. Schließlich konnte sie nicht mitten in der Besprechung den Pullover lüften. Wenn sie dagegen alleine in ihrem Büro saß und die Klammern jederzeit hätte abmachen können – das war es, was sie sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen kostete. Doch sie hielt es aus. Denn nie hätte sie Jonathan anlügen können, wenn er sie am Abend fragte, ob sie seine Anordnungen auch befolgt hatte. Zwar schimpfte sie dann manchmal wie ein Rohrspatz, doch nachdem Jonathan klargestellt hatte, daß sie dafür dann auch noch zu büßen hatte, wurde dieser Widerspruch immer weniger. Sie hatte seine Bedingungen weitestgehend akzeptiert.
Bei dem Gedanken an all diese erregenden Lektionen und erzieherischen Maßnahmen, die sie aufgrund ihres vollgepackten Terminkalenders so einschränken mußten, überzog ein triumphierendes Lächeln Jonathans markantes Gesicht. Das wenigstens hätte sich bald erledigt. In ein paar Tagen würde Brenda gemerkt haben, daß es nicht mehr nur ein Spiel bleiben würde, daß sie von nun an zur gefügigen Ehefrau eines Lord McArcher umfunktioniert werden sollte – und Jonathan war sich, wie gesagt, sicher, daß sie nach anfänglichen Schwierigkeiten nichts dagegen haben würde. Daß er dabei auf die tatkräftige Unterstützung seiner Familie zählen konnte – wobei »tatkräftig« hier durchaus wörtlich zu nehmen war – würde sicherlich die größte Provokation für seine Frau sein. Bisher war er der alleinige Herrscher über sie und ihren Körper gewesen; das würde sich schon in wenigen Stunden ändern. Sicherlich würde es ihr mehr als schwerfallen, von fremden Menschen Befehle anzunehmen, geschweige denn, sich vor anderen zu präsentieren. Doch das mußte sie lernen. Und dort, wo sie hinfuhren, hatten sie alle Zeit der Welt dafür. Nichts würde sie mehr ablenken, keine Arbeit; kein Terminstreß würde Brendas Erziehung mehr stören oder behindern. Und hatte sie nicht früher schon einmal den Gedanken geäußert, daß es sie reizen würde, ihren Körper und seine Bedürfnisse in die Hände anderer zu geben? Nun, ihr Wunsch sollte endlich in Erfüllung gehen.
Jonathans Gedanken wurden dadurch unterbrochen, daß das Flugzeug zur Landung ansetzte. Da sie nur Handgepäck und einen kleinen Koffer dabeihatten, waren die Zollformalitäten in kurzer Zeit erledigt, und sie konnten ziemlich schnell den Flughafen in Glasgow verlassen. Jonathan lenkte seine Frau zielsicher zu einer wartenden Limousine, deren Chauffeur ihn erfreut begrüßte, Brenda aber keines Blickes würdigte. Wie bestellt und nicht abgeholt stand sie neben dem Auto, während die beiden Männer sich unterhielten, zudem noch in einem für sie unverständlichen Dialekt. Weil sie immer noch den Knebel trug, konnte sie nichts gegen diese offensichtliche Brüskierung sagen, aber es verwunderte sie schon sehr, daß Jonathan es nicht einmal für nötig hielt, sie vorzustellen. Nach endlosen Minuten stieg Jonathan dann endlich ein, und sie folgte ihm, setzte sich allerdings so weit weg von ihm wie möglich. Den Knebel abzumachen traute sie sich aber dennoch nicht. Der Chauffeur verstaute das Gepäck im Kofferraum, und die Fahrt ins Ungewisse begann.
Brenda schaute, immer noch leicht beleidigt, aus dem Fenster. Das Auto verließ Glasgow innerhalb weniger Minuten, und sie sah, daß sie auf die A9 abbogen und nach Norden Richtung Grampian Mountains fuhren. Sie kannte die Strecke, war früher oft mit ihren Eltern in den Ferien hier gewesen. Zwar war sie in Cornwall geboren, aber kurz nach ihrer Geburt war ihr Vater, ein Major der Royal Army, nach Stirling versetzt worden. Und von da an waren sie ständig umgezogen, die ersten Jahre innerhalb des britischen Empires und dann zu Luftwaffenstützpunkten in Frankreich und Deutschland. Bevor ihre Eltern bei einem Eisenbahnunglück ums Leben kamen, hatten sie in der Nähe von Hamburg gewohnt, und dort hatte Brenda nach ihrer Banklehre und dem anschließenden BWL-Studium sofort den Traumjob in einer der renommiertesten Banken gefunden und sich niedergelassen.
Mit Schottland verbanden sie nur glückliche Erinnerungen. Wie ihre Eltern liebte sie dieses teilweise wilde, rauhe Land, und ihr Mädchentraum, mal einen Highlander zu heiraten, war ja auch – wenigstens zur Hälfte – in Erfüllung gegangen. Immerhin war Jonathan Schotte, sie wußte, daß er hier irgendwo aufgewachsen war, aber nicht genau, wo – und vor allem nicht, wie. Jonathan war nicht sehr mitteilsam, was seine Vergangenheit anging, und sie hatte sich mehr oder weniger damit abgefunden, daß er darüber nicht sprechen wollte. Es schien da etwas zu geben, was ihn sehr beschäftigte.
»Du darfst jetzt den Knebel ’rausnehmen, wenn du möchtest«, sagte Jonathan in diesem Moment und öffnete eine Box, die in der quer zur Rückbank verlaufenden Sitzfläche eingelassen war. Er entkorkte eine Flasche Champagner, goß ein Glas voll und trank einen Schluck, dann hielt er es Brenda – die befreit nach Luft schnappte – aufmunternd hin.
»Du hast doch bestimmt Durst, oder?«
Sie griff unwirsch nach dem Glas und leerte es in einem Zug. Oh Mann, das war nötig gewesen!
»Jetzt gib es schon zu, Kleines, der Flug hat dir genauso gut gefallen wie mir. Wetten, daß du so feucht bist wie schon lange nicht mehr?« Er grinste sie an und klopfte auf den Platz neben sich. »Na los, komm her, damit ich dir den Slip ausziehen und nachsehen kann!«
»Hier? Und der Fahrer …?«
»Die Scheibe ist blickdicht, also komm schon!«
Schon wesentlich nachgiebiger gehorchte Brenda und hob ihr Kleid hoch, damit er ihr helfen konnte. Mit einem schmatzenden Geräusch flutschte der Dildo aus seinem Versteck, und Brenda stöhnte erleichtert auf und ließ sich gegen die Rücklehne sinken.
»Verrätst du mir jetzt endlich mal, wo wir hinfahren?« fragte sie und nahm es stoisch hin, daß er ihr das Kleid auch noch auszog.
»Nein – jetzt will ich dich einfach nur küssen!« antwortete er, und schon hatte er sie auf seinen Schoß gesetzt und wandelte seine Drohung in die Tat um.
»Ich … mppfh … Laß das! Was denkst du dir eigentlich? Der Fahrer … «, protestierte Brenda wieder.
»… kann uns nicht sehen und ist mir auch sonst herzlich egal … Du warst so tapfer und brav im Flugzeug – einfach zum Anbeißen! Und jetzt halt endlich die Klappe.«
Das tat Brenda. Obwohl er sie den ganzen Vormittag nur erniedrigt hatte, war sie ihm nicht sonderlich böse. Okay, über diese fremde Schlampe im Flugzeug würden sie noch reden, aber ansonsten hatte sie sein Benehmen ihr gegenüber sehr genossen. Nur er verstand es, sie dermaßen über einen längeren Zeitraum in Erregung zu halten, ohne daß sie den Wunsch hatte aufzubegehren. Im Grunde hatte er sie ja so behandelt, wie sie es mochte …
»Hm … Du schmeckst gut mit dem Champagner auf deinen Lippen … Aber weißt du, was noch besser schmeckt? Wenn der Champagner von den Lippen da unten abperlt …« Wieder preßte er seinen Mund auf ihren, und sie spürte einen seiner Finger, der sich selbständig gemacht hatte und langsam an ihrem Körper herunterwanderte. »Aah … Habe ich doch recht gehabt, nicht wahr? Du bist feucht – und wie! War also doch nicht so schlimm, der Flug, oder?«
Er schenkte ihr wieder sein verschmitztes